Kapitel 4 - Reue

 

Am nächsten Morgen wurde Marcel schon früh wach.

Er wollte aufstehen doch er merkte direkt einen stechenden Schmerz in seinem Kopf sowie in seinem Hintern.

,,Was zum Teufel ist hier gestern passiert?“, nuschelte er vor sich hin.

Dann sah er auf die andere Seite des Bettes und sah Mats.

Nackt.

Er sah sich um.

Definitiv war das nicht seine Wohnung.

Er befand sich bei Mats in der Wohnung.

In Mats´ Bett.

Es schien als hätte er einen kompletten Filmriss.

Was war nur letzte Nacht passiert?

Er entschloss sich aufzustehen.

Schnell sammelte er seine Sachen zusammen.

Dies gestaltete sich allerdings schwieriger als er dachte.

Er hatte schreckliche Schmerzen und er fragte sich wieso ihm der Hintern so weh tat.

Nachdem er seine Sachen zusammen gesucht hatte, schlich er sich bei Mats ins Bad um sich schnell etwas frisch zu machen.

Er zog seine Sachen an und wusch sich nur schnell mit der Hand durch sein Gesicht.

Zu Hause würde er ausgiebig duschen und eine Tablette gegen den Schmerz nehmen.

Nachdem er sich angezogen hatte riskierte er noch einen Blick in das Schlafzimmer seines Kollegens.

Mats schlief immer noch tief und fest.

So schlich Marcel sich aus dem Raum und direkt aus der Wohnung.

 

 

Nachdem Marcel die Türe hinter sich leise zugezogen hatte, atmete er erst mal tief ein.

Marcel ließ die Luft laut seinen Lungen entweichen und ging dann zu seinem Auto.

Er schloss seinen Wagen auf und setzte sich rein.

Eine ganze Weile saß er da und versuchte den Schmerz zu verdrängen.

Wo kam der nur her?

Er konnte sich nicht wirklich erinnern was geschehen war.

Fifa.

Mats und er hatten Fifa gezockt.

Aber was danach war, war wie weggeblasen.

Das macht ihn verrückt.

Er entschloss sich dennoch sich erst einmal auf den Weg zu seiner Wohnung zu machen.

Eine Tablette, Kaffee und eine Dusche und die Welt würde schon wieder anders aussehen.

So machte er sich auf den Weg zu seinem Haus.

Nachdem er da angekommen war, schließlich hatte er es nicht weit von Mats aus, stieg er aus, schloss seinen Wagen ab und ging zu seiner Haustüre.

Mit flinken Fingern hatte er auch schon den richtigen Schlüssel und schloss seine Türe auf.

Sein erster Weg führte ihn in sein Wohnzimmer.

Ein Blick auf den Anrufbeantworter verriet ihm, das sich keiner gemeldet hatte.

Klar, wer sollte sich auch melden?

Dann setzte er seinen Weg in die Küche fort.

Kaffee und Tablette.

Das waren seine einzigen Gedanken in dem Moment.

 

 

Also ging er in die Küche und und setze Kaffee an.

In der Zeit wo der dieser durchlief nahm er sich ein Glas Wasser und eine Schmerztablette.

Er lehnte sich lässig gegen seinen Küchenschrank und nahm die Tablette ein.

Angestrengt dachte er darüber nach, was nun letzte Nacht passiert sei.

Dann fuhr es wie ein Blitz in seinen Körper.

Klar, wieso hatte er nicht früher daran gedacht.

Er hatte Sex mit Mats.

Das würden die Schmerzen in seinem Hintern erklären.

Die Kopfschmerzen waren klar, von dem Bier, dass er gestern Abend mit Mats während dem zocken getrunken hatte.

Nun kehrten auch langsam einzelne Bilder des gestrigen Abends in seinen Kopf zurück.

Er hatte tatsächlich Sex mit Mats.

Dabei stand er doch gar nicht auf Männer.

Oder doch?

Stand er vielleicht sogar auf Mats?

Das konnte doch nicht wahr sein.

Wie konnte er so was nur tun?

Er war doch sein bester Freund.

Wie konnte man nur mit seinem besten Freund ins Bett gehen?

Das würde Marcel sich wahrscheinlich nie verzeihen können!

Er nahm sich einen Kaffee und setzte sich damit in sein Wohnzimmer.

Marcel wusste, dass er mit einem reden musste.

