Kapitel 6

 

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was das alles sollte.

Wirklich verstehen konnte ich das aber auch nicht, wieso ein Mensch sich immer wieder so veränderte.

Auf der einen Seite war er so distanziert und unnahbar und auf der anderen half er mir, wenn ich Hilfe brauchte.

Wie sollte ich aus dem Kerl schlau werden, wenn er sich so verhielt?

Mit einem Seufzen blickte ich Kevin hinterher, wie er in Einzelhaft gebracht wurde und das nur wegen mir.

Ich hatte nicht die Chance zu sagen, dass es nicht seine Schuld war, aber Kevin schien das auch nicht zu wollen, als wollte er mich vor etwas schützen, nur vor was?

Vor allem wieso sollte er mich denn auch schützen?

Ich sollte ihm doch eigentlich egal sein.

Mit einem weiteren Seufzen ließ ich mich schwer auf den Stuhl sinken und blickte den Typ an, weswegen Kevin nun in Einzelhaft musste.

Dieser sah mich mit einem Blick an, den ich so noch nicht von ihm gesehen hatte, seit ich hier bin.

Er schien Respekt zu haben, wovor auch immer.

Eine ganze Weile danach saß ich immer noch auf dem Stuhl und starrte durch die Gegend, bis dann irgendwann die Durchsage kam, dass wir in unsere Betten gehen sollen, was ich dann auch tat.

Es war mehr als einsam in meiner Zelle und ohne Kevin erst Recht.

Ich hatte ein mehr als schlechtes Gewissen und wollte ihn irgendwie helfen, doch ich hatte einfach keine Ahnung wie und bevor mir etwas einfallen konnte, schlief ich auch schon ein.

 

 

Am nächsten morgen wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen.

Ich hatte die ganze Nacht wach gelegen und überlegt, wie ich Kevin da raus holen konnte, und war erst gegen Morgen eingeschlafen.

Dementsprechend müde war ich natürlich auch noch als der nette Bulle, der mich gestern schon aus dem Bett getreten hatte, mich heute wieder auf die gleiche nette Art aus dem Bett holte.

,,Aufstehen Frege und duschen gehen!“, befahl er auch gleich und ich stand vorsichtig auf.

Meine Rippen taten weh und brannten.

Ich war sicher, dass mindestens eine davon wohl mittlerweile gebrochen sein musste.

Mit einem schmerzverzerrten Gesicht stand ich auf und suchte meine Sachen zusammen.

Der Bulle nahm das mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis und verließ die Zelle um in eine andere zu gehen.

Als ich meine Sachen zusammen gepackt hatte, machte ich mich auch gleich auf den Weg unter die Dusche, ohne zu wissen, dass mich dort auch gleich neue Ärger erwarten würde.

Dort stellte ich mich unter die Brause und ignorierte, dass neben mir zwei Kerle vögelten.

Ich hatte nichts gegen schwule, denn auch ich hatte schon früh raus gefunden, dass auch ich eine Schwäche für Männer hatte, aber hier war wohl niemand, mit dem ich es versuchen wollen würde, weder das Vögeln, noch tiefere Dinge.

Also beachtete ich die beiden gar nicht, sondern ließ mich von dem Wasser berieseln und hoffte einfach, dass der Schmerz nachlassen würde.

 

 

Allerdings schien das nicht beachten genau das Problem der beiden zu sein, denn als sie fertig waren, kamen sie auch gleich beide zu mir und der eine packte mich hart an der Schulter und drehte mich zu ihnen rum.

,,Hast du ein Problem damit, dass ich meine Freund ficke?“, fragte er auch sogleich und ich zog eine Augenbraue hoch.

Ich wusste, dass ich die beiden kannte, hatte aber erst mal keine Ahnung, woher, bis mir auffiel, dass sie zwei Kollegen von dem Typen waren, mit dem ich mich gestern schon angelegt hatte.

,,Ich habe keine Ahnung was du von mir willst. Denn ganz offensichtlich hast du eher ein Problem statt ich.“, sagte ich ruhig und war in dem Moment auch wirklich so.

Ich hatte keine Angst vor den beiden und hatte auch ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso ich die haben sollte.

,,Du hast nicht hingesehen.“, sagte der eine und wurde langsam ungehalten.

,,Das tut mir leid, ich wusste nicht, dass ihr auf Zuschauer steht. Aber meine Mutter hat mir Anstand beigebracht, was eure scheinbar vergessen hat und des weiteren muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich schon so viel Unheil auf dieser Welt gesehen habe, dass ich mir das nicht auch noch freiwillig ansehen muss. Tut mir leid Jungs, aber euch beiden muss ich nun wirklich nicht auch noch beobachten, dass gleicht ja schon fast einer Naturkatastrophe.“

Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich wieder rum und wollte gerade weiter duschen, als ich erneut eine Hand auf meiner Schulter spürte, ich rum gedreht wurde und auch gleich eine Faust in meinem Gesicht wieder fand.

 

 

Vielleicht hatte ich den Bogen überspannt, aber das war mir egal, denn ich hatte nichts unrechtes getan.

Ich hatte lediglich meine Meinung gesagt und das war glücklicherweise nicht verboten.

Weitere Tritte und Schläge folgten, bis ich irgendwann das Bewusstsein verlor.

Ich nahm die Schwärze dankend in Kauf, denn so hatte ich keine Schmerzen mehr, aber leider hielt das nicht lange an, denn ich kam noch in der Dusche selber wieder zu mir und spürte mehr als deutlich den Schmerz.

Ich versuchte aufzustehen, was mir aber nicht gelang und als ich dann eine Hand an meiner Schulter spürte, spannte ich mich auch gleich heftiger an, was mir nur noch mehr Schmerzen bereitete.

Im Unterbewusstsein bekam ich etwas von einer Krankenstation mit und fand mich im gleichen Augenblick auch schon auf einer Art Trage oder sonstiges wieder.

Ich wurde weggetragen und hatte keine Ahnung wohin, denn ich war zu schwach um zu fragen.

Immer wieder verschwamm meine Sicht und ich konnte nicht mal sagen, wer oder was mich da trug, geschweige dann wohin.

Erneut vernahm ich Stimmen, diesmal aber von einer Frau und einem Mann.

Dann hörte ich Kevin´s Namen und wollte aufstehen, aber meine Glieder gehorchten mir nicht.

Ein leises, heiseres Seufzen entfuhr mir und ich wurde auf ein Bett gelegt und dort schloss ich die Augen, da mir wieder die Sicht verschwamm.

Als ich sie wieder aufmachte, konnte ich meine Umwelt immer noch nicht wieder komplett entdecken, sah aber, dass neben mir noch ein Bett stand, was bevor ich die Augen zu gemacht hatte noch nicht da war.

Ich bemühte mich auszumachen, wer das war und vor allem wo ich war, als ich erkannte, wer neben mir in dem Bett lag, oder zumindest glaubte ich, dass er es war.

,,Kevin?“, brachte ich krächzend hervor, da mein Mund mehr als ausgetrocknet war und ich nicht mal sicher sein konnte, ob er es gehört hatte, wenn er es denn überhaupt war.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 6

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag