Kapitel 3

 

2001

 

Mittlerweile war meine Schwester schon älter und das aufpassen machte es mir leichter.

Heute stand Babysitten bei meiner Tante auf dem Plan, denn es war Karneval.

Das wurde bei uns im Rheinland natürlich groß gefeiert.

Eigentlich hatte ich keine Lust, da meine Cousins auch weg gingen, aber ich hatte zugesagt und nun musste ich auch dadurch.

Meine Mutter hatte mich zu ihnen gefahren.

Kurz hatte ich mit meiner Tante noch geredet und dann waren sie auch schon alle verschwunden und ich mit den beiden kleinen alleine.

Das machte mir nichts aus, denn ich wusste, dass es zwei liebe Kinder waren, auch wenn meine Tante etwas anderes behauptete.

Als es Zeit wurde, brachte ich die beiden ins Bett und gab dem jüngeren von beiden noch eine Teeflasche, wie meine Tante es mir gesagt hatte.

Nur noch einmal musste ich an diesem Abend nach den beiden sehen und den Rest des Abends schliefen sie ruhig und ohne Vorkommnisse.

Ich setzte mich dann an den Fernseher, hatte ich doch sonst nichts mehr zu tun.

Dort würde ich dann auf meine Tante warten, denn sie wollte sicher auch wissen, ob alles glatt gelaufen war.

Eine ganze Weile saß ich da und hatte mehr als große Langeweile, weil einfach nicht wirklich etwas passierte.

Also rauchte ich eine Zigarette nach der anderen und sah einfach stumm fern.

 

 

Meine Tante ließ dann aber auch nicht mehr lange auf sich warten und kam mehr als angetrunken nach Hause.

Sie erkundigte sich nur noch kurz ob alles okay gewesen sei und ging dann auch gleich ins Bett.

Ihr Mann kam noch zu mir auf die Couch und wollte nur noch eine rauchen, zumindest hatte er das gesagt.

Meine Tante hatte sich schon Jahre zuvor von meinem Onkel getrennt und dann diesen Mann geheiratet.

Bis dahin hatte ich nie ein Problem mit ihm, also ließ ich das zu.

Konnte ich doch auch nichts sagen, denn es war ja auch schließlich sein Haus in dem wir uns befanden.

Er bot mir eine Zigarette an, die ich auch dankend annahm und machte sie mir an.

Noch während wir rauchten, fing er an über meinen Oberschenkel zu streicheln und meine Wange und meinen Hals zu küssen.

In dem Moment hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte.

Hatte ich schon so oft gehört, dass man in solchen Situationen ruhig bleiben sollte, aber das war leichter gesagt als getan.

Er fasste mir zwischen die Beine und wollte mich dann auch auf den Mund küssen, aber ich versuchte meinen Kopf zu drehen und er küsste einfach meine Wange und meinen Hals weiter.

In dem Moment gingen mir tausend Gebete durch den Kopf und ich hoffte einfach, dass jemand kommen würde oder er nicht weiter gehen würde.

In diesem Moment verspürte ich das erste Mal in meinem Leben so was wie Angst.

War ich doch erst 12, wurde 13 und hatte von Sex keine Ahnung.

Den wollte ich zu dem Zeitpunkt aber auch noch nicht haben.

Denn dazu fühlte ich mich einfach noch zu jung.

 

 

Krampfhaft überlegte ich, was ich nun machen sollte.

Schreien?

Dann würde ich die Kleinen wecken und genau das wollte ich nicht.

Also musste ich einen anderen Weg finden.

Und dann geschah das, womit ich nicht gerechnet hatte.

Er sagte mir er ginge noch kurz auf Toilette und käme dann wieder.

Als er aufgestanden war und den Raum verlassen hatte, überlegte ich was ich tun sollte.

Ich hatte die Möglichkeit nach Hause zu laufen, da musste ich allerdings mitten in der Nacht durch ein Waldstück oder über die Landstraße und da hatte ich Respekt vor.

Anrufen konnte ich auch niemanden, da meine Mutter nicht zu Hause war und ich auch kein Geld auf dem Handy hatte.

Also entschied ich mich für den einzigen Weg in der Situation und rannte nach oben in das Zimmer meiner Cousins.

Meine Tante hatte mir gesagt, dass ich hier schlafen sollte, da die beiden nicht nach Hause kommen würden.

Dort legte ich mich mit Klamotten, ich hatte eine Jeans und einen Pullover an, ins Bett, und hoffte einfach, dass er mich hier nicht finden würde.

Ich zog mir die Decke über den Kopf und hörte mein eigenes Herz schlagen.

Es schlug so laut, dass ich mich in dem Moment selber dafür hätte verfluchen können.

Denn ich hatte Angst, Angst das er mich hören würde und wieder kommen würde.

Das er dann vollbringen würde, womit er eben angefangen hatte.

 

 

Dann hörte ich Schritte auf der Treppe, die immer lauter wurden.

Ich schloss die Augen und hoffte einfach nur, dass er mich hier nicht finden würde.

Leicht begann ich zu zittern, als die Schritte dem Raum näher kamen.

Denn ich wusste, dass konnte nur er sein.

Das Licht in dem Raum wurde eingeschaltet und ich zitterte etwas stärker.

Zwang mich selber zur Ruhe und sagte mir in Gedanken immer wieder, dass alles gut sei und das ich keine Angst haben musste.

Dann wurde das Licht erneut ausgemacht und die Schritte entfernten sich.

Ich wusste, dass er eine Menge getrunken hatte und das wohl auch nicht mit Absicht gemacht hatte, aber dennoch hatte ich Angst.

Er ging in das Schlafzimmer meiner Tante und was dort passierte, kann ich nicht sagen.

Möchte ich auch gar nicht wissen.

Jedenfalls war für mich in dieser Nacht nicht mehr an Schlaf zu denken.

So wie ich war blieb ich im Bett liegen und lauerte auf jedes Geräusch, was kam.

Hatte immer wieder Angst, dass er doch wieder zurück kommen würde.

Aber das tat er glücklicherweise nicht und ich hatte die Nacht doch noch “Ruhe.“

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Thema: Kapitel 3

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