Kapitel 5 - Fassungslosigkeit

 

Als Mats wach wurde und bemerkte, dass Marcel weg war stand er auf.

Jedoch konnte er ihn nirgendwo entdecken und so entschloss er sich ihm eine SMS zu schreiben.

Er ging in die Küche und setzte sich einen Kaffee auf.

Die Mühe sich anzuziehen machte er sich nicht.

Schließlich war er ja alleine.

Also lief er in Boxershorts durch sein Haus.

Nachdem der Kaffee fertig war, nahm er sich eine Tasse, goss sie sich voll mit Kaffee und setzte sich in sein Wohnzimmer.

Heute würde er den ganzen Tag nicht viel tun.

Das hatte er sich schon vorgenommen.

Wenn sie schon Trainingsfrei hatte, dann auch richtig chillen.

Völlig entspannt machte er sich auf seiner Couch breit.

Doch die Entspannung sollte nicht lange anhalten.

Es klingelte an seiner Haustüre.

Erst entschloss sich Mats nicht aufzustehen und zu schauen.

Aber als es dann nochmal klingelte und er sich nicht sicher war, ob es nicht vielleicht doch Marcel war, der Bock auf eine zweite Runde hatte, ging er doch schauen.

Er öffnete die Türe nur einen kleinen Spalt und versteckte sich hinter dieser, sodass nur sein Kopf zu sehen war.

Neugierig blickte er nach draußen.

 

 

,,Julian?“, fragte er überrascht, als er den Schalker sah.

Julian nickte.

,,Darf ich rein kommen?“, fragte er.

Mats nickte und öffnete die Türe weiter.

Jedoch blieb er hinter der Türe, da er nicht wollte, das ihn einer so halbnackt sah.

,,Ich bin noch gar nicht angezogen.“, bemerkte er, nachdem Julian ihn musterte.

,,Störe ich dich etwa?“

Mats schüttelte den Kopf.

,,Nein, das ist schon okay. Ich habe nur so früh noch nicht mit Besuch gerechnet.“

Julian nickte.

,,Magst du auch einen Kaffee? Habe gerade welchen gemacht.“

Julian schüttelte den Kopf.

,,Du bist aber nicht gerade sehr gesprächig heute.“, stellte der Borusse sachlich fest.

,,Ich glaube wir müssen mal miteinander reden, Mats.“

Mats zog eine Augenbraue hoch.

,,Okay. Worum geht es?“

,,Willst du dich nicht erst mal setzen?“, fragte der Schalker, da sie immer noch im Flur standen.

,,Ach klar, wo bin ich nur mit meinen Gedanken?“, sprach der Borusse und klatschte sich mit der Hand leicht gegen die Stirn.

,,Geh ins Wohnzimmer. Ich ziehe mir nur gerade etwas an.“

Julian nickte.

Schon war Mats in seinem Schlafzimmer verschwunden.

Julian setzte sich auf die Couch und wartete dort geduldig auf Mats.

Sooft war er schon hier gewesen, aber niemals hatte es ihn so viel Überwindung gekostet wie heute.

Mats Handy klingelte.

Schien eine SMS zu sein.

Julian würde ihm gleich Bescheid geben.

 

 

Dann kam Mats auch schon wieder zurück ins Wohnzimmer.

Er hatte sich eine Jogginghose angezogen, die ihm viel zu weit zu sein schien und ein enganliegendes T – Shirt.

Trotz das es nicht gerade elegant war sah er darin verdammt sexy aus.

,,Dein Handy hat auch eben geklingelt.“

,,Meins?“, fragte Mats unsicher und zog eine Augenbraue hoch.

,,Ja.“

Mats ging zu seinem Handy und sah drauf.

Tatsächlich es war eine SMS von Marcel.

In dieser stand nur das Wort “Ja“.

Mats wusste den Zusammenhang nicht mehr und suchte in den gesendeten Nachrichten nach der passenden SMS.

Dann wurde ihm klar, was Marcel meinte mit dem “Ja.“ er bereute es, dass sie miteinander geschlafen hatten.

Wie in Trance ging Mats mit dem Handy in der Hand zur Couch und setzte sich.

Julian wich zur Seite aus, sonst hätte Mats sich auf ihn gesetzt.

Scheinbar hatte Mats gar nicht registriert, dass Julian noch da war und bei ihm auf der Couch saß.

Julian sah Mats fragend und besorgt zugleich an.

,,Alles okay, Mats?“, fragte er dann.

Mats reagierte erst mal nicht.

Vorsichtig näherte sich der Schalker mit einem Finger und tippte Mats auf den Oberarm.

 

 

Mats zuckte zusammen, schien aber wieder zu sich zu kommen.

