Alte Liebe, neues Glück

 

Mein Name ist Marisa Neuer und ich bin die Schwester von.... Halt tut mir leid.

Immer wieder will ich mich als Schwester von Manuel Neuer vorstellen, dabei hatte ich schon fast vergessen, das mein Bruder gestorben ist, zumindest für mich.

Das ist aber auch schon etwas länger her, denn bereits im Sommer 2011 hat er uns verlassen.

Aber gut, alleine bin ich jetzt immer noch nicht, denn ich habe noch einen weiteren Bruder: Marcel.

Wir leben in einer Fußballverrückten Familie, logischerweise, denn irgendwo muss ich ja auch die Begeisterung für das schwarz – weiße Leder her haben.

Kurz zu mir: Ich bin die weibliche Form meines “toten“ Bruders, was mich immer wieder aufs neue ankotzt.

Ich habe dunkelblonde lange Haare, strahlend blaue Augen und ein süßes Lächeln, zumindest sagen das die Kerle immer.

Kaum zu glauben, aber ich lebe schon seit sage und schreibe 22 Jahren auf diesen Planeten Erde und schlage mich eigentlich auch ganz gut, würde ich zumindest mal behaupten.

Vor allem, und das ist mir immer ganz ganz ganz ganz wichtig bin ich seit ich denken kann, was mindestens auch schon 20 Jahre her ist Schalke Anhänger.

Ich gehöre nicht zu diesen Fans die nur stumm in der Kurve stehen und das Maul nicht aufbekommen, nein ich bin eine Powerfrau, die weiß wie man sich in der Männerdomäne Fußball durchsetzten muss.

Mein Vater hat mir damals mein eigenes Kosmetikstudio finanziert, in dem ich mein eigener Chef bin, aber ich bin keineswegs so eine arrogante Tussi, die den ganzen Tag vor dem Spiegel hängt, nein ich kann auch ungeschminkt den Müll raus bringen oder in Jogginghose zum Supermarkt gehen.

 

 

Vor allem bin ich auch kein kleines süßes Mädchen, was Papa auf der Tasche liegt oder von dem Status ihres “toten“ Bruders lebt.

Nein, ich bezahle mein Studio auf Heller und Pfennig ab und durch meinen Bruder hatte ich mehr negatives als positives.

Marcel verstand mich da schon besser, denn der war wie ich.

Er lebte sein Leben und sah nicht auf andere und genau das tat ich auch.

So kam es auch, dass ich vor einem halben Jahr, sehr zum Leidwesen meines Vaters auszog.

Natürlich hätte er es lieber gesehen, wenn ich noch bei ihm gewohnt hätte, aber ich wollte einfach auf eignen Beinen stehen.

Mein Vater hatte es dann auch akzeptiert und ließ mich gehen, mit der Auflage mich mindestens einmal die Woche zu melden, was ich auch immer schön brav tat.

Aber mein Vater kannte eben auch meine Freunde und wusste, dass das ausschließlich Jungs waren, aus der Nordkurve natürlich, und diese passten doch immer wieder besser auf mich, als auf ihre eigenen Leben auf.

Meine Jungs eben.

Aber auch hier zählte mein Status nicht, daher wurde ich auch nicht gehasst, als mein Bruder sein Todesurteil unterschrieb.

Denn in der Nordkurve und bei den Jungs war ich nicht die Schwester vom Neuer, sondern einfach nur Marisa und alleine dafür liebte ich die Jungs unheimlich.

Ich konnte eben einfach so sein, wie ich wirklich war und mehr wollte ich doch auch gar nicht.

Das die Jungs das dann auch noch akzeptierten und sogar toll fanden, war ein kleiner Bonus, den ich mir aber auch erarbeiten musste, aber mit Bravur gemeistert hatte, sagten zumindest die Jungs.

 

 

Heute war einer dieser Tage, auf die ich mich ganz besonders freute.

Es war Derby zeit und ich dementsprechend nervös.

Immerhin konnten wir uns heute einen wichtigen Status erarbeiten.

Nein, Meister würden wir mit einem Sieg heute leider nicht werden, aber viermaliger Derbysieger.

Das war doch auch schon eine Kunst für sich und wir wollten einfach beweisen, dass wir die Nummer 1 im Pott waren, sind und auch immer bleiben werden.

Die ersten Drei Derbys hatten wir schon geschafft und nun fehlte nur noch der vierte und es war perfekt.

04 Derbys und dann auch noch hintereinander.

Ich glaube die Meisterschaft haben viele von uns schon abgeschrieben.

Über 50 Jahre keinen Meistertitel spricht auch nicht gerade für sich.

Die Tatsache, dass wir auch noch einiges an Schulden hatten war auch etwas, was man zwar schönreden aber wohl einfach nicht leugnen konnte.

Wir hatten 2011 den letzten Pokal in der Hand gehabt und dann auch “nur“ den DFB Pokal, wobei auch das bei uns schon gefeiert wurde, wie eine Meisterschaft.

Aber auf die Erfolge kommt es uns ja auch nicht an.

Wir haben Tradition und Spaß, vor allem Leidenschaft am Fußball und das ist doch eigentlich das, was zählt, wobei das bei einigen Kommerzclubs leider öfter mal unter den Tisch fällt und dort das Geld regiert, was ich mehr als furchtbar finde, denn das ist doch weiß Gott nicht alles was im Leben oder auch im Fußball zählt.

 

 

Aber traurigerweise gibt es immer mehr solcher Leute, die Geld der Leidenschaft am Sport überstellen und sich lieber zu Sklaven machen lassen.

Zu gewissenlosen Menschen die einfach nur ihre Arbeit machen.

Leistung bringen um jeden Preis.

Rekorde brechen und die ganz große Kohle machen.

Das für einen Preis, der in meinen Augen kein Erfolg wert ist, denn sie geben ihre Seele her.

