Kapitel 2

 

Mein Dad war oft weg.

Auf Tour mit den Hosen oder auf Presseterminen oder weiß der Kuckuck, was die alles gemacht hatten.

Damals hatte ich noch ein Kindermädchen, Greta.

Sie war damals zarte 20 Jahre jung, ich gerade einmal 7, sie studierte damals Sozialpädagogik und mein Dad meinte es wäre doch schön, wenn sie sich so etwas dazu verdienen könnte.

Aber ich hatte sie damals schon gehasst, denn genauso langweilig, wie ihr Name klang war sie auch.

Sie kam aus gutem Hause.

Ihre Eltern waren etwas Besseres als alle anderen, zumindest hielten sie sich dafür und deswegen hatte Greta auch nichts von ihrem Nebenjob bei Punks, dem Abschaum der Nation, wie ihr Vater immer sagte, erzählt.

Sie wollte vielleicht anders sein, aber dazu war sie viel zu verklemmt.

Kein Alkohol, keine Drogen, keinen Sex vor der Ehe.... nicht mal laute Musik.

Und statt dann auch noch wirklich tolle Musik zu hören, drangen an ihre Ohren nur die feinsten Töne der klassischen Musik, was mich damals schon um den Verstand brachte.

Sie ging trotz dass sie schon Volljährig war auch noch zum Ballett und zum Geigenunterricht.

Einfach nur, weil ihre Eltern das von ihr wollten.

Ein Spießer leben, was zum Amoklauf verurteilt war, wenn sie aus diesen Zwängen fliehen wollte.

Aber das würde sie nie schaffen, denn dazu hatte sie einfach nicht genügend Kampfwille.

 

 

Als ich unten die Haustüre hörte, wusste ich, dass mein Dad wohl wieder weg war.

Was auch immer der hier wollte, jetzt würde er wieder weg sein und ich somit wieder alleine.

Mein Handy klingelte und ich hatte eine SMS, die mir auch gleich ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, ohne das ich den Inhalt gelesen hatte, so reichte der Absender: Jez.

Ich öffnete mit flinken Fingern die Nachricht und war doch wirklich sehr gespannt, was er zu schreiben hatte.

 

`Ist voll Langweilig ohne dich. Hab keine Ahnung, was ich so machen soll. Dann dieses Scheiß steife Essen mit meinen Eltern und meinen Großeltern, die mir ständig sagen, dass ich doch mehr aus meinem Leben machen soll, Bla Bla,das fuckt mich echt ab. Wie läuft es bei dir?´

 

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, denn mir ging es doch nicht anders.

Also ging ich auf antworten und tippte eine Nachricht ein.

 

`Geht mir nicht anders. Was sollst du denn aus deinem Leben machen? Ich meine du bist doch perfekt so, wie du bist. Aber kann verstehen, dass du dich da abgefuckt fühlst. Ich hab Stress mit meinem Dad. Der hat mich beim rauchen erwischt.´

 

Ich schickte die SMS ab und stand von meinem Bett auf.

In meiner Schreibtischschublade suchte ich nach einer weiteren Packung Zigaretten, fand da aber keine mehr, was mich erneut seufzen ließ.

 

 

Da mein Vater aber nicht zu Hause war, machte ich mich auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer, allerdings nicht ohne mein Handy mitzunehmen.

Ich öffnete den Wohnzimmerschrank und musste mit entsetzen feststellen, dass dort keine Zigaretten mehr waren.

Wahrscheinlich hatte mein Dad diese weggeräumt, bevor er wieder gefahren war.

Seufzend strich ich mir durch die Haare und ließ mich hinter mir auf den Sessel sinken.

Als dann mein Handy klingelte, öffnete ich auch gleich die SMS von Jez.

 

`Ach du Scheiße. Was sagt dein Dad? War er sehr sauer?´

 

Erneut schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich die Besorgnis förmlich schon greifen konnte und begann zu antworten.

 

`Nein, ist kein Thema. Mach dir keine Sorgen. Ich komme klar.´

 

Nachdem ich die SMS abgeschickt hatte, durchzuckte mich eine Idee wie ein Blitz und ich sprang auf, als wäre der Sessel unter mir plötzlich heiß geworden.

Sofort rannte ich mit schnellen Schritten zur Kellertreppe und diese hinab zum Proberaum meines Vaters.

Dort blieb ich vor der Türe stehen und erblickte einen Zettel auf der Türe, der mich grinsen ließ.

 

`Wag es dich nicht, Lenn!!!! Betrittst du diesen Raum, ist ganz Düsseldorf zu klein für dich!!!!´

 

 

Dummer alter Dad, als ob mich das aufhalten würde.

Ich legte die Hand auf die Türklinke und rechnete mit einem Stromschlag oder irgendetwas anderem was mich abhalten sollte, aber es passierte nichts.

Mit einem Schulterzucken drückte ich die Klinke runter, musste dann aber feststellen, dass die scheiß Türe abgeschlossen war.

Ich legte meine Stirn gegen die Türe und überlegte, was ich nun machen sollte.

Vor allem, wo Dad den Schlüssel versteckt haben könnte.

Meine Hand wanderte über den Türrahmen, aber da hatte er den Schlüssel dummerweise nicht mehr versteckt.

Das hatte er früher getan, als ich noch kleiner war.

Auch sonst konnte ich keinen Schlüssel entdecken und ging resigniert wieder nach oben.

Dort schnappte ich mir mein Handy, dass ich auf der Sessellehne liegen gelassen hatte und schrieb Jez eine weitere SMS.

 

`Mein Dad hat alle Kippen weggeschlossen und den Proberaum abgeschlossen. Der verbirgt da sicher noch mehr als nur Kippen. Finde den scheiß Schlüssel aber nicht.´

Ich legte das Handy wieder auf Seite und überlegte krampfhaft, wo der scheiß Schlüssel sein könnte, als mein Handy klingelte.

 

`Habt ihr einen Schlüsselkasten? Schau da mal nach. Mein Dad macht das auch schon mal gerne und dann meistens an solchen leichten Orten.´

 

Ohne auf die SMS noch zu antworten machte ich mich auf den Weg zu dem Schlüsselkasten, der in unserem Flur hing.

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