Kapitel 16 - Hass und / oder Selbsthass

 

Julian ist nicht verborgen geblieben, dass Mats nach seiner Aussage sich plötzlich verändert hatte.

Er wirkte unsicher, nervös und seltsam angespannt.

Eine ganze Zeit lang saß Julian nur so da und beobachtete ihn.

Nicht wirklich schlüssig darüber, wie er sich jetzt benehmen sollte, sah er Mats einfach nur an.

,,Ich weiß nicht, was ich sagen oder machen soll, Mats.“

,,Du brauchst nichts machen. Es ist doch meine eigene Schuld. Ich habe das Spiel mit euch spielen wollen und das ging nun mal nach hinten los. Jetzt bin ich eben Game over gesetzt. So musste es doch kommen.“

,,Was meinst du?“

,,Ich wollte doch einfach nur Spaß mit euch haben. Mehr sollte es doch gar nicht werden. Hätte ich gewusst, dass es schlimmer wird, also das ihr euch verliebt, dann hätte ich das doch nie getan. Ich meine es ist doch klar, dass ihr mich jetzt hasst. Aber das wollte ich doch alles nicht.“

,,Kann ich verstehen, aber es weiß auch nicht, was ich sonst noch sagen soll. Ich meine es ist ja schon wirklich übel.“

,,Ich weiß. Ich hasse mich auch selber dafür. Ich habe keine Ahnung was in mich gefahren ist, aber ich habe das auch einfach gebraucht.“

,,Wieso hast du es gebraucht?“, fragte Julian neugierig.

,,Ich kann es dir auch nicht wirklich erklären.“

,,Ich bin sicher, dass du das kannst, aber nur nicht willst.“

Mats seufzte tief.

,,Ja, vielleicht will ich es ja auch einfach nur nicht.“

,,Aber wieso nicht?“

,,Vielleicht weil ich nicht will, dass ihr mich ganz hasst?!“

 

 

Eine kleinere Pause kehrte ein in der Julian nichts sagte.

Sichtlich in Gedanken vertieft saßen nun beide Innenverteidiger da und hingen ihren Gedanken nach.

,,Ich glaube ich gehe dann auch jetzt mal besser.“, sagte Mats nach einer Weile und stand auf.

Julian stand ebenfalls auf und begleitete ihn zur Türe.

Dort verabschiedeten sich die beiden noch voneinander und Mats verließ die Wohnung.

Er ging zu seinem Auto und stieg ein.

Nachdem er sich angeschnallt hatte, startete er auch schon den Motor und machte sich auf den Weg nach Dortmund.

Nach ca. 30 Minuten war Mats dann auch endlich wieder in Dortmund, und nach weiteren 10 Minuten war er zu Hause.

Er stellte das Auto in der Garage ab und ging zur Haustüre.

Schnell hatte er seine Türe aufgeschlossen und sie hinter sich ins Schloss fallen lassen.

Sofort führte sein Weg in die Küche an den Kühlschrank.

Dort nahm er eine Flasche Brinkhoffs raus und setzte mich damit ins Wohnzimmer.

Er leerte einige Flachen und der Hass auf sich selber stieg mit jedem Schluck.

Plötzlich fasste er einen Entschluss.

Mats sprang vom Sofa auf und rannte in den Keller.

Dort band er ein Seil an die Decke und hoffte, dass es halten würde.

Er war sich nicht sicher, wie er es genau anstellen sollte, aber die Gefühle, die ihn übermannten waren einfach zu viel für ihn.

 

 

Mats stellte sich einen Hocker zurecht und ging dann mit schnellen Schritten wieder nach oben.

Sofort eilte er in die Küche um sich da ein Messer zu holen.

Er wollte es schließlich perfekt zu Ende bringen.

Denn das was er jetzt hatte, dass wollte er definitiv nicht mehr.

Mit ein paar Schritten war Mats auch schon im Wohnzimmer und setzte sich dort auf das Sofa.

