Kapitel 8

 

2003

 

Heute war mal wieder einer dieser legendären Abende, an denen wir uns zum saufen und zum feiern verabredet hatten.

Die Partys fanden wie immer bei meinem Dealer zu Hause statt.

Die Drogen und auch die Partys waren ein ständiger Begleiter meines Lebens geworden.

Nur reichte das Gras mittlerweile einfach nicht mehr, um alles, was so auf mich zukam zu kompensieren und es mussten stärkere Dinge her.

Diese bekam ich auch liebend gerne von meinem Dealer.

Denn er bekam ja auch dafür eine angemessene Gegenleistung.

Immer noch vögelte ich um jede einzelne Line und jedes einzelne Gramm Gras mit ihm.

Es war mittlerweile schon Alltag geworden für ihn die Beine breit zu machen und es störte mich auch nicht mehr wirklich, denn ich hatte einen Weg gefunden dem ganzen zu entgehen.

Ich meldete mich schon bei ihm, wenn ich noch etwas hatte, so brauchte ich das vögeln nicht nüchtern ertragen, sondern konnte es zugedröhnt.

Das machte es mir um einiges leichter es zu tun.

So würde es auch heute wieder sein.

Wir würden zusammen auf der Party erscheinen, Julien mein bester Freund, und ich.

Später würde ich mich kurz verziehen und dann war alles wieder erledigt und ich hatte wieder neues Zeug.

Julien war immer dagegen das ich das tat.

Er selber hatte auch nie mit Drogen oder Alkohol zu tun.

Nein, er saß immer als Einziger nüchtern rum und besah sich die anderen.

 

 

Aber am meisten achtete er wohl auf mich.

Ich hatte schon öfter das Gefühl, dass er nur wegen mir kam und mitging.

Er hatte das immer verabscheut und wollte nie etwas mit den Leuten zu tun haben und dennoch kam er immer wieder mit mir.

Wir waren schon seit vielen Jahren befreundet und ich wusste, dass es für mich immer nur einen Menschen gab, dem ich wirklich vertrauen konnte, ihm.

Für mich gab es niemand anderen und teilweise konnte ich nicht mal mir selbst vertrauen, aber ihm konnte ich immer vertrauen.

Das schien aber auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn auch er vertraute mir.

War ich doch die Einzige, die von seinem Geheimnis wusste.

Er hatte es mir schon vor längerer Zeit gesagt.

Wir saßen abends zusammen auf seiner Couch und ich hatte mich eng an ihn gekuschelt.

Er streichelte mir sanft durch die Haare und sagte mir, dass er mir etwas sagen müsste.

Ich hatte mich sofort aufgesetzt und mit dem schlimmsten gerechnet.

Julian war damals wesentlich älter als ich, genau genommen war er schon 23 und ich hatte keine Ahnung, was er mir sagen wollte.

Dann sagte er mir, dass er schwul sei.

In dem Moment sind mir tausend Steine vom Herzen gefallen und ich kuschelte mich wieder an ihn.

Denn das war für mich am allerwenigsten ein Problem.

Das hatte ich ihm auch recht schnell klar gemacht und es hatte sich nichts an unserer Freundschaft geändert.

 

 

Das sollte es auch nicht, denn dafür war er mir viel zu wichtig.

An diesem Abend hatte ich mich auch wieder mit meinem Dealer verzogen und Julien alleine gelassen.

Ich weiß nicht wieso und was, aber an dem Abend hatte er dann etwas genommen.

Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mal sagen, ob es freiwillig war oder nicht.

Jedenfalls verhielt er sich ganz anders mir gegenüber als ich wieder zu ihm zurück kam, mit neuem Zeug.

Ich fragte ihn mehrmals was los sei, aber er sagte es sei nichts und es sei alles okay.

Dumm wie ich war, hatte ich es ihm geglaubt und war an dem Abend auch nicht weiter drauf eingegangen.

Aber genau das, sollte ich noch bereuen.

Wir feierten die ganze Nacht durch und hatten jede Menge Spaß.

An dem Abend hatte ich mich ein paar Mal mit meinem Dealer zurückgezogen, weil ich mir etwas für schlechtere Zeiten auf Seite legen wollte.

Hatte er doch auch nicht immer Zeit wenn ich was brauchte und so geschah es, dass ich einige Male da stand und nichts bekommen hatte.

Das wollte ich verhindern und ging so eben mehrmals an dem Abend mit ihm in sein Schlafzimmer.

Je voller er war, desto weniger merkte er, dass er mir schon etwas gegeben hatte.

Aber ich glaube im Endeffekt war ihm das auch egal, wenn er war einfach nur auf den Sex aus.

Den hatte er bekommen und ich hatte mein Zeug bekommen.

Denn das war das Einzige, was in dem Moment noch für mich zählte.

 

 

Als ich das letzte Mal an dem Abend aus seinem Schlafzimmer kam, schwor ich mir zu Julien zu gehen und mich von ihm nach Hause bringen zu lassen.

Meiner Mutter hatte ich gesagt, dass ich bei einer Freundin schlafen würde.

Aber ich fand Julien nirgendwo.

Ich fragte einige unserer Leute, nur die hatten ihn auch nicht gesehen.

Also machte ich mich auf die Suche und sah in jeden einzelnen Raum.

Doch ich fand ihn einfach nicht.

Ich ließ mich auf der Couch im Wohnzimmer nieder und schlief völlig erschöpft darauf ein.

Das hatte ich nicht beabsichtigt, aber die Wirkung ließ nach und das vögeln und der Alkohol der in Litern floss taten ihr übriges.

Erst Stunden später wurde ich von einem gemeinsamen Freund geweckt.

Der sagte mir dann, dass er nicht wüsste, wo Julien sei, aber das er sich drum kümmern würde und mir dann Bescheid geben würde, sobald er etwas Neues wüsste.

Er sagte, dass er mich nach Hause bringen würde und das ich dort noch etwas schlafen sollte.

Aber an Schlaf war in dem Moment nicht mehr zu denken.

Hatte Julien sich doch die ganze Nacht schon so komisch verhalten und ich hatte einfach keine Ahnung, was das sollte und wieso er es getan hatte.

Dann die Tatsache, dass er einfach weg war, dass machte es nicht wirklich besser.

Ich hatte Angst um ihn und wollte einfach nur noch wissen, wo er ist.

Dabei konnte ich doch nicht ahnen, dass ich das schon bald erfuhr und das es mir so gar nicht gefallen würde.

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