Kapitel 5

 

Campino Pov

 

Als ich wieder zu mir kam hatte ich schreckliche Kopfschmerzen.

Mein ganzer Körper fühlte sich an wie gelähmt.

Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, denn ich bekam meine Augen nicht auf.

Auch der Rest meines Körpers wollte nicht auf mich hören und nichts gehorchte meinen stummen Anweisungen.

,,Er hat verdammtes Glück gehabt, dass er gefunden wurde.“, sagte eine Stimme, die ich nicht kannte.

Ich wollte antworten, weil es sich doch auch so gehörte, aber mein Mund gehorchte mir nicht und ich blieb stumm.

,,Das hätte wirklich böse ins Auge gehen können.“, sagte eine andere Stimme.

Eine weibliche, das konnte ich erkennen.

Die davor war männlich.

Vielleicht der liebe Gott und einer seiner Engel oder war ich vielleicht gar nicht tot?

Erneut versuchte ich die Augen zu öffnen, mir gelang es aber auch jetzt noch nicht.

Es war als würde mein Körper nicht mehr zu mir gehören.

Als würde er auf nichts mehr was ich ihm sagte hören.

Fühlte es sich etwa so an wenn man tot war?

Konnte man seinem eigenen Körper dann keine Befehle mehr erteilen?

Ich wollte mit den Leuten reden, wollte wissen wo ich bin, aber mein Körper ließ es nicht zu.

,,Hat er Verwandte denen Bescheid gegeben werden muss?“, fragte die männliche Stimme und es herrschte kurz schweigen.

,,Nein, nicht das ich wüsste. Ich werde aber gleich nochmal in den Unterlagen nachsehen.“, sagte die weibliche Stimme.

 

 

Ich vernahm ein piepen und hatte keine Ahnung, ob das neu war oder ob das die ganze Zeit schon da war.

Aber es ging mir auf den Sack, das konnte ich jetzt schon sagen.

,,Die Werte sind soweit stabil. Aber ans Aufwachen scheint er noch nicht zu denken.“, wieder der Mann.

,,Kommt vielleicht noch.“

,,Ich will es hoffen. Ich verliere ungern Patienten.“, sagte der Mann und die Frau räusperte sich.

Dann hörte ich Schritte und es kehrte Stille ein.

Die beiden schienen gegangen zu sein.

Er hatte aber von Patienten geredet.

War ich vielleicht gar nicht tot sondern in einem Krankenhaus?

Oder wurden die neuen Toten im Himmel auch Patienten genannt?

Ich wollte doch sterben, wieso war ich dann jetzt hier?

Schließlich hatte ich doch keinen Ausweg mehr gesehen und sah diesen auch jetzt nicht mehr.

Jetzt hatte ich nicht nur meinen Sohn und meine Band verloren, sondern auch noch meinen eigenen Körper, denn der tat nicht mehr das, was er sollte.

Er gehorchte mir nicht mehr und das obwohl ich ihm doch klare Befehle gab.

Ich konnte nicht sprechen, nicht mal meinen Kopf oder ein anderes Körperteil bewegen.

Meine Augen wollten auch nicht aufgehen und alles andere würde auch nicht funktionieren.

 

 

Ich war nicht mal sicher ob mein Körper noch alleine atmete und mein Herz alleine schlug, oder ob das auch von Maschinen unterstützt wurde.

Was sollte das alles?

Wo war ich und was sollte ich hier?

Wieso hatte ich die Kontrolle nicht mehr, die ich doch sonst so sehr liebte?

Ich war immer stolz auf mich und meinen Körper.

Das er vieles mitmachte vor allem auf der Bühne.

Da wo andere Körper vielleicht längst gestreikt hätten, machte meiner aber immer noch mit und war mir immer treu.

Das sollte ich jetzt verloren haben?

Und das alles nur, weil ich tot sein wollte?

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich die Kontrolle komplett verlieren sollte und das alles so seine Richtigkeit hatte.

Immerhin konnte ich ja nicht mal was sehen.

Was wenn ich irgendwo hingehen wollte?

Sollte ich dann gegen etwas laufen?

Aber ich konnte ja auch nicht gehen, denn auch meine Beine wollten mir nicht mehr gehorchen.

Es war wie in einem schlechten Horrorfilm, nur das das die Realität zu sein schien.

Vielleicht träumte ich aber auch und würde bald in meinem Bett aufwachen und alles war wieder normal.

Ich strengte mich an und versuchte wach zu werden.

Redete mir immer wieder selber ein, dass es nur ein Traum sei und das ich bald aus diesem erwachen würde.

Dann würde es mir auch sicher wieder besser gehen.

 

 

Denn dann würde ich wieder alles unter Kontrolle haben.

Aber so sehr ich auch versuchte aus diesem Albtraum aufzuwachen, es gelang mir einfach nicht.

Dann hörte ich wieder Schritte, aber diese kamen nicht genau bis zu mir.

Da wo ich scheinbar lag oder stand was auch immer.

Ich konnte nicht mal richtig definieren, ob ich lag, stand oder saß.

Denn ich hatte nicht wirklich ein Gefühl in meinem Körper.

Alles fühlte sich an wie gelähmt und taub.

Als würde ich in einem anderen Körper gefangen sein.

Vielleicht war ich ja auch gar nicht mehr Andreas Frege sondern ein anderer?!

Möglicherweise bin ich doch gestorben und als ein anderer wieder auf die Welt gekommen.

Vielleicht war ich ja auch gar kein Mann mehr sondern eine Frau oder ein Kind?

Ich konnte nichts sehen, nichts fühlen, nichts spüren.

Mir war nicht mal klar ob ich überhaupt noch ein Mensch bin.

Vielleicht war ich ja auch ein Tier, was von einem Auto angefahren wurde und jetzt irgendwo rum liegt.

Schwer verletzt und sich selbst überlassen.

Keiner Hilft ihm und muss dann qualvoll verenden.

Ich schob den Gedanken beiseite, denn das war vielleicht wirklich etwas viel.

Mich überkam plötzlich eine Müdigkeit, die ich so nicht kannte und die mir auch ein bisschen Angst machte.

Aber im Moment gab es nichts, was mir keine Angst machte.

Dennoch gab ich mich der Müdigkeit dann vollkommen hin und versank in einen tiefen und unruhigen Schlaf.

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Thema: Kapitel 5

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