Kapitel 10 - VFB Stuttgart

 

Sven Ulreich x Moritz Leitner

 

Moritz Leitner

 

Es war doch wirklich unfassbar.

Da strich mich der Trainer einfach so aus dem Kader und das auch noch ohne Grund.

Ich hatte hier sowieso schon so meine Probleme mich in der Mannschaft zurecht zu finden und hatte eigentlich auch außer Sven niemanden, mit dem ich mich groß unterhielt und das obwohl ich schon ein Jahr hier war.

Ich war einfach nur noch froh, wenn die Sommerpause kam und ich dann zurück zu meinem Lieblingsverein konnte.

Die Borussia und die Jungs dort fehlten mir wirklich sehr, aber der Gedanke daran, dass ich sie bald wieder regelmäßig um mich rum hatte, half mir das alles zu überstehen.

Viele aus dem Verein konnten die Entscheidung des Trainers nicht verstehen.

Wieso hatte er das nur getan?

Ich hatte doch immer wieder versucht meine Leistungen abzurufen und kam ja auch nicht gerade aus dem schlechtesten Verein und dennoch schien er mit meiner Leistung ja nicht zufrieden zu sein oder warum sonst warf er mich aus dem Kader?

Sauer lag ich in meinem Wohnzimmer auf der Couch rum und hatte mich für das Training heute krank gemeldet.

Wieso sollte ich denn noch da hin gehen, wenn ich sowieso nicht spielen durfte?

Da konnte ich doch auch gemütlich zu Hause bleiben.

 

 

Als es an der Haustüre klingelte, sah ich diese mit hochgezogener Augenbraue an.

Hier war mich in dem ganzen Jahr noch keiner besuchen gekommen und ich verstand nicht, wieso das jetzt ausgerechnet einer machen sollte.

Sicher waren einige Borussen hier gewesen, aber die waren auch nur hier, nachdem sie sich vorher angemeldet hatten.

Aber bei mir hatte sich keiner angemeldet, also war es wohl auch keiner von den Jungs.

Kurz überlegte ich die Türe zu zu lassen, entschied mich dann aber doch dagegen, denn es könnte ja auch wichtig sein.

Ich schwang die Beine von der Couch und ging zur Türe.

Diese öffnete ich auch gleich und sah mich Sven gegenüber, der mich mit sorgenvoller Miene musterte.

,,Ich dachte schon, dir sei etwas passiert. Kann ich rein kommen?“, fragte er und ich nickte.

Er trat ein und jetzt erst, fiel mir auf, dass er einen Topf in der Hand hatte.

Ich war mir aber sicher, dass ich mich nicht mit ihm zum kochen verabredet hatte.

,,Geh doch durch ins Wohnzimmer.“, sagte ich und zeigte mit einer flüssigen Bewegung auf besagten Raum.

Sven nickte und ging auch gleich dorthin, was ich ihm nach tat.

,,Setz dich. Magst du was trinken?“

,,Nein, wäre es nicht besser wenn du dich wieder hinlegst? Ich meine du bist doch krank oder? Zumindest hat das heute der Trainer gesagt, weil du dich krank gemeldet hast.“

,,Ach so, ja. Ich bin krank.“, sagte ich und versuchte möglichst echt zu husten.

 

 

Sven blickte mich mit hochgezogener Augenbraue an und schüttelte den Kopf.

,,Du bist nicht krank, oder?“, fragte er und ich senkte den Blick.

Waren meine Schauspielkünste doch nicht so gut.

,,Nein. Ich habe nur keinen Sinn darin gesehen heute zum Training zu kommen, wenn ich eh nicht im Kader bin.“, gab ich dann zu und setzte mich auf die Couch.

,,Dann habe ich dir ganz umsonst die Hühnersuppe gekocht.“, sagte Sven traurig.

Das also hatte er in dem Topf, den er immer noch mit sich rumschleppte.

,,Nein, hast du nicht. Ich würde die auch gerne so essen, obwohl ich nicht krank bin, meine ich. Wenn du erlaubst.“, sagte ich mit einem lächeln und Sven nickte.

,,Ich gehe sie dir warm machen, wenn du mich in deine Küche lässt.

,,Klar, komm ich zeige sie dir.“, sagte ich und brachte ihn auch gleich in besagten Raum.

Sven machte mir die Suppe warm und ich setzte mich an den Küchentisch.

,,Ich kann verstehen, dass du kein Bock auf Training hast. Hätte ich an deiner Stelle auch nicht. Ich meine ich kann auch nicht wirklich verstehen, wie der dich aus dem Kader streichen kann. Du bist doch ein so wichtiger Spieler.“, sagte Sven und ich blickte ihn überrascht an.

Das hatte mir so noch keiner gesagt.

,,Danke. Ich verstehe es auch nicht. Aber ich finde es schön, dass du meine Entscheidung nachvollziehen kannst.“

Sven nickte und nahm die Suppe vom Herd, bevor er mir eine Tasse damit füllte und sie mir in die Hand drückte.

Sie roch wirklich fantastisch und ich war sicher, dass sie auch mindestens so gut schmeckte.

 

 

Gemeinsam gingen wir wieder in das Wohnzimmer und ich trank meine Suppe, während Sven vor sich hin starrte.

,,Weißt du, dass Training macht ohne dich einfach keinen Spaß.“, sagte er plötzlich und überrascht blickte ich ihn an.

,,Wieso? Ich mache doch auch nichts anderes als die anderen.“, sagte ich und stellte die leere Tasse auf den Tisch.

,,Doch, du siehst gut aus.“, sagte er und senkte den Blick mit roten Wangen.

Ein schiefes Grinsen legte sich auf meine Lippen und ich hatte verstanden, was er bezweckte.

,,Du hast dich in mich verliebt. Deswegen machst du dir auch solche Gedanken, oder?“, fragte ich weiterhin grinsend und Sven nickte vorsichtig.

Sofort sprang ich auf und setzte mich neben ihn.

,,Das ist doch fabelhaft. Wieso ziehst du denn so ein Gesicht? Ich meine ich habe mich auch in dich verliebt und es ist mehr als schön, dass du dir solche Gedanken machst. Ich habe nur nichts gesagt, weil ich doch bald wieder nach Dortmund gehe.“

,,Aber meine Liebe ist stark genug und ich bin sicher, dass sie auch die Distanz meistern wird.“, sagte Sven und blickte mich hoffnungsvoll an.

,,Dann lass es uns versuchen.“, sagte ich und er legte auch gleich seine Lippen auf meine.

Vorsichtig spielte er mit seiner Zunge an meinen Lippen und nur zu gerne gewährte ich ihm Einlass.

Unsere Zungen fochten einen sanften Kampf aus und in dem Moment hatte ich doch noch etwas Positives daran gefunden, dass der Trainer mich aus dem Kader gestrichen hatte.

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