Kapitel 31

 

Es dauerte nicht lange da stand auch schon Kerstin vor mir.

,,Ist sie weg?“, fragte sie zögernd und ich nickte.

,,Das haben wir aber doch schon ganz gut hinbekommen. Ich bin sicher, dass wir das bis zum nächsten Mal auch noch schaffen. Wir müssen dann eben nur ein paar Sachen von mir hier her holen, damit es auch wirklich so aussieht, als würde ich hier wohnen.“

Ich nickte seufzend und vermisste Kevin jetzt schon.

Der Gedanke daran, dass er jetzt alleine in seiner Wohnung saß, ließ mein Herz unglaublich schwer werden.

Aber eine andere Möglichkeit hatten wir wohl nicht, wenn ich Lenn wirklich zu mir holen wollte.

An Julian hatte ich auch schon gedacht und den würde ich dann auch noch zu uns holen und vielleicht verstanden die beiden sich dann ja auch gut, aber da musste ich mich an das Jugendamt in Frankfurt wenden, denn der war noch in Frankfurt.

Wo genau wusste ich nicht, aber das würde Kerstin sicher wissen.

Die würde ich dann dafür ja auch noch brauchen.

Aber ich war sicher, dass sie dafür dann auch noch gerade stehen würde.

Immerhin ging es um ihren Bruder.

,,Willst du nicht wieder mit ins Wohnzimmer gehen?“, fragte Kerstin und holte mich so auch gleich aus meinen Gedanken.

,,Doch, ich komme jetzt.“

,,Worüber hast du nachgedacht?“, fragte sie weiter und ich seufzte.

,,Über Kevin. Er fehlt mir jetzt schon. Und seinen Sohn.“

,,Julian?“, fragte sie überrascht und ich nickte.

,,Kevin hatte schon ewig keinen Kontakt mehr zu ihm.“, führte sie weiter aus und ich nickte erneut seufzend, denn das war auch das, was ich wusste.

 

 

,,Warum eigentlich nicht?“, fragte ich dann doch interessiert und diesmal war es an Kerstin zu seufzen.

,,Na ja als Kevin damals in den Knast ging hat man ihm das Aufenthaltsbestimmungsrecht weggenommen. Also hatte er so keine Möglichkeit mehr in alle 14 Tage zu sich zu holen, aber das hatte er auch vorher nicht mehr, denn seine Ex hat ihm da immer einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

,,Aber wieso?“

,,Sie war der Meinung, dass Kevin kein guter Umgang sei für Julian. Zumal er dann ja auch in den Knast musste. Na ja dann hat Kevin ihn nicht mehr sehen dürfen und hat alles versucht, aber die Schlampe hat vor Gericht auch noch Recht bekommen und das nur, weil sie die größten Lügen über meinen Bruder erzählt hat. Das war wirklich unfassbar. Ich war bei der Gerichtsverhandlung dabei. Bei allen Tagen und ich konnte immer wieder nur den Kopf schütteln, als ich hörte, was die für Lügen erzählte.“

Kerstin hatte sich richtig in Rage geredet und ich wusste nicht so ganz, ob ich darauf noch antworten sollte oder nicht.

,,Aber wieso hat Kevin sich denn nicht gegen die Vorwürfe gewehrt?“, fragte ich dennoch vorsichtig und Kerstin schnaubte verächtlich.

,,Das hat er. Oh und wie er das getan hat. Er hat alles daran gesetzt, aber er hatte keine Chance. Immer wieder wurde das abgewiesen, klar, Kevin war ja auch verurteilt worden und musste in den Knast. Er war kurz davor seine Haftstrafe anzutreten, als das verhandelt wurde und das war für seine Ex natürlich auch gleich ein gefundenes Fressen. Sie hat darauf aufgebaut und immer wieder darauf rum gehackt, als wäre Kevin ein Schwerverbrecher.“

 

 

,,Ich nehme an, du konntest ihn auch nicht helfen?“, fragte ich und Kerstin schüttelte verzweifelt den Kopf.

