Kapitel 7

 

Nur langsam und schemenhaft erkannte ich immer deutlicher, dass neben mir jemand lag.

Ich spürte fast schon sicher, dass es Kevin sein musste, aber sicher war ich mir immer noch nicht.

Mit einem Seufzen versuchte ich mich aufzusetzen.

Allerdings durchzuckte auch gleich ein heftiger Schmerz meinen gesamten Körper und meine Sicht verschwamm erneut.

Vielleicht doch keine so gute Idee, jetzt aufzustehen.

Erneut seufzte ich und sah rüber zu dem Mann, der da scheinbar immer noch reglos lag.

Wenn das wirklich Kevin war, dann wollte ich wissen, was sie mit ihm gemacht hatten und wieso er sich nicht rührte.

Es musste doch eine Möglichkeit geben, irgendwie raus zu finden, wieso ich nichts richtig erkennen konnte und scheinbar auch Kevin neben mir nicht ansprechbar war.

Langsam keimte immer mehr Panik in mir hoch und ich blinzelte verzweifelt, wollte endlich wieder klar sehen können.

Aber scheinbar war mir das nicht vergönnt, denn so sehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht richtig.

Kurz schloss ich gequält die Augen und überlegte mit einem tiefen seufzen, was ich nun machen sollte.

Als mir aber auch so scheinbar nichts einfallen wollte, öffnete ich die Augen erneut und war überrascht, dass ich nun meine Umgebung klar erkennen konnte.

Sofort blickte ich mich zur Seite um, aber dort stand bloß eine Krankenschwester.

 

 

,,Geht es Ihnen besser?“, fragte sie in wenig freundlichem Ton und ich nickte kurz und blickte dann auch gleich auf die andere Seite, wo ich Kevin vermutete.

Jetzt, wo ich wieder alles sehen konnte, hatte ich auch erkannt, dass es wirklich Kevin war.

Schockiert und fragend blickte ich auch dem Leblosen Körper, der sich in dem Bett befand und sah auch gleich zu der anderen Seite und der Krankenschwester.

,,Was ist mit ihm passiert?“

,,Das geht Sie nichts an! Kümmern Sie sich lieber um Ihre Angelegenheiten, Herr Frege! Sie sind hier schließlich auch nicht zum Spaß!“

Ich zuckte unter den heftigen Worten der Krankenschwester zusammen und sah sie verwundert an.

Mir war klar, dass ich hier keinen Sonderstatus hatte und das mich hier auch sicher keiner mochte ebenfalls, aber das es gleich so schlimm ist, hätte ich dann wohl eher nicht erwartet.

Zwar war Frankfurt bekannt, für die Onkelz, aber auch Kevin schien hier keinen Sonderstatus zu haben, was mich schon wirklich sehr verwirrte.

Als die Krankenschwester wieder ging blickte ich besorgt an die Decke.

Es war meine Schuld, dass Kevin nun hier lag und das war mir mehr als bewusst.

Aber was hätte ich denn machen sollen?

Ich entschied mich, mich zu entschuldigen, sobald Kevin wieder wach war.

Dabei hatte ich keine Ahnung, wie lange das dauerte und was er genau hatte.

Jedoch konnte ich ein paar Verletzungen erkennen, die nicht wirklich nett aussahen.

Was hatte der Kerl nur erleben und erleiden müssen und das nur für mich?

Einen Mann, den er nicht leiden konnte, denn das war ja weltbekannt.

Entweder man mochte die Onkelz oder die Hosen, aber beides ging mal so gar nicht und das hatte sich auch auf die Bands übertragen.

 

 

Als sich neben mir in dem Bett etwas rührte, blickte ich sofort dahin und sah, dass Kevin sich versuchte zu drehen, was aber nicht möglich war, da er fixiert war.

Erst jetzt fiel mein Blick darauf, das war mir vorher nicht aufgefallen.

Er schien mehrfach fixiert zu sein, zumindest beide Arme hatten sie festgebunden.

Wieso konnte ich nicht verstehen und wollte später Kevin fragen, aber der schien immer noch nicht wirklich wieder bei sich zu sein.

Erneut seufzte ich und spürte deutlich, wie sich in mir ein schlechtes Gewissen breit machte.

Was sollte ich denn nur tun?

Vor allem wie sollte ich mich bei dem, was er scheinbar wegen mir aushalten musste bedanken und revanchieren?

Ich würde mir etwas einfallen lassen, das hatte ich mir geschworen und hoffte, dass ich auch etwas finden würde, denn wirklich kennen tat ich Kevin nicht.

Ein erneutes seufzen entfuhr mir, als mir das mal wieder bewusst wurde, aber das änderte alles nichts, denn ich musste was tun.

Vom hier rum liegen und Löcher in die Luft starren würde es wohl auch nicht besser werden.

Irgendwas in mir befahl mir aber dennoch nochmal einen blick zu Kevin rüber zu werfen und als hätte ich es geahnt, wurde er in dem Moment auch wach.

Er versuchte sich mit der Hand durch das Gesicht zu streicheln, schaffte es aber wegen den Fixierungen nicht.

,,Wo bin ich?“, fragte er ebenfalls heiser und ich zuckte leicht zusammen.

Hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sich so scheiße anhörte.

 

 

,,Auf der Krankenstation.“, sagte ich schnell und sofort hatte sich sein Kopf auch zu mir gedreht.

,,Was mache ich hier und was machst du hier?“

,,Ich habe einen kleinen Zwischenfall in der Dusche gehabt und du?“

Wollte ich doch nun auch wissen, wieso Kevin denn nun hier und nicht in der Einzelzelle war, wo er eigentlich sein sollte.

,,Ich hatte einen kleinen Zwischenfall mit einem Bullen. Nichts dramatisches. Ich bin später wieder auf den Beinen.“

Ich wollte gerade zur Antwort ansetzen, als auch gleich die unfreundliche Krankenschwester wieder kam und sich Kevin annahm.

Auch mit ihm redete sie nicht wirklich freundlich, was meine Theorie mit dem Sonderstatus nur bestätigte.

Nach einem kurzen Dialog zwischen den beiden, brachten sie Kevin samt Bett aus dem Raum und ich blickte ihm fragend hinterher.

,,Wo bringen Sie ihn hin?“, fragte ich an die Krankenschwester gerichtet und zuckte zusammen, als jemand direkt neben meinem Bett antwortete.

,,Das sollte Sie nicht interessieren, Herr Frege.“

Sofort blickte ich zur Seite und sah einen Arzt mit einer Spritze neben mir stehen.

Panisch blickte ich ihn an und wollte diese Spritze nicht, schließlich hatte ich doch keine Ahnung, was das war.

,,Was ist das? Ich will keine Spritze. Gehen Sie weg damit.“, versuchte ich mich zu wehren und schlug um mich.

,,Na na, wenn Sie sich wehren tut es nur noch mehr weh und das wollen wir doch nicht. Außerdem ist das nicht besonders nett, dass sie nach mir schlagen.“

Sofort pfiff der Arzt auch schon zwei Bullen bei, die mich ebenfalls wie Kevin an das Bett fesselten.

Der Arzt verpasste mir die Spitze und lächelte mich an.

,,Schöne Träume wünsche ich.“, sagte er mit einem breiten Grinsen und noch bevor ich etwas erwidern konnte, wurde ich auch schon in ein tiefes schwarzes Loch gezogen.

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