Kapitel 6

 

Bela Pov

 

Ich hatte Kevin mit zu mir genommen und ihn sogar bei mir schlafen lassen.

Ja, sogar mit mir hatte er geschlafen und nun hatte ich Frühstück gemacht, weil Kevin noch schlief.

Mir war klar, dass er sicher keine gute Laune haben würde, aber die würde ich ihm schon noch bringen, irgendwie.

Ich konnte nicht verstehen, wieso Stephan und Campino so etwas taten.

Zumal ich auch Campino schon länger kannte und ihm das nicht zugetraut hätte.

Aber ich schien mich wohl in ihm zu täuschen, wenn er so Rücksichtslos agierte.

Als Kevin in die Küche kam hatte ich ihn auch gleich begrüßt und ihm gesagt, dass ich Frühstück gemacht hatte.

Er hatte mir dafür gelobt, auch wenn ich mitbekam, dass er das nicht so sagte wie er sollte.

Ich schob es auf das was passiert ist und nicht mich persönlich und stellte ihm auch gleich alles vor die Nase, damit er essen konnte.

Aber Kevin starrte das Essen nur an und trank stattdessen einen Kaffee.

,,Du musst etwas essen.“, sagte ich und hoffte, dass es nicht zu sehr nach Befehl klang, denn das wollte ich ganz sicher nicht.

,,Ich habe keinen Hunger.“, sagte Kevin mit hochgezogener Schulter.

,,Aber das geht nicht. Du musst essen. Sonst wirst du immer schwächer und dann krank.“

Nun machte ich mir doch etwas Sorgen um ihn, denn wenn er nicht mal essen wollte, dann schien es doch schon schlimmer als ich dachte.

,,Ich habe keinen Hunger.“, wiederholte er und zuckte erneut mit den Schultern.

 

 

Wie ein Häufchen Elend saß er zusammengesunken auf dem Stuhl und ich konnte nicht anders, als zu seufzen.

,,Man Kevin, was mache ich denn nur mit dir? Du musst doch mal was essen. Du kannst doch nicht verhungern.“, stellte ich fest und konnte es auch diesmal nicht verbergen, dass Sorge in meiner Stimme mitklang.

Sofort hob Kevin den Kopf und blickte mich an.

,,Du machst dir Sorgen?“, fragte er, als sei das das abnormalste von der Welt.

,,Ja, ist das etwa schlimm?“

,,Nein, ich bin es einfach nur nicht gewöhnt, dass sich einer Sorgen um mich macht. Ich meine Stephan hat da nie drauf geachtet und nun weiß ich ja auch warum. Ihm war es wohl einfach wichtiger, dass Campino aß statt mir.“

Wieder sah ich Tränen in seinen Augen aufblitzen und ich versuchte so schnell wie möglich das Thema zu unterbinden, denn er sollte nicht wieder an die beiden denken.

,,Süßer, lass uns nicht an die beiden denken. Das wäre mehr als fatal. Ich mache dir ein Angebot.“, versuchte ich es eben jetzt auf die Art und Weise.

,,Was für ein Angebot?“, fragte er und ich dankte dem Herrn, dass er nicht direkt abgelehnt hatte, sondern sich zumindest anhören wollte, was ich zu sagen hatte.

,,Wir essen jetzt gemeinsam, denn ich habe mir so eine Mühe gegeben, dass kannst du doch dann nicht einfach stehen lassen und danach schauen wir mal, dass wir etwas unternehmen. Wie ist es mit Kino oder so?“

Kevin blickte mich mit hochgezogener Augenbraue an.