Es ist nichts anderes als ein Seelenhandel und wenn man einmal den Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, zählt nichts mehr, denn sämtliche Gefühle oder auch positiven Ereignisse aus der Vergangenheit werden wie bei einer Gehirnwäsche ausgelöscht.

Was bleibt ist eine leere Hülle von einem Menschen, der irgendwann auch tatsächlich mal Gefühle in sich hatte.

Kaum vorstellbar, dass es so etwas im Jahr 2014 gibt, aber leider erleben wir es, zumindest im Fußball immer wieder.

Mit einem Seufzen schwang ich meine Beine aus dem Bett und verdrängte diese Gedanken.

War das vielleicht nicht das richtige um am frühen morgen den Tag zu beginnen.

Mit schlurfenden Schritten ging ich in mein Bad und stellte mich da vor den Spiegel.

Kopfschüttelnd betrachtete ich das Bild, was sich mir dort bot.

Meine Haare standen wirr in alle Himmelsrichtungen ab und gestern Abend hatte ich vergessen mich abzuschminken, so sah ich aus, wie gerade aus der Geisterbahn gekrochen, aber als Geist und nicht als Besucher.

Seufzend ging ich zurück ins Schlafzimmer und hätte mich am liebsten wieder in mein Bett verzogen, aber ich musste mich fertig machen, denn bald würden die Jungs hier auf der Matte stehen, um schon mal ein bisschen vor zu feiern, bevor es dann in die Nordkurve und zu unserem geliebten FC Schalke 04 ging.

 

 

Im Bad angekommen zog ich mich auch gleich aus und stieg unter die Dusche.

Mit einer flüssigen Bewegung stellte ich das Wasser hinter mir an und zuckte erst mal heftig zusammen, als dieses kalt auf meinen warmen Körper tropfte.

Aber ich entspannte auch relativ schnell wieder, als das Wasser warm wurde.

Genießerisch schloss ich die Augen und dachte daran, dass ich meinen heimlichen Schwarm und eigentlich beinahe besten Freund Benni heute wieder sehen würde.

Durch Manuel hatte ich einiges von ihm kennengelernt und wir verstanden uns auch auf Anhieb gut.

Nachdem wir nun nur noch zu dritt waren, also Marcel, Benni und ich, schlief auch die Freundschaft zwischen Marcel und ihm ein, was ich mehr als schade fand.

Aber Marcel hatte natürlich auch immer viel zu tun, durch seinen Job als Schiedsrichter.

Mit einem Seufzen wusch ich meinen Körper und schloss erneut genießerisch die Augen.

Stellte mir vor, dass es die Hand des Innenverteidigers sei, die meinen Körper sanft liebkoste und erkundete.

Gerade, als ich mit meiner Hand meine Mitte erreicht hatte, klingelte es auch schon an der Türe und ich seufzte genervt.

Wer störte mich denn jetzt, wenn ich gerade an Benni dachte?!

Ich schob den Duschvorhang auf Seite und wickelte mich in ein Handtuch.

Das ich noch voller Schaum war, ignorierte ich jetzt einfach gekonnt.

So wie ich war stapfte ich zur Türe und riss diese auch gleich mehr als genervt auf.

 

 

,,Na das ist ja mal eine Begrüßung! Kannst du ruhig öfter machen, Kleine!“, hörte ich die Stimme meines besten Freundes, der auch gleich nachdem er mir einen Kuss auf den Kopf gedrückt hatte, rein kam und sich in mein Wohnzimmer setzte.

,,Klar, komm doch rein. Du, ich bin noch nicht fertig, aber das stört dich ja sicher nicht. Geh doch schon mal ins Wohnzimmer und ich komme nach, wenn ich fertig bin. Fühl dich einfach wie zu Hause.“, sagte ich zu mir selber und schüttelte fassungslos den Kopf.

,,Hast du was gesagt, Süße?“, fragte Dennis aus dem Wohnzimmer und ich schüttelte nur noch heftiger den Kopf.

,,Nein, ich gehe mich fertig machen.“

,,Klar, hast ja noch Zeit. Ich bin zu früh.“, rief er aus dem Wohnzimmer.

,,Ach, hätte ich gar nicht gemerkt.“, sagte ich sarkastisch und ging auch gleich wieder in mein Bad.

Lauter als ich es wollte, schloss ich die Türe und seufzte.

Nun hatte ich wirklich keine Lust mehr, da weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte, also stellte ich mich nur noch unter die Dusche und spülte den Rest Schaum ab, bevor ich mich auch gleich in ein weiteres Handtuch wickelte und abtrocknete.

Als das erledigt war, wickelte ich mir ein Handtuch um den Kopf und begann mich anzuziehen.

Ich entschied mich für eine weiße Jeans, einen schwarzen Kapuzenpulli und zog darüber mein geliebtes blau – weißes Heimtrikot von Benni drüber.

Anschließend kümmerte ich mich noch um meine Haare, die ich einfach zu einem Pferdeschwanz zusammenband und schminkte mich dezent, wie ich es immer tat, wenn nicht viel anstand.

Ging ich schließlich zum Fußball und nicht auf eine Modenschau.

Im Flur zog ich noch meine Springerstiefel an und ging dann auch zu Dennis.

 

 

,,Du siehst umwerfend aus.“, sagte er und zog mich auch gleich auf seinen Schoß.

,,Danke.“

,,Nichts zu danken. Wann kommen denn die anderen Jungs?“

,,Die müssten eigentlich auch gleich kommen.“

Ich sah auf die Uhr und genau in dem Moment klingelte es an der Türe.

Pünktlich wie immer, meine Jungs eben.

Mit einem freudigen Lächeln hüpfte ich auch gleich zur Türe, öffnete diese und schloss die Jungs nacheinander in die Arme.

,,Können wir eigentlich?“, fragte Moritz nach einer Weile und ich nickte.

,,Ja, Dennis ist noch im Wohnzimmer.“

,,Den sollten wir nicht vergessen, denn ohne den Chef läuft nichts.“, grinste Moritz und ich erwiderte es nur zu gerne.

