Kapitel 2

 

Julian Pov

 

Mario schien zu zögern und ich hatte keine Ahnung wieso und weshalb.

Es musste ja etwas wirklich schlimmes sein, wenn es ihm so schwer fiel, darüber zu reden.

Immerhin war ich doch sein Freund und da konnte er doch wohl auch mit mir über alles reden, oder?

,,Vertraust du mir etwa nicht?“, fragte ich und musterte Mario genau, um vielleicht nur eine Regung in seinem Gesicht zu sehen, aber ich erkannte nichts.

,,Nein, also doch. Sicher, vertraue ich dir.“, versuchte er sich beinahe schon raus zureden und spätestens jetzt war mir klar, dass etwas nicht stimmen konnte.

,,Was ist nur los mit dir? Steckt dein Ex Idiot wieder dahinter?“, fragte ich und hoffte, dass er es verneinen und es doch an dem Training lag.

,,Rede nicht so über ihn.“, empörte sich Mario auch gleich und ich hob beschwichtigend die Hände.

,,Tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass du so empfindlich darauf reagierst, wenn ich den nur erwähne.“

,,Jetzt hör doch auf, ihn zu provozieren, wenn er nicht mal da ist. Ich meine, dass muss doch nicht sein, oder?“

,,Es geht um Marco, oder?“, fragte ich und meinte es wohl mehr rhetorisch als alles andere, denn die Antwort kannte ich tief in meinem Inneren bereits.

,,Nein, also ja. Nicht direkt jedenfalls.“

,,Was ist es? Macht er dir nun doch wieder Avancen? Will er dich jetzt doch wieder zurück?“, fragte ich aufgebracht und sprang auch gleich auf.

Meine Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten und ich spürte deutlich Wut in mir aufkeimen.

 

 

Nicht auf Mario, den liebte ich, sondern auf Marco.

Wie konnte dieses halbe Hemd bloß jetzt wieder anfangen Mario Honig ums Maul zu schmieren?

War er es denn nicht, der Mario verlassen hatte, für eine Affäre mit seinem Trainer?!

Mario kam sich bei mir aus heulen und ich war auch mehr als gerne für ihn da und jetzt wo Marco scheinbar die Vorzüge an Mario erkannt hatte, wollte er mich wieder gehen lassen.

,,Ist die Scheiße mit eurem Trainer etwa schon wieder vorbei? Ich dachte das sei die große Liebe?! Hatte Marco nicht genau das zu dir gesagt? Hatte er sich nicht genau deswegen von dir getrennt? Weil er mit eurem Trainer angebändelt hat? Jetzt hat der Idiot gemerkt, dass er an den Trainer nicht ran kommt und will dich jetzt zurück oder was? Ich dachte du liebst mich!“, empörte ich mich weiter.

,,Aber das dachte ich doch auch und ich bin sicher, dass Marco mich nicht nur deswegen zurück will.“

,,Das glaube ich aber doch. Du bist doch auch nur ein billiger Ersatz, damit er nicht alleine da steht. Dafür wäre ich mir an deiner Stelle viel zu schade. Statt dann einfach bei Menschen zu bleiben, die dich wirklich lieben und wo du auch behauptet hast, sie zu lieben, gehst du lieber zu diesem halben Hemd zurück?!“

,,Beleidige Marco doch nicht!“, empörte Mario sich nun und war ebenfalls aufgesprungen.

,,Ich kann einfach nicht glauben, dass du ihn jetzt wieder in Schutz nimmst. Das kann doch wirklich nicht wahr sein, oder?“, fragte ich und spürte deutlich, dass ich den Tränen nahe war.

 

 

,,Ich liebe Marco nun mal, was soll ich denn machen, Julian?“, fragte Mario und auch er schien den Tränen nahe.

,,Du hast gesagt, dass du mich liebst. War das etwa alles gelogen? Ich meine hast du Marco die ganze Zeit geliebt und mir nur einen vorgemacht? War ich für dich auch nur ein Notstopfen, bis der sich wieder besinnt und dich zurück nimmt?“

,,Nein Julian. Ich dachte doch wirklich, dass ich dich liebe, aber ich habe in deinem Fall wohl einfach Liebe mit Freundschaft verwechselt. Es tut mir doch auch leid.“

,,Weißt du was, Mario? Dann geh doch zu deinem Marco. Werd doch unglücklich und lass dich verarschen, aber komm mir nie mehr unter die Augen. Ich will dich nie mehr sehen.“, sagte ich mehr enttäuscht als sauer und spürte jetzt deutlich, dass sich Tränen über meine Wangen bahnten.

,,Aber Julian....“

,,GEH!“, schrie ich ihn an und Mario zuckte heftig zusammen.

Mit einem knappen Nicken ging er auch gleich zur Haustüre, blieb da aber nochmal kurz stehen und blickte zurück.

Mir war das nicht entgangen und auch ich blickte ihm fest in die Augen.

,,VERSCHWINDE ENDLICH!“, schrie ich und schmiss das, was ich als erstes zu greifen bekam auch gleich Richtung Türe.

Ich hatte Mario nicht getroffen, aber das war auch nicht meine Absicht.

Viel mehr wollte ich einfach nur, dass er ging und mich alleine ließ.

Als er dann die Türe hinter sich schloss und mich alleine ließ sank ich auch gleich vor der Couch auf die Knie und legte mein Gesicht in meine Hände.

Diese wurden schnell nass, da sich nun immer mehr Tränen aus meinen Augen den Weg bahnten und ich immer wieder durch heftiges Schluchzen durchgeschüttelt wurde.

 

 

Ich machte mich so klein es ging und rollte mich auf dem Fußboden zusammen, als hätte ich entsetzliche Magenkrämpfe.

Nun hatte ich verloren, was ich am meisten liebte.

Wie ich damit umgehen sollte, wusste ich nicht.

Dachte ich doch immer, dass wir für einander bestimmt waren und hätte nie damit gerechnet, dass wir uns mal trennen würden, zumal nicht, nach nur 4 Monaten Beziehung.

Ich sah ein Bild auf dem Schrank, was Mario und ich zusammen gemacht hatten, als wir in einem Freizeitpark zusammen waren und hievte mich schwerfällig nach oben.

Meine Knie gaben nach und ich musste mich wirklich zwingen, das diese mein Gewicht hielten.

Wie in Trance ging ich auf das Bild zu und nahm es zur Hand.

Beide lächelten wir glücklich in die Kamera und es schien alles perfekt und dieses Bild hatte Mario mit nur einem Satz zerstört und das für die Ewigkeit.

Nie würde es wieder so sein wie es mal war, auch nicht, wenn es nicht lange war.

Ich schmiss das Bild mit aller Kraft die ich aufbringen konnte gegen die nächste Wand und sah die Scherben durch die Luft fliegen und beobachtete wie sie schlussendlich mit einem klirren auf den Boden fielen.

Alles kam mir vor wie in Zeitlupe, wie in einem Zeitraffer und es wirkte alles so surreal.

Allerdings war der Schmerz der sich in meinem ganzen Körper breit gemacht hatte, präsenter als jemals zuvor in meinem Leben und ich hatte das Gefühl alleine an dem Schmerz schon jämmerlich zu Grunde zu gehen.

Was sollte ich denn jetzt ohne ihn machen?

Vor allem wie sollte ich es schaffen, mein Leben weiter zu führen?

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