Kapitel 13

 

Mein Dad ließ sich natürlich auch nicht wirklich zweimal bitten und nahm meinen Laptop von meinem Schreibtisch.

Nachdem er den dann unter seinen Arm geklemmt hatte, hielt er mir erneut seine Hand hin, die ich ergriff und schüttelte.

,,Dein Handy, Lenn!!!!“

,,Dad, dass ist voll übertrieben. Ich möchte dir mein Handy aber nicht geben. Ich meine lass mir doch wenigstens das.“, versuchte ich ihn anzuflehen, aber mein Vater hielt mir weiterhin seine Hand hin und ließ sich nicht beirren.

,,Nur weil du deine Scheiße nicht auf die Kette bekommst und dich durch die Gegend vögelst, muss ich jetzt darunter leiden, oder was?“, fragte ich und sah meinen Vater böse an.

,,Ich glaube nicht, dass du so mit mir zu reden hast mein Freund. Gib mir das Handy und dann kannst du dir ganz in Ruhe überlegen, ob du so nochmal mit mir redest.“

Mit einem Kopfschütteln schob ihn nach draußen.

,,Weißt du Dad, nur weil du es nötig hast, dich unter Wert zu verkaufen und einen Nazi zu ficken, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Ahnung von Liebe habe! Du hast mich eben so fantastisch blamiert! Das war mit Abstand die beste Leistung, die du je gebracht hast! Du kotzt mir nur noch an! Ich kann doch wohl nichts dafür, dass du es nötig hast, dich auf so einen Abschaum einzulassen, der es dann offensichtlich nicht mal bringt, sonst wärst du ja etwas besser drauf!!!!“

Schockiert blickte mein Dad mich an und ich wusste, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte.

,,Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“, sagte er, aber man konnte deutlich spüren, dass er unsicher war.

 

 

,,Ich habe es gesehen Dad!!!! Diese mehr als perversen Bilder und diese komischen Briefe von diesem Nazi und dir!!!! Das ist einfach nur noch widerlich. Vor allem wenn ich bedenke, dass du eher die Punks unterstützt!!!! Du hast deine Glaubwürdigkeit verloren!!!!“

,,Wie redest du mit mir und was fällt dir ein in meinen privaten Sachen rum zu wühlen????“, fragte er lauter und ich spürte, dass ich den Bogen jetzt wohl wirklich überspannt hatte.

,,Ist es nicht so? Du hältst für einen Nazi hin und fühlst dich auch noch gut dabei? Super Dad!!!! Aber dann sagst du etwas, wenn ich mich ernsthaft verliebe? Du denkst ich weiß noch nicht, was Liebe ist? Ich glaube du hast keine Ahnung davon, sonst würdest du mich nicht so behandeln!!!!“

,,Wie verdammt redest du mit mir? Ich verbiete mir diesen Ton!!!! Gib mir jetzt dieses verdammte Handy und dann will ich dich heute nicht mehr sehen!!!!“

,,Du bekommst mein Handy aber nicht!!!!“, schrie ich zurück und mein Dad zog eine Augenbraue hoch.

,,Zum letzten Mal!!!! Gib mir das verdammte Handy, sonst nehme ich es mir und dann ist es gut!!!! Ich muss doch hier nicht wirklich mit dir diskutieren!!!!! Das habe ich nicht nötig!!!!“

,,Dann hol es dir meinetwegen und dann hast du ja, was du willst!!!! Ich bin unglücklich und du bist glücklich!!!! Das ist doch das, was du willst!!!!“, schrie ich und wollte an ihm vorbei aus dem Zimmer gehen.

Allerdings kam ich nicht wirklich soweit, denn mein Das hatte meine Handgelenk zu packen bekommen und zog mich zurück, bevor er mich auf das Bett schubste.

,,Was soll das?“, fragte ich und sah ihn schockiert an.

So hatte er sich mir gegenüber ja noch nie verhalten.

 

 

,,Es reicht mir langsam, Lenn!!!! Ich habe die Schnauze so voll!!!! Jetzt gib mir das verdammte Handy!!!!“

Seufzend schmiss ich ihm dieses vor die Füße und drehte mich mit dem Rücken zu ihm.

Als er dann aber immer noch im Raum zu stehen schien drehte ich mich ein Stück um und sah über die Schulter zu ihm.

,,Verpiss dich jetzt endlich!!!! Ich will dich auch nicht mehr sehen!!!! Ich bin doch schon am Boden!!!! Was willst du denn noch???? Du hast mir doch schon alles genommen, verdammt!!!!“, schrie ich mit Tränen in den Augen und vergrub mein Gesicht in das Kissen.

Ich hörte meinen Dad nochmal Seufzen, bevor er dann schließlich auch den Raum verließ.

Die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt hatten, bahnten sich nun unaufhaltsam ihren Weg über meine Wangen und hinterließen kleine feuchte Flecken auf meinem Kissen.

Die Verzweiflung nahm immer mehr Besitz von mir und ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich jetzt noch machen sollte.

Ich wollte zu Jez und vermisste ihn jetzt schon so sehr, aber da war ja auch noch der Drache, der über seine Brut wachte.

Nicht mal eine SMS konnte ich schreiben, um zu hören, ob Jez auch so einen Stress hatte, wie ich.

Wahrscheinlich war Vom nicht so und würde das alles ruhiger sehen.

Der würde auch sicher nichts dagegen haben, dass Jez und ich uns gut verstehen und das wir uns hier auch wirklich näher kommen.

Vielleicht liebten wir uns ja auch wirklich, ich wusste es nicht.

 

 

Aber eins wusste ich, dass ich jetzt zu Jez wollte und das ich es sonst ohne ihn wirklich nicht aushalten würde.

Ich hob den Kopf und drehte mich auf den Rücken.

Mein Blick fiel auf das Foto über meinem Bett.

Das war Vergangenheit und das ein für allemal.

Mit einer flüssigen Bewegung schwang ich die Beine aus dem Bett und schnappte mir meinen Rucksack, den ich sonst immer mit zur Schule nahm.

Die Schulsachen verteilte ich einfach achtlos im Raum, interessierte mich das jetzt nicht wirklich.

In den Rucksack packte ich alles wichtige, was ich auf keinen Fall hier lassen konnte und wollte.

Aber ich wollte hier auch einfach nicht mehr bleiben und mir das länger mit ansehen.

Ich würde jetzt einfach gehen und irgendwo anders ein neues Leben anfangen.

Anders hatte das alles wohl auch keinen Sinn mehr.

Seufzend sah ich mich nochmal im Raum um und hoffte, dass ich nun alles eingepackt hatte, was wichtig war.

Kurz vergewisserte ich mich nochmal, dass mein Dad auch wirklich im Wohnzimmer war und nicht in meiner Nähe.

Ich stieg vorsichtig aus dem Fenster und kletterte an der Hauswand entlang, was dank einem Vorsprung im Beton nicht wirklich schwer war.

Über das Garagendach schaffte ich es dann heil auf dem Boden anzukommen und drehte mich nochmal kurz zu dem Haus um, indem mein Vater immer noch saß.

,,Leb wohl, Dad.“, hauchte ich dem Haus entgegen, schulterte meinen Rucksack und machte mich auf den Weg die Straße entlang.

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