Moritz hatte Dennis schon immer Chef genannt, aber auch die anderen taten das.

Vielleicht einfach, weil Dennis sich um alles kümmerte und eigentlich auch so was wie der Chef im Block war.

Allerdings war Moritz auch nicht weniger wert, denn dieser vertrat Dennis, auch wenn er das nicht wirklich gerne raus hängen ließ.

Ging es doch um Fußball und nicht um die Frage wer mehr zu sagen hatte und im Endeffekt wurde alles, was im Block passierte demokratisch abgestimmt.

Als hätte Dennis es gehört, kam dieser auch gleich aus dem Wohnzimmer, zwickte mir in die Seite und holte mich auch so gleich aus meinen Gedanken.

,,Woran hast du gedacht?“, fragte er und ich grinste.

,,An euch und was ich für ein Glück habe, dass ihr doch bei mir seid.“

Auch Dennis und die anderen Jungs grinsten auf diese Aussage hin.

 

 

Ich sprang auf den Rücken von Dennis und ließ mich auch gleich von ihm nach draußen bringen.

Dort setzte er mich in sein Auto und Moritz, Sascha und Niko nahmen hinten Platz.

,,Wo sind denn eigentlich Max, Sven, Alex, Martin und Marc?“, fragte ich, nachdem Dennis den Motor gestartet hatte.

,,Die kommen gleich zur Arena.“

Ich nickte und freute mich doch schon wahnsinnig auf die Jungs, denn erst wenn diese auch da waren, würde es perfekt werden.

Nach kurzer Fahrt hielt Dennis den Wagen auch schon auf dem Parkplatz und ich stieg auch gleich aus.

Hatte ich es natürlich eilig, endlich wieder in die Kurve zu kommen.

Die Jungs stiegen natürlich ebenfalls aus und gemeinsam gingen wir zu den Drehkreuzen, um uns dort in die Reihe zu stellen.

Glücklicherweise waren wir immer früher als die anderen, so war der Andrang noch nicht so groß und wir kamen auch recht zügig rein.

Mein Weg führte mich, kaum das ich durch dieses blöde Drehkreuz und von den Ordnern betatscht wurde auch gleich zum Nordeingang und dort auch gleich hoch in den Block.

Als ich das Schild mit der Beschreibung des Blocks N4 sah, schlug mein Herz fast bis zum Hals.

Ich hatte schweißnasse Hände und war aufgeregter als bei meinem ersten Kuss und das alles nur, weil ich wieder in meiner Kurve stand.

Schalke war eben doch mehr als nur ein Fußballverein, es war, ist und wird immer mein Leben sein.

 

 

Mit den Jungs im Schlepptau ging ich auch gleich in den Block und stellte mich dort auf meinen Platz.

Die anderen Jungs waren noch nicht da, aber die werden wohl auch gleich noch kommen, da war ich mir sicher und dann konnte die Party so richtig steigen, immerhin hatten wir heute ja auch ein Derby und das alleine war schon Party genug.

Komischerweise hatte ich aber noch keine Borussen gesehen und auch der Gästeblock war noch leer.

Mit einem Schulterzucken nahm ich das hin und zuckte stattdessen heftig zusammen, als sich zwei Hände auf meine Hüften legten.

,,Alles klar?“, fragte Dennis und ich nickte, bevor ich mich seiner Geste entzog.

Das der Größere schon länger auf mich stand, dass wusste ich.

Aber ich wusste auch, was er von mir wollte und ich war einfach nicht bereit nur für ihn die Beine breit zu machen und dann eine von vielen zu sein, was ich ihm auch sagte.

Zwar hatte er beteuert, dass ich das nicht sein und auch nie werden würde, aber ich wollte unsere Freundschaft auch nicht gefährden.

Außerdem hatte ich ja auch immer noch eine kleine heimliche Schwäche für Benni.

Auch davon wussten die Jungs nichts.

Ich hatte nichts gesagt, um nicht wie der letzte Arsch dazustehen, aber damit kam ich klar.

Schließlich dachten die Jungs immer, dass ich nur mit ihm befreundet war und ich ihn so sehr mochte, weil er Kapitän und natürlich auch Urschalker sei.

Das alles spielte natürlich auch eine Rolle, war aber eben nicht der alleinige Grund.

 

 

Als die anderen Jungs dann auch endlich den Block betraten und sogar Bier mitbrachten, konnte es auch endlich richtig los gehen.

Wir tranken schon ordentlich vor, was wir zu Hause bei mir nicht gemacht hatten, aus Angst, dass wir dann nicht mehr rein kommen würden.

Wussten wir doch, dass gerade die Sicherheit bei Derbys groß geschrieben wurde.

Als es lauter wurde, blickte ich mich im Stadion um, und sah, dass einige Plätze sich gefüllt hatten.

Die Ränge waren fast alle voll und auch die Gästefans hatten sich mittlerweile eingefunden, was auch die negativen Äußerungen über uns erklärte.

Aber der Vorsänger ließ das auch nicht lange auf sich sitzen und gleich konterten wir.

Wir alle brüllten aus Leibeskräften und schafften es tatsächlich die Dortmunder zu übertönen.

Als diese dann endlich Ruhe gaben, weil sie scheinbar merkten, dass sie gegen uns nicht ankamen, wurde auch schon das Steigerlied gespielt und wir wussten, dass es bald endlich losgehen würde.

Meine Anspannung stieg ins Unermessliche und am liebsten wäre ich schreiend und weinend über den Platz gelaufen, einfach aus Freude, dass ich wieder Schalke und dazu auch noch ein Derby sehen durfte.

Ich glaube wenn es nach mir ginge, könnte jeden Tag ein Derby sein, wobei ich das wahrscheinlich mit meinen Nerven nicht vereinbaren könnte, denn diese Spiele zerrten doch immer ganz besonders an meinen Nerven.

Aber was man eben nicht alles tut, wenn man seinen Verein liebt.

