Kapitel 28

,,Deine Schwester?“, fragte ich nochmal, um sicher zu gehen, dass ich das auch wirklich richtig verstanden hatte.

,,Ja, meine Schwester ist cool drauf und macht das auch ganz sicher. Ich meine du musst sie ja nicht gleich heiraten. Ich gehe dann in meine Wohnung nach Frankfurt so lange. Du kannst ja dann auch eigentlich mitkommen und wenn die Olle vom Jugendamt kommt, dann kommst du wieder her. Dann kann Kerstin doch auch sagen, dass du gerade arbeiten bist. Dann soll sie sich melden und dann kommst du eben schnell her.“

,,Aber ich bin nicht gerade mal innerhalb von einer halben Stunde von Frankfurt bis Düsseldorf.“

,,Nein, aber die Olle meldet sich doch an.“

,,Ja, wenn sie das tut, dann kannst du auch einen Abend zuvor nach Frankfurt fahren und deine Schwester kommt her. Dann ist es nur eine Nacht. Ich kenne deine Schwester nicht und habe auch ehrlich gesagt nicht vor die ganze Zeit hier mit jemandem zu leben, den ich nicht kenne. Ich muss sie ja sowieso vorher mal kennen lernen, oder wie soll ich sonst einen auf Paar machen?“

,,Das können wir ja auch. Wenn du möchtest, dann kann ich sie ja auch mal anrufen und sie mal fragen, ob sie das macht, aber das macht sie ganz sicher, da mache ich mir keine Sorgen.“

,,Meinst du wirklich? Also ich habe da kein gutes Gefühl bei.“

,,Das kannst du aber haben. Es ist alles gut, vertrau mir.“

,,Das tue ich doch auch, aber ich bin mir eben einfach nicht sicher, ob das alles so noch klappt. Ich meine das ist ja schon alles ziemlich heikel, oder?“

,,Ja, dass ist es, aber ich bin sicher, dass es klappt.“

,,Was macht dich da so sicher?“

,,Ich bin einfach überzeugt. Meine Intuition. Du solltest darauf vertrauen, sie ist ein Teil von mir.“

Ich nickte seufzend und wusste, dass er Recht hatte.

Dann würde ich eben darauf vertrauen und dann würde ich ja sehen, ob es klappte oder nicht.

Immerhin wünschte ich es mir doch schon, dass Lenn endlich bei uns wohnen konnte, wobei ich dem dann auch erst einmal beibringen musste, dass ich schwul und nicht mit Kevin´s Schwester sondern mit Kevin zusammen war.

Das würde sicher auch nochmal ein hartes Stück Arbeit.

,,Worüber denkst du nach?“, fragte Kevin und riss mich so aus meinen Gedanken.

,,Über die ganze Sache und Lenn. Ich muss dem dann ja auch noch klar machen, dass ich mit dir zusammen bin und nicht mit deiner Schwester. Das wird sicher auch nochmal ein ordentliches Ding.“

,,Meinst du? Ich bin sicher, dass das alles leichter wird, als du denkst. Warte nur mal ab.“

,,Ich bin mir da ja noch nicht so sicher. Aber ja, du hast recht. Warten wir es ab.“

Kevin nickte und zog sein Handy aus seiner Hosentasche und rief auch gleich seine Schwester an.

Ich machte mich in der Zeit auf den Weg in die Küche und stellte dort die Kaffeemaschine an.

Wenn Kevin das schon mit seiner Schwester klärte, dann würde ich uns einen Kaffee machen.

So war es geteilte Arbeit.

Als die erste Tasse fertig war nahm ich die und ging damit in das Wohnzimmer zurück.

Kevin war sehr zu meinem erstaunen schon fertig mit telefonieren und sah mich fragend an.

,,Magst du auch einen Kaffee?“, fragte ich und stellte die Fortuna Tasse auf den Tisch.

,,Nein, ich mache mir gleich einen Kakao.“

,,Soll ich dir einen machen?“

,,Nein, brauchst du nicht.“

,,Ich gehe dir einen machen.“, sagte ich grinsend und machte mich auf den Weg zurück in die Küche und machte Kevin dort seinen Kakao.

Ich sprühte oben noch extra Sahne drauf und streute noch etwas Pulver darüber.

Das ganze garnierte ich noch mit Marschmallows und brachte ihm die Eintracht Tasse.

Diese stellte ich ebenfalls auf den Tisch und Kevin grinste mich mehr als verliebt an.

,,Das hast du wirklich mehr als schön gemacht, danke.“

,,Nichts zu danken, ich hoffe er schmeckt dir.“

,,Da bin ich sicher.“, sagte Kevin und nickte grinsend.

,,Was sagt deine Schwester?“, fragte ich und sah ihn auffordernd an.

,,Das sie jetzt im Moment keine Zeit hat, aber das sie mich gleich zurück rufen will.“

,,Das klingt doch gut. Dann bin ich ja mal gespannt, was sie sagt.“

,,Das bin ich wohl auch. Ich hoffe, dass sie das auch macht, damit wir das Problem schon mal weniger haben, denn jetzt noch einen finden, der das macht, dass wird schwer. Ich glaube nicht, dass wir sonst jemanden finden, der das machen würde und dem wir vertrauen.“

,Passt das denn überhaupt von Alter? Ich meine setz mir hier jetzt keine Frau hin, die 30 Jahre Altersunterschied zu mir hat.“

,,Nein, meine Schwester ist 54. Sie passt also vom Alter her, auch wenn du jünger bist, dass wird die vom Amt wohl kaum interessieren. Ich meine ich bin ja auch der Jüngere Bruder.

,,Ich hoffe du hast Glück und sie ist im Moment in Hösbach oder Frankfurt, denn eigentlich wohnt sie in Italien.“

,,Ach wirklich?“, fragte ich interessiert und Kevin nickte.

,,Ja, in Rom. Sie ist da Aerobic und Fitnesstrainerin.“

,,Dann passt sie ja perfekt zu mir, wo ich so sportlich bin.“, lachte ich und Kevin schlug mir spielerisch gegen den Oberarm.

Als dann sein Handy klingelt, trank ich meinen Kaffee, in der Zeit, wo Kevin das Telefonat führte.

Nachdem er aufgelegt hatte, war meine Tasse leer und ich stellte sie auf den Tisch zurück.

,,Meine Schwester ist in Hösbach und kommt später vorbei.“

,,Meinst du das ernst?“, fragte ich und sah ihn überrascht an.

,,Ja, sie sagte sie will das nicht am Telefon machen und wir haben uns ja auch lange nicht mehr gesehen und dann könnten wir ja auch gemeinsam einen Kaffee trinken. Sie sagte sie bringt Kuchen mit, was sie übrigens auch wirklich tut. Na ja jedenfalls will sie dann gleich vorbei kommen.“

,,Dann müssen wir hier noch etwas aufräumen.“, sagte ich und sah Kevin weiterhin überrascht an.

,,Nein, dass brauchst du nicht. Meine Schwester ist auch nicht die Ordentlichste. Also keine Sorge, sie wird da nicht drauf achten. Außerdem ist das doch auch normal, da wo man wohnt, gibt es eben auch Dreck.“, sagte Kevin und zuckte die Schultern, was mich nicken ließ.