Kapitel 21

 

Ich wusste nicht so ganz ob ich mich freuen sollte oder nicht.

Vor ihm blieb ich stehen und blickte in seine blauen Augen.

Diese verrieten, wie ich es bereits kannte nichts.

Unerbittlich blickten sie mich an und nicht mal ein Funkeln verriet mir, das da Gefühle in dem Mann steckten.

Ich wusste, dass er die hatte, vielleicht nicht für andere oder mich, aber ich wusste, dass welche vorhanden waren.

,,Ich wollte jemanden besuchen. Ich wusste nicht, dass ich dich dafür um Erlaubnis fragen muss.“

Ich wusste gleich, dass das eine Lüge war.

Kevin wollte hier sicher niemanden besuchen, denn Freunde hatte er hier keine gefunden.

Alle Insassen waren für ihn doch auch nur Mittel zum Zweck die Zeit möglichst schnell rum zubekommen und alles andere war nicht mehr wichtig.

Das waren sie bei mir auch nicht und ich war sicher, dass ich wohl eher jemanden fand, der mir ans Herz wuchs, als Kevin.

,,Das war eine Lüge, aber das ist schon okay. Ich weiß ja, dass du mich nicht magst. Dann geh du mal schön jemanden besuchen und ich genieße jetzt meine neue Freiheit. Auf wiedersehen, wobei das wahrscheinlich nicht mehr passieren wird.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und ging an ihm vorbei.

Ich kannte mich hier in der Stadt glücklicherweise etwas aus, da wir hier schon öfter gespielt hatten, wenn wir Touren hatten.

Also führte mein erster Weg mich in die Innenstadt.

Als aller erstes würde ich etwas essen und dann würde ich wohl den Weg nach Düsseldorf zurück antreten.

 

 

In der Innenstadt fand ich schnell eine Imbissbude, wo ich mir eine Currywurst und Pommes bestellte.

Dazu eine Cola, denn wenn ich schon ungesund lebte, dass auch richtig.

Damit setzte ich mich an einen der Tische und sah mir die Leute an, während ich aß.

Eigentlich hatte ich erwartet vielleicht von meinen Jungs abgeholt zu werden, aber das war leider nicht der Fall, also musste ich sehen, wie ich ohne sie heim kam,

Aber das würde auch nichts machen, dann würde ich eben mit der Bahn fahren, auch wenn das einige Stunden dauern würde.

So hatte ich doch auch Zeit und musste nicht um Punkt 21 Uhr in meiner Zelle sitzen.

Ich verschlang die Wurst und die Fritten so schnell, dass die Leute wohl denken mussten, dass ich diese noch nie gegessen hatte und auch wenn es nicht die Beste war, die ich in meinem Leben essen würde oder gegessen hatte, so war ich froh einfach mal wieder etwas anderes zu bekommen, als diese Knastküche.

Nachdem die Pappbehälter und das Glas geleert waren, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof.

Auf dem Weg dorthin kam ich an einer Bank vorbei, wo ich noch etwas Geld holte und dann in einem Kiosk eine Packung Zigaretten und etwas Süßes kaufte.

Am Bahnhof erkundigte ich mich, wann der nächste Zug fuhr und als ich feststellte, dass ich noch Zeit hatte, stellte ich mich in einen der Raucherbereiche und zündete eine Zigarette an.

Meine erste in Freiheit nach der langen Zeit und sie tat mehr als gut.

Gerade als ich die Zigarette ausgedrückt und noch schnell eine Fahrkarte geholt hatte, kam der Zug eingefahren.

Perfektes Timing, dachte ich und stieg auch gleich in den fahrbaren Untersatz.

 

 

Nach knapp zwei Stunden, dank ICE und einem Umstieg hatte ich es endlich geschafft und hatte wieder normalen Boden unter meinen Füßen.

Mein geliebtes Düsseldorf war wieder da, beziehungsweise hatte mich wieder.

Hier ging ich erst einmal in die Stadt und auch gleich ins Sweet Heart.

Eine bekannte Stelle, für alle Düsseldorfer, die wahnsinnig tolle Burger hatten.

Dort aß ich einen Burger, Fritten und trank ein schönes Altbier.

Darauf hatte ich mich am meisten gefreut.

Aber irgendwas trübte meine Freude immer wieder auf´s Neue, schon seit ich in Frankfurt in die Bahn gestiegen war.

Ich fühlte mich beobachtet.

Sicher kannte ich das schon, dass die Leute mich ansahen und auch gerade hier in meiner Heimatstadt mich erkannten, aber das war er nicht.

Es war ein anderes Gefühl, was ich so noch nie hatte.

Als ob mich jemand verfolgen und auf Schritt und Tritt beobachten würde.

Wahrscheinlich bildete ich mir das auch nur ein, eine Nebenwirkung des Gefängnisaufenthalts.

Nachdem auch das Essen leer war, bestellte ich mir noch ein Altbier und bezahlte auch gleich.

Das Bier trank ich noch in aller Ruhe und machte mich dann auf den Weg zur S Bahn Haltestelle um von dort aus den Weg nach Flingern anzutreten.

Endlich nach Hause, mehr wollte ich nicht mehr und dort würde ich mich auch gleich sicherer und wohl fühlen.

In meinen eigenen vier Wänden, eben doch da, wo ich hingehörte.

 

 

Die S Bahn ließ auch nicht mehr lange auf sich warten und auch hier stieg ich ein.

Das Ticket hatte ich noch und würde es benutzen, wenn ein Kontrolleur kam, wobei ich bis jetzt noch keinen gesehen hatte.

Lange fuhr ich nicht, da wurde Flingern auch schon durchgesagt und ich stieg auf.

Tief sog ich die Luft in meine Lungen und wusste, dass ich nun endlich wieder zu Hause war.

Mit einem Lächeln auf den Lippen machte ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung und ging auch dort direkt rein.

Ein muffiger Geruch kam mir entgegen, klar war ja auch hier seit Monaten keiner mehr gewesen.

Sofort riss ich alle Fenster auf und ging in mein Schlafzimmer.

Dort suchte ich mir frische Boxershorts raus und ging ins Bad.

Ich stellte mich unter die Dusche, nachdem ich mich meiner Kleidung entledigt hatte und genoss das warme Wasser auf meiner Haut.

Obwohl es in den offenen Wunden mehr als schmerzhaft war, schloss ich genießerisch die Augen.

Ich seifte und spülte meine Haare und meinen Körper ab und stieg dann aus der Dusche.

Schnell trocknete ich mich noch ab und zog meine Shorts drüber.

Mehr würde ich nicht anziehen, dass würde reichen, war ich schließlich zu Hause.

Mein nächster Weg führte mich ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch sinken ließ und eine Zigarette anmachte.

Auch diesmal inhalierte ich den Qualm tief und lehnte mich zurück, bis es an der Türe klingelte.

Erst überlegte ich nicht zu öffnen, aber dann siegte die Neugier und ich ging hin.

Als ich die Türe öffnete und sah, wer mir gegenüberstand, konnte ich es nicht glauben.

,,Was machst du denn hier?“, fragte ich schockiert und sah die Person ebenfalls so an.

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