Kapitel 20

 

3 Monate später

 

Bis zu dem heutigen Tag habe ich in Einzelhaft gesessen.

Der Schließer, der mich so verarscht hatte, wegen dem Blatt und dem Stift kam noch öfter und wegen dem musste ich auch noch öfter den Arsch hin halten.

Das wollte er so und hatte scheinbar auch noch Spaß dran.

Er hatte mir immer wieder was Neues versprochen, aber darauf ging ich irgendwann schon gar nicht mehr ein.

Ich hatte ihm gesagt, dass er mir keine leeren Versprechungen machen sollte, wenn er sie doch eh nicht halten würde, sondern ich auch so den Arsch für ihn hinhalten würde.

Was anderes blieb mir hier wohl auch nicht übrig.

Immer wieder hatte er es auf mich abgesehen und mich gequält und vergewaltigt.

Aber er hatte scheinbar seinen Spaß daran und verstand offensichtlich auch nicht, dass ich den nicht hatte.

Der einzige Gedanke, der mich immer wieder davon abhielt war meine Freiheit.

Ich wusste, dass ich es bald geschafft hatte und der Hölle hier entfliehen konnte.

Auch dieses “Tattoo“, was ich mir selber gemacht hatte, mit der Scherbe half mir jeden Tag auf´s Neue mit der ganzen Scheiße hier klar zu kommen.

Sonst hätte ich das alles wohl nie geschafft.

Andererseits wusste ich ja auch wozu ich das mache und wieso es so enorm wichtig war, dass alles doch noch durchzustehen und zu schaffen.

Zwar hatte ich hier keinen Besuch bekommen, aber die Jungs würden wohl schon ihre Gründe haben, wieso sie nicht her gekommen waren.

Das sie sich jetzt von mir abwandten, konnte und wollte ich nicht glauben.

 

 

Als ich an diesem Morgen die Augen öffnete wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte.

Offensichtlich hatte sich schon einer der Schließer an mir zu schaffen gemacht, denn ich konnte deutlich den Schmerz in meinem Arsch spüren, der sich durch meinen gesamten Körper zog.

Das ich hier in Einzelhaft auch öfter betäubt wurde, damit ich es nicht merkte, war auch nichts Neues mehr.

Dann spürte ich es eben erst, wenn ich wieder wach wurde, hatte auch seine Vorteile, es nicht bewusst zu erleben.

Aber das sollte mich jetzt auch nicht mehr wirklich stören, denn ich wusste, dass ich heute meinen letzten Tag hier hatte.

Heute Nachmittag war ich wieder ein freier Mann und konnte das Gefängnis verlassen.

Ich hatte keine Ahnung, was ich als erstes tun würde, denn es gab so viel, was ich endlich wieder sehen wollte, aber eins stand fest: Als erstes würde ich mir etwas anständiges zu Essen besorgen.

Eine Lasagne beim Italiener, oder Döner vom Türken, Gyros vom Griechen, oder einfach eine Currywurst von der Imbissbude um die Ecke, es war mir egal, Hauptsache etwas zu essen.

Vielleicht würde ich ja auch alles auf einmal essen, wobei mir dann wohl schlecht werden würde, aber auch das war mir egal.

Danach würde ich weiter schauen, was ich machen würde.

Möglicherweise würde ich dann schauen, was es Neues in der Welt gab.

Zum Beispiel bei der Düsseldorfer Fortuna oder Liverpool.

 

 

Die Türe zu meiner Zelle ging auf und ich Blickte den Schließer fragend an.

,,Frege! Mitkommen!“

Freundlich lächelnd sprang ich förmlich auch schon auf und folgte ihm in einen Raum.

Dort standen zwei weitere Schließer und warteten scheinbar schon auf mich.

Wahrscheinlich bekam ich jetzt einfach noch meine Sachen wieder und durfte dann gehen.

Aber nichts dergleichen passierte, was mir auch ziemlich schnell klar wurde, als die beiden und auch der, der mich geholt hatte, begannen auf mich einzuschlagen und zu treten.

Sofort sank ich auf die Knie und versuchte mich auf dem Boden so klein wie möglich zu machen, wenig Angriffsfläche zu bieten, um keine weiteren Verletzungen davon zu tragen.

Aber das schien sie nicht zu interessieren, denn immer wieder und immer heftigen schlugen und traten sie auf mich ein, bis irgendwann einer rief, dass es gut sei und sie von mir abließen.

Ein vierter Mann hatte den Raum betreten und kam zu mir.

Ich wurde an den Haaren wieder auf die Beine gezogen und von dem Mann gemustert.

,,Du kommst also heute raus?! Herzlichen Glückwunsch du jämmerlicher Versager. Draußen wirst du eh nichts mehr sein, aber das ist dir ja klar. Ich bin sicher, dass wir dich bald wieder hier haben. Einmal Knacki, immer Knacki.“, sagte er und zog mich auch gleich mit sich.

Hinter ihm her stolpernd folgte ich ihm und hoffte, dass es jetzt vorbei war.

 

 

Ich wurde in einen weiteren Raum gebracht, in dem mir unsanft und unkommentiert meine Sachen gegeben wurden, die ich bei Ankunft bei mir hatte.

Handy, Zigaretten, mein Haustürschlüssel, eben alles, was man so mit nimmt, wenn man das Haus verlässt.

Die Dame die mir das gab sah mich grimmig an und brummte noch etwas, was ich nicht verstehen konnte, bevor ich dann auch gleich weiter gezogen wurde und so gerade noch meine Sachen ergreifen konnte.

Unsanft wurde ich vor eine Türe gestellt und als diese sich öffnete nach draußen geschubst.

Die Helligkeit, die mich plötzlich umgab, brannte in meinen Augen.

Ich kniff sie zusammen und legte zusätzlich noch meinen Arm vor die Augen um denen die Möglichkeit zu geben sich an die Helligkeit zu gewöhnen.

Hatte ich in Einzelhaft keinen Freigang und somit auch kaum etwas von der Außenwelt gesehen und gehört.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich dran gewöhnt hatte und dann ein Gitter entdeckte, was von einem weiteren Schließer bewacht wurde.

Vorsichtig ging ich auf diesen zu, denn ich wusste ja nicht, wie der reagierte, wenn ich ihm zu nahe kam.

Als ich dann bei ihm war, öffnete er das Gitter und ich trat hinaus.

Nun war ich wieder in Freiheit und sah mich überglücklich um.

Das Gitter hinter mir wurde wieder geschlossen und gesichert und mit einem letzten Blick zurück wollte ich das Kapitel meines Lebens einfach nur noch so schnell wie möglich hinter mir lassen.

Als ich dann wieder nach vorne sah, entdeckte ich jemanden, den ich kannte, aber hier auf keinen Fall erwartet hätte.

,,Was machst du denn hier?“, fragte ich, als ich näher auf ihn zuging.

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Thema: Kapitel 20

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