Kapitel 18 - Mut

 

Auf dem Weg ins Krankenhaus konnten die beiden eine deutliche Anspannung vernehmen.

Es war die Ungewissheit, die den beiden zu schaffen machte.

War es doch für beide eine große Herausforderung jetzt dort hinzufahren, denn was sie dort erwarten würde wussten sie beide nicht wirklich.

,,Ich habe Angst.“, sagte Marcel kurz bevor Benni auf den Parkplatz des Krankenhauses fuhr.

,,Das kann ich verstehen. Mir geht es nicht anders. Aber ich bin sicher, dass wir das schaffen. Wir müssen einfach unseren ganzen Mut zusammen nehmen.“

,,Glaubst du wir schaffen das?“, fragte Marcel immer noch leicht nervös.

,,Sicher schaffen wir das.“, sagte der Innenverteidiger lächelnd.

Dann parkte Benni seinen Wagen auf dem Parkplatz und warf Marcel noch einen aufmunternden Blick zu.

,,Wir schaffen das. Du bist mutig genug, Süßer.“, sagte der und drückte Marcel aufmunternd den Arm.

Der Außenverteidiger rann sich zu einem Lächeln durch und stieg dann aus.

Auch Benni hatte das Auto verlassen und die beiden gingen eingeharkt ins Krankenhaus.

Marcel konnte in dem Moment eine deutliche Erleichterung spüren, als er Benni an seiner Seite spürte.

Ohne ihn wusste Marcel ganz sicher, hätte er es sicher niemals geschafft.

Benni war für ihn eine große Hilfe.

Beinahe wie ein Fels in der Brandung.

Mit ihm an der Seite war alles so unglaublich einfach.

 

 

Zumindest fühlte es sich so an.

Ob Marcel es sich nur einredete oder nicht, wusste er nicht, aber es half ihm einfach über die kommende Situation hinweg.

Marcel lächelte, ehrlich.

Das erste Mal nach längerer Zeit, wo Benni ein ehrliches Lächeln des Borussen sah und es tat ihm gut.

War doch auch Marcel für ihn schon so wichtig geworden, dass er ihn genauso brauchte wie der Borusse ihn.

An einer Information machten sie Halt.

Benni legte sie Hand auf die Theke und wartete, bis die Dame Zeit für ihn hatte.

,,Guten Abend.“, sagte sie dann auch kurz darauf höflich.

,,Guten Abend. Ich suche Herrn Hummels. Der ist heute Abend eingeliefert worden.“

Die Dame nickte und sah in ihrem Computer nach.

Bald darauf hatte sie Mats auch schon gefunden und sah mit einem triumphierenden Lächeln auf.

,,Station 4 Zimmer 409.“

,,Dankeschön.“, sagte Benni noch knapp und zog Marcel dann auch schon wieder mit sich zu den Fahrstühlen.

Welch Ironie es doch war, dass Mats ausgerechnet auf Zimmer 409 lag.

Widerwillig ließ Marcel sich in den Aufzug ziehen.

Konnte er doch deutlich spüren, dass ihn der Mut immer mehr und mehr verließ.

,,Benni, ich glaube ich schaffe das nicht.“

,,Sicher schaffst du das. Ich schaffe es ja auch. Wir sind gemeinsam stark. Ich bin doch bei dir.“

Aufmunternd lächelte der Schalker den Borussen an.

Ein Lächeln von Marcel war kurz auf seinen Lippen erschienen.

 

 

Die Aufzugtüre ging auf und auf dem Schild der Glastüre ihnen gegenüber stand `Station 4´.“

Nun gab es für beide kein zurück mehr und sie wussten, dass sie sich nun dem Treffen mit Mats ausgesetzt sahen.

,,Was ist, wenn es ihm ganz schrecklich geht?“, fragte Marcel nachdem sie den Aufzug verlassen hatten.

,,Das wollen wir einfach nicht hoffen.“

Was sie genau erwarten würde wusste der Schalker doch genauso wenig, aber es würde wohl wahrscheinlich nicht schön werden.

Hatte er doch auch keine Ahnung, wie Mats auf die beiden reagieren würde.

Gerade nach dem Brief nicht.

Scheinbar hatte er verstanden, dass er den beiden weh getan hatte.

