Kapitel 1

 

09.10.1999

 

Ich saß gelangweilt bei meiner Oma und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Meine Mutter und ihr neuer Freund waren im Krankenhaus.

Nachdem meine Eltern sich getrennt hatten, als ich 4 Jahre alt war, waren wir einige Jahre alleine, aber dann lernte sie einen neuen Mann kennen und wurde dann auch von ihm schwanger.

Ich freute mich auf meine kleine Schwester, denn ein Mädchen sollte es werden.

Zu diesem Anlass war sogar meine Uroma zu uns gekommen.

Meine Uroma machte mir den Vorschlag in die Kirche zu gehen und zu beten.

Sie sagte das sei gut und würde uns ablenken.

Denn meine Mutter bekam zu genau diesem Zeitpunkt ihr zweites Kind.

Per Kaiserschnitt sollte meine kleine Schwester auf die Welt kommen.

Also zog ich mich an und machte mich mit meiner Uroma auf den Weg zur Kirche.

Wir beteten und zündeten eine Kerze an, in der Hoffnung, dass alles gut gehen würde.

Nach einiger Zeit gingen wir dann gemütlich durch die Stadt.

Meine Uroma kaufte mir noch etwas zu tun, damit es mir nicht so langweilig war und dann gingen wir auch schon wieder zu meiner Oma nach Hause.

Meine Oma war noch recht jung, aber sie hatte schon einige Krankheiten vorzuweisen.

Sie hatte zwei Schlaganfälle erlitten, innerhalb 6 Jahre und die Merkmale konnte man ihr auch noch ein paar Jahre danach deutlich ansehen.

Sie hatte einige Probleme beim Laufen und ebenfalls mit dem Sprechen.

Auch Depressionen hatten bei ihr Einzug gehalten.

Das machte das miteinander für uns alle da schon unglaublich schwierig, aber es sollte noch schlimmer kommen.

 

 

Nachdem wir dann wieder bei meiner Oma zu Hause waren, setzte ich mich mit den beiden ins Wohnzimmer und sah mit denen Fern.

Was hätte ich auch sonst tun sollen, an diesem Tag?

Gegen 21 Uhr klingelte dann bei meiner Oma das Telefon und sie ging dran.

Nach kurzem hin und her fing sie an zu weinen und in dem Moment hatte ich schon das Schlimmste überhaupt im Kopf.

Entweder Mama war was passiert oder der Kleinen.

Aber meine Oma lächelte obwohl sie weinte und ich dachte, eigentlich kann dann ja auch gar nichts schlimmes passiert sein, sonst würde sie nicht weinen.

Noch kurz redete sie mit demjenigen am Telefon und gab mir dann das Telefon.

Sofort machte ich mich auf den Weg in die Küche und hörte dann auch schon, dass ich meinen Stiefvater am anderen Ende hatte.

Er erzählte mir, dass ich nun eine Schwester hätte und das es ihr gut ginge.

Auch, dass es meiner Mutter gut ging und das ich mir keine Sorgen machen brauchte.

Sofort sammelten sich auch bei mir in den Augen die Tränen, denn war ich mehr als erleichtert und erfreut, dass ich endlich eine Schwester hatte.

Hatte ich mir doch immer jemanden an meiner Seite gewünscht.

Also beschloss ich auch gleich am nächsten Tag zu meiner Schwester und zu meiner Mutter zu gehen und diese zu besuchen.

Wollte ich die Kleine doch auch sehen und willkommen heißen in unserer Familie.

Auch mein Stiefvater am anderen Ende der Leitung weinte vor Freude.

 

 

Nachdem ich dann aufgelegt hatte, machte ich mich zurück zu meiner Oma und meiner Uroma, die sich unterhielten.

Meine Oma hatte meiner Uroma ebenfalls gesagt, dass es den beiden gut ging.

Schöner konnte der Abend ja nicht mehr laufen.

Meine Uroma sagte noch, dass es sicher ein gutes Zeichen gewesen sei, dass wir in der Kirche waren und beten waren.

Ich nickte und war mir sicher, dass es das war.

Hatte ich mir doch an dem Tag nichts mehr gewünscht, als das es meiner Mutter und meiner Schwester gut ging.

Ich hatte noch eine junge Mutter.

Sie war bei der Geburt meiner Schwester gerade mal 30 Jahre alt und da erwartete man ja nicht unbedingt, dass es eine Risikoschwangerschaft ist oder das etwas schief gehen könnte.

Ging es ja auch zum Glück nicht und ich konnte erleichtert sein.

Das war ich auch wirklich und ich freute mich schon mehr als deutlich auf den Besuch bei den beiden.

Jetzt war unsere kleine heile Familie endlich komplett.

Und ich hatte endlich, was ich wollte, nämlich eine kleine süße Schwester, die ich mir schon immer gewünscht hatte.

Nun war ich mir sicher, dass es wohl sicherlich keinen schöneren Augenblick mehr in meinem Leben geben konnte.

 

 

Eine ganze Weile saß ich mit meiner Oma und meiner Uroma noch auf der Couch und wartete darauf, dass die beiden ins Bett gingen.

Wenn meine Uroma zu Besuch war, teilten sich die beiden immer ein Bett und ich schlief auf der Couch.

Als die beiden dann entschlossen ins Bett zu gehen, machte ich die Couch noch fertig und legte mich dann auch hin.

Viel zu aufgeregt von den ganzen Eindrücken heute, konnte ich nicht wirklich schlafen.

Wollte ich doch einfach nur noch ins Krankenhaus und endlich meine Mutter und meine Schwester besuchen.

Über diesen Gedanken schlief ich dann kurze Zeit später auch schon ein.

Denn wusste ich doch auch, dass die Zeit viel schneller verging, wenn man schlief und das wollte ich doch auch.

Bevor ich einschlief dachte ich daran, dass es doch scheinbar alles doch noch eine glückliche Fügung hatte.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich Abende an denen ich in den Himmel schaute und Gott dankte, dass ich doch ein eigentlich ziemlich normales Leben führen durfte.

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