Kapitel 11

 

6 Monate später

 

Julien hatte sich wirklich mehr als gut von allem erholt.

Er hatte eine neue Wohnung bezogen und auch einen neuen Job gefunden.

In der Zeit trafen wir uns auch wieder viel mehr als vorher bei ihm.

Wahrscheinlich war das alles eine Art Kontrolle, damit ich schauen konnte, dass es ihm auch wirklich gut ging.

Alles schien wieder gut zu sein und er hatte auch seitdem seine alten Lebensgewohnheiten wieder alle angenommen.

Er trank keinen Alkohol mehr und nahm auch keine Drogen mehr.

Sicher begleitete er mich nach wie vor noch zu den Partys, aber da warf er nun vermehrt ein Blick auf mich und versuchte mich noch besser zu schützen als er es vorher schon getan hatte.

Ich tat es als Handlung des Danks ab und bildete mir darauf nicht zu viel ein.

Denn ich wusste schon damals, dass er wohl viel zu alt für mich war.

Außerdem wusste ich ja auch, dass er schwul war, also hatte ich meine Hoffnungen bald begraben, mal mit ihm zusammen sein zu können.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber auch daran und es ging mir immer besser mit dem Gedanken daran.

Man musste die Dinge eben einfach so nehmen wie sie kamen und das war nun mal nicht änderbar.

Das war mir aber auch egal und für mich nicht mehr wichtig, denn für mich zählte einfach nur, dass ich ihn wieder hatte und das er immer noch der Alte war.

Da würden so kleine unbedeutende Liebesdinger nur stören und alles kaputt machen.

 

 

Und auch ich konnte mich nun wieder mehr auf meine Schule konzentrieren.

So wie heute saß ich nach der Schule in meinem Zimmer und sah fern.

Allerdings kam nicht wirklich was interessantes, was mich einfach nur müde durch die Kanäle zappen ließ.

Von Julien hatte ich nun schon ein paar Tage nichts mehr gehört, aber das fand ich auch nicht sonderlich schlimm, denn er hatte mir gesagt, dass es sein könnte, dass er von der Arbeit aus ein paar Tage auf Montage musste.

Ich dachte mir einfach, dass er wohl da war und sich einfach nur vergessen hatte zu melden.

Denn Julien war schon immer ein mehr als vergesslicher Mensch gewesen.

Er gehörte definitiv zu den Menschen, die ihren Kopf vergessen würden, wenn dieser nicht auf ihren Schultern fest wäre.

Träge schaltete ich den Fernseher wieder aus und machte mich an die Hausaufgaben.

Meine Schwester spielte nebenan in ihrem Zimmer und ich hatte keine Ahnung, was ich sonst tun sollte.

Wirklich weg konnte ich auch nicht, da meine Mutter noch nicht zu Hause war und ich mit der Kleinen mal wieder alleine war.

Das hatte sich so eingespielt, dass ich jeden Tag nach der Schule mit ihr alleine war.

Meine Oma fuhr direkt nach Hause und so war ich gezwungen, mich um die Kleine zu kümmern.

Denn ich konnte sie ja auch schlecht sich selbst überlassen.

Nachdem meine Mutter dann zu Hause war, erzählte ich ihr kurz das neuste vom Tage und verzog mich wieder in mein Zimmer.

Schnell machte ich die Türe hinter mir zu und hatte nun endlich meine Ruhe.

 

 

Ich ließ mich schwer auf die Couch fallen und schloss die Augen.

Sicher kam es mir schon merkwürdig vor, dass Julien sich nicht gemeldet hatte, aber ich wollte ihm auch nicht zu viel hinterher laufen, weil ich Angst hatte, dass ich sonst auffiel.

Also entschloss ich mich noch bis zum nächsten Tag zu warten und mich dann mal zu melden, falls er sich bis dahin noch nicht gemeldet hatte.

Geschlaucht von der Schule und dem wenigen Schlaf der letzten Nächte, schlief ich leicht ein.

Allerdings hielt der Schlaf nicht lange an, denn ich wurde von dem vibrieren und dem lauten Klingelton meines Handys aus dem Schlaf gerissen.

Ein Blick auf den Display und ich erkannte, dass es Chris war, der mich da anrief.

Da konnte ich nicht einfach so nicht dran gehen, also nahm ich das Gespräch an.

Er fragte ob ich etwas von Julien gehört hatte und ich sagte ihm, dass ich das schon länger nicht mehr hatte.

Chris machte sich Sorgen und wollte, dass ich mich auf den Weg zu ihm machte.

Ich hatte einen Schlüssel von Julien´s neuer Wohnung und er wollte nur sicher gehen, dass nicht irgendwas passiert war.

Nach einer kleinen Diskussion willigte ich dann schließlich ein und willigte ein, mich mit ihm auf den Weg zu Julien´s Wohnung zu machen.

Eine halbe Stunde später ließ ich mich von Chris an unserem Treffpunkt abholen und wir fuhren gemeinsam zu der Wohnung.

Die ganze Fahrt über hatte ich schon kein gutes Gefühl, denn ich wollte meine große Liebe nicht unbedingt mit einem Kerl im Bett vorfinden oder ähnliches.

Aber Chris hätte sonst keine Ruhe gegeben.

 

Wenige Augenblicke später waren wir dann auch schon an Julien´s Wohnung angekommen.

Bevor wir nun dort mit zwei Personen die Wohnung stürmten, entschied ich mich erst einmal zu klingeln.

Jedoch machte mir niemand auf und auch auf das zweite und dritte klingeln reagierte niemand.

Chris wollte dennoch sicher gehen und überredete mich ihm die Türe der Wohnung aufzuschließen.

Ich wusste, dass Chris oftmals nur Blödsinn im Kopf hatte und willigte nur ein, wenn er mich mitnahm.

Denn so konnte ich sicher gehen, dass er keinen Blödsinn machte.

Also gingen wir gemeinsam die zwei Etagen hoch bis zu seiner Wohnungstüre und klingelten hier erneut.

Aber niemand öffnete uns und es waren auch keine Geräusche zu hören.

Seufzend schloss ich die Wohnungstüre auf und uns schlug direkt ein unbekannter Geruch entgegen.

Wir sahen uns gegenseitig an und dachten erst, dass er vielleicht einfach ein paar Tage nicht mehr gelüftet hatte, wenn er doch auf Montage war.

Denn Tiere oder Pflanzen die man hätte versorgen müssen, hatte er nicht.

Also ging ich direkt durch in sein Wohnzimmer, um das Fenster zu öffnen.

Chris folgte mir dicht auf den Fersen und rannte mich fast um, als ich abrupt in der Wohnzimmertüre stehen blieb.

Denn das Bild, was sich mir dort bot, ließ sich alles in mir zusammenziehen und ich bekam auf der Stelle eine Gänsehaut.

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