Etwas besseres?!

 

Kapitel 1

 

Stephan Pov

 

Eine ganze Weile war ich nun schon mit Kevin zusammen.

Aber es funktionierte nicht mehr, vor allem wollte ich es auch nicht mehr.

Wir hatten über 20 Jahre hinweg eine Affäre und waren sogar fast fünf davon zusammen.

Irgendwann musste es doch auch mal reichen.

Zumal ich in den letzten fünf Jahren auch keine anderen Kerle mehr haben durfte.

Erst dachte ich, dass ich damit wohl klar kommen würde, denn es war ja nichts neues, eine monogame Beziehung zu führen, aber im Laufe der Zeit fiel mir einfach immer mehr auf, dass ich was vermisste.

Vor allem aber hatte ich jemanden gefunden, der mir das nun geben konnte: Campino.

Ich hatte ihm schon länger gesagt, dass ich mich von Kevin trennen würde, um mit ihm zusammen zu sein, nur hatte ich es bis jetzt einfach nicht geschafft.

Nicht, dass ich Angst vor Kevin gehabt hätte, denn ich wusste, dass er einfach nur so gefährlich aussah, aber eigentlich überhaupt nichts tat.

Nein, viel mehr waren es einfach nie die passenden Gelegenheiten.

Sicher machte das auch Campino nach einer Weile stutzig, misstrauisch und auch nervig, denn er holte das Thema jedes Mal auf den Tisch, wenn wir telefonierten und das war mindestens einmal am Tag.

Auch jetzt war Kevin nicht da, hatte ein Gespräch mit unserem Produzenten, also konnte ich die Zeit nutzen und mich mit Campino vergnügen.

Zumindest übers Telefon, denn was anders blieb uns im Moment ja auch nicht übrig und ich schaffte es eben dann auch nicht innerhalb von zwei Stunden von Frankfurt nach Düsseldorf und wieder zurück.

 

 

Selbst wenn, dann hatte ich ja auch noch keine Zeit mit ihm verbracht und genau darum ging es aber doch.

Also hatte ich mir mein Handy geschnappt und seine Nummer gewählt.

,,Frege?“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später und ich war überrascht, dass er sich so meldete, denn das tat er sonst nie, wenn einer anrief.

,,Weidner.“

,,Liebling. Schön, dass du anrufst. Ist Kevin endlich weg?“

,,Ja, der ist weg. Der hat einen Termin mit unserem Produzenten. Ich habe aber keine Ahnung, wie lange der Weg ist. Er ist auch schon eine Zeit weg. Ich wollte aber noch warten mit dem Anruf, denn er sollte uns ja nicht erwischen.“

,,Das wäre mir auch egal.“, antwortete Campino trotzig.

,,Mir aber nicht.“

,,Aber ich dachte du liebst mich.“

Kaum hatte er das gesagt musste ich auch schon die Augen verdrehen.

,,Sicher liebe ich dich, aber Kevin ist mir nun mal auch nicht egal. Immerhin waren wir lange zusammen und da vergisst man einen Menschen eben nicht direkt von jetzt auf gleich.“

,,Nein, dass ist schon klar, aber wir sind auch schon ein Jahr zusammen und langsam will ich dich auch nicht mehr teilen.“

,,Das verstehe ich doch, Schatz. Das musst du doch auch nicht mehr lange.“

,,Also trennst du dich von Kevin?“

,,Ja, das habe ich doch die ganze Zeit gesagt.“

,,Keine Ahnung, ich kenne deine Planungen ja nicht. Du sagst es mir ja auch nicht.“

 

 

Das Campino sich jetzt so darüber aufregte konnte ich auch nicht verstehen, denn ich hatte ihm doch gesagt, was ich vor hatte, aber gut, dann eben nochmal von vorne.

,,Schatz, ich werde mich von Kevin trennen und dann suchen wir uns in Düsseldorf gemeinsam eine Wohnung. Dann ziehen wir dort ein und sind glücklich bis an unser Lebensende.“

,,Das klingt schön.“

,,Das wird es auch sicher werden, aber du musst mir eben noch etwas Zeit geben, denn ich kann auch nicht einfach so zu Kevin gehen und dem das ins Gesicht knallen.“

,,Was meinst du?“

,,Ich kann doch nicht einfach so zu Kevin hingehen und dem sagen: Du Kev, es war schön mit dir, aber ich bin jetzt mit Campino zusammen und trenne mich von dir. Das geht doch auch nicht.“

,,Nein, dass stimmt wohl.“, sagte er und dennoch konnte ich einen enttäuschten Unterton aus seiner Stimme raus hören.

,,Wir machen das schon, versprochen.“

,,Ich hoffe es.“

,,Sicher. Vertrau mir einfach.“

,,Ich vertraue dir doch auch.“

,,Dann ist ja gut. Ich glaube Kevin ist nach Hause gekommen. Falls nicht, melde ich mich gleich nochmal bei dir. Falls doch, melde ich mich sobald es geht, okay?“

,,Okay mein Liebling. Ich liebe dich.“

,,Ich liebe dich auch, mein Schatz.“

 

 

Schnell hatte ich aufgelegt und das Handy zurück in meine Hosentasche gleiten lassen.

Nun blieb nur zu hoffen, dass Kevin nicht nach Hause gekommen war und ich mich einfach nur verhört hatte.

Ich drehte mich rum, denn hatte ich zum telefonieren doch mit dem Gesicht zum Fenster hin gestanden und schreckte zusammen, als ich an der Türe Beine stehen sah.

Ich wusste direkt, dass es Kevin war, der dort in der Türe stand nur hatte ich keine Ahnung, wie lange schon.

Es kostete mich einiges an Überwindung den Blick zu heben und ihm in die Augen zu sehen, was ich auch erst nicht konnte.

Wir schwiegen uns an, denn weder Kevin noch ich sagten etwas.

Ich seufzte, wusste ich doch, dass ich reagieren musste und trat ein paar Schritte auf ihn zu.

Sofort wich er zurück und da war mir klar, dass er wohl mehr mitbekommen haben musste, als er sollte.

Ich strich mir nervös durch die Haare und wusste, dass wohl wahrscheinlich das nun der richtige Zeitpunkt war, zumindest fühlte es sich so an und wenn er doch eh schon alles wusste....

Mir war bewusst, dass ich wohl dann als der größte Arsch des Universums da stand, aber ich musste es einfach tun.

Aber als erstes musste ich den Blick heben, was ich immer wieder versuchte.

Ich rief mich innerlich zur Ruhe und sagte mir immer wieder, dass es doch nur Kevin sei, der da vor mir stand und dem ich doch auch schon öfter in die Augen gesehen hatte.

Also hob ich den Blick und sah ihm tatsächlich fest in die Augen und als ich seinen schockierten Blick sah, wusste ich auch sicher, dass er mehr mitbekommen hatte, als er sollte.

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