Aber in wie weit er jetzt in der Lage war mit den beiden zu reden und ihnen in die Augen zu sehen, war beiden nicht klar.

Dann hatten die beiden auch die Türe schon erreicht.

Benni hob die Hand und wollte gerade klopfen, als Marcel ihn am Arm zurück hielt.

,,Ich kann das nicht.“, sagte er beinahe schon panisch.

,,Willst du lieber hier warten?“

,,Nein, dass will ich auch nicht. Ich will nicht alleine sein.“

,,Dann sollten wir jetzt gemeinsam gehen.“

Marcel nickte leicht.

Es war ihm deutlich anzusehen, dass er unter Druck stand und das ihm das alles besonders schwer fiel.

Ging es doch immer noch um Mats, den Mann den er liebte.

 

 

Es kostete Marcel einiges an Anstrengung und Überwindung.

Doch dann schaffte er es, seinen kompletten Mut zusammen zu nehmen und klopfte dann an der Türe.

Benni war etwas überrascht, öffnete dann aber.

Mats hatte ein Zimmer alleine.

Das hatten sie sich aber auch schon gedacht, war es doch immer so, dass gerade Menschen die einen Namen hatten bevorzugt wurden.

Langsam betraten die beiden dann mit kleinen Schritten das Zimmer.

Mats lag im Bett und zeigte keine Reaktion.

Wahrscheinlich schlief er, was aber auch normal zu sein schien.

Langsam näherten sich die beiden dem Bett des Innenverteidigers und sahen ihn an.

,,So schlimm ist es gar nicht.“, sagte Marcel leise.

Benni schüttelte den Kopf.

Eine ganze Weile standen die beiden bei Mats am Bett der immer noch schlief und auch nicht den Anschein machte, als wolle er bald wach werden.

,,Sollen wir uns einen Kaffee holen gehen und kurz vor die Türe gehen?“, fragte Benni nach einer Weile der Stille.

,,Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“

Die beiden verließen den Raum und suchten sich einen Automaten.

Dort zogen sie sich einen Kaffee und machten sich mit dem Becher auf dem Weg nach draußen vor die Türe.

Die frische Luft war für beide scheinbar eine willkommene Abwechslung.

Sie setzten sich auf eine Bank und schwiegen sich eine Weile einfach nur an.

 

 

,,Glaubst du Mats wird es noch einmal versuchen?“, durchbrach Marcel die Stille.

Benni schreckte hoch, war er doch in seine Gedanken vertieft.

,,Was meinst du?“

,,Glaubst du Mats versucht nochmal... sich das Leben...“

Marcel ließ den Satz unbeendet, doch der Schalker wusste auch so, was er meinte und schüttelte den Kopf.

,,Nein, das glaube ich nicht. Zumindest nicht, wenn er jetzt den nötigen Rückhalt von uns bekommt. Gerade wir beide scheinen ihm wichtig zu sein und vielleicht sollten wir genau das nutzen um ihm zu zeigen, dass wir hinter ihm stehen.“

Marcel nickte leicht und hatte scheinbar verstanden, worauf ich hinaus wollte.

,,Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles schaffe, Benni. Ich meine es ist alles so schwer für mich.“

,,Das kann ich verstehen, Süßer. Aber wir schaffen das, da bin ich sicher. Du hast ja auch mich noch. Du weißt doch hoffentlich, dass du dich immer auf mich verlassen kannst, oder?“

,,Ja, sicher. Ich habe es ja auch öfter gemerkt, dass ich mich auf dich verlassen kann und ich finde es auch toll, dass du auch jetzt bei mir bist und das du mir da hilfst.“

,,Wir befinden uns beide in der gleichen Situation. Wir lieben Mats beide und wir wissen dadurch natürlich auch, wie sich der andere fühlt. Das schweißt zusammen.“

,,Da hast du wohl recht.“

Benni nickte und leerte den Rest seines Bechers.

Marcel hatte seinen schon seit längerer Zeit leer getrunken und spielte damit in seinen Händen.

,,Lass uns nochmal hoch gehen, vielleicht ist Mats ja jetzt wach.“, sagte Benni und stand auf.

Marcel tat es ihm nach und die beiden gingen erneut in das Krankenhaus.

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