Kapitel 7

 

So leise wie möglich versuchte ich mich aus dem Haus zu schleichen und bloß kein Aufsehen zu erregen.

Aber als ich dann meinen Dad im Arbeitszimmer hörte, änderte ich schnell meine Route und ging statt nach unten und raus lieber ins Bad.

,,Lenn?“

,,Ja, Dad.“, fragte ich und blieb auf der Stelle stehen, ohne mich rum zu drehen.

,,Wo willst du hin?“

,,Ins Bad.“

,,Ich gehe jetzt runter in den Proberaum. Mach keinen Blödsinn. Du weißt Bescheid.“

,,Ja, ich weiß Bescheid Dad und nein, ich mache auch keinen Blödsinn.“

,,Gut so.“, sagte mein Dad noch und ging dann nach unten.

Um ganz sicher zu gehen, dass er auch wirklich weg war, ging ich dann doch nochmal ins Bad und setzte mich dort auf den Badewannenrand.

Kurz überlegte ich, ob ich die SMS nicht doch noch lesen sollte, entschied mich dann aber doch dagegen.

Stattdessen wartete ich lieber noch einen kleinen Augenblick und ging dann raus.

Kurz lauschte ich in die Stille, aber als mein Dad dann nirgendwo mehr zu hören war, machte ich mich auf den Weg nach unten.

Auch dort vergewisserte ich mich nochmal, ob er auch wirklich im Proberaum war und als ich Geräusche aus dem Keller hörte, wusste ich, dass ich nichts mehr zu befürchten hatte.

Also nahm ich den Schlüssel leise vom Harken und machte mich auf den Weg nach draußen.

Dort machte ich mich auf den Weg vom Haus weg und als ich das nicht mehr sehen konnte, zündete ich mir auch gleich eine Zigarette an.

 

 

Ich zog kräftig an dem Glimmstängel und inhalierte den Qualm tief, bevor ich ihn meinen Lungen entweichen ließ.

Was war nur mit mir los?

Dieses ganze Gefühlschaos kannte ich nicht von mir.

Jez fuhr jedes Jahr in den Ferien nach England und es hatte mir nie so viel ausgemacht wie heute und dieses Mal.

Wieso vermisste ich ihn denn so?

Hatte ich das jedes Mal und wusste es nur einfach nicht mehr?

Diesen Gedanken schüttelte ich ab, denn das war Blödsinn.

Sicher vermisste ich ihn, aber es war nie so extrem wie dieses Mal.

Als ich an einem kleinen Park vorbei kam, ging ich dorthin und setzte mich dort oben auf eine Bank.

Nach einem weiteren Zug an meiner Zigarette schnippte ich diese weg und legte mein Gesicht in meine Hände.

Komm klar, Lenn, rief ich mir immer wieder selbst ins Gedächtnis.

Ich wischte mit den Händen ein paar Mal durch mein Gesicht, als wolle ich das waschen und atmete tief durch.

Es wurde Zeit wieder nach Hause zu gehen, damit mein Dad nicht darauf aufmerksam wurde, dass ich nicht mehr zu Hause war.

Vorsichtig stand ich auf und richtete meine Hose, bevor ich mit einem großen Schritt von der Bank stieg und mich langsam wieder auf den Weg nach Hause machte.

Langsam und bedächtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und hatte nicht wirklich Lust nach Hause zu gehen, aber ich musste ja.

 

 

So leise wie möglich schloss ich die Türe auf und hoffte einfach, dass mein Verschwinden unbemerkt geblieben war.

Ohne darauf zu achten, was sich drinnen verbarg, hüpfte ich auch gleich rein und schloss die Türe hinter mir.

So leise wie möglich hängte ich den Schlüssel wieder in den Schlüsselkasten und drehte mich rum, als ich meinen Dad vor mir stehen sah.

Dieser sah nicht wirklich glücklich aus, eher im Gegenteil.

Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich mehr als sauer an.

,,Hatte ich nicht gesagt, dass du in dein Zimmer gehen sollst?“, fragte er und ich seufzte.

,,Ja, dass hast du gesagt und nein, ich habe mich nicht dran gehalten. Was ich meine Strafe? Ich meine ich gehe jetzt hoch in mein Zimmer und das Taschengeld hast du mir auch schon gestrichen. Was kommt noch? Willst du mir vielleicht noch mein Handy abnehmen, damit ich gar keinen beschissenen Grund habe, mich zu freuen?“

,,Was ist nur los mit dir? Lenn, du bist 14. Du kannst hier nicht einfach so rauchen und gehen wohin du willst. Das tut es so nicht und wenn du nicht bald aufhörst mit dem Scheiß, dann müssen wir uns etwas anderes überlegen. Dann muss ich dich in ein Internat oder so stecken.“

,,Das ist doch nicht dein Ernst, Dad.“

,,Doch, dass meine ich ernst und jetzt ab hoch in dein Zimmer und lass dich heute bloß nicht mehr bei mir blicken.“

Mit einem weiteren Seufzen machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, denn ich wusste, dass ich da jetzt eh nichts mehr zu sagen hatte.

Würde das wohl auch nichts mehr bringen.

 

 

Ich wusste, dass die Diskussionen mit meinem Dad endlos waren und ich im Endeffekt doch verlor.

Also ließ ich es gleich bleiben und ging hoch in mein Zimmer, wo ich mich auch gleich auf mein Bett warf und mein Handy wieder zur Hand nahm.

Aber erst dann fiel mir auf, dass ich keine SMS, sondern eine MMS hatte.

Jez hatte mir offensichtlich doch ein Bild von sich geschickt.

Ich öffnete das Bild und erblickte auch gleich einen lächelnden Jez, der mich oben ohne ansah.

Wenn auch leider nur von einem Foto.

Mein Herz machte einen Salto vor Freude, als ich das sah.

Genau dieses Lächeln und alles andere wollte ich sehen und am liebsten auch noch anfassen.

Eine ganze Weile schmachtete ich das Bild an, bevor ich die Zeilen darunter entdeckte.

 

`Ich hätte dann aber auch gerne eins von dir.´

 

Mit einem Grinsen zog ich mein T – Shirt aus und machte auch gleich ein Foto von mir, was ich ihm dann auch schickte.

Kurze Zeit später bekam ich auch schon eine Antwort, die ich auch gleich las.

 

`Verdammt heiß, würde dich gerne berühren. Du fehlst mir.´

 

Mein Herz machte einen erneuten Sprung, denn offensichtlich ging es Jez nicht anders als mir und das war doch eigentlich positiv, oder?

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