Irritiert sah er Julian an.

,,Alles okay?“, fragte Julian erneut.

Mats nickte und schüttelte direkt danach wieder den Kopf.

,,Was ist denn los? Magst du reden?“, fragte Julian sanft.

,,Ich weiß nicht.“

Julian strich Mats sanft über den Unterarm.

,,Ich bin dein bester Freund. Mit mir kannst du doch reden.“

,,Das ist alles nicht so einfach.“, gab Mats zu bedenken.

,,Ich bin für dich da, Mats.“

,,Also gut. Ich habe mich gestern mit Marcel getroffen. Ich hatte Langeweile und Marcel hatte Langeweile und da hat Marcel mich angerufen und mich gefragt ob ich nicht Bock habe Fifa zu zocken. Ich habe eingewilligt und Marcel kam zu mir. Wir hatten einen schönen Tag und auch einen sehr schönen Abend. Wir haben etwas getrunken. Na ja... Vielleicht ein bisschen viel...“, geriet Mats plötzlich ins stocken.

Julian streichelte erneut über seinen Unterarm.

Er wollte ihn dazu ermutigen, weiter zu reden.

,,Was ist dann passiert, Mats?“, fragte Julian völlig ahnungslos.

,,Na ja... Marcel und ich... Wir haben uns erst... na ja... geküsst.“, nuschelte Mats.

Julian sah Mats irritiert an.

Hatte er das gerade wirklich richtig verstanden?

Hatte Mats wirklich gerade gesagt, dass er Marcel geküsst hatte?

Mats bemerkte den Blick von Julian nicht und erzählte weiter.

,,Na ja und dann sind wir... Das war wohl der Alkohol... Zusammen im... Bett gelandet.“, endete Mats endgültig seine Erzählung.

 

 

Julian hatte das Gefühl ihm entglitten sämtliche Gesichtszüge, als er das hörte.

Völlig fassungslos sah er Mats an.

Er wusste einfach nicht, was er dazu sagen sollte.

Schließlich war er doch eigentlich nach hier gekommen, um Mats zu gestehen, dass er sich in ihn verliebt hatte und nun musste er sich anhören, wie Mats von einem anderen sprach?

Mit dem er auch noch im Bett war?

Julian hätte alles dafür gegeben, um mit Mats ins Bett gehen zu dürfen und dann musste der sich anhören, dass er mit Marcel im Bett war.

Immer noch völlig fassungslos starrte Julian auf den Borussen.

Mats atmete tief durch.

,,Heute morgen wollte ich mit Marcel reden. Aber Marcel war nicht mehr da. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube da ist mehr.“, sagte Mats mehr zu sich selbst als zu Julian.

Julian´s Augen weiteten sich.

Mehr?

MEHR?

Hatte Mats etwa Gefühle für Marcel?

Langsam schien es Julian zu viel zu werden.

,,Das Schlimmste an der Sache ist ja, dass Marcel es auch noch zu bereuen scheint. Zumindest hat er das eben geschrieben.“, fuhr Mats fort.

Dann sah der Borusse ihn an.

Seine Augen glitzerten verdächtig.

 

 

Das war Julian eindeutig zu viel.

Er stand auf.

,,Es tut mir leid, Mats. Aber mir ist da gerade noch etwas eingefallen, was ich noch erledigen muss.“

Mats nickte.

,,Schon okay. Ich habe verstanden.“

Nichts hatte der verstanden.

,,Lass den Kopf nicht hängen.“

Mit diesen Worten drehte Julian sich um und ließ Mats alleine auf der Couch zurück.

Da Mats keine Anstalten machte ihm zu folgen, schlug Julian hinter sich die Türe zu und ging zu seinem Auto.

Die frische Luft tat wahnsinnig gut.

Julian setzte sich in sein Auto und fuhr zurück nach Haltern.

Als er vor seiner Haustüre ankam, atmete er tief durch und ließ den Motor aus.

Er kreuzte seine Arme über das Lenkrad und legte seinen Kopf darauf.

Immer noch völlig fassungslos von dem was er da gerade gehört hatte spürte er, wie seine Augen brannten.

Kurz darauf vielen auch schon die ersten Tränen auf seine dunkle Jeans.

Er konnte das einfach nicht glauben.

Mats hatte mit Marcel geschlafen und hatte auch noch Gefühle für diesen?

Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum oder ein schlechter Witz sein.

Julian saß noch lange in seinem Wagen und dachte über das Geschehene nach.

Dann entschloss er sich in sein Haus zu gehen.

Da konnte ihn wenigstens nicht jeder sehen.

Er hatte sich etwas gefangen.

Die Tränen waren getrocknet.

Aber die Fassungslosigkeit blieb.

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