Musiker unter sich

 

Kapitel 1

 

Breiti (Die Toten Hosen) x Thorsten (Wizo)

 

Thorsten Pov

 

Mir war bewusst, dass wir ein mehr als ungleiches Paar waren, aber das machte unsere Liebe doch auch aus, oder?

Wir hatten uns bei einem gemeinsamen Festival kennen gelernt, genauer gesagt bei Rock am Ring.

Dort hatten wir einen Auftritt und auch die Toten Hosen sollten dort auftreten.

Nach unserem Auftritt hatte Breiti mich völlig aufgeregt umgelaufen, denn er hatte seine Bandkollegen nicht mehr gefunden.

So ein Arsch war ich dann ja nun auch wieder nicht und half meinem Punk Kollegen auch gleich seine Band zu finden, unter der Bedingung später noch etwas mit mir trinken zu gehen.

Das hatten wir dann auch getan und hatten an dem Abend auch wirklich viel Spaß.

Wir hatten uns danach noch einige Male getroffen und irgendwann dann auch ineinander verliebt.

Das alles war nun schon fünf Jahre her und ich war, auch wenn ich es kaum glauben konnte immer noch glücklich mit ihm.

Nach zwei Jahren in einer Beziehung, die aus ständigem hin und her fahren bestand, da ich in Sindelfingen und er in Düsseldorf wohnte, hatten wir uns dann auch dazu entschlossen zusammen zu ziehen.

Da Breiti die Band und auch seine Stadt wie er sie nannte nicht verlassen wollte, hatte ich mich auf den Weg nach Düsseldorf gemacht und nun wohnten wir hier schon seit drei langen Jahren zusammen.

 

 

In besagter Wohnung saß ich nun und wartete auf meinen Freund, der heute nach Hause kommen sollte, nach einer halben Tour, da sie jetzt erst eine Pause von zwei Wochen einlegen würden.

Und die auch nur, weil Campino sich erkältet hatte und keinen Ton mehr rausbekam.

Das war eben der Nachteil als Sänger, dass konnte mir als Bassist nicht passieren.

Ich hatte es mir auf der Couch gemütlich gemacht, als ich auch gleich schon die Türe ins Schloss fallen hörte und ein merkwürdig gelaunter Breiti vor mir stand.

,,Was ist denn mit dir los, Schatz?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und konnte deutlich erkennen, dass ihm irgendwas so überhaupt nicht passte.

,,Wieso hast du denn nicht mal was aufgeräumt? Du wusstest doch, dass ich heute nach Hause komme und das Chaos hier nicht mag.“

Ich verdrehte genervt die Augen.

Das war einer der Gründe, wieso ich schon öfter überlegt hatte, mich von ihm zu trennen und doch hatte ich es nicht geschafft und so waren wir eben weiterhin zusammen geblieben.

Nicht zuletzt auch, weil ich ihn liebte und das wusste der Hosen Gitarrist auch.

,,Ich räume gleich auf. Aber jetzt komm doch erst mal her, bitte.“

Ebenfalls genervt kam Breiti dann auch tatsächlich zu mir und kuschelte sich eng in meine Arme.

,,Wie war denn so eure bisherige Tour?“

Ich hatte zwar jeden Abend mit ihm telefoniert, aber das auch immer nur kurz, entweder vor oder nach den Konzerten und meistens war es so, dass er vor den Konzerten viel zu aufgeregt war und danach viel zu müde war, um mir etwas davon zu erzählen.

 

 

,,Es war anstrengend, aber das ist es ja immer. Aber es war auch einfach geil. Vor allem ist es immer wieder schön, auch zu sehen, dass man in fortgeschrittenen Alter immer noch so rocken kann.“

Ich musste grinsen bei der Aussage.

Er tat schon wieder so, als wäre er 80.

Das tat er gerne, wenn er in Erinnerungen schwelgte und ich hatte mich mit der Zeit daran gewöhnt und fand es mittlerweile auch mehr süß als nervend, was es am Anfang noch für mich war.

,,Wie alt warst du noch gleich? Schatz, du redest als seist du 80.“

,,So fühle ich mich im Moment auch. Ich kann Campi ja eigentlich schon dankbar sein, dass er krank geworden ist, damit wir jetzt ein bisschen Ruhe bekommen. Ich bin eben nicht mehr so fit wie vor 30 Jahren.“

,,Aber du bist auch noch keine 80.“

,,Nein, aber nahe an der 60.“

Nach der Aussage konnte ich mir einen leichten Schlag auf seinen Hinterkopf nicht verkneifen.

,,Du bist 49 und gewiss nicht nahe an der 60 und noch weiter entfernt von der 80 also hör doch auf so einen Scheiß zu erzählen.“, empörte ich mich auch gleich.

,,Was soll denn Campi sagen? Der ist doch noch älter als du.“

,,Ja, der ist ja auch jetzt schon Scheintot. Zumindest verhält er sich so.“

Bei diesem Gedanken musste Breiti lachen und auch ich konnte nicht anders und stimmte in sein Lachen ein.

 

 

Nachdem wir uns dann wieder beruhigt hatten, zog ich ihn auch gleich wieder enger in meine Arme und wir überlegten, was wir nun machen sollten.

Sicher hatte Breiti nicht mehr viel Lust etwas zu machen, aber das war mir klar.

Das kannte ich von unseren Konzerten ja auch und so war ich ihm auch nicht böse.

Stattdessen stand ich auf und entschuldigte mich kurz bei ihm, um in die Küche zu gehen.

Dort nahm ich zwei Flaschen Altbier aus dem Kühlschrank und ging damit zurück zu meinem Schatz.

Hatte ich mich in den Jahren, die ich hier in Düsseldorf verbringen musste, oder durfte, je nachdem wie man es sehen wollte, angewöhnt auch das zu trinken, was ich anfangs mehr als schrecklich fand, denn ich konnte der Plörre nicht wirklich etwas abgewinnen.

Auch heute schüttelte es mich teilweise noch, wenn ich an das grüne Etikett dachte, was die Hosen – Jungs so gerne tranken.

Ebenso wenn ich den Namen hörte: Diebels.

Ich schüttelte mich und ging mit den Flaschen zurück zu Breiti auf die Couch.

Schnell hatte ich diese auch schon geöffnet und ihm auch gleich eine Flasche in die Hand gedrückt.

Er nahm sie dankend an und ich stieß mit ihm an.

,,Auf unsere Liebe.“, sagte ich und blickte ihm tief in die Augen.

Breiti erwiderte meinen Blick und nickte mir zu.

Wusste der Gitarrist scheinbar auch, dass es sieben Jahre schlechten Sex mit sich brachte, wenn man demjenigen mit dem man anstieß nicht in die Augen sah.

Anschließend hatten wir die Flaschen auf den Tisch gestellt und uns auf einen Film geeinigt.

Gemeinsam kuschelten wir uns auf die Couch und sahen uns diesen an.

Besser und vor allem schöner hätten wir es wirklich nicht mehr haben können.

War es doch wirklich schön ihn so nah bei mir zu haben und so ging es uns doch auch beiden gut.

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