Er wusste nur noch nicht mit wem.

Der beste Ansprechpartner in der Situation war wohl am besten Neven.

Doch der war im Urlaub.

Also entschloss sich Marcel bei Kevin zu hören was der machte.

 

 

Entschlossen stand Marcel auf und ging zu seinem Telefon.

Er tippte ein paar Tasten und hatte dann auch gleich die Nummer des Borussen.

Abwartend hielt er sich das Telefon ans Ohr.

Freizeichen.

,,Großkreutz?“, meldete sich ein verschlafener Kevin an der anderen Leitung.

,,Kev, ich bin´s Schmelle. Hast du Zeit?“

,,Man Schmelle, ich schlafe.“, sagte Kevin sauer.

,,Es ist wichtig. Ich brauche Hilfe. Ich habe Scheiße gebaut.“, sagte Marcel verzweifelt.

Kevin entfuhr ein tiefer Seufzer.

Dann ein gequältes stöhnen seitens Kevin.

,,Wehe es ist nicht wichtig.“, sagte er dann.

,,Doch, es ist wirklich wichtig. Kannst du vielleicht zu mir kommen? Oder soll ich zu dir kommen?“

,,Nein, ich komme zu dir. Ich muss aber heute Nachmittag noch zu Manuel. Also bitte keine Stunden.“

,,Ja, ist okay. Hauptsache mir wird geholfen.“

,,Okay, gib mir eine Stunde, dann bin ich bei dir.“

,,Eine Stunde?“, fragte Marcel erstaunt.

,,Ja man, ich muss mich duschen und anziehen und ich muss ja auch erst zu dir kommen.“

,,Okay. Dann in einer Stunde bei mir.“

,,Bis gleich.“

,,Bis gleich und danke Kev.“

Kevin brummte noch einmal in das Telefon und legte dann auf.

 

 

Marcel hingegen stand auf und lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch sein Wohnzimmer.

Was hatte er nur getan?

Eigentlich stand er nicht auf Männer.

Er hatte nichts gegen Schwule.

Schließlich war er mit Kevin befreundet.

Aber das er selber schwul sein könnte, war absurd.

Das war ein Ausrutscher.

Nicht mehr.

Wir waren betrunken.

Nicht fähig unsere Sinne zusammen zu halten.

Marcel nickte.

So war es und nicht anders.

Marcel zuckte zusammen, als sein Handy klingelte.

Still und heimlich hoffte er, dass es nun nicht Mats war.

Eine SMS.

Das war okay.

Denen konnte man aus dem Weg gehen in dem man einfach nicht antwortete.

Marcel nahm dennoch das klingelnde Handy in die Hand.

Er öffnete die Nachricht und sah als erstes auf den Absender.

Natürlich hatte er kein Glück.

Die Nachricht war tatsächlich von Mats.

 

´Hey Kleiner. Warum bist du denn so schnell abgehauen? Dachte wir frühstücken noch zusammen und machen uns einen schönen Tag? Meld dich mal. Gruß Mats´

 

Marcel wusste erst mal nicht so recht was er darauf antworten sollte.

Sollte er überhaupt antworten?

Und wenn ja, was sollte er schreiben?

Marcel stand eine Weile da mit dem Handy in der Hand und war sich nicht sicher, was er machen sollte.

Und ob er überhaupt was machen sollte.

Dann entschied er sich jedoch doch dazu Mats eine Nachricht zu schreiben.

 

´Musste nach Hause.´

 

Marcel hoffte, dass Mats sich mit der Antwort zufrieden geben würde und nicht weiter schreiben würde.

 

 

So legte der Außenverteidiger sein Handy auf den Tisch und sah auf die Uhr.

Kevin würde wohl endlich bald kommen.

Was der wohl zu dem Ausrutscher sagen würde?

Der würde das wahrscheinlich lustig finden.

Oder mir sagen das ich mich doch freuen würde.

Solange er mir nicht versuchen würde, mir Mats anzudrehen wäre ja alles gut.

Das würde er doch nicht, oder?

Nein, eigentlich war Kevin nicht so ein Typ.

Eigentlich.

Dann klingelte es an der Haustüre.

Marcel sah erneut auf die Uhr.

Die Stunde war noch nicht rum.

Kevin konnte es also noch nicht sein.

Wer würde wohl sonst so früh bei ihm vor der Türe stehen?

