Kapitel 4

 

2001

 

Am nächsten Tag wurde ich dann von meiner Mutter abgeholt und es war alles wie immer.

Ich hatte mich niemandem gegenüber geäußert.

Wollte ich auch nicht, denn ich hatte Angst, dass es mir eh keiner glauben würde.

Und damit begann auch die, ich glaube schwerste Zeit in meinem Leben.

Ich hatte die falschen Freunde und geriet immer tiefer in diese Spielchen von gewissen Leuten.

Damals war ich jung und naiv und ich glaube ich hätte zu dem Zeitpunkt alles geglaubt, was man mir gesagt hätte.

Ich rief meinen besten Freund an und wollte mich mit ihm treffen.

Der hatte glücklicherweise auch Zeit und ich machte mich auf den Weg zu ihm.

Als ich bei ihm war, sagte er mir, dass er noch auf eine Art Party eingeladen war, aber mich gerne mitnehmen würde.

Ich willigte ein, hatte ich doch eh nichts besseres zu tun und machte mich auch kurze Zeit später schon auf den Weg mit ihm dahin.

Meine Freunde waren alle wesentlich älter als ich und so auch mein bester Freund.

Auf der Party ging es direkt hoch her und wir hatten eine Menge Spaß, bis ich auf einen anderen jungen Mann stieß, der mir von Anfang an sympathisch war.

Wenn ich heute darüber nachdenke, dann hätte ich es damals nicht tun sollen, aber ich hatte es getan.

Er hatte scheinbar gemerkt, dass ich angespannt war, auch weil mein bester Freund nicht bei mir war, sondern sich mit anderen Freunden unterhielt.

So bot mir der nette junge Mann eine Zigarette an, die ich auch gerne annahm.

Ohne zu wissen, dass er da was rein getan hatte, rauchte ich diese auch.

Ich hatte schon einiges getrunken und mir fiel in dem Moment der Unterschied zu normalen Zigaretten nicht mehr auf.

 

 

Meiner Mutter hatte ich erzählt ich würde bei einer Freundin schlafen und so verbrachte ich den ganzen Abend da und rauchte einen Joint nach dem anderen ohne es wirklich zu wissen.

Die nächsten Tage trafen wir uns dann öfter mit ihm und immer wieder drehte er mir die Joints an.

Ich nahm sie auch nichts ahnend an, denn ich hatte gemerkt, dass es mir half zu entspannen.

Als ich dann erfuhr, dass ich da immer wieder Gras rauchte, war es wohl auch schon zu spät und ich befand mich schon mitten in der Abhängigkeit.

Immer wieder auf´s Neue suchte ich mir Möglichkeiten an Gras zu kommen.

Ich beklaute meine Mutter und meine Oma und versuchte alles Mögliche an Geld zu kommen.

Einen Tag, gelang es mir dann allerdings nicht und ich hatte kein Geld.

Wollte aber unbedingt etwas zu rauchen haben.

Also machte ich mich auch ohne Geld auf den Weg zu meinem “Dealer“ und hoffte, dass er mir vielleicht noch andere Möglichkeiten aufzählen könnte.

Und das tat er wirklich.

Er sagte mir, dass ich es ja auch in Naturalien bezahlen könnte.

So wirklich verstand ich die Aussage nicht, aber als er mich dann mit sich in sein Bett zog um dort mit mir zu vögeln, war mir klar, was er wollte und was er meinte.

Ich vertraute ihm und hoffte, dass es so reichen würde, damit ich doch noch an mein Gras kam.

Nachdem er dann fertig war, bekam ich auch mein ersehntes Gras.

Ein Gramm gab er mir und speiste mich damit ab.

Nun musste ich damit klar kommen, dass ich nun keine Jungfrau mehr war mit 13.

Das ich mich hingegeben hatte, wegen Gras.

 

 

Aber ich wusste auch, dass ich das brauchte, denn es half mir den Tag zu überstehen und mit den Dingen die auf mich zukamen besser klar zu kommen.

So konnte ich zumindest solange die Wirkung anhielt vergessen und genau das wollte ich.

Irgendwie den Tag überstehen und das zu verarbeiten, was auf mich einprasselte.

In der Zeit hatte ich zu Hause wirklich keinen einfachen Stand.

Neben meiner Schwester um die ich mich jeden Tag kümmern musste und die Schule, wo ich immer mehr absackte, hatte ich auch noch jeden Tag Streß zu Hause, wegen Kleinigkeiten.

Es waren Dinge, die ich nicht tat, die angemerkt wurden und wo direkt eine riesige Diskussion entfachte und nicht die Dinge, die ich machte.

Das was ich machte, wurde nicht anerkannt.

Wenn meine Mutter von der Arbeit kam und die Wohnung sauber war, aber der Müll noch nicht raus gebracht wurde, machte sie einen riesigen Aufstand um den Müll.

Das was ich gemacht hatte, das sah sie nie.

Scheinbar wollte sie das auch nie sehen.

Und das waren unter anderem Dinge, mit denen ich klar kommen musste, ohne den Kopf in den Sand zu stecken.

Nebenbei hatte ich aber auch noch meine Oma, die regelmäßig in die Kneipen ging und sich da volllaufen ließ und dann anrief und wollte, dass wir zu ihr kamen, sie hatte definitiv zu wenig Aufmerksamkeit.

Und dann war da auch noch mein Opa.

Der war mittlerweile in einem Pflegeheim und ein totaler Pflegefall.

 

 

Mehrere Schlaganfälle und Herzinfarkte hatten ihn dahin gerafft und nun lag er den ganzen Tag im Bett.

Konnte nicht mehr essen, nicht mehr sprechen und auch nicht mehr laufen.

Einmal die Woche fuhr ich meistens mit meiner Oma oder meiner Mutter, teilweise mit beiden dahin.

Auch das musste ich irgendwie überstehen und das jeden Tag auf´s Neue.

Also waren in dem Moment die Drogen meine einziger Ausweg.

Ich glaube in der Situation hätte ich so ziemlich vieles getan um daran zu kommen.

Nachdem ich dann festgestellt hatte, dass es auch mit Sex ging, “bezahlte“ ich öfter so, nur um meiner Sucht nachzukommen.

Aufgefallen bin ich damit nie.

Zumindest nie so, dass meine Mutter oder sonst jemand mich drauf angesprochen hatte und das war wohl einfach mein großes Glück in diesem Unglück in dem ich mich gerade befand.

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