Kapitel 7 - Trauer

 

Nachdem Benni sein Haus betreten hatte, brachen alle Dämme.

Er ließ sich an der gerade hinter ihm geschlossenen Türe auf den Boden sinken, und zog die Beine nah an seinen Körper.

Wie konnte Mats ihm das nur antun?

Er wollte ihm doch heute endlich sagen, dass er ihn liebte.

Dann hatte er mit Marcel geschlafen.

Was aber noch viel schlimmer war, dass er sich wohl auch in ihn verliebt hatte.

War Marcel überhaupt schwul?

Mats hatte nie etwas davon erwähnt.

Aber wahrscheinlich schon, sonst hätte er ja nicht mit Mats geschlafen.

Von wegen das war der Alkohol.

Benni glaubte ihm kein Wort.

Nachher waren sie vielleicht nicht mal betrunken, sondern haben es sogar noch in klarem Kopf miteinander getrieben.

Die Tränen liefen Benni an den Wangen hinab und er schluchzte heftig.

Was hatte er bloß getan, dass er so bestraft werden musste?

Diese Frage stellte sich der Schalker immer und immer wieder.

Dann klingelte plötzlich sein Handy.

Erst wollte er nicht nachsehen.

Dann entschied er sich aber doch dafür und sah auf sein Display.

Das die Nachricht von Mats war, war ihm schon fast klar.

Daher wunderte es ihm auch nicht als das Display eben diesen Namen anzeigte.

 

 

Mats fragte allen Ernstes, ob er nochmal zu ihm kommen wollte.

Nachdem, was der mir Benni alles angetan hatte, würde Benni sicher nicht noch einmal zu ihm fahren.

Durch den kurzen SMS Wechsel waren die Tränen des Schalker versiegt und er wieder etwas klarer in seinem Denken und Handeln.

Aber zu Mats fahren wollte er trotzdem nicht.

So stand Benni auf und setzte sich in sein Wohnzimmer.

Von der Couch aus hatte er perfekten Ausblick auf seinen Schrank.

Dort lächelten ihn verschiedene Bilder an.

Bilder mit ihm und Manuel.

Aber auch Bilder mit ihm und Mats.

Als er die Bilder sah und sah wie vertraut und nah sich die beiden standen, durchflutete ihn eine neue Woge der Traurigkeit.

Erneut brannten seine Augen bei dem Blick auf die so glücklichen Bilder.

Als Benni an die Zeit zurück dachte in denen die Bilder gemacht wurden, liefen ihm erneut die Tränen über die Wangen.

Eine Mischung aus Verzweiflung und Traurigkeit machte sich in dem Schalker breit.

Er wusste einfach nicht mehr wie er das noch bewältigen konnte.

Seine Gedanken schweiften von den Bildern und den Erinnerungen über zu Manuel.

Manuel war auch ein sehr guter Freund.

Eigentlich neben Mats ebenfalls sein bester.

Und auch auf die Gefahr hin, dass Manuel mit Kevin beschäftigt war, brauchte er ihn jetzt einfach.

 

 

Benni stand auf und ging zu seinem Telefon, dass er im Flur auf einem Schränkchen stehen hatte.

Er wählte die Nummer von Manuel und ging sich den Hörer ans Ohr haltend wieder in sein Wohnzimmer.

,,Neuer?“, meldete sich bald darauf auch schon Manuel.

,,Manu? Ich bin´s Benni. Störe ich?“

,,Nein, Gott du klingst ja furchtbar. Ist alles okay bei dir?“, fragte der Keeper besorgt.

,,Ja... Also nein... Eigentlich...“

,,Benni, was ist los? Es ist doch was passiert. Das höre ich doch. Hast du etwa geweint?“

,,Manuel.“, brach es aus dem Schalker heraus und wieder liefen ihm die Tränen über die Wangen.

,,Mensch Benni, was ist denn passiert?“

,,Es ist... es ist... Manu... es ist... so... furchtbar.“, brachte der Innenverteidiger unter schluchzen hervor.

,,Soll ich vorbei kommen?“

,,Ist Kevin nicht bei dir?“

,,Doch, aber der wird das sicher verstehen.“

,,Ich würde mich freuen wenn du zu mir kommen könntest, aber Kevin und du ihr...“

,,Ich mache mich jetzt auf den Weg. Bin in ca. 30 Minuten bei dir. Mach keinen Scheiß.“, unterbrach Manuel seinen Kollegen.

Noch bevor dieser etwas sagen konnte, hatte der Keeper auch schon aufgelegt.

 

 

Benni ließ das Telefon auf den Tisch gleiten und setzte sich auf seiner Couch zurück.

Niemals hätte er gedacht, dass er so eine tiefe Trauer empfinden würde an diesem Tag.

Wo er doch nun endlich den Mut aufgebracht hatte, Mats sagen zu wollen, was er für ihn empfand.

Und dann wurde er so verletzt.

Immer noch weinend begab Benni sich in seine Küche.

Er brauchte etwas zu trinken.

Seine Kehle fühlte sich an wie ausgedörrt.

Er nahm sich ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser.

Damit ging er wieder in sein Wohnzimmer.

Nachdem er einen kräftigen Schluck getrunken hatte fühlte sich seine Kehle nicht mehr gerade so schlimm an.

Aber die Trauer war dafür umso schlimmer.

Nahezu unerträglich.

Benni hatte das Gefühl sein Herz würde ihm aus dem Brustkorb gerissen und in tausend kleine Einzelteile gerissen.