Der Borusse entschloss sich dennoch die Türe zu öffnen.

Vor ihm stand kein geringerer als Benny.

,,Benny?“, fragte Marcel erstaunt.

,,Sieht wohl so aus. Kann ich rein kommen?“, fragte der Schalker.

,,Ja, also... ich... ja, komm rein.“

,,Wenn ich störe, dann sag es mir, dann gehe ich wieder.“

,,Nein, ist schon okay. Komm rein.

 

 

Benny betrat das Haus von Marcel und Marcel zeigt mit seiner Hand auf das Wohnzimmer.

,,Magst du was trinken?“, fragte der Borusse.

,,Nein, danke.“

Nachdem die beiden dann im Wohnzimmer waren und Platz genommen hatten, sah Marcel Benni erwartungsvoll an.

,,Was kann ich für dich tun? Ich meine warum bist du hier?“, fragte er dann den Schalker.

Benni sah aus als wenn es ihm überhaupt nicht gut ginge.

,,Ich... ich brauche einfach einen zum reden.“, fing der Schalker dann an.

Marcel sah ihn erstaunt an.

,,Und dann kommst du ausgerechnet zu mir?“, fragte er dann.

Benni nickte.

,,Ja, Manuel hat keine Zeit seit der mit Kevin zusammen ist und ich dachte, da du ja...“, Benni brachte seinen Satz nicht zu Ende.

Dafür tat Marcel ihm den gefallen.

,,Und da dachtest du, da ich ja Single bin, habe ich auch Zeit zum reden!?“

Benni nickte kaum merklich.

Marcel hingegen merkte wie in ihm langsam die Wut hochkam.

Allerdings versuchte er diese zu unterdrücken.

Schien der Schalker ja wirklich ein ernstes Problem zu haben.

,,Also gut. Wie kann ich dir helfen?“, brachte Marcel dann doch noch freundlich raus.

Benni sah ihn lange an bevor er dann endlich etwas sagte.

 

,,Also... du... Du hast ja sicher mitbekommen, dass Mats... und ich... Na ja, wir verstehen uns eben ganz gut.“, begann der Schalker zögernd.

Marcel nickte.

,,Ja, das weiß ich.“

Tief in seinem Innern verfluchte der Borusse allerdings direkt, das er die Türe aufgemacht hatte.

Schließlich hatte er da ja auch noch ein kleines Problemchen mit seinem Kollegen.

Nun saß ihm der Schlumpf auch noch gegenüber und wollte auch noch über Mats reden.

Später müsste er auch noch mit Kevin über Mats reden.

Marcel schüttelte kaum merklich den Kopf.

Es blieb ihm aber auch nichts erspart.

Dann entwich ihm ein leichtes Seufzen.

Das allerdings bekam Benni mit.

,,Hör zu Marcel, wenn es gerade schlecht ist, kann ich auch wieder gehen.“

,,Nein, ist schon okay. Ich musste gerade nur kurz an was denken.“

Benni nickte.

,,Also, ich glaube, ich... ich habe mich...“, Benni bracht ab.

,,Was hast du?“, fragte Marcel, der die Andeutung nicht verstanden hatte.

,,Kannst du dir das nicht denken?“

Marcel schüttelte den Kopf.

Benni seufzte.

,,Ich glaube ich habe mich... na ja... in Mats... verliebt?“, zum Ende hin wurde der Schalker immer leiser.

Marcel war sich erst nicht sicher, ob er das wirklich richtig verstanden hatte.

Es trat Stille ein.

 

 

Marcel war sich nicht sicher ob er Benni von seiner letzten Nacht erzählen sollte.

Er hielt es aber dann für besser es nicht zu tun.

Schließlich sollte er ja erst mal selber damit zu Recht kommen.

Und ob er jetzt wirklich schwul war oder nicht wusste er auch noch nicht sicher.

Er hatte ja tatsächlich letzte Nacht mit Mats geschlafen.

Aber war er deswegen gleich schwul?

Er schüttelte den Kopf und damit auch den Gedanken ab.

,,Das wäre ja eigentlich etwas schönes. Weißt du denn, ob Mats genauso empfindet wie du?“

Benni schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich habe noch nicht mit Mats gesprochen. Eigentlich mit niemandem. Du bist der erste dem ich das überhaupt sage. Ich meine klar, die wissen alle das ich schwul bin, aber nicht das ich mich in Mats verliebt habe.“

,,Dann solltest du dich vielleicht mal mit Mats treffen und mit ihm reden.“

,,Meinst du wirklich?“

Benni schien unsicher.