Als dann auch schon kurze Zeit später “What ever you want“ durch die Arena schallte, konnte ich mich kaum noch halten vor Anspannung.

 

 

Als ich sah, dass die Spieler den Platz betraten, überzog sich mein Körper erneut mit einer Gänsehaut und ich konnte nicht anders als einfach laut schreien und jubeln.

Die Platzwahl wurde entschieden und die Jungs eilten auf ihre Plätze.

Als erstes hatten wir den Gegnerischen Keeper vor uns und begrüßten den auch gleich mal auf alter Schalker Art mit heftigen Pfiffen.

Das Spiel wurde angepfiffen und sogleich stieg auch der Adrenalinpegel in meinem Blut rasant an.

Der Vorsänger stimmte der erste Lied an und sogleich hörte ich auch tausende Menschen um mich rum einstimmen und ebenfalls singen.

Gänsehaut, aber auch ein Gefühl von Heimat breitete sich in mir aus.

Es war doch einfach Wahnsinn, wie geil die Atmosphäre immer wieder zu spüren war.

Die ersten vorsichtigen Annäherungsversuche mit dem Tor wurden gestartet und sogleich kam auch schon die erste Torchance durch Julian.

Als dieser aber nur klapp an dem Tor vorbei ging, schlug ich die Arme über dem Kopf zusammen und ein Raunen ging durch die Arena.

So ging es auch gleich weiter, bei jeder Chance, die sich bot, aber nicht umgesetzt wurde.

Als dann aber Adam völlig frei vor dem gegnerischen Tor auftaucht und den Ball auch noch ins Tor lenkt, gab es in der Kurve kein Halten mehr.

Sofort sprang ich auf und ab und jubelte laut.

 

 

Antwortete dem Quatscher, wie ich es auch schon bei der Mannschaftsaufstellung lautstark gemacht hatte und konnte mich kaum noch halten vor Freude.

In dem Moment flossen so viele Glückshormone durch meinen Körper, dass man diese schon als gefährlich hätte einstufen müssen.

Sofort sprang ich Dennis in die Arme und drückte diesem einen Kuss auf die Wange, der ebenfalls laut jubelnd neben mir stand.

,,So kann es weiter gehen.“, rief er und ich nickte zustimmend.

Wäre das doch einfach zu geil.

Aber unsere Gebete wurden scheinbar erhört, denn nur gefühlte zehn Minuten später kam Julian mit dem Ball auf die Kurve zugelaufen und spielte die gegnerische Abwehr aus.

Mit einem Kunstschuss platzierte der Schalker - Jung den Ball im langen Eck.

Erneut jubelte ich laut und riss die Arme in die Luft.

Ich spürte mein Herz bis zum Hals schlagen und wurde von den Glückshormonen langsam erdrückt.

Mein Blick schweifte hoch zum Videowürfel und ich sah, dass wir kurz vor der Halbzeit standen, war wohl auch gut so, denn da würde ich sicher noch etwas runter kommen, sonst musste ich doch noch mit einem Herzinfarkt eingeliefert werden.

Kurze Zeit später ertönte auch schon der Halbzeitpfiff und ich sah den Jungs dabei zu, wie sie den Platz verließen und in die Kabine gingen.

Die Auswechselspieler machten sich auf den Weg zum Rasen, um sich dort noch etwas warm zu machen und auch das beobachtete ich mit wachsender Begeisterung.

Konnte mir heute wohl eh nichts mehr die Laune verderben.

,,Max, Moritz und ich gehen Bier holen.“, sagte Dennis und ich nickte zustimmend, war ich doch auch wirklich durstig.

 

 

Die Zeit über wo die Jungs weg waren, sah ich mir die Jungs auf dem Platz und das Treiben auf dem Videowürfel an.

Sogleich zuckte ich aber auch schon heftig zusammen, als Dennis mir ein Bier unter die Nase hielt.

Dankend nahm ich das an und trank auch gleich einen Schluck.

,,Ich glaube ich habe mich eben versehen.“, sagte er und schüttelte den Kopf.

,,Was meinst du?“, fragte ich verwirrt, verstand ich schließlich noch nicht so ganz, was er meinte.

,,Ich hatte eben das Gefühl deinen Bruder gesehen zu haben. Der ist hier im Stadion. Zumindest glaube ich das. Denn als ich nochmal hingesehen hatte, war er weg.“

,,Marcel? Was sollte der denn hier wollen? Der ist doch arbeiten.“

,,Nein, ich meine den anderen.“

,,Ich habe sonst keinen Bruder.“, sagte ich mit Nachdruck und Dennis nickte verständlich.

,,Du weißt aber wen ich meine und ich bin mir fast schon sicher, dass es ER war.“

,,Das halte ich für ausgeschlossen und das weißt du.“

,,Ja, vielleicht habe ich mich ja auch nur verguckt.“

Ich nickte zufrieden und widmete mich stattdessen lieber dem Spielfeld, wo die Jungs auch schon wieder aus der Kabine kamen.

Jetzt kam die zweite Halbzeit und die würde wohl entscheidend für alles weitere.

Den Gedanken an, wen auch immer Dennis da geglaubt hatte gesehen zu haben, verdrängte ich erfolgreich und widmete mich stattdessen nur noch dem Spiel.

 

 

Dies ging auch gleich so weiter, wie es angefangen hatte und ich sah dabei zu, wie Max auf das Tor diesmal von uns weg lief, denn wir hatten nun Ralf vor unserer Nord stehen.

Ich sah deutlich, dass Max einen Moment zögerte und betete, dass er keine Skrupel bekam.

Der Moment war wohl etwas zu lang, denn ich konnte ebenfalls sehen, dass die gegnerische Abwehr schon auf dem Weg zu ihm war.

Hatte er diese vor ein paar Metern doch erst ausgespielt.

Aber noch bevor sie unseren Jung erreichten, zog dieser auch schon ab.

Besann sich doch und traf zum 3:0 Endstand.

