Kapitel 8 - Angst / Panik

 

Marcel war sich sicher, dass er Mats für heute abgewimmelt hatte.

Dieser würde sich sicher heute nicht mehr melden.

Marcel war aber auch nicht böse darum.

Denn er wollte einfach seine Ruhe haben.

Niemanden sehen und niemanden hören.

Vor allem nicht Mats.

Wenn Neven aus dem Urlaub kommen würde, würde sich Marcel bei dem Serben melden und ihm erzählen was hier passiert war.

Der würde sicher dann nicht gut auf Mats zu sprechen sein.

Aber darauf konnte und wollte Marcel in dem Moment einfach keine Rücksicht nehmen.

Marcel setzte sich auf seine Couch und überlegte vor sich hin.

Was hatte er nur getan?

Wie konnte er denn auch nur so dumm sein und sich auf Mats einlassen?

Und vor allem wieso gerade Mats?

Er war doch sein bester Freund und Marcel selber eigentlich ja auch nicht schwul.

Musste man überhaupt schwul sein um mit einem Mann zu schlafen?

Für Marcel war klar, dass es ein einmaliger Ausrutscher war und das nie wieder vorkommen würde.

Das war dem Alkohol zu verschulden.

Schließlich hatten sie während dem zocken ja auch einiges getrunken.

Nun war Julian ja auch noch da.

Julian hatte Gefühle für Mats.

Das hatte er ja eben schließlich auch noch gesagt.

Dann sollte sich Julian um Mats kümmern.

Sollte Mats mit Julian glücklich werden.

Für mich sollte das Thema jetzt abgehakt sein.

 

 

So völlig in Gedanken versunken, erschrak Marcel und zuckte zusammen, als es an seiner Haustüre Sturm klingelte.

Da Marcel sich aber ja bereits vorher dazu entschlossen hatte, heute niemanden sehen zu wollen, blieb er auf seinem Platz und versuchte das Klingeln zu überhören.

Das allerdings war nicht so einfach.

Denn derjenige, der da an der Türe war, war es scheinbar verdammt dringend.

Nachdem das Klingeln nicht aufhörte, entschied sich Marcel doch mal zu schauen, wer es denn da so eilig hatte.

Schließlich konnte es ja auch was wichtiges sein.

Vielleicht war ja etwas passiert.

Da sollte er schon drauf achten und wenigstens schauen wer es war.

Er ging zu seiner Türe und machte sie einen Spalt breit auf.

Jedoch war er nicht begeistert über das, was er da sah.

Es war Mats, der wie von Sinnen auf die Klingel drückte und scheinbar noch nicht bemerkt hatte, das Marcel die Türe einen Spalt geöffnet hatte.

Marcel war darauf bedacht die Türe so schnell wie möglich wieder zu schließen nachdem er den Innenverteidiger gesehen hatte.

Doch zu spät.

Mats hatte bemerkt, dass Marcel die Türe geöffnet hatte und nun wusste Mats ja auch, dass Marcel eindeutig zu Hause war.

Mats stellte blitzartig einen Fuß in die Türe, sodass Marcel diese nicht mehr schließen konnte.

Auch die Tatsache, dass Marcel seinen volles Körpergewicht gegen den Fuß drückte hinderte Mats nicht daran.

Er ließ den Fuß wo er war.

 

 

,,Marcel! Lass uns doch reden! Bitte!“, schrie der dunkelhaarige.

Aber Marcel dachte nicht daran.

Er öffnete die Türe ein wenig weiter und schlug sie mit der gesamten Kraft die er in dem Moment aufbringen konnte zu.

Mats spürte den Schmerz durch seinen Fuß in seinen ganzen Körper durchfluteten und zog seinen Fuß zurück.

Marcel nutzte den Augenblick und schlug die Türe zu.

Die kleinen Milchgläser in der Türe vibrierten durch den heftigen Aufschlag.

Der Außenverteidiger atmete tief durch.

Einige Flüche prasselten von draußen auf ihn ein.

Er hatte Mats wohl ganz schön weh getan.

Das tat Marcel schon ein wenig leid, aber dann sollte Mats auch einfach akzeptieren, dass er ihn nicht sehen wollte und auch nicht mit ihm reden wollte, dann müsste er auch nicht solch drastische Maßnahmen ergreifen.

,,MARCEL?“, brüllte Mats nun vor der Türe.

Marcel zuckte drinnen zusammen.

Die Aktion hatte Mats scheinbar noch wütender gemacht.

War wohl doch nicht so gut.

Der Außenverteidiger stand wie angewurzelt vor der Türe.

Er konnte sich einfach nicht regen.

Wie gelähmt kam er sich vor.

Er befahl seinen Muskeln sich in Richtung Wohnzimmer zu bewegen, aber sein Körper reagierte nicht.

Marcel seufzte resigniert.

Dann hörte er ein lautes Poltern.

Dies ließ ihn erneut zusammen schrecken.

Mats hatte sich gegen die Haustüre gestemmt.

Beinahe schon geschmissen.

,,Wenn du nicht aufmachst, dann suche ich mir einen anderen Weg.“, brüllte dieser.

 

 

Marcel´s Körper begann zu zittern.

Er spürte wie sich langsam von unten hinauf eine Panik in ihm breit machte.

So hatte er seinen Kollegen wirklich noch nie erlebt.

So weit war es schon gekommen.

Das er Angst haben musste vor seinem Kollegen.

Vor seinem besten Freund.

Erneut ein heftiges Poltern.

Das Milchglas in der Türe wackelte erneut verdächtig.

Wenn Mats so weiter machen würde, dann hätte er die Türe wohl bald völlig durch.

Marcel fing stärker an zu zittern.

Was sollte er nur machen?

Er konnte ja schlecht die Polizei rufen.