,,Ja, anders kannst du ja nichts machen.“

Benni nickte.

,,Weißt du ob Mats zu hause ist?“

Jetzt hieß es aufpassen.

Wenn Marcel sich jetzt verplappern würde, müsste er Benni gestehen letzte Nacht mit Mats geschlafen zu haben.

,,Nein, ich habe keine Ahnung was Mats macht.“, log Marcel.

Benni nickte.

,,Dann werde ich das glaube ich jetzt mal machen.“

Marcel nickte.

 

 

Benni stand auf und verabschiedete sich von Marcel.

Dieser brachte ihn noch zur Türe um ihn dort nochmal zu verabschieden.

Und wie es der Teufel so wollte, erschien auch schon Kevin an der Türe, als Benni gerade raus treten wollte.

Kevin zog eine Augenbraue hoch, als er den Schalker sah.

,,Danke Marcel.“, sagte Benni noch einmal und ging dann an Kevin vorbei zu seinem Auto.

,,Komm rein, Kev. Oder willste da Wurzeln schlagen?“, lachte ich ironisch.

Kevin schüttelte den Kopf und trat ein.

,,Was hat denn der Schlumpf bei dir gemacht?“, fragte er irritiert.

,,Benni wollte nur reden.“

,,Ah ja.“

Dann gingen Kevin und Marcel in Marcel´s Wohnzimmer.

,,Du willst aber auch nur reden, oder?“, fragte Kevin immer noch leicht verwirrt.

,,Ja, man.“, kam es von Marcel leicht genervt.

Die beiden setzten sich auf die Couch.

,,Also, worum geht es?“, wollte Kevin wissen.

,,Um Mats.“

,,Hmh. Genauer bitte.“

,,Man Kevin. Ich habe Scheiße gebaut.“

Kevin zog erneut eine Augenbraue hoch.

,,Was hast du gemacht, Schmelle?“, fragte der Urborusse.

,,Ich hatte Sex.“

Nun musste Kevin lachen.

,,Seit wann ist es denn Scheiße bauen wenn man Sex hat?“, fragte Kevin immer noch lachend.

,,Ich hatte Sex mit Mats.“

Nun verstummte Kevin´s Lachen sofort und es trat eine Weile Stille ein.

 

 

Du hattest also Sex mit Mats?“, fragte Kevin nach einer Weile.

Marcel nickte leicht.

Sein Blick war gen Boden gerichtet.

,,Verzeih mir Schmelle, aber ich seh da ein einfach kein Problem. Wie kann ich dir da helfen?“, fragte Kevin.

,,Ich wollte das doch gar nicht. Ich meine ich bin mir nicht mal sicher, ob ich wirklich schwul bin, Kevin.“

,,Da kann ich dir dann auch nicht bei helfen. Das musst du schon mit dir selber ausmachen. Ich kann ja jetzt nicht einfach sagen du bist schwul oder eben auch nicht.“

Marcel nickte.

Dann klingelte erneut sein Handy.

,,Ich wette das ist wieder Mats.“, sagte der Außenverteidiger während er aufstand.

Kevin zuckte die Schultern.

Als Marcel sein Handy erreicht hatte, nahm er es in die Hand und öffnete die Nachricht.

,,Bingo. Mats.“, sagte er.

,,Was schreibt er, wenn ich fragen darf?“, fragte Kevin vorsichtig.

Marcel nickte.

,,Bereust du es?“, las Marcel dann vor.

,,Mehr hat der nicht geschrieben?“, fragte Kevin ungläubig.

Marcel schüttelte den Kopf und ging mit samt Handy in der Hand wieder zurück zur Couch und setzte sich.

,,Man Kevin, was schreibe ich denn jetzt?“, fragte Marcel verzweifelt.

,,Bereust du es denn oder nicht?“, fragte Kevin.

,,Nein... ja, doch schon.“, gab Marcel kleinlaut zu.

,,Du solltest Mats die Wahrheit schreiben.

,,Du meinst ich soll...“, begann Marcel.

Kevin nickte.

,,Ja, schreib Mats, ´dass du es bereust.

Noch bevor Marcel reagieren konnte hatten seine Finger schon das Wort “Ja“ getippt und die SMS gesendet.

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