Kapitel 19

 

Ende August 2004

 

Heute war der Tag der Beerdigung.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich das schaffen würde.

So viele Menschen hatte ich in kurzer Zeit verloren und immer mehr zerbrach es mich.

Aber heute würde ich nicht alleine sein.

Heute würde Manuel bei mir sein und mit ihm an meiner Seite würde ich wohl auch das noch schaffen.

Denn ich wusste, dass ich dadurch musste.

Wollte ich meinem Opa doch schließlich auch die letzte Ehre erweisen.

Also stand für mich auch außer Frage, dass ich bei der Beerdigung dabei war.

Ein paar Tage zuvor war ich mit meiner Oma und meiner Mutter schon mal hier.

Sie wollten sich meinen Opa noch einmal ansehen.

Meine Oma und ich hatten uns allerdings dann dagegen entschieden und sind draußen geblieben.

Wir hatten uns zusammen auf eine Bank gesetzt und dort gewartet während meine Mutter und die Bestatter nochmal in der Leichenhalle waren.

Ich wusste, dass ich es nicht machen wollte und konnte.

Zudem hatten mir auch einige aus meiner Familie schon gesagt, dass es besser sei die Verstorbenen so in Erinnerung zu behalten, wie sie zu Lebzeiten waren.

Auch wenn es schwer war, so war es doch die Beste Entscheidung.

Jetzt im Nachhinein betrachtet glaube ich, dass es die Beste Entscheidung war, die ich hätte treffen können.

Denn ich hatte es bei Julien gemerkt, da konnte ich nicht selber entscheiden aber wenn ich es gekonnt hätte, dann hätte ich mich auch dafür entscheiden ihn nicht mehr zu sehen.

 

 

Heute hatte Manuel sich extra freigenommen, für mich.

Damit er mit mir zusammen auf die Beerdigung gehen kann.

Sicher wurde das auf Schalke nicht gerne gesehen, da er doch ein wichtiges Mitglied der Schalke Familie war.

Dennoch hatte er es durchgesetzt und geschafft heute mit mir dabei zu sein.

Ich stand in meinem Bad und zog mich gerade an, als es auch schon an der Türe klingelte.

Sofort eilte ich runter und sprang Manuel in die Arme, nachdem ich die Türe aufgemacht hatte.

Er zog mich auch gleich eng in meine Arme und ich kuschelte mich auch gleich enger.

Nach einer kurzen Begrüßung, zog ich ihn auch gleich mit nach oben in mein Schlafzimmer.

Dort zog ich mich dann weiter an und machte mich dann auch sogleich auf den Weg mit Manuel und meiner Mutter zum Friedhof.

Es war kein leichter Weg dorthin und es war noch weniger leicht das alles zu ertragen.

Wir gingen gemeinsam zum Leichenhalle, in der mein Opa nun im Sarg lag.

Mich durchfuhr ein mehr als komisches Gefühl, aber ich wusste auch, dass es wohl früher oder später vorbei war.

Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und war froh, dass Manuel an meiner Seite war und mich tröstete.

Er hatte mich eng in seine Arme gezogen und wich keinen Zentimeter von meiner Seite während der ganzen Beerdigung nicht.

 

 

Auch nach der Beerdigung hatte Manuel sich noch mit auf den Weg zu uns gemacht.

Meine Mutter hatte keinen Kaffee und keinen Kuchen gemacht.

Sie sagte immer, dass es an eine Feier erinnern würde, an dem man etwas schönes feierte und eine Beerdigung sei nun mal nichts schönes.

Recht hatte sie, also fuhren wir alleine zurück nach hause.

Meine Oma hatte uns auch noch begleitet und war ebenfalls noch mitgekommen.

Sie wurde von meiner Mutter mitgenommen und ich fuhr mit Manuel zurück.

Ich war schon mehr als froh, dass ich ihn an meiner Seite hatte und jede noch so kleine Berührung, und wenn es nur ein sanftes Streicheln über den Oberschenkel war, ich konnte es einfach genießen.

Als wir wieder zu Hause waren, hatte ich mich auch gleich mit Manuel in mein Zimmer verkrochen und mich mit ihm is Bett gekuschelt.

Manuel hatte mich auch sogleich eng in seine Arme gezogen und streichelte mir sanft über die Wange.

Ich schloss genießerisch die Augen.

Noch einige Tränen waren auch noch nach der Beerdigung aus meinen Augen über meine Wangen geflossen, aber Manuel hatte jede einzelne weg geküsst.

Der Tag heute war mehr als anstrengend und ich war froh, dass er vorbei war.

Ich kuschelte mich noch etwas enger an Manuel.

Im Halbschlaf bekam ich noch mit wie er mir ins Ohr hauchte, dass er mich über alles liebt und das er mich niemals alleine lassen würde.

Mit einem Lächeln auf den Lippen kuschelte ich mich erneut enger an ihn und genoss einfach die Zweisamkeit, bis ich schließlich komplett einschlief.

 

 

Das Manuel am nächsten Morgen immer noch da war und mich genau wie am Abend zuvor eng in seine Arme gezogen hatte, half mir wirklich sehr.

Ich war mehr als froh, dass er auch heute für mich das Training abgesagt hatte, auch wenn das nur noch mehr Ärger geben würde.

Dennoch wertete ich das als Zeichen seiner Liebe und das es ihm auch wirklich wichtig war, dass ich glücklich war.

Das war ich an seiner Seite.

Denn mit ihm hatte ich doch alles, was ich mir immer gewünscht hatte.

Für nichts und niemanden in der Welt würde ich ihn hergeben wollen und ich war mir sicher, dass es ihm nicht anders ging.

Nachdem Manuel dann am nächsten Morgen wach wurde, verbrachten wir den ganzen Tag im Bett.

Keiner von uns machte sich die Mühe aufzustehen oder sich anzuziehen.

Es war einfach zu schön in seinen Armen zu liegen und seine Nähe zu spüren.

Vielleicht sah ich Manuel auch als gewissen Ersatz für Julien, aber ich hatte ihm vieles zu verdanken.

Ich hatte den Drogenentzug geschafft mit seiner Hilfe und er war immer da, wenn ich ihn brauchte.

Ohne ihn wüsste ich nicht, was ich machen sollte.

Aber ich war mir auch sicher, dass ich mit ihm noch einiges an “Abenteuern“ auf uns zu kam.

Mit einem weiteren “Ich liebe dich“ und einem sanften Kuss auf die Lippen kuschelte ich mich eng an ihn und ließ Tag mit ihm noch in Ruhe ausklingen.

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