Kapitel 33

 

Schockiert blickte ich die Keller an und konnte nicht glauben, was die da gerade gesagt hatte.

Wie kam sie denn jetzt hinter das Geheimnis von Kevin und mir?

Ich konnte mir kaum vorstellen, dass Kerstin oder Kevin uns verraten hatten, aber wer sollte es sonst gewesen sein?

,,Nein, das ist vollkommener Blödsinn.“, sagte ich dann bemüht ruhig und sie nickte nur knapp.

Ich ließ mich schwer auf die Couch sinken und fuhr mit erneut mit der Hand durch die Haare.

,,Möchten Sie vielleicht etwas trinken?“, fragte ich und versuchte so die angespannte Stimmung etwas zu lösen.

,,Nein, danke. Nun wissen Sie Herr Frege, sollte sich herausstellen, dass Sie in einer homosexuellen Beziehung sein sollten, dann ändern sich die Grundregeln für eine Sorgerechtsentscheidung.“, fuhr sie fort und ich nickte.

,,Ja, das mag ja auch durchaus sein, aber das trifft in meinem Fall ja nicht zu, denn ich bin ja mit meiner Freundin zusammen.“

Erneut fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und spürte, dass ich immer nervöser und vor allem unsicherer wurde.

Als ich dann aber auch noch Geräusche hörte, die Kerstin ankündigen würden, begann ich leicht zu schwitzen.

Ein sanfter Schweißfilm legte sich auf meine Stirn und ich konnte langsam nicht mehr leugnen, dass ich wirklich Angst hatte.

Dann trat Kerstin in mein Blickfeld, allerdings nicht schon fertig angezogen, sondern in Unterwäsche.

,,Wunderschönen guten Morgen Schatz. Kaffee in der Küche?“, sagte sie und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.

 

 

Scheinbar hatte sie mitbekommen, dass die Keller da war und spielte jetzt ein Spiel.

,,Guten Morgen, Frau Russell.“, begrüßte die Keller dann Kerstin und diese zuckte heftig zusammen.

,,Frau Keller. Das tut mir leid, ich habe sie nicht gesehen. Entschuldigen Sie meinen Auftritt, ich gehe mir nur schnell etwas anziehen.“, sagte sie und verschwand genauso schnell wie sie gekommen war auch schon im Schlafzimmer.

Auch ich sah die Keller dann entschuldigend an und hatte doch selber keine Ahnung, was das alles eigentlich sollte.

,,Es tut mir wirklich sehr leid, aber normalerweise bekommen wir so früh noch keinen Besuch.“, zuckte ich mit den Schultern und sah sie weiterhin entschuldigend an.

,,Das ist schon okay. Es ist ja nichts passiert. Nur sollten Sie vielleicht nicht mehr so rum rennen, wenn Lenn bei Ihnen lebt.“

,,Nein, das tun wir natürlich nicht, aber solange hier noch keiner ist stört sich ja auch eigentlich keiner daran.“

Die Keller nickte und widmete sich dann ihren Unterlagen.

,,Nun, also ist an dem Gerücht, dass Sie mit Kevin Russell liiert sind, nichts dran?“, fragte sie noch einmal und ich schüttelte den Kopf.

Kamen mir die Worte einfach nicht über die Lippen, denn ich wusste ja zumindest, dass sie gelogen waren.

Dann kam Kerstin wieder, diesmal ordentlich angezogen mit T – Shirt und Jeans.

,,Es tut mir wirklich leid, aber ich wusste nicht, dass Sie da sind.“, sagte sie dann noch einmal und setzte sich neben mich.

Sie legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel und ich meine auch gleich drüber.

 

 

,,Hat das einen Grund warum Sie hier sind oder ist das einfach nur ein Kontrollbesuch?“, fragte Kerstin weiter und die Keller nickte.

,,Ich habe in der Tat einen Grund. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Herr Frege mit Herrn Kevin Russell liiert sein soll und dem wollte ich auch gleich mal auf den Grund gehen.“

,,Mit meinem Bruder? Das ist ja lächerlich. Ich meine ja, die beiden verstehen sich gut. Was bei meinem Bruder wirklich nicht selbstverständlich ist. Wissen Sie, auch wenn er jünger ist als ich, so wollte er doch immer nur das Beste für mich und hat sich meine Männer quasi immer angesehen und geschaut ob er damit auch einverstanden ist. Andreas ist der Erste, der ihm in den Kram passt und die beiden verstehen sich wirklich mehr als gut, aber ich kann Sie da beruhigen, mein Andreas steht ausschließlich nur auf Frauen und auf mich.“, erklärte Kerstin und ich schüttelte innerlich den Kopf.

Wie konnte sie denn nur so gelassen sein?

Ich redete mich hier beinahe um Kopf und Kragen und sie?

Erzählte da noch irgendwelche Storys über ihren Bruder, die sie sich offensichtlich mal schnell aus dem Ärmel schüttelte.

,,Aber Sie werden doch sicher auch verstehen, dass ich dem nachgehen muss.“, kam es von der Keller und Kerstin nickte.

,,Natürlich verstehe ich das. Aber bei meinem Andreas brauchen Sie sich da wirklich keine Gedanken zu machen.“, sagte Kerstin und verschränkte auch gleich unsere Finger miteinander, während die Keller sich wieder ihren Unterlagen widmete.

,,Nun Frau Russell, ich will Ihnen das erst einmal glauben, solange ich keine anderen Dinge oder Beweise habe. Ihr Freund sagte eben Sie wollten heute nach Frankfurt fahren und sich um das Zimmer für Lenn kümmern?“

 

 

,,Ja, eigentlich wollten wir jetzt frühstücken und dann los. Durch das Wochenende bei meiner Freundin ist doch einiges liegen geblieben. Aber das Nötigste habe ich schon eingepackt und das muss auch nur noch hergebracht werden.“

,,Das ist doch sehr schön. Haben Sie sich denn für Lenn schon Gedanken gemacht, was die Einrichtung angeht?“

,,Ja, wir wollten ihm zwei Zimmer einrichten, aber über die Möbel selber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht.“

,,Da haben Sie dann ja auch später noch Zeit zu.“

Ich nickte nur und hielt mich aus dem Gespräch weitestgehend raus.

Sollten die Weiber das doch untereinander klären.

,,Das ist kein Problem, dass machen wir gleich auch und dann bin ich sicher, dass wir das bis zu Ihrem nächsten Termin dann auch haben.“

,,Das wäre schön, damit ich mir das dann ansehen kann. Das muss ich zwar dann auch nochmal, wenn es steht, aber das machen wir dann, wenn es soweit ist. Der Junge kann dann zur Probe denke ich wohl zu Ihnen kommen. Sollte sich das mit Ihrem Freund jetzt nicht bestätigen, dass er homosexuell ist, dann spricht dem Ganzen eigentlich schon fast nichts mehr im Weg.“

,,Das wäre ja wundervoll.“, sagte Kerstin und ich nickte ebenfalls begeistert.

Allerdings verschwand das wieder, als wir den Schlüssel in der Haustüre hörten.

Ich sah Kerstin mit großen Augen an und wusste, dass es eigentlich nur Kevin sein konnte.

Sonst hatte keiner einen Schlüssel und kam unangemeldet hier rein.

Kerstin erwiderte meinen Blick ebenfalls schockiert und auch die Keller schien nun aufmerksam geworden zu sein, von unserem Besucher.

,,Schatz, bist du zu Hause?“, hörten wir eine Stimme aus dem Flur rufen.

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