Kapitel 9

 

Ich konnte nicht glauben was, beziehungsweise wen ich da liegen sah.

,,Kevin?“, entfuhr es mir aus heiserer Kehle und beinahe hätte ich die Worte selber nicht verstanden.

Das konnte doch nicht wahr sein!

Was hatten sie nur mit Kevin getan?

Der Körper des Onkelz – Sängers lag beinahe schon leblos in dem Bett und war angeschlossen an mehreren Maschinen, die ich teilweise noch nie gesehen hatte.

Seine Haut war heller als sonst und beinahe wirkte er so, als hätte man ihm jegliches Blut aus dem Körper gezogen.

Seine Lider waren geschlossen, aber ich war sicher, dass seine Augen ausdruckslos waren, wie bei einem Toten.

Aber das war er doch nicht, oder?

Ich spürte wie langsam die Angst in meine Glieder fuhr und ich leicht begann zu zittern.

Es konnte doch nicht sein, dass sie Kevin umgebracht hatten!

Nur verzerrt nahm ich war, wie etwas in meinen Augen brannte.

Erst verstand ich nicht wirklich, was da passierte, aber dann bemerkte ich, dass Tränen über meine Wangen flossen.

Unaufhaltsam liefen sie immer mehr über meine Wangen und hinterließen feuchte Stellen auf dem Op Hemd, was ich trug.

Ein heiseres Schluchzen kam über meine Lippen und am liebsten wäre ich aus dem Bett gesprungen und zu Kevin rüber.

Ihm einfach schütteln und ihm klar machen, dass er sich nicht einfach so zu verpissen hatte, wenn ich ihn doch brauchte.

Und das tat ich wirklich, denn durch ihn alleine hatte ich es geschafft mich hier einigermaßen einzuleben.

 

 

So gut, wie man sich eben in einem Knast einleben konnte.

Kevin hatte nicht mehr lange, aber das was er noch hatte, musste er doch nicht so verbringen oder?

Vielleicht würde er es auch gar nicht mehr verbringen, was wenn er schon lange tot war?

Ich schüttelte schnell den Kopf, denn so durfte und wollte ich nicht denken, denn Kevin würde sich sicher nicht so schnell ausschalten lassen.

Nein, jeder aber nicht Kevin Richard Russell.

Verwirrt schüttelt ich den Kopf.

Woher kannte ich denn nun seinen vollen Namen?

War das überhaupt Kevin´s voller Name?

Mit einem Kopfschütteln ließ ich mich zurück in die Kissen fallen und hatte mich so dazu gezwungen, meinen Blick von ihm abzuwenden.

Was zugegeben nicht leicht war, denn es schockierte mich zutiefst, wie mein Kollege dort lag.

Ich wollte die Tränen wegwischen und spürte erneut die Fesseln an meinen Handgelenken.

Ich war mehr als sauer darüber, denn ich konnte einfach nicht verstehen, wieso die mich hier gefangen halten mussten.

War ich denn nicht schon genug gestraft damit, dass ich hier in einem Frankfurter Gefängnis war?

Nein, sie mussten mich ja auch noch an das Bett fesseln, nachdem sie mich auch noch gegen meinen Willen wie ein Stück Scheiße behandelt hatten.

Aber genau das musste auch Kevin passiert sein, vielleicht sogar noch schlimmer als mir.

 

 

Nun lag es an mir hier irgendwie den Schaden den sie bereits angerichtet hatten zu begleichen und es irgendwie doch wieder gut zu machen.

Vielleicht würde ich es ja schaffen Kevin und mich hier raus zu schleusen, auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das tun sollte.

Aber als erstes musste ich diese scheiß Fesseln los werden.

Ich hörte die Türe des Zimmers und verhielt mich ganz ruhig.

Schließlich glaubte der Arzt und die Schwester immer noch, dass ich schlief und das sollten sie auch mal besser weiterhin tun, denn so hatte ich Chancen doch noch zu Kevin zu kommen.

Tatsächlich kam die Schwester wieder und warf einen Blick auf mein Bett, dass konnte ich deutlich unterhalb meiner Augenlider sehen, die ich nur einen Spalt geöffnet hatte.

Gerade so viel, um sie zu sehen aber nicht aufzufallen.

Zufrieden nickend ging sie rüber zu Kevin und ich versuchte zu hören, was sie dort tat.

Scheinbar nicht viel, vielleicht wollte sie auch nur nach ihm sehen und gucken, ob er noch lebte, was er hoffentlich tat.

Ich hörte sie seufzen und es schallte lauter durch den Raum, als alles andere.

Beinahe wäre ich vor Schreck zusammengezuckt, fing mich aber doch wieder und ersparte es mir selber hier aufzufliegen.

Die Krankenschwester verließ den Raum kurze Zeit später auch schon wieder und ich versuchte mich aus den Fesseln zu lösen, bis ich ein Gespräch mitbekam.

 

 

Sofort hielt ich inne und lauschte den Worten der Krankenschwester, die scheinbar mit einer anderen oder aber dem Arzt sprach.

,,Der Frege ist abgeschossen und schläft laut dem Doc bis morgen durch. Der dürfte dir keine Sorgen machen und wenn doch, dann gib ihm einfach noch eine Spritze, der Doc hat die fertig gemacht. Die liegen in der Schublade im Medikamentenraum.

Der Russell hingegen ist nicht ansprechbar. Ich habe keine Ahnung, was die gemacht haben, aber der ist nicht wirklich anwesend und es steht auch nicht wirklich fest, ob der überhaupt nochmal wird. Der Doc ist zwar zuversichtlich, aber ich bin es nicht mehr wirklich. Na ja, abwarten. Ich mache jetzt Feierabend. Wenn etwas sein sollte, kannst du dich ja melden. Du hast meine Nummer ja.“

,,Das klingt ja alles nicht so toll, aber ich werde mich auch gleich drum kümmern und den beiden einen Besuch abstatten. Vielleicht kann ich ja bei dem Russell was tun. Ich schaue mir gleich seine Akte an.“

,,Mach das. Ich bin jetzt weg. Wir sehen uns morgen früh wieder.“

Scheinbar der Schichtwechsel. Blieb nur zu hoffen, dass die Krankenschwester die jetzt Dienst hatte, netter war, sonst musste ich mir einen anderen Weg suchen, wie ich Kevin und mich hier raus befreien konnte.

Kurze Zeit später hörte ich erneut die Türe zu unserem Zimmer und sah, wie die neue Krankenschwester den Raum betrat.

Sie sah zufrieden aus, als sie an mein Bett trat und ging auch kurze Zeit später schon wieder zu Kevin ans Bett.

Diesem schlug sie scheinbar leicht auf die Wange, zumindest hörte es sich so an.

,,Herr Russell? Herr Russell, können Sie mich hören?“, fragte sie laut, aber von Kevin kam keine Reaktion.

Mit einem Seufzen verließ sie erneut den Raum und ich musste nun zusehen, dass ich die Fesseln gelöst bekam und Kevin und mich hier raus befreite, denn so konnte es definitiv nicht weiter gehen und ich würde auch nicht zulassen, dass sie ihn hier sterben ließen.

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Thema: Kapitel 9

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