Niemals in seinem Leben zuvor hatte er so eine Traurigkeit empfunden.

 

 

Dann klingelte es an der Türe.

Benni sah auf die Uhr.

20 Minuten war das Gespräch mit Manuel her.

Wenn die Straßen frei waren und Manuel sich beeilt hatte, dann konnte es sein, dass er nun vor der Türe stand.

Der Innenverteidiger stand auf und ging mit kleinen Schritten und den Kopf hängend zu Türe.

Diese machte er einen kleinen Spalt auf und sah zu seiner Erleichterung, dass es tatsächlich Manuel war, der da bei ihm vor der Türe stand.

Benni öffnete die Türe weiter und ließ den Keeper hinein.

Besorgt sah dieser sich seinen Kollegen uns besten Freund an.

,,Was ist passiert, Benni?“, wollte er auch direkt wissen.

,,Geh ins Wohnzimmer ich erkläre es dir da. Magst du was trinken?“

,,Nein, und wenn dann gehe ich es mir holen. Ich bin doch hier quasi zu hause. Lass uns in dein Wohnzimmer gehen und reden.“

Die Nummer vier nickte zum Einverständnis und ging mit Manuel in sein Wohnzimmer.

Dort ließ er sich schwer neben den Keeper auf die Couch fallen.

Manuel zog eine Augenbraue hoch und sah seinen besten Freund besorgt an.

So hatte er ihn wirklich noch nie gesehen.

 

 

Manuel legte behutsam eine Hand auf Benni´s Oberschenkel und sah ihn an.

,,Also, was ist passiert?“, fragte er erneut.

,,Ich war bei Marcel. Wollte mit ihm reden, weil du keine Zeit hattest. Habe Marcel von meinem Problem erzählt, was ich mit Mats habe, also das ich mich in ihn verliebt habe, meine ich.“

Der Keeper nickte.

,,Dann meinte Marcel ich solle mit Mats reden. Das habe ich dann auch versucht.“

,,Wieso denn nur versucht?

,,Weil ich gar nicht dazu kam ihm irgendetwas in die Richtung zu sagen.“

Manuel zog erneut eine Augenbraue hoch.

,,Wieso nicht?“

,,Weil Mats... Mats hat... er hat... mit... Marcel...“, der Kleinere ließ den Satz unbeendet, aber er konnte an Manuel´s Reaktion erkennen, das dieser Verstand.

Manuel hatte die Augen geweitet und sah Benni ungläubig an.

,,Das hat Mats nicht wirklich getan?“, fragte der Keeper zur Sicherheit nochmal nach.

Benni nickte.

,,Doch, das hat er. Er... er meinte auch er... hätte na ja... Gefühle oder so... für Marcel.“, schluchzte Benni erneut.

,,Mensch Benni, das tut mir so leid.“

Manuel zog Benni mit einer einzigen Bewegung in seine Arme und strich ihm sanft über den Rücken.

,,Du kannst ja auch nichts dafür.“, nuschelte Benni gegen die Schulter des Größeren.

,,Nein, aber das hätte ich nicht erwartet. Kein Wunder das es dir so schlecht geht und du traurig bist.“

Ich nickte.

 

 

Dann wurde es eine Zeit lang still.

Manuel hielt Benni einfach nur in seinen Armen während Benni sich an seiner Schulter ausweinte.

Plötzlich wurde die Stille durch ein Handyklingeln unterbrochen.

Benni setzte sich aufrecht hin.

Manuel fingerte in seiner Hosentasche nach seinem Handy.

Der Blick auf den Display verriet Manuel das es Kevin war der da anrief.

,,Hey Kev.“

,,Hey. Brauchst du noch lange bei Benni? Ich habe Langeweile.“

,,Ja, ich fürchte schon. Ich würde gerne noch etwas bei ihm bleiben. Dem armen Kerl geht es wirklich dreckig.“

,,Aber Manuel, wir wollten doch den Tag nutzen und was schönes machen.“

,,Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, aber ich kann das so nicht, Kev. Bitte versteh das.“

,,Ja, ist okay.“

,,Sei nicht böse, okay? Wir holen das nach.“

,,Nein, ist schon okay. Dann werde ich jetzt mal zu Schmelle fahren und mal sehen was bei dem so angeht. Dem scheint es ja auch nicht gut zu gehen.“

,,Okay. Mach das. Wir sehen uns aber heute Abend oder?“

,,Ja, ich komme nach Schmelle wieder zu dir. Kannst dich ja melden, wenn du wieder in Gelsenkirchen bist.“

,,Mache ich. Bis heute Abend.“

,,Bis später.

Manuel legte auf.

 

 

Benni sah ihn an.

Er hatte zwar aufgehört zu seinen, doch waren seine Augen immer noch dick und rot und seine Wangen immer noch nass.

,,Du hättest Kevin aber nicht extra wegen mir absagen müssen.“

Manuel nickte.

,,Das ist schon okay so. Kevin wird es verstehen.“

,,Ich hoffe es. Ich möchte nicht auch noch, dass ihr Streit bekommt deswegen.“

,,Mach dir deswegen mal keinen Kopf, Kleiner. Kevin weiß das du mein bester Freund bist und er hat dafür Verständnis, dass ich für dich da bin, wenn es dir dreckig geht.“

Benni nickte.

Dennoch stiegen ihm erneut die Tränen in die Augen.

Manuel zog ihn direkt wieder zu sich.

,,Du bist wirklich ein wahrer und toller Freund, Manu.“

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