Das ich in dem Moment meinem Vordermann das Bier über den Kopf schüttete in meinem Jubel, fiel mir erst gar nicht auf.

Aber auch den Kerl schien das nicht wirklich zu stören, denn dieser sah nur kurz hoch, woraufhin ich ihn mit einem entschuldigenden Blick ansah und anschließend jubelten wir dann auch gleich beide.

Den Rest des Spiels passierte nicht mehr viel.

Es gab noch ein paar gelbe Karten, über die wir uns natürlich aufregten oder freuten, je nachdem für wen sie gezeigt wurden.

Nachdem das Spiel dann auch endlich abgepfiffen wurde, spürte ich eine deutliche Erleichterung in meinen Körper.

Sofort sprang ich den Jungs in die Arme und drückte allen einen Kuss auf die Wange.

War ich doch einfach mehr als glücklich, dass es uns auch gelungen war, das vierte Derby in Folge zu gewinnen.

Nur schwer konnte ich mich nach dem Jubel wieder von den Jungs lösen.

 

 

Aber ich hörte meinen Namen und sah mich fragend um.

Wusste ich doch, dass nicht jeder Zweite hier Marisa hieß.

Suchend blickte ich mich erst in der Kurve um, sah aber dann, dass es von dem Spielfeld kommen musste.

Als mein Blick dort hin schweifte, sah ich auch gleich, wer mich gerufen hatte: Benni.

,,Komm mal in die Kabine gleich.“, rief er mir zu und ich nickte.

Noch bevor ich etwas sagen konnte, war Benni auch gleich wieder zu den anderen Jungs gelaufen, die noch ihre Runde durch das Stadion drehten, um sich bei uns zu bedanken.

,,Was will Benni denn noch von dir?“, fragte Moritz und ich zuckte die Schultern.

,,Ich habe keine Ahnung. Er hat nur gesagt, dass ich mich gleich nochmal in der Kabine melden soll. Ich warte noch, bis die Jungs in der Kabine sind und dann gehe ich auch mal runter schauen.“

,,Wir fahren dann schon mal in die Kneipe. Du kannst ja anrufen, dann holen wir dich ab und falls Benni auch noch mitkommt, kannst du ja mit ihm kommen.“

Ich nickte zustimmend und lehnte mich gegen Moritz, bis die Jungs vom Spielfeld verschwunden waren.

Als dies nach ihrer Runde der Fall war, machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach unten.

Die Jungs verabschiedeten sich von mir und ich nahm sie alle der Reihe nach nochmal in den Arm, bevor ich auch gleich erneut die Arena betrat und mich auf den Weg nach unten in die Kabine machte.

 

 

Benni stand bereits vor der Kabine und hatte sich offensichtlich nicht mal umgezogen oder geduscht, denn er trug immer noch das Trikot vom Spiel.

,,Was ist los?“, fragte ich auch gleich, kaum das ich den Innenverteidiger erreicht hatte.

Mir stieg der Duft von Schweiß mit einer Mischung aus seinem Parfum in die Nase und ich musste mich zusammenreißen, ihm überhaupt noch folgen zu können.

Hätte ich ihn doch am liebsten angefasst, ihn gestreichelt, ihm meine Liebe gestanden, ihn fest in meine Arme gezogen und ihn nie mehr los gelassen, ihn....“

,,Marisa?“, fragte er und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht rum.

,,Ja? Ja? Ich bin da.“, sagte ich und rief mich innerlich zur Ruhe.

,,Ich glaube Manuel ist im Stadion. Ich wollte dich nur vorwarnen.“

,,Du bist schon der zweite, der mir das sagt. Dennis hat eben auch gesagt, dass er ihn gesehen hat. Ich habe aber keine Ahnung, was er hier wollen würde, wenn er es wirklich war.“

,,Ich habe auch keine Ahnung, aber vielleicht solltest du aufpassen. Wenn du nichts dagegen hast, dann nehme ich dich mit und dann kannst du bei mir bleiben. Man weiß ja nie, was der so tut. Er ist eben nicht mehr der selbe, seit....“

Benni brach ab, aber ich wusste genau, was er sagen wollte, daher stimmte ich mit einem Nicken zu.

,,Ich warte dann vor der Arena auf dich und dann kannst du mich gerne mitnehmen.“

Doch bevor ich mich umdrehen konnte, hatte Benni mich auch schon am Ärmel gepackt.

,,Nichts, du kommst mit. Ich lasse dich ganz sicher nicht aus den Augen.“, sagte er und zog mich auch gleich mit in die Kabine.

 

 

Es war mir zwar mehr als unangenehm, aber ich ließ mich dann auch gleich mitziehen und ließ mich von ihm auf seinen Platz drücken.

Ich sah ihn fragend an und sah ihm dabei zu, wie er sein Trikot auszog und mir in die Hand drückte.

,,Schenke ich dir. Ich gehe jetzt duschen.“

Völlig perplex sah ich ihn an und folgte ihm mit meinem Blick, als er auch gleich die Kabine betrat und die anderen Jungs ihm folgten.

Als alle weg waren, sah ich das Trikot mehr als verwirrt an und konnte mein Glück nicht fassen.

Sofort drückte ich es eng an mich und sog tief den Geruch des Innenverteidigers ein.

Zumindest solange, bis mir die Jungs wieder in den Sinn kamen.

Sollte ich denen vielleicht noch schreiben und vor allem sollte ich nicht zu auffällig mit Benni´s Trikot kuscheln, sonst würde ich noch auffallen.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Dennis auch gleich eine SMS in der ich ihm mitteilte, dass ich mit Benni nach Hause fahren würde und er sich keine Sorgen machen sollte, wegen Manuel, weil Benni auch glaubte ihn gesehen zu haben.

Als dann von Dennis nur ein okay kam, packte ich mein Handy wieder weg und wartete auf Benni.

Die Jungs kamen auch kurze Zeit später schon aus der Kabine und hatten teilweise nur Handtücher um die Hüften gebunden.

