Kapitel 2

Warst so voll Gewalt, und ich so voller Hass, wir kamen jahrelang überhaupt nicht klar

Immer und immer wieder kam mir sein Lied in den Kopf.

Aber auch seine Worte waren mir im Kopf geblieben.

Ich wusste, dass er Recht hatte und das ich ihm vertrauen konnte.

Es war aber auch nicht leicht, solche Gedanken einfach abzustellen.

Vielleicht sollte ich mich auch einfach etwas ablenken.

,,Was hast du heute vor, Liebling?“, fragte ich nach einer Weile der Stille.

,,Ich habe später Bandprobe aber sonst nichts mehr, wieso?“

,,Weil ich überlege etwas zu mache um mich etwas abzulenken.“

,,Das ist sicher eine gute Idee. Hast du denn schon etwas, was du machen willst?“

,,Nein, ich habe keine Ahnung, aber ich bin sicher, dass mir noch etwas einfällt.“, sagte ich schnell und lächelte ihm zu.

Campino schien nicht aufzufallen, dass es mir schwerer fiel als ich zugeben wollte.

Stattdessen drückte er mir noch einen Kuss auf den Kopf und stand auf.

,,Ich gehe mich mal umziehen und fertig machen für die Bandprobe ja?“

,,Sicher.“, sagte ich erneut lächelnd und sah zu ihm auf.

Campino erwiderte mein Lächeln und ging dann auch gleich in das Bad.

Warst so voll Gewalt, und ich so voller Hass, wir kamen jahrelang überhaupt nicht klar.

Dieser Satz kam mir direkt in den Kopf und ich hatte keine Ahnung wieso.

Mein Vater hatte nichts gewalttätiges an sich, aber ich war in der Tat voller Hass gegen ihn.

Er hatte uns verlassen und neu geheiratet.

Damit ja auch mich verlassen und mich auch teilweise verleugnet.

In der Tat hatten wir auch jahrelang keinen Kontakt zueinander.

Den hatte ich damals abgebrochen, weil es mir mit seiner neuen Frau einfach zu bunt war.

Ich kam einfach nicht mit ihr klar und dann auch nicht mehr mit meinem Vater.

Aber das hatte ihn damals scheinbar nicht interessiert, denn er hatte sich nicht die Mühe gemacht sein Verhalten zu ändern, was eben dazu führte, dass wir Jahre keinen Kontakt hatten.