Kapitel 3

 

Leonardo Bittencourt x Timo Hildebrand

 

Leo Pov

 

Nun stand ich hier, ganz alleine und irgendwie doch nicht alleine.

Ihm genau gegenüber, ihm, meinem Freund Timo.

Seit ungefähr sechs Monaten waren wie ein Paar und unsere Liebe war noch frisch.

Das war unser erstes Derby gegeneinander, seit wir zusammen sind und es war die Hölle.

Sicher freute ich mich spielen zu dürfen, aber gegen Timo war es nicht mein Wunsch Spiel.

Das Schlimmste allerdings, dass ich nun völlig frei vor dem Tor stand und wusste, dass ich jetzt gegen ihn spielen und abziehen musste.

Schließlich war ich genau das meinen Kollegen und meinem Verein schuldig.

Ich hatte das Gefühl es vergingen Stunden, bis ich mich dazu durchbringen konnte zu schießen.

Im Stillen hatte ich gehofft es käme ein anderer Schalker und würde mir den Ball abnehmen, doch es kam niemand.

Wie in Trance schoss ich gegen den Ball und sah wie er auf Timo zuflog.

Ich wollte nicht wirklich hinsehen, konnte aber auch nicht wegsehen.

Tief in meinem Inneren hoffte ich, dass der Ball rein gehen würde, auch wenn ich dann vielleicht Timo verletzen würde, aber wir waren nun mal Profifußballer und keine kleine Mannschaft die auf einem Bolzplatz in einem kleinen Dörfchen spielte.

Nein, dass war ein Derby vor 61.673 Zuschauern und da musste eine Tor her.

Das war ich ein Stück weit auch unseren Fans schuldig, die eine große Show sehen wollten.

Ich sah auf Timo und konnte erkennen, dass er die richtige Ecke gewählt hatte und der Ball zappelte kurze Zeit später im Netz.

Meine Kollegen jubelten und begruben mich unter ihnen, aber ich konnte nicht jubeln.

 

 

Kurze Zeit später wurde das Spiel abgepfiffen, aber freuen konnte ich mich über unseren verdienten 2:1 Sieg dennoch nicht.

Ich hatte das 2:1 geschossen und uns somit den Sieg gesichert und dennoch fühlte es sich falsch an.

Mit hängendem Kopf ging ich an der Kabine vorbei und verzog mich in die Katakomben.

Das hier alles blau weiß war, interessierte mich in dem Moment nicht, war ich doch auch mit einem Schalker zusammen.

Ich ließ mich an der Wand zu Boden sinken, zog die Beine eng an meinen Körper und legte den Kopf auf diese.

Die Tränen liefen mir unaufhaltsam aus den Augen und auf meine Arme, die ich auf meine Beine platziert hatte.

Trotz des Sieges fühlte ich mich schlecht, denn ich hatte Timo verletzt mit meinem Tor.

Ich hörte Schritte und hoffte, dass es kein Schalker war, der mich hier fand, wobei die Wahrscheinlichkeit hoch war, in deren Arena.

,,Hey Schatz, warum sitzt du denn hier alleine?“, fragte eine mir nur zu gut bekannte Stimme und kurze Zeit später spürte ich auch schon einen warmen Körper neben meinem.

Timo zog mich in eine sanfte Umarmung und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.

,,Ihr seid Derbysieger, du solltest dich freuen. Wieso weinst du denn?“, fragte Timo verblüfft.

 

 

,,Ich habe ein schlechtes Gewissen.“, sagte ich schulterzuckend.

,,Wieso?“

,,Wegen dem Tor.“

,,Was ist denn damit? Da war doch alles in Ordnung. Du hast doch nichts falsch gemacht.“

,,Nein... ja... Vielleicht ja doch.“

,,Schatz, was hast du denn falsch gemacht?“

,,Ich hätte das Tor nicht schießen dürfen. Alle nennen mich einen Derbyheld, aber das bin ich nicht. Ich habe gegen dich ein Tor geschossen und dich verletzt, dass geht doch nicht.“, sagte ich mit Tränen erstickter Stimme.

,,Sicher geht das. Hey, wenn du nur wegen deinem Tor weinst, dann kann ich dich beruhigen.“, sagte Timo lächelnd und strich mir sanft durch die Haare.

,,Wirklich?“

Wollte ich das was er mir da sagte noch nicht so recht glauben.

,,Ja, wirklich. Ich meine du bist mein Freund, ja. Aber wir wissen doch auch, dass wir zweimal im Jahr gegeneinander spielen müssen. Da ist doch auch klar, dass einer von uns verlieren könnte oder sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit wird. Heute haben wir verloren. Aber ich sehe mich nicht als Verlierer, sondern als Gewinner, denn ich habe dich an meiner Seite und ich freue mich für dich über euren Sieg.“

,,Das hast du schön gesagt.“, lächelte ich ihn an.

,,Es war die Wahrheit.“

Timo hob seine Hand und wischte mir mit dem Daumen die Tränen weg, was mich erneut zu einem Lächeln brachte.

Ich war wirklich froh, dass ich ihn hatte.

 

 

,,Wir gehen jetzt zusammen duschen und dann fahren wir zu mir und dann wird der Derbyheld ausgiebig gefeiert.“, sagte Timo und zwinkerte mir zu.

,,Mir steht nicht der Sinn nach feiern, aber ich würde mich gerne mit dir zusammen auf die Couch kuscheln und dort einfach die Zeit mit dir genießen.“

,,Das können wir auch gerne machen. Da habe ich auch nichts gegen.“, sagte Timo mit einem Lächeln und stand auf.

Er streckte mir seine Hand entgegen und ich nahm sie dankend an und ließ mir von ihm auf die Beine helfen.

Gemeinsam gingen wir in die Schalker Kabine, die mittlerweile leer war und dort duschen.

Nachdem das erledigt war und wir uns fertig gemacht hatten, fuhren wir mit unseren Autos zu Timo.

Bei ihm zu Hause zogen wir uns bequeme Kleidung an und kuschelten uns auf die Couch.

Eng an ihn gedrückt und unter einer Decke eingewickelt lag ich nun mit meinem Kopf auf seine Brust und spürte Timo´s Arm in meinem Rücken, die sanft und beruhigend darüber streichelte.

Wusste ich doch, dass nicht jeder Sieg gleich war, aber ich hatte heute nicht nur ein wichtiges Spiel entschieden, sondern auch eine wichtige Lektion gelernt.

Außerdem hatte ich meinen Hauptpreis sowieso schon länger.

Denn alleine die Beziehung mit Timo, war mehr wert als alle Siege und alle Tore zusammen.

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Thema: Kapitel 3

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