Obwohl es sie nicht zu stören schien, dass ich da saß, versuchte ich nicht zu auffällig hinzusehen.

 

 

Auch Benni kam nur im Handtuch zurück und bei dem konnte ich mich wirklich nicht zurück halten und musste ihn anstarren.

Dieser lächelte nur und zog sich auch gleich nachdem er sich abgetrocknet hatte an.

Als er das erledigt hatte, packte er noch seine Sachen zusammen und machte sich danach mit mir auf den Weg nach draußen.

,,Bist du mit deinem Auto hier?“, fragte er auf den Weg zum Personalparkplatz, wo ich vermutete, dass er seinen Wagen dort stehen hatte.

,,Nein, ich bin mit Dennis hergekommen.“

,,Dann nehme ich dich jetzt mit. Alleine fahren ist vielleicht jetzt auch nicht so gut.“

,,Ich weiß zwar nicht, wieso du das alles machst, aber okay, dann fahre ich eben mit dir.“, sagte ich mit einem Lächeln und blieb vor seinem Auto stehen.

Nachdem Benni diesen aufgeschlossen hatte, stieg ich auch gleich ein und Benni tat es mir gleich.

Kaum das er saß startete er auch schon den Motor und fuhr los.

Die ganze Zeit über blickte er in den Rückspiegel und wirkte recht nervös.

,,Alles okay?“, fragte ich nach einer Weile, denn er wirkte wirklich paranoid.

,,Ja, alles klar. Ich habe nur das Gefühl, dass wir verfolgt werden.“

,,Ist da denn einer? Ich meine der uns verfolgt?“

,,Ja, da ist die ganze Zeit einer hinter uns und ich habe keine Ahnung, wer das ist. Aber der ist schon seit der Arena hinter uns her. Ich weiß auch nicht. Nicht, dass das nachher Manuel ist.“

,,Ach quatsch. Der ist nicht da und selbst wenn, solange du da bist, wird schon nichts passieren. Du passt doch auf mich auf.“

,,Das tue ich auf jeden Fall.“, sagte er und ich musste einfach überglücklich lächeln.

 

 

Auch ich hielt jetzt die ganze Zeit Ausschau nach dem Auto, was uns folgte, aber auch ich kannte es nicht.

Als Benni vor der Haustüre hielt, stellte sich das Auto gleich hinter uns.

,,Bleib sitzen. Das Auto fährt schon die ganze Zeit hinter uns und hat nun auch geparkt. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Ich kümmere mich erst darum zu sehen, wer das ist.“

Ich nickte und hielt Benni doch nochmal zurück, bevor er ausstieg.

Fragend blickte dieser mich an und ich lächelte leicht.

,,Pass auf dich auf, okay? Ich will nicht, dass dir was passiert.“

Auch Benni lächelte und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er ausstieg und zu dem Wagen ging.

Im ersten Moment spürte ich ein Kribbeln, dort wo er seine sanften Lippen auf meine Wange gedrückt hatte.

Dann fühlte es sich an, als würde meine Wange und dann mein ganzer Körper in Flammen stehen.

Aber als ich Benni im Rückspiegel entdeckte, wie er zu dem Auto ging, war das Gefühl leider wieder vorbei.

Machte ich mir doch schon verdammt große Sorgen um Benni und wollte doch auch unter keinen Umständen, dass ihm was passierte.

Ich spürte, wie sich mein ganzer Körper anspannte und als die Türe des anderen Wagens aufging, hätte ich fast aufgeschrien.

Aber dann sah ich, wer in dem Auto saß und hätte am liebsten los geschrien vor lachen.

 

 

Ich stieg auch aus dem Wagen und ging zu Benni und Max, der aus dem Wagen gestiegen war.

,,Warum bist du uns denn die ganze Zeit gefolgt?“, fragte Benni mit vorwurfsvollem Ton und ich streichelte ihm beruhigend über die Hand.

,,Ich habe doch nur deine Tasche. Die hast du eben stehen lassen und die wollte ich dir noch bringen. Tut mir leid, wenn das falsch war.“, sagte er und senkte auch gleich den Blick.

,,Nein, dass war natürlich nicht falsch und ich danke dir ja auch. Ich habe nur mit jemand anderem gerechnet. Was ist das denn für ein Auto? Hast du das neu?“, fragte Benni weiter und wirkte nun gar nicht mehr vorwurfsvoll, sondern dankbar.

,,Nein, den habe ich mir bei meiner Mutter geliehen, weil meiner in der Werkstatt ist. Da war eine Lampe kaputt.“

,,Ah okay. Magst du vielleicht noch mit rein kommen?“, fragte Benni weiter und Max schüttelte schnell den Kopf.

,,Nein, danke. Ich fahre gleich mit den Jungs noch etwas trinken. Aber ich wollte dir erst schnell noch die Tasche bringen, bevor es später zu spät wird oder ich doch etwas trinke und dann nicht mehr fahren kann.“

,,Danke, dass ist wirklich nett von dir.“, sagte Benni nochmal und wuschelte dem Kleineren durch die Haare, was diesen zum Lächeln brachte.

,,Nichts zu danken. Ich bin dann jetzt auch gleich wieder weg. Bis übermorgen.“, sagte er schnell und stieg auch gleich nachdem er uns nochmal gewunken hatte zurück in seinen Wagen und fuhr davon.

,,Lass uns rein gehen.“, schlug Benni vor und schob mich auch schon förmlich zu seiner Haustüre, schloss diese auf und schob mich hinein.

 

 

,,Geh ins Wohnzimmer. Ich gehe uns noch etwas zu trinken holen.“

Mit einem Nicken machte ich mich auch gleich in besagten Raum und setzte mich dort auf die Couch.

Hier hatten wir schon viele Abende verbracht als wir noch eine Gruppe waren, aber auch die Jungs aus der Kurve, Benni und ich haben hier schon einige Stunden gefeiert und gelacht.

Ich lehnte mich auf der Couch zurück und schloss einen Moment die Augen.