Mit zittrigen Händen legte er das Messer auf den Tisch und zog Blatt und Zettel zu sich.

Er hatte Mühe sich zu beherrschen, aber versuchte dennoch etwas auf den Zettel.

 

`Wer auch immer das hier findet und lesen wird, der wird zu spät kommen. Ich habe mich dazu entschlossen allem den Rücken zu kehren. Ich habe viel Scheiße gebaut, aber ich komme damit einfach nicht mehr klar. Ich weiß, dass ich viele Menschen verletzt habe und das es einfach nicht mehr geht. Ein besonders großes Entschuldigung möchte ich in die Richtung von Julian und Marcel werfen. Die beiden mussten mehr als genug leiden, wegen mir. Es tut mir sehr leid. Ich weiß, dass ihr besondere Gefühle für mich habt und es tut mir verdammt leid, dass ich diese nicht erwidern kann. Ich hoffe ihr findet auch ohne mich eure Liebe. Ich hoffe nur, dass ich nicht bei allen so viel Leid und Schmerz hinterlassen habe. Ich weiß, dass ihr mich hasst und dennoch hoffe ich einfach, dass ihr die Guten Dinge von mir in Erinnerung behaltet.

In Liebe euer Mats´

 

 

Er legte den Brief auf den Tisch zurück, da er ihn auf seinem Schoß geschrieben hatte und nahm erneut das Messer zur Hand.

 

 

 

Mats setzte die Klinge an sein Handgelenk und ließ sie langsam über die Innenseite seiner Arme wandern.

Das kühle Stahl der Klinge konnte er kaum noch wahr nehmen.

Viel zu vertieft war er in seine Gedanken und dem unbändigen Wunsch das alles hier und heute zu beenden.

Nachdem er das ein paar Mal gemacht hatte, erhöhte er den Druck und sah dabei zu, wie ein kleines dünnes Rinnsal Blut über seinen Arm lief.

Das wiederholte er ein paar Mal und schon waren die Schnitte so tief, dass es stärker blutete.

Wie von weit weg vernahm Mats die Klingel.

Es musste jemand an der Türe sein.

Doch der Innenverteidiger entschloss sich diese nicht zu öffnen.

Er wollte bei seinem letzten Akt nicht gestört werden.

Allerdings hörte das Klingeln nicht auf.

Mats spürte den Hass immer noch deutlich in sich, aber er war auch genervt von dem Klingeln.

Also entschied er sich doch dazu aufzustehen und zu sehen, wer da an der Türe war.

Irgendwie würde er denjenigen, der da störte schon los werden können.

Denn auf Besuch hatte er jetzt ja mal gar keine Lust.

 

 

Schwerfällig erhob Mats sich von dem Sofa und schwankte verdächtig.

Hatte er doch eine ganze Weile da gesessen und dem Blut dabei zugesehen, wie es aus seinem Arm lief.

Immer noch schwankend ging der Innenverteidiger auf die Haustüre zu.

Er spürte deutlich, dass seine Sicht verschwamm und er die Türe nicht mehr richtig sehen konnte.

Auf dem Weg zur Türe hinterließ Mats eine Blutspur aus mehreren kleinen Tropfen.

Gerade als er die Haustüre fast erreicht hatte, stolperte er durch sein Schwanken und versuchte sich noch festzuhalten.

Er erwischte den Türgriff, rutschte dann aber doch noch ab und fiel zu Boden.

Das er dabei die Türe aufmachte, bekam er nicht mehr mit.

Der Aufprall auf den Boden war das letzte was er mitbekam, denn seine Umgebung tauchte in ein tiefes schwarz und er in einen tiefen Traumlosen Schlaf.

Auch das derjenige, der an der Türe geklingelt hatte nun sein Haus betrat, bekam Mats nicht mit.

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Thema: Kapitel 16 - Hass und / oder Selbsthass

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