,,Nein, so sehr ich auch versucht habe und immer wieder beteuert habe, dass Kevin ein guter Vater ist, die haben mir einfach nicht geglaubt.“, sagte sie niedergeschlagen und ich zog sie in meine Arme.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich hatte das Bedürfnis sie in dem Moment einfach zu trösten.

,,Es war wirklich mehr als grausam und ich hatte doch auch wirklich keine Ahnung, was ich noch tun sollte. Ich hätte Kevin so gerne geholfen. Er ist doch mein Bruder und ich liebe ihn doch auch, auch wenn ich ihm das nicht so oft sage. Eigentlich habe ich ihm das noch nie gesagt, aber ich bin sicher, dass er das auch so weiß.“, schluchzte Kerstin und ich konnte deutlich spüren, dass sie weinte.

,,Alles wird gut. Ich bin ja jetzt da und gemeinsam schaffen wir es bestimmt, dass Kevin das Aufenthaltsbestimmungsrecht wieder bekommt, oder sogar seinen Sohn ganz bekommt. Ich werde dir dabei helfen. Diesmal bist du nicht mehr alleine.“

Ich versuchte die Fitnesstrainerin so gut es ging zu beruhigen, hatte aber doch selber noch keine Ahnung, ob das denn auch alles so klappen würde, wie ich das wollte.

Aber Kerstin schien noch mehr darunter zu leiden als Kevin oder sie zeigte es mehr, ich hatte keine Ahnung.

Aber das war für mich schon Ansporn genug, den beiden zu helfen und das irgendwie zu meistern, auch wenn ich noch nicht so recht wusste, wie.

,,Wir schaffen das, da bin ich ganz sicher.“, sagte ich und streichelte der Jüngeren über den Rücken, denn irgendwie musste ich sie ja beruhigt bekommen.

 

 

,,Oh Gott Campino, was machen wir denn, wenn wir das nicht schaffen?“, fragte sie immer noch weinend und ich seufzte.

,,Soweit darfst du nicht denken. Natürlich schaffen wir das und dann wird auch bald sicher alles gut. Ich bin sicher.“

,,Was macht dich da so sicher?“, fragte sie immer noch weinend und ich seufzte.

,,Meine Intuition. Die hat mich noch nie im Stich gelassen. Ich hatte auch ein gutes Gefühl bei der Ollen vom Jugendamt und da waren wir doch auch überzeugend.“

Kerstin nickte und schien das genauso zu sehen wir ich, was mich dann doch schon beruhigte.

Denn auch sie tat es langsam und ich wischte ihr mit meinem Daumen die Tränen weg, als sie sich wieder richtig hinsetzte.

,,Danke, Campino. Du bist wirklich ein wahrer Freund und mein Bruder kann sich wirklich mehr als glücklich schätzen, dass er dich hat. Ich bin sicher, dass du ihn glücklich machen kannst.“

,,Ich gebe mir zumindest alle Mühe.“, sagte ich ehrlich und versuchte es doch immer dem ehemaligen Böhsen Onkel recht zu machen.

,,Nun solltest du aber auch nicht mehr weinen, denn eigentlich gibt es da doch gar keinen Grund zu. Es wird alles gut, da bin ich mir sicher und alles weitere lassen wir eben jetzt einfach auf uns zukommen.“

Kerstin nickte und schien meiner Meinung zu sein.

Was anderes würde mir in dem Moment aber auch nicht einfallen.

Wir konnten wohl wirklich nur abwarten und Tee trinken, wie es das Sprichwort immer sagte.

Aber dann kam Kerstin mir immer näher und legte ihre Lippen auf meine.

Ich war überfordert und hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte, doch bevor ich das überhaupt konnte, spielte sie auch schon mit ihrer Zunge an meinen Lippen.

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