War es doch einfach nur schön mit dem Innenverteidiger die Zeit zu verbringen und in seiner Nähe zu sein.

Mit einer flüssigen Bewegung strich ich mir durch die Haare und seufzte.

Mein Blick schweifte durch den Raum und ich sah auf die Terrassentür, als das Blut in meinen Adern gefror.

Sofort kam ein Schrei über meine Lippen und ich sprang auf.

So schnell ich konnte, rannte ich in die Küche, wo ich Benni erwartete und sprang diesem auch kaum das ich ihn gesehen hatte in die Arme.

,,Was hast du denn für ein Gespenst gesehen?“, fragte er und zog mich auch gleich enger in seine Arme.

,,Kein Gespenst. Also doch. Ich.... ich glaube.... ich.... habe.... IHN.... gesehen.....!“, entfuhr es mir schrill und ich krallte mich auch gleich enger an ihn.

,,Manu? Wo hast du den denn gesehen?“, fragte er und sah mich auch gleich schockiert an.

,,Der stand an der Terrassentür. Gott Benni, du hältst mich wahrscheinlich jetzt für ganz bescheuert, oder? Aber ich bin mir fast sicher, dass ich ihn gesehen habe. Ich meine es wirkte zumindest scheiß real!“, brachte ich völlig verzweifelt hervor und wusste nicht mehr, was ich noch sagen sollte.

 

 

,,Lass uns mal schauen gehen, ob wir ihn noch finden.“

Ich nickte zögernd und ging auch gleich mit ihm zusammen ins Wohnzimmer.

Allerdings dachte ich nicht mal im Traum daran, ihn los zu lassen.

Aber auch Benni hielt mich immer noch fest an sich gedrückt und ging vorsichtig mit mir ins Wohnzimmer.

Allerdings war vor der Türe niemand mehr und ich seufzte erleichtert.

,,Ich mache jetzt das Rollo runter und dann sehen wir das nicht mehr, okay?“, schlug Benni vor und ging auch gleich zu besagter Türe und ließ dort die Rollos hinab.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich fühlte mich auch gleich sicherer.

Vorsichtig ließ ich mich auch gleich wieder auf die Couch sinken.

Benni setzte sich ebenfalls hin und legte schützend einen Arm um mich, was mich auch gleich noch etwas sicherer fühlen ließ.

,,Du glaubst sicher, ich würde jetzt total verrückt werden, oder?“, fragte ich und sah den Innenverteidiger entschuldigend an.

,,Nein, dass glaube ich wirklich nicht.“, sagte er sanft und streichelte mir noch zusätzlich durch die Haare um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.

,,Dann ist ja gut. Ich bin mir nämlich sicher, dass ich ihn gesehen habe.“

,,Ich glaube es dir ja auch.“, sagte er ehrlich spielte weiter mit meinem Pferdeschwanz.

Lächelnd blickte ich ihn an und Benni erwiderte auch gleich diese Geste.

In dem Moment blendete meine komplette Umwelt aus und versank einfach nur noch in den unendlichen Tiefen seiner Augen.

 

 

Ich spürte nur wie nebenbei, dass sich unsere Münder immer näher kamen.

Nahm das alles gar nicht wahr.

Sanft schloss ich die Augen und machte mich schon bereit Benni´s Lippen auf meinen zu spüren, als es an der Türe klingelte und wir beide in die Realität zurück geholt wurden.

Verschämt blickte ich ihn an und wollte mir gerade eine Antwort zurecht legen, als es auch schon erneut an der Türe klingelte.

,,Ich.... sollte vielleicht.... mal aufmachen.... gehen.“, stotterte Benni und sprang auch schon auf, noch bevor ich etwas sagen konnte.

Mit einem Schulterzucken sah ich ihm hinterher und hörte kurze Zeit später auch schon ein heftiges Wortgefecht.

Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber ich war sicher, dass es zwei Männer waren.

Eigentlich war ich mir sogar sicher, dass es Benni und....

,,Marisa! Ich muss dringend mit dir reden!“, polterte Manuel auch gleich los und ich zuckte heftig zusammen, als ich diesen im Wohnzimmer stehen sah.

Benni war sofort an meiner Seite und zog mich eng in meine Arme.

Augenblicklich spannte ich mich an und sah Manuel mit weit aufgerissenen Augen an.

,,Ich will einfach nur mit dir reden. Ich will dir ganz sicher nichts tun.“, sagte er und als ich die Tränen in seinen Augen sah, wusste ich, dass er es scheinbar ernst meinte.

Ich nickte sanft und sah ihn auffordernd an.

,,Red von da. Ich möchte mich gerade nicht setzen.“

 

 

Auch Manuel nickte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

,,Ich habe viel nachgedacht, seit ich in München bin und ich weiß, dass es ein Fehler war, dass ich gewechselt bin. Ich vermisse mein Schalke und wünsche mir jeden Tag aufs neue, dass ich immer noch da wäre, aber ich kann es leider nicht. Aber Schalke, ich dachte immer, dass es meine Liebe sei und das ich da erst zu Hause bin, aber das bin ich nicht. Ich bin erst bei dir zu Hause. Wo ich weiß, dass du mich wirklich liebst und wo ich glücklich sein kann. Ich kann ohne dich nicht leben. Ich will aber auch nicht mehr ohne dich leben. Entweder du kannst es mir irgendwann verzeihen, oder ich muss gehen und dann wirklich für immer. Du bist doch alles, was zählt.“

Deutlich sah ich die Tränen, die sich aus seinen Augen den Weg über seine Wangen bahnten und in dem Moment brachen auch bei mir alle Dämme.

Ich sank auf die Knie und legte mein Gesicht in die Hände, die sofort nass wurden durch Tränen, die unaufhaltsam aus meinen Augen quollen.

Zwei Hände legten sich auf meine Hüfte und zogen mich mit auf die Couch.

Ein bekannter Geruch stieg in meine Nase und ich wusste sofort, dass es Benni war, der mit mit sich auf die Couch zog.

