Kapitel 6

 

Jürgen Pov

 

Ich war mehr als überfordert mit der Situation.

Hatte ich doch keine Ahnung, wie ich darauf regieren sollte.

Erst hatte er mich dumm von der Seite angemacht und dann kam er her, wollte sich mit einer Flasche Wein entschuldigen und knallt mir dann auch noch an den Kopf, dass er mich liebt.

Da musste ich doch überfordert sein, oder?

Vor allem wo ich ja auch noch Ulla hatte.

Das ich auf Männer stand, wusste ich schon länger.

Aber das konnte ich ja nicht wirklich ausleben, weil ich Ulla hatte.

Julian gegenüber wäre ich auch nicht abgeneigt, zumindest sexuell nicht, aber der Kleinere hatte anderes im Kopf.

Jetzt war er auch noch weg und ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte.

Mein Versuch ihn aufzuhalten war gescheitert, denn er war schneller im Auto als ich an der Türe, so blieb mir nur noch das hinterher blicken.

Seufzend blieb ich dort stehen und sah Julian noch lange nach, selbst nachdem er schon weg war.

Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und seufzte.

Hatte ich immer noch nicht wirklich eine Ahnung, was ich machen sollte.

Dann hatte ich aber eine Idee und ging wieder in mein Wohnzimmer.

Dort schnappte ich mir mein Telefon und versuchte Michael zu erreichen.

Der hatte das doch eben auch mitbekommen und konnte mir vielleicht da auch weiter helfen.

 

 

Ich wählte seine Nummer und kurze Zeit später hörte ich auch schon das Freizeichen.

,,Borussia Dortmund, Geschäftsstelle Michael Zorc, Guten Tag.“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später und ich konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken.

,,Bist du etwa immer noch arbeiten?“

,,Nein, ich habe eben Feierabend gemacht. Bin auf dem Weg zu meinem Auto. Aber ich habe das immer noch drin, so kurz nach dem Feierabend.“

,,Verstehe.“, sagte ich und konnte es noch nicht so wirklich verstehen, aber Michael würde schon wissen, was er machte.

,,Kannst du vielleicht vorbei kommen?“, fragte ich und Michael seufzte.

,,Eigentlich habe ich Feierabend, aber ja, ich komme jetzt gleich vorbei, okay?“

,,Danke. Ich würde nicht fragen, wenn es mir nicht wichtig wäre.“

,,Schon okay. Ich bin gleich da. Mach schon mal Kaffee.“

,,Bin auf dem Weg. Bis gleich.“

,,Bis gleich.“, hörte ich noch und legte dann auf.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg in meine Küche und setzte den Kaffee an.

Ich hoffte einfach, dass Michael mir helfen konnte und bald hier sein würde, denn ich war mit meinem Latein wirklich langsam am Ende.

Gerade als der Kaffee durch war und ich die Tassen in das Wohnzimmer gebracht hatte, klingelte es an der Türe.

Ich öffnete sie und war nicht wirklich überrascht, als Michael davor stand.

Wortlos trat ich zur Seite und ließ den Sportdirektor eintreten.

Auch Michael trat wortlos ein und ging gleich ins Wohnzimmer durch.

 

 

,,Was ist denn mit dir los?“, fragte Michael, nachdem er sich auf die Couch gesetzt hatte.

,,Ach Julian macht mich wahnsinnig. Er war eben nochmal hier. Hat sich entschuldigt und mir sogar eine Flasche Wein mitgebracht.“

,,Aber das klingt doch alles gut. Wo ist denn dann dein Problem? Das ist doch okay.“

,,Ja, eigentlich schon, aber er hat mir dann auch gesagt, dass er sich in mich verliebt hat und das fand ich dann nicht mehr so toll.“, sagte ich und Michael verschluckte sich an seinem Kaffee.

Sanft klopfte ich ihm auf den Rücken, wollte ich ja nicht, dass er mir hier erstickt.

,,Geht schon, danke.“, sagte er und ich nickte, bevor ich meine Hand zurück nahm.

,,Julian hat sich in dich verliebt? Und jetzt?“, fragte er und ich zuckte die Schultern.

,,Ich habe doch auch keine Ahnung. Ich meine ich habe ja eigentlich Ulla. Aber ich weiß auch nicht, es ist irgendwie alles durcheinander seitdem er da war. Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Es ist alles so total verworren.“

,,Hast du denn auch Gefühle für Julian?“

,,Nein, also zumindest nichts, dass ich spüre. Ich meine das würde ich doch merken, oder? Ich habe aber keine Ahnung. Weil es auch sein kann, dass es doch mehr ist. Julian hat mich wirklich mehr als durcheinander gebracht.“

,,Dann solltest du dir Gedanken darüber machen, was du willst. Du kannst ja nicht einfach so beides haben wollen. Ich meine da wirst du dich schon entscheiden müssen.“

,,Aber das ist nicht so leicht.“, sagte ich seufzend und fuhr mir erneut an diesem Tag durch die Haare.

 

 

,,Also da musst du auf jeden Fall sehen, dass du dir klar darüber wirst, was du willst.“

,,Aber das ist eben auch leichter gesagt, als getan.“

,,Ja, dass ist es wohl. Ich helfe dir auch, so gut ich kann, aber im Endeffekt musst du es selber wissen. Wo ist Ulla denn eigentlich?“

,,Die ist bei ihren Eltern. Ich konnte ja nicht mit, weil ich zum Spiel musste. Aber das ist mir im Moment auch ehrlich gesagt egal. Bei meiner aktuellen Verfassung müsste Ulla auch nicht mehr wirklich herkommen. Keine Ahnung. Ich vermisse sie nicht wirklich.“

,,Aber du vermisst Julian, oder was?“

,,Nein, auch nicht wirklich. Aber eben mehr als Ulla.“

,,Dann solltest du vielleicht nochmal mit ihm reden, wenn du ihn mehr vermisst. Vielleicht wird dir dann klar, was oder besser gesagt wen du willst.“

,,Ich habe keine Ahnung, aber ich könnte es versuchen, ja.“, sagte ich und seufzte.

,,Hast du eine Nummer von dem Kleinen?“

,,Nein, aber die kann ich raus bekommen, dass ist kein Problem. Ich habe eben auch noch so meine Zweifel wegen seinem Alter. Ich meine ich könnte sein Vater sein.“

,,Ja, aber wenn er dich doch liebt und du ihn?!“

,,Das weiß ich ja eben noch nicht.“, sagte ich und seufzte erneut.

Als dann Michael´s Handy klingelte, blickte der mich entschuldigend an und sah verwirrt auf sein Display, als er aufstand und nach draußen ging zum telefonieren.

Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte, aber vielleicht sollte ich ja mal auf Schalke anrufen und versuchen über Horst die Nummer von Julian zu bekommen.

Dann könnte ich den Jüngeren anrufen und würde den vielleicht dann nochmal zu einem Treffen überredet bekommen.

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Thema: Kapitel 6

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