Kapitel 9

 

,,Jez ist weg?“, fragte ich gespielt schockiert.

Konnte ich schließlich nicht sagen, dass er unter meinem Bett lag.

,,Ja, Vom hat gerade angerufen und hat mir total aufgelöst gesagt, dass er weg ist. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dir rede. Ich meine wenn einer weiß, wo er ist, dann doch du, oder?“

,,Ich?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

,,Ja du. Ich meine du bist doch sein bester Freund oder etwa nicht?“

,,Nein, dass bin ich nicht mehr.“

,,Wieso nicht? Ich meine das ändert man doch nicht einfach so von jetzt auf gleich.“

,,Doch, wir haben uns gestritten. Das aber schon vor längerer Zeit und seitdem habe ich auch keinen Kontakt mehr mit Jez.“

,,Du hast eben noch gesagt, dass du mit ihm telefoniert hast, Lenn.“

,,Ja, das habe ich. Ich dachte wir könnten vielleicht nochmal reden, aber irgendwie ging das dann doch schief und dann habe ich es auch gelassen. Ich meine dann hat es doch auch keinen Sinn, oder?“

,,Was meinst du? Ich meine worum ging es denn bei eurem Streit? Vielleicht kann ich dir ja helfen. Jez ist ja ähnlich wie Vom und den kenne ich wie meine Westentasche.“, sagte mein Dad und kam dann auch noch näher, was ich langsam wirklich nicht mehr toll fand.

Aber statt zu gehen setzte er sich dann auch noch auf mein Bett und sah mich abwartend an.

,,Also eigentlich war das gar nicht so schlimm, Dad. Ich meine ich bin ja auch schon ein großer Junge und schaffe das auch sicher ohne deine Hilfe.“

,,Ja, du bist ein großer Junge und dennoch würde ich gerne wissen, was bei euch los ist. Ich meine ihr seid ja auch nicht umsonst schon so lange befreundet.“

 

 

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und musste mir verdammt schnell eine Erklärung einfallen lassen.

,,Ach, es ging um ein Mädchen.“, sagte ich dann schnell, als ich das Poster einer nackten Punkerin an meiner Türe sah.

,,Um ein Mädchen? Hast du dich etwa verliebt? Lenn, müssen wir jetzt über Verhütung sprechen? Mach mich bitte nicht zu früh zum Opa.“

,,DAD!“, empörte ich mich auch gleich.

Das wäre mir selbst peinlich gewesen, wenn Jez nicht unter meinem Bett liegen würde.

,,Was denn? Du solltest darüber Bescheid wissen.“

,,Das weiß ich. Ich bin ja nicht blöd. Aber darum geht es doch auch gar nicht.“

,,Das beruhigt mich. Worum geht es denn dann? Ich meine dann kann das alles doch auch gar nicht so schlimm sein, oder?“

,,Na ja, Jez hat sich in ein Mädchen verliebt.“

,,Das ist doch schön. Wieso streitet ihr euch denn deswegen? Das ist doch ein Grund zur Freude.“

,,Nein, dass geht eben nicht. Sie ist nicht gut für Jez und das habe ich ihm gesagt. Na ja und er fand das eben nicht so toll und dann haben wir uns gestritten.“, zuckte ich mit den Schultern und hoffte einfach, dass mein Dad nicht noch mehr Fragen stellen würde.

,,Na ja, dass ist ja auch nicht gerade nett. Wie kommst du denn darauf, dass das Mädchen nicht gut für ihn ist?“

,,Sie ist älter als Jez. Ich will nicht, dass er nachher etwas tut, was er bereut. Ich meine es ist.... war.... doch mein bester Freund und ich will ihn doch nicht verlieren oder unglücklich sehen.“

 

 

,,Das kann ich verstehen, mein Sohn. Aber ich denke die Erfahrung sollte Jez schon selber machen.“

,,Man Dad, du verstehst nicht. Sie ist schon 17 und Jez doch erst 13 und sie kommt aus England. Jez würde sie nur in den Ferien sehen und bis dahin hat sie doch schon längst einen Neuen. Außerdem wollte ich doch auch nicht, dass er ausgenutzt wird. Ich meine es gibt doch genug Frauen, die einfach nur vögeln wollen und sich danach nicht mehr melden.“

,,Da hast du wohl Recht.“

,,Das würde Jez aber ja das Herz brechen und das habe ich ihm auch gesagt. Vielleicht ist er auch wie ich eben nur mal eine Runde um den Block gegangen, um sich ein paar Gedanken dazu zu machen. Du solltest Vom anrufen und ihm sagen, dass es Jez gut geht.“

,,Aber das weißt du doch gar nicht.“

,,Nein, aber ich spüre das. Ich meine wir sind so was wie Brüder, da spürt man eben einfach, wenn es dem anderen nicht gut geht.“

Ja, ich werde Vom gleich nochmal anrufen, denn ich muss ihm ja auch von diesem Mädchen erzählen. Weißt du wie die heißt oder wo die wohnt?“

,,Nein, ich habe keine Ahnung. Jez sagte nur, dass sie aus England kommt.“

,,Super, England ist ja auch nicht gerade klein.“

,,Tut mir leid, Dad.“, zuckte ich mit den Schultern und hoffte, dass er jetzt bald das Zimmer verließ.

Aber stattdessen sah er sich nur im Raum um, als würde er etwas suchen.

Vielleicht hatte er ja auch schon längst bemerkt, dass Jez hier war.

,,Lenn!!!!“, sagte mein Dad scharf und ich schloss gequält die Augen, als er aufstand.

 

 

Dachte ich doch, dass er uns nun erwischt und Jez gesehen hatte.

,,Ist das etwa meine Ramons Platte?“, fragte er und stand plötzlich an meinem Schreibtisch.

Ganz schlechte Lage, denn dieser stand genau gegenüber von meinem Bett.

,,Tut mir leid, Dad. Ja, dass ist deine. Aber ich wollte sie auch zurück geben. Versprochen.“

,,Ich nehme die jetzt sofort wieder mit und dann fragst du mich beim nächsten Mal bitte zuerst.“

,,Sicher Dad. Aber du solltest jetzt auch wirklich Vom anrufen. Vielleicht hat der ja schon was Neues. Falls nicht, musst du ihm doch unbedingt sagen, was ich dir jetzt gesagt habe. Ich will doch auch, dass Jez gefunden wird.“

,,Aber ihr habt doch Streit.“

,,Deswegen hasse ich ihn ja aber nicht gleich. Ich versuche jetzt nochmal ihn zu erreichen und dann gehe ich aber auch schon schlafen.“

,,Jetzt schon? Es ist doch erst 20 Uhr.“

,,Ja, aber ich bin müde. Ich meine ich muss ja auch noch Jez anrufen und wenn ich den bekomme, dann telefonieren wir ja auch sicher noch etwas.“

,,Okay. Wenn du etwas Neues hast, dann meld dich bitte, okay?“

,,Geht klar, Dad.“, sagte ich und schob ihn auch schon beinahe mit diesen Worten aus meinem Zimmer, bevor ich hinter mir die Türe schloss und mich gegen diese lehnte.

Ich atmete tief durch und lauschte den Schritten meines Vaters, wie er die Treppe runter ging.

,,Puh, dass war wirklich mehr als knapp.“, sagte ich leise, als ich sah, dass Jez unter meinem Bett wieder hervor kam.

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