Kapitel 6

 

,,Was hab ich jetzt schon wieder verbrochen, Dad? Ist in China ein Sack Reis umgekippt und du willst mich dafür verantwortlich machen?“, fragte ich, nachdem ich das Wohnzimmer betreten hatte.

,,Nein, eigentlich nicht, aber ich werde gleich anrufen und nachfragen.“

,,Haha, nicht witzig, Dad. Was gibt’s denn? Ich war gerade dabei Jez zu vermissen.“

,,Der ist noch in England.“

,,Danke für die Info, Dad. Ich weiß es. Ich habe eben mit ihm telefoniert.“

,,Das ist doch schön. Und? Wie geht es den Ritchie´s?“

,,Gut. Dad, komm zum Punkt. Was willst du von mir?“

,,Ich muss die Tage weg. Mit meinen Jungs. Wir haben ein Fotoshooting, dass wird wahrscheinlich auch länger dauern und wir werden uns danach wohl wahrscheinlich auch ein Hotelzimmer nehmen.“

,,Ja, deine Fotoshootings kenne ich.“, murmelte ich leise und hoffte, dass er es nicht gehört hatte.

,,Was hast du gesagt?“, fragte mein Das misstrauisch und ich zuckte die Schultern.

,,Nichts. Wieso?“, fragte ich unschuldig und mein Dad schüttelte den Kopf.

,,Ich dachte ich hätte was gehört.“

,,Nein, ich habe nichts gesagt. Aber wie kannst du denn mit deinen Jungs ein Shooting haben, wenn Vom gar nicht da ist? Ich meine der ist doch mit Jez in England oder nicht?“

,,Ja, dass stimmt. Aber Vom kommt die nächsten Tage zurück. Also das Shooting ist am Wochenende. Vom kommt vorher aber zurück.“

,,Das ist ja cool. Kommt Jez dann auch wieder her?“, fragte ich und hatte wirklich Hoffnung, meinen besten Freund bald wieder in meine Arme nehmen zu können.

,,Nein, Vom überlegt, ihn die ganzen Ferien da zu lassen. Also richte dich mal danach, dass er wohl noch nicht zurück kommt.“

 

 

Schockiert blickte ich meinen Vater an und konnte nicht glauben, was ich da gerade hörte.

,,WAS?“, fragte ich weiterhin schockiert, als von meinem Dad keine Reaktion mehr kam.

,,Das war ein Scherz, mein Junge. Natürlich kommt Jez dann auch wieder. Zumindest hat Vom mir nichts anderes gesagt.“

,,Das beruhigt mich wirklich sehr.“

,,Ja, du hast ja eben schon gesagt, dass Jez dir fehlt.“

Ich nickte seufzend, denn das tat er wirklich.

,,Er ist ja bald wieder da. Wenn du dich bis dahin benimmst, dann können wir auch nochmal darüber reden, ob du dann vielleicht hier bleiben darfst mit Jez. Wenn du dir nochmal solche Dinge wie eben leistest, dann suche ich dir ein neues Kindermädchen und dann weißt du, was passiert.“

Ich seufzte erneut und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

,,Ja, ich weiß, was dann passiert, Dad. Aber ich bin ja auch keine 5 mehr.“

,,Nein, aber auch noch nicht erwachsen.“

,,Aber bald.“

,,Ja, in 4 Jahren und solange wirst du wohl noch tun müssen, was ich dir sage.“

Ich seufzte erneut und zog eine Augenbraue hoch, als mein Dad ebenfalls seufzte.

,,Sag mal, hast du eigentlich eben die Frikadellen aus dem Kühlschrank genommen?“, fragte er dann und ich nickte.

,,Ja, ich hatte Hunger. Ich habe die aber noch nicht gegessen. Soll ich sie dir wieder runter bringen?“

,,Nein, ich hatte die für dich mitgebracht. Du musst ja irgendwas essen.“

 

 

,,Danke Dad. War das eigentlich alles, was du von mir wolltest?“, fragte ich und wurde nun doch leicht nervös, wegen seinem Proberaum.

,,Ja, das war alles. Ich gehe gleich noch etwas runter. Wenn was ist ruf einfach oder komm runter.“

Ich nickte und stand dann auf, bevor ich auch schon beinahe fluchtartig den Raum verließ und in mein Zimmer eilte.

Dort schmiss ich mich dann wieder auf mein Bett und nahm mein Handy erneut zur Hand.

Jez hatte sich nicht wieder gemeldet und wahrscheinlich hatte er auch noch einiges zu tun, weshalb er keine Zeit für mich hatte.

Seufzend öffnete ich dann die Bildergalerie meines Handys und sah die Bilder durch.

Ich hatte einige Bilder von Jez und mir, aber keine, die wirklich schön waren.

Meistens Schnappschüsse oder irgendwelche Bilder, wenn wir gerade mal Scheiße gebaut hatten, aber keine wirklich schönen Bilder.

Seufzend öffnete ich das Nachrichtenfenster und gab eine Nachricht ein.

 

`Hübscher?´

 

Ich schickte die Nachricht ab und wartete erst einmal auf Antwort, während ich die Frikadellen öffnete und mir eine der kleinen Hackbällchen in den Mund schob.

Als mein Handy klingelte, öffnete ich die SMS auch gleich und las sie leise vor mich hin.

 

`Was kann ich für dich tun?´

 

 

Das war die richtige Antwort, Jez.

 

`Das klingt jetzt vielleicht etwas blöd, aber kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?´

 

So ganz wollte ich mit der Sprache noch nicht rausrücken, wobei ich wusste, dass ich das spätestens mit der nächsten SMS musste.

Dann kam eine neue SMS und ich öffnete sie auch gleich, war ich nun doch leicht nervös.

 

`Was denn?´

 

Mit einem Seufzen öffnete ich eine leere SMS und tippte mein Anliegen hinein, bevor ich es wieder löschte und nach meinen Zigaretten unter dem Kissen griff.

Als ich dann aber meinen Dad im Wohnzimmer hörte, packte ich diese erneut seufzend wieder weg und tippte erneut eine Nachricht ein.

 

`Ich hätte gerne ein Foto von dir.´

 

Noch bevor ich reagieren konnte, hatte ich die SMS abgeschickt und verfluchte mich innerlich.

Wie konnte ich nur so blöd sein und Jez auch wirklich noch danach fragen?

Der würde mich doch jetzt für ganz bescheuert halten.

Kurze Zeit später klingelte auch schon mein Handy, aber ohne darauf zu reagieren und die SMS zu lesen, packte ich meine Zigaretten ein und würde eine Runde um den Block gehen, um eine zu rauchen und etwas runter zu kommen.

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Thema: Kapitel 6

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