Kapitel 17

 

Tatsächlich wurde meine schlimmste Befürchtung auch noch wahr.

Als die Schritte näher kamen, rollte ich mich sofort enger zusammen.

In dem Moment konnte ich die Angst in jeden Zentimeter meines Körpers kriechen spüren und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Abhauen konnte ich doch hier nicht, also war ich der Hölle gnadenlos ausgeliefert.

Ich wurde hart am Arm gepackt und auf die Beine gezogen.

Unter heftigen Schmerzen keuchte ich auf und hatte Probleme mich auf den Beinen zu halten.

,,Frege! Was machst du denn schon wieder hier?“, fragte der Schließer, der mich unsanft auf die Beine zog.

,,Ich dachte wir wären uns einig darüber, dass hier nicht mehr geschlafen wird!“

Ich blickte auf den Boden und war nicht wirklich gewillt, ihm zu antworten.

Er würde mir doch eh kein Wort glauben, so war es dann doch auch gleich besser, wenn ich nichts sagte, dann würde ich mich auch nicht unnötig weiterhin in Schwierigkeiten bringen.

Erneut spürte ich heftigen Schmerz, als der Schließer mir seinen Ellbogen in die Rippen rammte.

,,Ich habe mit dir geredet! Kannst du mir vielleicht auch antworten?!“

Der Schließer duldete keine Widerrede, dass konnte ich deutlich spüren, aber dennoch war ich nicht gewillt, mich hier weiterhin mit ihm zu unterhalten und hielt stattdessen weiterhin die Klappe.

Wollte ich das alles doch gar nicht mehr wissen und hören.

Die Zeit hier einfach noch absitzen und dann nach Hause gehen, als wäre nichts gewesen.

Aber dazu schien es im Moment nicht zu kommen.

 

 

,,Wenn du nicht bald redest, dann muss ich leider andere Seiten aufziehen und wenn du dann immer noch nicht redest, dann kommst du auch ganz schnell in die Einzelhaft und wir wissen ja schon durch deinen Freund, dass es dir da sicher nicht gut gehen wird!“

Ich schnaubte nur verächtlich, denn davon wollte ich nichts wissen.

Seit Kevin weg war, interessierte mich nicht mehr, was mit mir geschah und nach dieser Sache eben erst Recht nicht mehr, denn ich war sicher, dass es schlimmer nicht mehr kommen könnte.

,,Du willst also nicht, also gut! Dann muss es eben anders gehen!“, sagte der Schließer und begann auch gleich auf mich einzuschlagen, mit Fäusten und einem Schlagstock.

Ich ließ mich auf den Boden sinken und rollte mich so gut es ging zusammen.

In dem Moment wollte ich es nur noch schnell hinter mich bringen und dachte wenn ich mich bewusstlos stelle, würde er schon aufhören.

Aber die Tortour ging weiter und immer wieder schlug und trat er auf mich ein.

Der Schmerz drang irgendwann nicht mehr wirklich zu mir durch.

Ich hörte nur noch das schnauben des Schließers, als er immer weiter auf mich einschlug.

Neben mir färbte sich das Wasser erneut rot und ich musste wohl bluten, aber ich spürte es nicht wirklich.

In dem Moment spürte ich nichts mehr.

Keine Wut, keinen Schmerz, nicht mal Trauer oder ähnliches.

Einfach nur eine abgrundtiefe Leere, die mich umhüllte.

Ich schloss die Augen und wurde kurze Zeit später auch schon in ein großes Schwarzes Loch der Bewusstlosigkeit gezogen.

 

 

Wie lange ich bewusstlos war, konnte ich nicht sagen.

Jedoch wusste ich nicht, wo ich war und wie ich dahin gekommen war, als ich wieder zu mir kam.

Mein Kopf hämmerte wahnsinnig und als ich meine Hand heben wollte um diese auf meinen Kopf zu legen, spürte ich, dass ich an einer Hand gefesselt war.

Da ich aber dennoch eine Hand frei hatte, fasste ich mir damit an den Kopf und spürte einen Verband.

Irgendeiner hatte mir scheinbar einen Verband um den Kopf gewickelt.

Ich blickte die Hand die gefesselt war an und sah, dass diese ebenfalls bandagiert war.

Was auch immer passiert war, es musste heftig gewesen sein.

Mein Blick schweifte durch den Raum und ich entdeckte nicht viel.

Eine Matratze, auf dieser lag ich, sonst war nichts in dem Raum, außer ein Waschbecken und ein WC.

Vielleicht war das die Einzelhaft von der Kevin gesprochen hatte.

So viel anders war es hier doch auch nicht im Gegensatz zu den anderen Zellen, die ich kennen gelernt hatte.

Ich versuchte mich zu bewegen, was mir nicht gelang, da ich auch gleich von allen Seiten meines Körpers einen wahnsinnigen Schmerz spürte, den ich nicht wirklich verstehen oder erklären konnte.

Was war denn nur passiert, als ich ohnmächtig war?

Das würde ich auch noch raus finden, denn ich musste doch wissen, woher ich meine Schmerzen hatte.

Ich hörte Geräusche und versuchte den Kopf zu heben, was ich aber schnell wieder sein ließ, weil es einfach nur noch weh tat.

 

 

,,Du bist ja wieder wach. Schade, dass du nicht früher wach geworden bist, denn so hast du ja das Beste verpasst.“

,,Das da wäre?“, fragte ich und versuchte mich möglichst wenig zu bewegen.

,,Na ja, du hast einen verdammt geilen Arsch und da haben wir uns hier alle von überzeugt.“

,,Was meinst du?“, fragte ich und blickte den Schließer fassungslos an.

,,Na ja, du weißt schon. Meine Jungs, es sind übrigens vier, wollten mal sehen, wie du so bist im Bett.“

Angewidert blickte ich ihn an, denn jetzt hatte auch ich verstanden, was diese Schweine mir angetan hatten.

,,Ihr seid doch wirklich widerlich!“

Mehr fiel mir in dem Moment einfach nicht mehr dazu ein, da fehlten mir einfach die Worte.

,,Das sind wir gerne.“, sagte er und befreite mich von den Handschellen.

,,Wo bin ich hier?“

,,Einzelhaft.“

,,Wieso?“

,,Weil du dich nicht an die Regeln gehalten hast. Man schlägt als Häftling keinen Schließer zusammen, aber das musst du wohl noch lernen.“

Noch bevor ich etwas sagen konnte, verließ er auch schon wieder die Zelle und ließ mich mit meinen Schmerzen und meinen Gedanken, aber vor allem mit meiner Fassungslosigkeit alleine.

Wie konnten Menschen einem anderen Menschen so was nur antun?

Ich spürte Tränen in meinen Augen brennen, die sich auch schon kurze Zeit später ihren Weg über meine Wangen bahnten.

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