Kapitel 10 (Campino)

 

Ja, du hast ja Recht natürlich war es schön“

Kevin sprach die Worte aus, aber ich wusste sie auch so.

,,Sicher habe ich Recht. Ich meine das ich ja nichts neues.“

Der Frontmann grinste.

Woran auch immer er gedacht hatte, es schien gut zu sein.

Dennoch wusste ich, dass ich ihn verletzt hatte mit meiner Aussage.

Sicher war das nicht mein Ziel gewesen, aber ich hatte es wohl einfach getan.

Schon okay, ich bin wohl heute einfach nur etwas überempfindlich. Wenn du das sagst. Ich kann dich auch Schatz nennen, das tut ja momentan keiner wenn dir das lieber ist?! Und du dann nicht behauptest das ich das tue was alle tun“

Bei der Aussage musste ich mir ein Grinsen verkneifen.

,,Ja, dass habe ich wohl gemerkt. Ja, dass sage ich. Du und mich Schatz nennen? Das würde aber nicht passen. Schon okay, dass sollte ja keine Beschwerde sein.“

Trotz der kleinen Provokation, die er eingebaut hatte und mich danach noch angrinste, blieb ich locker.

Wollte ich doch nicht auf jedes Häppchen was man mir zuwarf reagieren.

Aber als er dann noch behauptete, dass ich süß war, dass konnte doch wirklich nicht wahr sein!

Wie du meinst. Aber keiner wäre wie du. Du bist mir nicht egal, auch wenn ich das nicht immer zeigen oder sagen kann.“

Das konnte er wirklich nicht, aber das kannten wir von dem Brummbär ja schon und das war ja auch nicht wirklich schlimm.

,,Ja, meine ich. Keiner wäre wie ich? Sag das mal nicht. Ich bin sicher, dass es noch mehr von meiner Sorte gibt. Das sagst und zeigst du wirklich selten, aber immer wieder schön es von dir zu hören.“

Die nächste Frage konnte ich mir dennoch nicht nehmen lassen, wenn er mir schon so eine Vorlage bot.

 

 

Nun ja es ist doch schöner wenn...wenn...nun ja...wenn es von Menschen kommt die man mag“

Erneut musste ich grinsen, denn so sentimental kannte ich den Sänger doch gar nicht.

,,Ja, dass ist wohl wahr.“

Sicher hatte ich gesehen, dass er mehr als rote Wangen hatte.

Aber dennoch entschied ich mich ihn nicht darauf anzusprechen.

Ich wollte seine Verlegenheit ja nicht noch schlimmer machen als es ohnehin schon war.

Und dann änderte sich seine Stimmung so rasant, dass mir beinahe schlecht geworden wäre.

Er hatte mich einfach sitzen gelassen.

Okay, damit musste ich jetzt wohl klar kommen.

Dann eben bis nach der Probe warten und ihn dann nochmal auf seine Fehler ansprechen die er bei der Probe hatte.

Jedoch ging er auf mein Schuldeingeständnis, dass ich mich wohl verhört haben musste nicht ein und lehnte sich stattdessen gegen die Stange.

Ein paar mehr als arrogante Konter später fragte ich ihn dann wo er denn die Arroganz her hatte denn die passte meines Erachtens nach so gar nicht zu dem Sänger.

Doch auch darauf entschied er sich nur den Kopf zu schütteln und ging stattdessen etwas zu weit mit seiner nächsten Aussage.

Das brachte mich nur dazu Reißaus zunehmen und zugehen.

 

 

Konnte ich doch nicht wissen, dass er mir folgte und sogar noch die Dreistigkeit besaß in unseren Tourbus zu kommen.

Er nahm mir die Packung Kippen weg und spielte selber damit.

Ganz toll, hat der denn keine eigenen?

Das ich geladen war bis ins letzte, dass musste ich ihm wohl nicht sagen.

Ich war sicher, dass er das auch so wusste

Und es hatte wirklich weh getan.

Dabei verstand ich selber nicht, wieso mich die Aussage so verletzte.

Es war doch nur Kevin und von dem war ich doch solche Aussagen gewöhnt.

Meine Antwort auf seine Entschuldigung bekam ich nicht mehr locker und ruhig raus und wurde lauter.

Natürlich bekam ich mit, dass Kevin zusammenzuckte.

Aber ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.

Natürlich entschuldige ich mich bei dir...Ja...ja genau bei dir. Ich...ich wollte das nicht sagen...es...es tut mir Leid...Campino wirklich. Nein...es ist gar nichts gut...ich hatte unrecht das weiß ich. Nein natürlich....natürlich kannst du nichts dafür. Ja, verdammt ich brauche dich mehr als alles andere..es...es..ist einfach schwer mir das einzugestehen..deshalb...mein...mein...Verhalten“

Im ersten Moment nach dieser “Beichte“ saß ich reglos da und starrte den Sänger einfach nur mit offenem Mund an.

Was sollte das denn jetzt?