Die würden ihn wohl mitnehmen, aber dann hatte er nur noch mehr Ärger und das wollte Marcel auch nicht.

Erneut spürte er eine Woge der Angst in sich aufsteigen, als Mats sich ein weiteres mal gegen die Türe lehnte.

Das zittern wurde auch immer stärker.

Marcel sank in sich zusammen.

Das zittern war nun so stark, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Er setzte sich mit dem Rücken gegen die Türe und hoffte, dass er noch so viel Kraft aufbringen konnte, dass Mats ihn die Türe nicht eintreten konnte.

 

 

Dann wurde es plötzlich einen Augenblick still.

Mats schien aufgegeben zu haben.

Dann hörte Marcel eine weitere Stimme.

Erst erkannte er sie nicht, da sie noch zu weit weg war.

Doch dann erkannte er sie.

Das war unverkennbar Kevin´s Stimme.

Was machte der denn hier?

Aber das sollte Marcel jetzt erst mal nicht interessieren.

Er war einfach froh, dass ihm scheinbar nun einer half.

Dann hörte er lautes Geschrei.

Die beiden schienen sich zu streiten.

Kevin schien Mats davon abhalten zu wollen, sich wieder der Türe zu nähern.

Marcel hörte deutlich das Kevin und Mats sich stritten, doch was genau sie sagten konnte er nicht verstehen.

Dann wurde es plötzlich still.

Jetzt konnte er gar nichts mehr hören.

Doch dann vernahm er einen lauten Mark durchdringenden Schrei.

Marcel erstarrte völlig.

Was war da passiert?

Nun zitterte er so stark, das er sich kaum noch aufrecht halten konnte.

Völlig verstört und verängstigt schloss er die Augen und hielt sich die Ohren zu.

Tränen brannten in seinen Augen und er kam sich plötzlich vor wie ein kleines Kind bei Gewitter.

Aber es war einfach furchtbar.

 

 

Dann hörte er erneut die Klingel.

Nur dumpf drang sie in sein Bewusstsein.

Seine Hände und seine Angst ließen es nicht zu, dass er seine Umgebung klar wahrnahm.

Dann ein erneutes klingeln.

Aber Kevin war doch da.

Wieso konnte Mats denn jetzt immer noch Terror machen?

Aber vielleicht war das ja auch gar nicht Mats sondern Kevin?

Langsam ließ ich meine Hände sinken und lauschte aufmerksam in die Stille.

Ein Klopfen an der Türe.

,,Schmelle? Ich bin´s Kevin. Mach mal bitte auf. Mats ist weg.“

Nur langsam gelang es Marcel seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Langsam drehte er sich und kniete nun vor seiner Haustüre.

Mit immer noch zitternden Händen, hangelte er sich mit Hilfe des Türgriffes auf seine Beine.

Diese wollten ihm nicht so ganz gehorschen.

Er knickte leicht weg, fing sich aber direkt wieder.

Dann öffnete er einen Spalt die Türe und blickte in die Augen von Kevin.

,,Hey. Ich bin alleine. Mats ist gefahren. Lässt du mich rein?“, fragte er sanft.

Marcel nickte und trat einen Schritt zur Seite.

Kevin betrat die Wohnung und schloss die Türe hinter sich.

Nun hatte Marcel keinen halt mehr, da Kevin ihm die Klinke aus der Hand genommen hatte.

Seine Knie gaben nach und er sackte nach vorne.

Kevin handelte reaktionsschnell und hielt Marcel fest.

,,Mein Gott, du zitterst ja am ganzen Körper.“, stellte er fest nachdem er mich berührt hatte.

Ich nickte leicht.

,,Komm, ich bringe dich ins Wohnzimmer. Kannst du gehen?“

,,Ich denke schon.“

 

 

Kevin stützte seinen Kollegen so gut er konnte und ging mit ihm im Arm in sein Wohnzimmer.

Dort ließ Kevin Marcel sanft auf die Couch gleiten.

Marcel machte sich sofort klein auf seiner Couch und zog die Beine nah an seinen Körper.

,,Ich gehe dir mal ein Glas Wasser holen, okay?“

Ich nickte.

Kevin ging in die Küche um ein Glas Wasser zu holen.

Nachdem er das Wasser geholt hatte und wieder zurück bei Marcel war, gab er ihm es.

Marcel nahm es nickend an und trank einen Schluck.

Danach stelle er es mit immer noch zitternden Händen auf den Tisch ab.

Kevin setzte sich neben ihn.

,,Was ist denn hier passiert? Du hast Mats doch gesagt was los ist. Oder ist der deswegen so ausgerastet?“, fragte Kevin besorgt.

,,Er wollte reden.“, sagte Marcel immer noch mit zittriger Stimme.

,,Leg dich etwas lang. Ich bleibe bei dir. Hier kann dir nichts mehr passieren. Du sieht ziemlich fertig aus. Auch damit du dich mal etwas beruhigen kannst. Du zitterst so wahnsinnig stark.“

Marcel nickte.

,,Stört es dich, wenn ich mich hier hinlege? Ich mag jetzt nicht alleine in mein Schlafzimmer gehen.“

Kevin schüttelte den Kopf.

,,Das ist dein Haus, Marcel. Ich setze mich rüber auf den Sessel. Dann kannst du hier schlafen.“

Marcel nickte.

,,Danke, Kevin.“

Kevin nickte leicht.

Marcel hingegen legte sich auf die Couch, während Kevin sich auf den Sessel setzte .

Das er immer noch heftig zitterte konnte Kevin gut erkennen.

Der Arme Kerl musste aber auch eine schreckliche Angst haben.

Jedoch wurde das Zittern mit der Zeit weniger und Marcel ruhig.

Er schien eingeschlafen zu sein.

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