,,Du willst ins Kino? Aber ich habe keine Klamotten mehr und muss auch wieder zurück nach Frankfurt. Ich muss meine Wohnung ausräumen.“

 

 

,,Lass uns essen und dann fahren wir gemeinsam nach Frankfurt, dann kann ich dir helfen und dann geht es auch schneller. Wenn wir Glück haben, ist Stephan dann auch gar nicht da, denn ich denke das wäre wohl das beste im Moment für dich und danach kannst du dich immer noch umziehen und ins Kino gehen mit mir, denn die Kinos haben ja nicht nur bis 16 Uhr auf und außerdem ist es abends eh viel schöner, weil dann nicht mehr so viele Leute da sind. Die meisten gehen über Tag mit ihren Kindern. Abends sind wir dann alleine.“

,,Okay, dass ist ein Argument.“

,,Also machen wir das so?“, fragte ich und blickte Kevin fest in die Augen.

,,Ja, machen wir so. Wenn du mich unbedingt begleiten willst.“

,,Ja, das will ich und im Gegenzug isst du jetzt mit mir. Denn du willst doch nicht, dass ich das alles umsonst gemacht habe, oder? Ich meine schau dir doch nur das tolle Rührei an und den Speck. Das habe ich doch alles nur für dich gemacht.“, sagte ich und legte auch gleich einen Hundeblick auf, den bis jetzt noch keiner widerstehen konnte.

Auch Kevin schien das nicht zu können, denn er seufzte leise.

,,Okay, okay. Du hast mich überredet. Dann essen wir eben erst.“

,,Danke Kevin.“, lächelte ich ihm zu und schob ihm auch gleich das Ei und den Speck hin.

Tatsächlich schaffte Kevin es auch normal zu essen und nicht nur ein Probierhäppchen in sich aufzunehmen, was mich mehr als alles andere freute.

Wusste ich doch, dass der Sänger Essen brauchte, sonst würde er das alles doch gar nicht schaffen.

 

 

Als wir dann fertig waren mit rauchen sah Kevin mich entschuldigend an und stand auf.

Ich erwiderte seinen Blick fragend, denn ich hatte keine Ahnung was er wollte.

,,Entschuldige mich kurz, ja? Ich würde gerne kurz vor die Türe gehen.“

,,Was ist los? Hat dir mein Frühstück nicht geschmeckt? Ist dir schlecht? Soll ich dir einen Arzt rufen?“, fragte ich auch sogleich drauf los.

Wollte ich doch nicht, dass es dem Onkelz Frontmann schlecht geht.

,,Nein, ist alles gut. Ich brauche keinen Arzt und dein Essen war wirklich großartig, aber ich würde gerne eine rauchen.“, sagte er und deutete auf die Packung Zigaretten in seiner Hand.

Ich nickte verstehend und stellte einen Aschenbecher auf den Tisch.

,,Du kannst hier rauchen.“, bot ich ihm an und deutete auf den Tisch mit dem Aschenbecher.

,,Aber wenn du hier nicht rauchst, dann will ich dir auch nichts voll qualmen oder so, deswegen wollte ich raus gehen.“

Mit einem grinsen auf den Lippen öffnete ich eine Schublade, zog eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug raus und machte mir auch eine Zigarette an.

Damit drehte ich mich zu Kevin um und grinste diesen breit an.

,,Jetzt habe ich hier alles voll gemacht und du kannst das auch.“, grinste ich weiter und Kevin blickte mich überrascht an, lächelte dann aber doch und setzte sich wieder auf den Stuhl an den Tisch, um sich auch eine Zigarette anzumachen.

,,Ich wusste nicht, dass du auch rauchst.“, sagte er mit einem Schulterzucken.

,,Doch, ich rauche auch schon länger und auch hier drinnen oder glaubst du wirklich ich renne für jede Kippe bei gefühlten minus 40 Grad nach draußen?“, fragte ich gespielt empört, was Kevin zum lachen brachte.

,,Nein, wahrscheinlich eher nicht.“, sagte er immer noch grinsend und ich konnte nicht anders als es zu erwidern.

Wir waren, zumindest von meinem Gefühl her, auf dem richtigen Weg.

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Thema: Kapitel 6

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