Kapitel 2

 

Lange saß ich nicht in der Untersuchungshaft, vielleicht zwei Wochen, dann kam auch schon die Gerichtsverhandlung.

Es hieß sie hätten sie vorverlegt weil sie den Platz brauchten, aber ich bin sicher, dass es daran lag, dass ich einen Namen in der Öffentlichkeit hatte, beziehungsweise immer noch habe.

Die Gerichtsverhandlung dauerte nicht lange, lediglich ein paar Tage, maximal eine Woche und ich wusste, was mir blühte und vor allem wie es den drei Jungs ging.

Sie hatten sich alle wieder erholt.

Sicher hatten sie ordentliche Verletzungen davon getragen, aber nichts, was mit einem Schaden zurück bleiben würde.

Sie konnten ihr Leben wieder ganz normal weiter leben, was mir schon mal viel bedeutete.

Mit einem Seufzen nahm ich zur Kenntnis, dass die Jungs ihre Version anders schilderten, als es der Wahrheit entsprach.

Wahrscheinlich würden sie denen eh mehr glauben als mir, was bedeutete ich brauchte eigentlich schon nicht mehr aussagen, denn ich hatte den Kampf um meine Freiheit sowieso verloren.

Die Anklage lautete schwere Körperverletzung mit Tateinheit des Verstoßes des Betäubungsmittelgesetztes.

Der letzte Tag der Verhandlung zog sich wie Kaugummi, dabei wusste ich doch schon am ersten Tag, dass ich wahrscheinlich verklagt werden würde.

So war es dann auch im Endeffekt.

Der Richter betrat nach der Beratung erneut den Raum um das Urteil zu verkünden.

Ich erhob mich, denn es hatte etwas mit Anstand zu tun und diesen hatte ich dann doch noch nicht ganz verloren.

 

 

Das Urteil wurde verkündet und ich erfuhr, dass ich für 6 Monate in den Knast musste.

Es gab nicht mal die Möglichkeit früher raus zu kommen.

Ich musste die Zeit wohl oder übel absitzen und dann erst konnte ich wieder zu meinem geliebten Sohn.

Wenn ich ihn denn wieder bekommen würde und er das überhaupt wollte, denn nun hasste er mich.

Ich hatte mein Versprechen gebrochen und war nicht die ganze Zeit für ihn da gewesen.

Alleine das zeugte doch schon davon, dass ich ein mehr als schlechter Vater sein musste, sonst würde ich doch nicht meinen Kleinen so enttäuschen und das hatte ich wohl ohne Frage.

Der Richter schloss die Verhandlung und mir wurden erneut Handschellen angelegt, die mir über die Verhandlung erspart geblieben waren.

Mit einem erneuten Seufzen wurde ich dann auch gleich aus dem Gebäude gebracht von zwei Beamten begleitet, die mich zu ihrem Auto brachten.

Wie ich diese Männer in Blau doch hasste und jetzt wusste ich auch wieso.

Waren diese sicher nicht mein Freund und Helfer, auch wenn das immer wieder gesagt wurde.

Mit einem weiteren seufzen nahm ich hin, dass sie mich in ihren Wegen drückten und ich wohl nun in die Justizvollzugsanstalt gebracht wurde.

Ich hatte nicht viel Ahnung davon, was mich dort erwarten würde, aber schön wurde es wohl eher nicht.

Vielleicht hatte ich ja die Chance mir mit meinem Namen ein paar Freunde zu machen.

 

 

Ich war der Meinung, dass ich wohl in meiner Heimatstadt in die JVA kam und dort meine Strafe absitzen konnte, doch das die Fahrt dafür schon viel zu lange dauerte, bemerkte ich gar nicht.

War ich doch viel mehr damit beschäftigt mir Gedanken zu machen, wie ich diese beschissenen 6 Monate rum bekommen sollte und das auch noch ohne meinen Jungen an meiner Seite.

Ich wusste, dass das wohl die härteste Zeit für mich werden würde.

Einige Zeit hatte ich ohne ihn verbringen müssen, die Zeit bevor ich ihn bei mir hatte, aber in der Zeit wo er bei mir war hatte ich mich so an ihn gewöhnt, dass ich mir ein Leben ohne ihn schon nicht mehr wirklich vorstellen konnte, was ich wohl jetzt wieder musste.

Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte, wie ich das machen sollte.

Zumal ich doch auch wusste, dass ihn wahrscheinlich keiner richtig aufgeklärt hatte und er jetzt denken muss, dass ich ihn nicht mehr wollte.

Das war doch immer seine größte Angst, dass ich ihn nicht mehr wollte und ihn abgab.

Zumindest hatte er mir das einen Abend gesagt, als ich an seinem Bett gesessen und ihm ein Buch vorgelesen hatte.

Auch wenn er mittlerweile alt genug war um es selber zu lesen, so wollte er doch immer mal wieder, dass ich ihm noch etwas vorlas, was ich auch immer wieder gerne tat.

Wir kamen an ein großes Tor, dass sofort meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.

Das kannte ich nicht und ich wollte sofort wissen, wo ich hier war, bis ich ein Schild sah, was meine stumme Frage beantwortete: Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main.

 

 

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, denn ich fragte mich, was ich denn hier sollte?!

Kurze Zeit später passierten wir auch schon das Tor und ich wurde unsanft aus dem Auto gezogen.

Sofort wurde ich rein gedrückt in das Gebäude und durchsucht.

Alles was ich mit hatte musste ich abgeben und bekam stattdessen Kleidung der JVA.

Öde graue Kleidung, die ich mit einem Augenverdrehen hinnahm.

Ich hatte keine Möglichkeit mich genau umzusehen, denn ich wurde auch sogleich in eine Zelle geschoben.

Dort wurde mir noch gesagt, dass es meine Zelle ist und das mein Zellennachbar im Aufenthaltsraum sei.

Das ich mich auch bis 22 Uhr dort aufhalten dürfte, aber dann Einschluss sei.

Wenn ich nicht pünktlich in der Zelle sein würde, müsste ich in Einzelhaft und dürfte diese Zelle auch nicht mehr verlassen.

Ich legte meine Sachen auf die Pritsche und ließ mich auch gleich mit in den Gemeinschaftsraum schieben.

Hier wurde einem sogar noch das eigenständige Gehen abgenommen, wenn man hier überall hin geschoben wurde, wo man gerade hin sollte.

Im Gemeinschaftsraum sah ich mich um und sah einige mehr als komische Gestalten, mit denen ich die nächsten 6 Monate auskommen musste.

Der Bulle hinter mir deutete auf einen Kerl in einer Ecke und machte mir auch gleich klar, dass das mein Zimmernachbar sei.

Sofort jagte es mir einen erneuten kalten Schauer über den Rücken, als ich in die blauen Augen von keinem geringeren als Kevin Russell blickte.

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