Wieso erzählte er mir so was?

Dennoch hatte ich schnell meine Fassung wiedererlangt und auch gleich eine Antwort parat.

,,Das ist ja mal was ganz neues, dass du dich bei mir entschuldigen willst. Seit wann machst du das denn? Ob du das sagen wolltest oder nicht, du hast es gesagt und es hängt immer noch in meinem Kopf. Doch, es ist alles gut. Du hast doch nie unrecht. Warum lässt du es dann an mir aus, wenn ich nichts dafür kann? Wenn du mich wirklich so sehr brauchst, dann zeig es mir auch und zwar richtig und nicht so.“

 

 

Ich hatte mich in Rage geredet, auch wenn ich das nicht wirklich wollte.

Aber ich konnte einfach nicht anders.

Sicher waren mir die Tränen des Jüngeren nicht entgangen und das er immer wieder versuchte diese wegzustreichen.

Kevin bediente sich an meinen Kippen und ich musste unwillkürlich grinsen.

Ja, dass war Kevin´s Art.

Auch wenn ich wusste, dass er es jetzt wohl eher machte um sich zu beruhigen statt einem etwas Böses zu tun.

Also ließ ich ihn gewähren ohne etwas dazu zu sagen.

Nachdem ich mir einen Joint angemacht hatte, bemerkte ich den Blick Kevin´s der genau auf mir zu liegen schien.

,,Alles okay? Was passt dir nicht?“

Das wollte ich doch jetzt genauer wissen.

Denn das ich nun einen Joint rauchte, konnte es wohl nicht sein, denn das tat er ja selber auch oft genug.

Außerdem hatten wir doch auch oft genug zusammen geraucht.

Also sollte das doch eigentlich nichts neues mehr für Kev sein.

Nach einem weiteren tiefen Zug bekam ich dann auch endlich weitere Antworten.

Ich weiß das ich das dennoch getan habe...aber...aber es...es..tut mir doch Leid verdammt...ich...ich wollte das nicht“

Das sollte mir doch eigentlich auch klar sein.

Kevin war eben doch nicht der Mensch, der andere mutwillig verletzte.

Ich entschloss mich darauf nicht zu antworten.

Aber dennoch fiel mir auf, dass er stotterte.

Wieso machte er das und seit wann?

So hatte ich den Sänger ja noch nie erlebt.

,,Wieso bist du denn so unsicher und stotterst? Das kenne ich ja gar nicht von dir.“

Auch das wollte ich jetzt genauer erklärt haben.

 

 

Er weinte heftiger, auch das kannte ich nicht von ihm.

Bis eben war ich doch immer der Meinung, dass ein Mensch wie Kevin Russell nicht weinen könnte.

Er nahm mir den Joint aus der Hand und zog dran.

Sofort wollte ich kontern und hatte auch schon den Mund offen, schloss ihn aber wieder.

Das würde wohl eh nichts bringen, wenn ich ihn jetzt deswegen auch noch dumm anmachen würde.

Stattdessen ließ ich ihn gewähren und zog mir einen neuen aus der Tasche.

Würde ich eben den rauchen, denn Kevin würde mir wohl kaum zwei klauen.

Auch diesen hatte ich sofort angezündet und rauchte nun weiter.

Dann ging es an seinen Textfehler, bei dem ich mir immer sicherer wurde, dass ich mich nicht verhört hatte.

Ich wollte auch nicht abstreiten das deine Ohren noch gut funktionieren. Nein...ich...ich glaube das ich das Recht habe dich...dich anzulügen...weil...weil..ich dich..liebe....ich..ich wollte nicht beichten Campino...“

Erneut fiel mir fast der Joint aus der Hand, als ich die Worte wieder von ihm hörte.

Vielleicht hatte er es ja auch ernst gemeint.

Was wenn er sich wirklich in mich verliebt hatte?

,,Das kannst du wohl auch nicht. Denn ich weiß, dass ich richtig gehört habe. Nur weil du mich liebst, musst du mich doch nicht gleich anlügen. Und wieso wolltest du nicht beichten?“

Ich spürte deutlich, dass meine Worte schon ruhiger kamen.

Wahrscheinlich lag es an dem Joint oder vielleicht doch an der Tatsache, dass der Jüngere mir einfach leid tat, in dem er so weinend vor mir saß.

Dennoch wollte ich es genau wissen und fragte zur Sicherheit nochmal nach, ob er sich wirklich in mich verliebt hatte.

Scheinbar hatte er Probleme zu antworten, denn er nickte nur.

 

 

Dennoch misstraute ich ihm.

Ich konnte mir nicht helfen, aber ich konnte einfach nicht glauben, was er sagte.

Drum fiel meine nächste Aussage auch etwas misstrauischer aus, als sie sollte.

Campino...das...das ist kein Scherz...glaub mir...ich...ich will dich nicht wieder von mir wegschieben. Es...es sind keine Spielchen...das...das schwöre ich dir...es tut mir leid...aber...aber...ich...ich liebe dich..wirklich....“

Er klang aufrichtig und ich wusste nicht wieso, aber ich schaffte es einfach nicht ihm komplett zu misstrauen.

