Kapitel 15

 

Schockiert blickte Jez mich an und schien noch nicht ganz zu verstehen.

,,Was meinst du mit alles hinter dir lassen, was hier ist? Meinst du auch mich?“

,,Ich denke schon. Jez, ich muss dir noch etwas sagen.“

,,Was denn noch?“, fragte er mit Tränen in den Augen und ich senkte den Blick gen Boden.

,,Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte, aber ich habe mich lange dagegen gewährt. Ich kann es nicht mehr leugnen. Ich habe mich in dich verliebt und ich glaube nicht, dass es dann so gut wäre, wenn ich mich damit auch noch rum schlage, oder? Ich meine wir sind Freunde, Jez. Ich wollte das doch mit meinen Gefühlen nicht kaputt machen. Aber ich habe es mir leider auch nicht ausgesucht und jetzt haben wir die Scheiße. Deswegen wäre es vielleicht auch besser, wenn ich dich.... hier.... lasse....“, sagte ich zum Ende hin immer zögernder, denn jetzt wo ich die Worte aussprach, wusste ich erst, dass ich es nicht konnte.

Ich würde es nicht schaffen meinen besten Freund und vielleicht auch große Liebe hier zu lassen.

,,Du kannst mich doch nicht hier lassen. Lenn, dass geht nicht. Ich gehe kaputt ohne dich. Ich will das nicht.“, sagte Jez mit Tränen in den Augen und auch ich spürte sie deutlich in meinen Augen brennen.

,,Bitte beruhige dich, mein Hübscher. Wir werden sehen, was passiert, okay?“, fragte ich und drückte einen Kuss auf seine Lippen.

,,Du kannst mich nicht alleine lassen, Lenn! Nicht jetzt und nicht hier. Ich liebe dich doch auch und dann kannst du uns doch auch eine Chance geben, oder?“

,,Das würde vielleicht unsere Freundschaft kaputt machen. Willst du das wirklich?“

,,Das ist mir erst mal egal, Lenn. Ich will dich einfach nur nicht verlieren und dich bei mir haben. Verstehst du das denn nicht?“

,,Doch, ich verstehe das. Aber das wird nicht gehen, Jez.“

 

 

,,Doch, dass geht. Ich meine wenn du von hier weggehst, dann können wir das doch auch zusammen, oder? Mich hält hier doch auch nichts mehr, wenn du weg bist.“

Ich seufzte leide und strich mir mit der Hand durch die Haare, denn ich wusste, dass das nur noch mehr Stress mit seinem Vater geben würde, wenn er das raus bekam.

Auch bei mir würde es nicht besser, wenn mein Vater dann erfuhr, dass ich Jez quasi dazu genötigt hatte, obwohl ich das nicht mal wollte.

Eigentlich wollte ich mich doch nur bei ihm verabschieden, ihm lebe wohl sagen und dann gehen.

Konnte ich doch nicht wissen, dass mir das so verdammt schwer fiel.

Aber jetzt wo ich wusste, dass er mich auch liebte, war es noch schwerer und ich stand jetzt an einem Punkt, wo ich mich fragte, was ich machen sollte.

,,Hübscher? Hast du vielleicht etwas zu trinken?“, fragte ich und Jez schüttelte den Kopf.

,,Nein, nicht hier. Dazu muss ich in den Keller.“

,,Könntest du mir vielleicht etwas holen?“, fragte ich und Jez nickte.

Er stand auf und ich tat es ebenfalls.

,,Du kannst nicht mit, mein Dad ist da.“

,,Ich weiß, ich wollte dir auch eigentlich nur noch einen Kuss geben, damit die Zeit ohne mich nicht so schwer wird.“, lächelte ich und ging einen Schritt auf ihn zu.

Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine und spielte mit meiner Zunge an seinen Lippen.

Sofort gewährte er mir Einlass und unsere Zungen fochten einen sanften Kampf aus, der immer leidenschaftlicher wurde.

 

 

,,Ich liebe dich.“, hauchte ich gegen seine Lippen und drückte ihm nochmal einen Kuss darauf.

,,Ich liebe dich auch.“

Mit diesen Worten drehte sich der Kleinere um und machte sich auf den Weg in den Keller.

Ich suchte mir schnell einen Zettel und einen Stift und schrieb einen kurzen Text auf diesen.

 

`Es tut mir leid, Hübscher, aber ich glaube es ist einfach besser, wenn ich gehe.

Hoffe du vergisst mich nicht.

 

Ich liebe dich, werde dich immer lieben

 

Lenn´

 

Ich legte den Zettel auf das Bett und kletterte aus dem Fenster um so schnell wie möglich von dem Haus wegzukommen.

Mit einem letzten Blick auf das Zimmer meines besten Freundes, kletterte ich die Leiter runter und lief auch gleich los, als ich wieder Boden unter meinen Füßen spürte.

Ohne darauf zu achten wo ich eigentlich hinlief, rannte ich nur noch den Weg entlang und so schnell wie möglich weg von dem Haus und den Erinnerungen darin.

Der Regen hatte auch nicht wirklich nachgelassen und, war eher noch stärker geworden.

 

 

Meine Kleidung war in Sekundenschnelle durchnässt und klebte an meinem Körper.

Die Kapuze war von meinem Kopf gerutscht, aber auch das störte mich nicht sonderlich.

Stattdessen rannte ich einfach so schnell ich konnte weiter, ohne festes Ziel.

Einfach weg, ohne Sinn.

Erst als ich nicht mehr konnte und meine Lungen schon brannten, blieb ich stehen und sah mich um.

Direkt vor einer Bushaltestelle war ich zum stehen gekommen und sah mich um.

Mittlerweile hatte die Dunkelheit Einzug gehalten und die Straße war leer und nass.

Nur durch die spärliche Beleuchtung der Straßenlaternen wurde die Straße etwas heller, aber auch nicht wirklich wesentlich.

Seufzend setzte ich mich auf einen der Plastikstühle und versuchte meine Atmung wieder zu beruhigen.

Nachdem mir das gelungen ist, zog ich meine Packung Zigaretten aus der Hosentasche und machte mir auch gleich eine an.

Ich checkte noch kurz das Geld, welches ich zu Hause eingepackt hatte und wusste, dass ich zumindest noch genug Kleingeld hatte um den Bus zu bezahlen, falls denn noch einer kommen würde und ich musste die Scheine die ich ebenfalls bei mir trug nicht anbrechen.

Denn diese konnte ich sicher nochmal anders brauchen.

Ich packte das Geld wieder weg und zog kräftig an meiner Zigarette.

Die Wassertropfen vermischten sich mit den Tränen, die sich über meine Wangen bahnten und ich schluchzte leise, bevor ich die Kippe auf die Straße warf.

Als ich dann Geräusche hörte, blickte ich auf und spürte kurze Zeit auch schon einen heftigen Schmerz in meiner Wange, mich hatte jemand geschlagen.

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