Sofort kuschelte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

,,Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt gehst.“, sagte er an Manuel gerichtet und ich schüttelte schnell den Kopf.

,,Nein, wenn es dir Recht ist, soll er bleiben bitte. Er bereut es. Da bin ich mir sicher. Vielleicht schaffen wir es ja doch nochmal ein gutes Verhältnis zueinander aufzubauen?!“, fragte ich mehr und blickte dabei Manuel an.

,,Nichts lieber als das. Ich liebe dich doch, Kleine.“

 

 

Ich lächelte Manuel sanft an und dieser erwiderte auch gleich.

,,Ist das für dich in Ordnung wenn Manuel hier bleibt? Ich meine zwischen euch ist doch nichts geklärt.“, sagte ich an Benni gewandt und dieser nickte leicht.

,,Ich würde mich natürlich auch gerne bei dir entschuldigen. Ich meine du warst mein bester Freund und ich weiß, was ich dir angetan habe und ich bereue es zutiefst.“

,,Schon okay. Vergessen wir das alles. Du wirst schon deine Gründe gehabt haben, wieso du uns den Rücken gekehrt hast.“

Manuel nickte vorsichtig und nahm ihn in seine Arme.

Benni kuschelte sich auch gleich enger und scheinbar hatten die beiden vergessen, dass ich auch noch zwischen ihnen saß.

,,Jungs, ihr zerdrückt mich.“, merkte ich atemlos an und sofort nahmen sie Abstand voneinander.

,,Danke Jungs.“, sagte ich lächelnd und die beiden erwiderten auch gleich.

,,Was ist das eigentlich zwischen euch?“, fragte Manuel und zwinkerte uns beiden zu, was uns beide auch gleich rot werden ließ.

,,Zwischen uns ist nichts.“, sagten wir zeitgleich und Manuel lachte leise auf.

,,Das ist eindeutig. Na ja, ich wünsche euch viel Spaß. Ich werde jetzt auch mal gehen, denn ich muss mir noch ein Hotelzimmer suchen.“

,,Du kannst auch ins Gästezimmer gehen, wenn du willst.“, sagte Benni und ich sah dabei zu, wie Manuel ihn überrascht anblickte.

,,Wenn das für dich okay ist, gerne.“, sagte er und stand auch gleich auf.

,,Sicher. Ich habe da kein Problem mit.“

,,Bleib sitzen, ich weiß wo ich hin muss.“, sagte Manuel zwinkernd und ging auch gleich schon.

 

 

Schulterzuckend blickten Benni und ich ihm hinterher und widmeten uns wieder uns selbst.

,,Jetzt habe ich aber kein Zimmer mehr frei für dich. Ich ziehe gleich die Couch aus und dann kannst du in meinem Bett schlafen.“

,,Das kommt nicht in Frage. Wenn du nichts dagegen hast, dann schlafen wir gemeinsam in deinem Bett.“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Benni´s Wange und er nickte einverstanden.

,,Ich würde auch gleich gerne schlafen gehen.“, sagte ich und stand auch gleich auf, bevor ich Benni´s Hand ergriff und diesen auch gleich mit mir ins Schlafzimmer zog.

Dort befreite ich mich auch gleich von meinen Klamotten und kuschelte mich unter die Decke.

Benni tat es mir nach und kuschelte sich anschließend ebenfalls unter die Decke.

Vorsichtig zog er mich in seine Arme und ich lächelte ihn vorsichtig an.

,,Ich muss dir noch etwas sagen.“, hauchte er und ich sah ihn fragend an.

,,Was musst du mir denn sagen?“, fragte ich dann doch zur Sicherheit nochmal nach, war ich mir doch nicht sicher, ob er meinen Blick gesehen hatte.

,,Ich habe mich in dich verliebt und möchte gerne mit dir zusammen sein.“

Überglücklich legte ich meine Lippen auf seine und spielte sanft mit seiner Zunge an meinen Lippen.

Nur zu gerne gewährte er mir Einlass und unsere Zungen fochten einen sanften Kuss aus.

,,Nichts lieber als das. Ich liebe dich auch und ich wäre auch gerne mit dir zusammen.“, sagte ich und lächelte ihn an.

 

 

,,Du machst mich zum glücklichsten Menschen der ganzen Welt.“, sagte er und lächelte ebenfalls glücklich, was ich nur zu gerne erwiderte.

,,Lass uns schlafen gehen, Liebling. Ich bin müde.“, sagte er gähnend.

,,Ich bin auch müde, mein Schatz.“

,,Dann wünsche ich dir mal eine gute Nacht. Schlaf gut und träum was süßes.“

,,Ich wünsche dir auch eine gute Nacht. Schlaf du auch gut und träum du auch was süßes.“

,,Ich liebe dich über alles und mehr als alles andere.“

,,Ich liebe dich auch über alles und mehr als alles andere.“, sagte ich und Benni nochmal einen Kuss auf die Lippen.

Dieser lächelte nochmal müde und schloss dann auch gleich die Augen.

Ich kuschelte mich noch etwas enger an ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter, bevor ich auch meine Augen schloss.

Mit dem Gedanken daran, dass ich nicht nur das das Derby gewonnen habe und auch meine Jungs wieder sehen konnte, sondern auch meine große Liebe endlich meins nennen konnte, schlief ich auch schlussendlich ein und verfiel in einen ruhigen tiefen Schlaf.

Glücklicherweise hatten es auch Benni und Manuel geschafft sich wieder zu vertragen, genauso wie ich es geschafft hatte mich mit meinem Bruder wieder zu vertragen und vielleicht war es ja jetzt auch möglich wieder die Treffen zu gestalten, wie wir sie damals hatten.

Aber das wurde wohl die Zeit mit sich bringen und bis dahin würde ich die Zeit aufbringen, die ich brauchte um zu warten und zu sehen, was sich ergab.

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Thema: Alte Liebe, neues Glück

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