Kapitel 5

 

Eine ganze Weile hatte ich im Aufenthaltsraum gesessen und auf Kevin gewartet.

Ich dachte schon, dass er nicht mehr kommen würde und vielleicht doch arbeiten ging, aber dann sah ich ihn doch noch.

Ich hatte keine Ahnung, wo er so lange noch war, aber er hatte eine Tasche mit, die er die ganze Zeit noch nicht hatte und setzte sich damit zu einem ziemlich finster drein sehenden Kerl.

Dieser schien soweit ich mich erinnern konnte, wohl zu dieser anderen Gruppierung zu gehören, die nicht zu Kevin gehörte.

Einer von denen, die nur zu gerne an meinen Arsch wollten.

Seufzend blickte ich dabei zu, wie er sich kurz mir ihm unterhielt und dann einen Block und einen Stift hervor zog.

Ich beobachtete genau, was er tat, denn nun war doch auch meine Neugierde geweckt.

Wollte ich doch wissen, was Kevin mit den anderen hier zu tun hatte und ob er vielleicht doch mit denen unter einer Decke steckte und deswegen hier alles machte, was man von ihm verlangte.

Kevin schien etwas zu zeichnen oder zu schreiben und zeigte es dem Kerl anschließend.

Dieser nickte und zog sich auch gleich das T – Shirt aus, was mich nur noch skeptischer schauen ließ.

Als ich dann aber sah, was Kevin genau tat, wurde mir klar, was der Onkelz Sänger da genau tat.

Er tätowierte ihn, das konnte ich deutlich sehen, nachdem er die Maschine dazu ausgepackt hatte.

 

 

Eine ganze Weile sah ich ihm dabei zu, bis es mir reichte und ich mich anderen Dingen widmete, bis Kevin fertig war.

Als dies dann auch endlich der Fall war, setzte er sich an einen einsamen Tisch und sah durch die Gegend.

Fast schon so, als wüsste er selber nicht, was er mit sich machen sollte.

Er wirkte wie verloren und irgendwie so völlig fehl am Platze.

Beinahe tat er mir leid, aber ich konnte es auch nicht ändern.

Wusste ich doch auch nicht, wie ich ihm helfen sollte.

Als es mir dann aber nun auch reichte, mit dem ständigen durch die Gegend schauen, ging ich zu ihm.

Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue kurz an und sah dann auch schon wieder weg und an mir vorbei.

Es wirkte nicht wirklich so, als wolle er mit mir reden und dennoch brauchte ich einfach Antworten von ihm, weshalb ich mich einfach an seinen Tisch setzte, ohne etwas zu sagen und damit auch gleich der Gefahr ausgeliefert war, dass er mir eine abzog.

Allerdings passierte nichts davon, denn Kevin starrte einfach weiter vor sich hin und würdigte mich nicht wirklich mit einem Blick.

Ich hatte keine Ahnung, was ich ihm getan hatte, aber ich wollte es raus finden.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee, ihn einfach so zu fragen, aber anders würde ich wohl auch nicht an ihn ran kommen und dann musste ich doch etwas sagen.

Ich hatte doch auch keine Ahnung, wie ich sonst an den Skin kommen würde.

Denn so wie er drauf war, hatte ich immer wieder das Gefühl, dass er unberechenbar sei und das war er im Endeffekt auch jedes verdammte Mal, wo ich auf ihn getroffen bin.

 

 

Schließlich wusste man nie, was er dachte oder sagte, aber diesmal fasste ich mir ein Herz und wollte ihn ansprechen.

Ich räusperte mich und sah ihm fest in die Augen.

,,Kevin?“, fragte ich und bekam nur ein brummen zur Antwort.

,,Wieso bist du so distanziert zu mir?“

Vielleicht hätte ich das anders angehen sollen, aber ich wusste einfach nicht wie, also versuchte ich es eben so.

,,Ich bin nicht distanziert. Nur hatten wir vorher auch nichts miteinander zu tun. Wieso sollte sich das hier ändern?“, fragte er immer noch mehr als unterkühlt und ich blickte ihn fragend an.

,,Vielleicht ist das ja unsere Chance etwas aus unserem Hass zueinander zu machen. Ich meine den kann man doch auch sicher abwandeln, oder?“

,,Es ist vielleicht besser, wenn wir hier drinnen und auch am besten danach nichts miteinander zu tun haben.“

Ich blickte ihn überrascht an, denn das konnte ich so gar nicht verstehen.

Wieso wollte er denn jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben?

Er hatte doch gestern einen ganz anderen Eindruck gemacht.

Ich konnte einfach nicht verstehen, wieso es ihm scheinbar heute schon wieder egal zu sein schien.

,,Ich denke wir haben jetzt auch alles geklärt.“, sagte er und stand auf.

Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg aus dem Raum und ließ mich alleine zurück.

 

 

Sofort kam ein Typ zu mir und ich erkannte ihn gleich, denn es war der Gleiche Kerl, wie der von heute morgen unter der Dusche.

,,Oh, herrscht etwa Streß im Paradies? Das tut mir aber leid, nämlich so gar nicht! Du bist es doch selber Schuld! Was legst du dich auch mit uns allen an? Was soll die Scheiße hier denn auch?“

Das wollte ich mir nicht länger anhören, stand auf und zog dem Idioten auch gleich eine ab.

Irgendwann war doch auch bei mir mal das Maß voll.

Kevin kam sofort angelaufen und sah zu, wie der Kerl sich auf dem Boden krümmte und sich die Nase hielt.

Er blutete und so wie seine Nase stand, würde ich glatt behaupten, hatte ich sie ihm gebrochen.

Sollte er sich auch nicht mit mir anlegen.

Sofort kamen zwei Bullen angelaufen und wollten wissen, was passiert war und noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte Kevin auch schon das Wort ergriffen und gesagt, dass er ihm eine reingehauen hätte.

Mit einem eindringlichen Blick machte er allen klar, dass sie das bestätigen sollten, und diese nickten dann auch gleich alle fein brav.

Gerade als ich Einspruch erheben wollte, weil es ja nun mal nicht die Wahrheit war, trat Kevin mir gegen das Bein und ließ sich dann auch gleich von den Bullen mitnehmen.

Ich hatte keine Ahnung, wo sie ihn hinbrachten, aber ich vermutete in Einzelhaft.

Dabei war es doch genau das, wovor Kevin mich so eindringlich gewarnt hatte.

Also wieso sollte er mich vor etwas schützen wollen um dann selber hineinzugeraten?

Vor allem wieso schützte er mich überhaupt wieder?

Er hatte doch den Raum verlassen, wieso kam er mir dann jetzt zur Hilfe?

Hatte er sich doch vorher die ganze Zeit distanziert und nun war er doch wieder da und das kalte in seinen Augen und seiner Stimme schien verschwunden und ich hatte keine Ahnung wieso.

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Thema: Kapitel 5

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