Vielleicht sagte er ja wirklich die Wahrheit und dann tat ich ihm unrecht.

,,Wer sagt mir, dass es kein Scherz ist? Willst du nicht? Du schwörst es mir auf was? Was tut dir denn leid?“

Mir entging nicht, dass er versuchte mich zu überzeugen und dennoch war ich nicht wirklich komplett überzeugt.

Mir entging ebenfalls nicht, dass Kevin zusammenzuckte, als ich aufstand.

Aber ich wollte mich um seine Verletzung kümmern, die ich gesehen hatte.

Ich nahm seine Hand in meine Hand und sah mir die Verletzung genau an.

Die musste verbunden werden, das war mir sofort klar.

Das hatte ich ihm auch gesagt, aber seine Antwort fiel dementsprechend aus.

Das...das ist nicht so schlimm...ich...ich war nur so scheiß sauer...auf...auf mich selbst...da...da..habe...ich...gegen...gegen...das Geländer geschlagen....“

Über diese Aussage musste ich den Kopf schütteln.

Warum tat er denn auch immer so einen Scheiß?

,,Das muss behandelt werden, ohne Widerrede, Kev. Wieso warst du denn sauer auf dich? Du kannst doch nicht einfach ein Geländer schlagen.“

Musste ich mir jetzt ernsthaft auch noch darum Gedanken machen?

Man konnte den langhaarigen aber auch wirklich nicht alleine lassen.

Direkt nachdem ich mir die Hand genauer angesehen hatte, suchte ich auch gleich einen Verbandskasten.

Nachdem ich einen gefunden hatte, ging ich wieder zu ihm und sagte ihm, dass er mich schauen lassen sollte.

Er lächelte bei der Aussage, aber das versuchte ich zu ignorieren und kümmerte mich stattdessen um seine Hand.

 

 

,,Könnte etwas brennen.“

Ich desinfizierte seine Wunde und verband sie auch sogleich.

Es war nicht professionell, denn ich war nun mal kein Arzt, aber für den Moment war es doch gut genug.

,,Tut mir leid, aber besser bekomme ich es nicht hin. Bin eben leider kein Arzt.“

Mit einem Schulterzucken wiegte ich seine Hand in meiner Hand hin und her und sah mir den Verband von allen Seiten an.

,,Ich denke es ist ganz gut geworden.“

Ich ließ seine Hand los und verstaute den Verbandskasten wieder zurück in sein “Versteck“.

Kurz sah ich mir die Hand noch einmal an und wollte gerade wieder auf meinen Platz zurück gehen, als Kevin etwas sagte.

Campino?“

Völlig in Gedanken versunken zuckte ich leicht zusammen, als er meinen Namen aussprach.

Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an, jedoch hatte er seinen Blick gesenkt und erwiderte meinen Blick nicht.

,,Was denn?“

Klang meine Frage wohl eher etwas überrascht als ruhig, so wie sie eigentlich sein sollte.

Glaubst du mir...also...glaubst...glaubst du mir...das...das ich dich liebe?“

Lange dachte ich darüber nach und wägte meine Antwort genau ab.

Wusste ich doch nicht, was ich nun sagen sollte.

Auf der einen Seite glaubte ich ihm, aber auf der anderen Seite auch nicht.

Es klang eben alles so absurd.

,,Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das glauben kann. Es klingt alles so absurd.“

Kevin spielte mit seinem T – Shirt Saum und war sichtlich nervös.

Jedoch hielt das nicht lange an, denn er blickte auf und sah mir tief in die Augen.

 

 

Sofort lagen seine Lippen auf meinen und ich konnte in dem Moment nicht anders, als den Kuss erwidern.

Als ich seine Zunge an meinen Lippen spürte, gewährte ich ihm Einlass und ließ zu, dass sich unsere Zungen trafen und miteinander spielten.

Währenddessen zog Kevin mich auf seinen Schoß und schloss mich gleich fest in seine Arme.

Unwillkürlich kuschelte ich mich enger an ihn und spürte seinen warmen Körper an meinem.

Eigentlich wollte ich nie mehr von ihm weggehen.

Es war viel zu schön in seinen Armen und dennoch wusste ich, dass dieser Moment nicht ewig hielt, auch wenn ich das gerne getan hätte.

Einfach die Zeit anhalten und genießen.

Nachdem wir den Kuss dann doch gelöst hatten, sah ich ihm erneut tief in die Augen.

,,Was hältst du davon, wenn wir unten zum See gehen? Da kann ich entspannen und dann kann ich vielleicht auch mit dem was du gesagt hast besser klar kommen.“

Machte ich ihm ein Angebot und sah ihn fragend an.

Währenddessen konnte ich auch den Blick in seine Augen noch etwas genießen, ohne das ich auffiel.

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