Kapitel 2

 

Max Meyer – Roman Neustädter

 

Max Pov

 

An viel konnte ich mich nicht mehr erinnern.

Nachdem Lewis uns gerettet hatte, standen wir hilflos im Raum rum, während Jermaine sich um Lewis gekümmert hatte.

Er hatte es nicht geschafft und war gestorben.

Noch immer rollten mir Tränen über die Wangen, konnte ich den Mittelfeldspieler doch gut leiden und verstand das alles hier überhaupt nicht.

Was sollte das denn alles?

Sofort hatte ich mich an Roman geklammert.

Wir waren noch nicht lange zusammen, erst seit ich in der ersten Mannschaft der Schalker spielte, aber ich wusste, dass er sicher einen Rat für mich hatte oder zumindest für mich da sein würde.

Wir hatten irgendwann auch schon beschlossen, dass wir weiter mussten.

Jermaine wollte nicht weiter, nicht ohne Lewis.

Das hatte er immer wieder betont und im Endeffekt hatte er diesen auch mitgenommen.

Er hatte ihn getragen und wir sind durch die Türe gegangen, die uns, wie wir dachten, in die Freiheit führen würde.

Allerdings kamen wir nur in einen langen Flur, der scheinbar kein Ende nehmen wollte.

Dort wurde ich bewusstlos, was mit den anderen passierte wusste ich nicht, dass hatte ich nicht mehr mitbekommen.

 

 

Als ich wieder zu mir kam spürte ich sofort, dass ich wieder gefesselt sein musste.

Wo ich hier war und was los war, konnte ich noch nicht sagen, aber ich bemühte mich es heraus zu finden, denn das hier war wirklich mehr als gruselig.

Ich öffnete meine Augen, was diesmal auch besser ging als beim ersten Mal und sah mich im Raum um.

Sofort schrie ich vor Entsetzen auf, nachdem ich gesehen hatte, was hier los war.

Benni, Manuel, Julian und mein geliebter Roman lagen auf einer Art Pritsche und hatten Räder über sich hängen, wie von einer Säge, einer Kreis-säge.

Christian, Christoph, Timo und ich waren an einer Wand gefesselt, wieder mit Lederriemen.

Allerdings sah ich dann, dass Jermaine nicht gefesselt war.

Er war unsere Rettung.

Vielleicht konnte er uns ja helfen, hier raus zu kommen.

Ich hatte keine Ahnung, aber immer wieder liefen mir neue Tränen über die Wangen und ich spürte regelmäßig neue Wogen der Verzweiflung und der Angst durch meinen Körper fluten.

Jermaine schien sich zu bewegen und ich schöpfte ein wenig mehr Hoffnung.

Ich atmete tief durch und sah ihn an.

Hatte ich doch keine Ahnung, ob ich mir das nur eingebildet hatte, oder es einfach so durch meine Tränen wahrgenommen hatte, aber es sah so aus, als ob er sich bewegt hätte.

Kurze Zeit später hatte er sich auch tatsächlich bewegt und war sogar aufgestanden.

 

 

,,Jermaine? Hier muss ein Zettel oder so sein. Kannst du den finden? Hol uns bitte hier raus, ja?“, fragte ich mehr als verzweifelt.

,,Ja, ich werde mir Mühe geben.“

Sofort war er auch schon aufgestanden und sah sich nach einem Zettel um.

Mehr als panisch sah ich mich im Raum um, denn ich konnte Roman unter dieser riesigen Säge nur zu deutlich sehen und das gefiel mir nicht.

Ich wollte ihn nicht verlieren, schließlich liebte ich ihn doch.

Es war wirklich zum Verzweifeln, bis mein Blick auf Jermaine fiel, denn der hatte scheinbar etwas gefunden.

,,Ich habe einen Brief.“, sagte er hoffnungsvoll und auch ich spürte neue Hoffnung in mir aufkeimen.

,,Lies ihn vor.“, hörte ich die Stimme von Roman und ich wusste, dass er nun auch wieder bei Bewusstsein war.

Jermaine nickte und man konnte nur zu deutlich spüren, dass er auch nervös war.

Er hatte bei Lewis und ihm schon gemerkt, dass es nicht leicht sei und es war ja auch klar, dass er nicht noch einen Kollegen verlieren wollte, wenn er schon seinen Freund verloren hatte.

Jermaine war eigentlich ein starker Mann, aber ich konnte deutlich spüren, dass ihn das auch mehr fertig machte, als er zugab und vor allem, dass er nicht wirklich wusste, wie er damit umgehen sollte, aber das wusste wohl keiner so Recht.

Es war wirklich zum Verzweifeln und immer wieder kamen neue Tränen in meine Augen die über meine Wange liefen und sich ihren Weg auf den Steinigen, dreckigen Boden suchten.

,,Ich lese jetzt vor.“, hörte ich die Stimme meines Kollegens und hielt einen Augenblick die Luft an um ihm genau zu zuhören.

 

 

Hallo Jermaine, Hallo Schalker,

 

Einer hat es nicht geschafft, schade.

Ich dachte der Zusammenhalt bei euch im Verein sei stärker und ihr würdet das alle schaffen.

Vielleicht hast du schon gemerkt, dass Zusammenhalt eine Tugend ist, die nicht jeder besitzt.

Ihr hingegen solltet sie haben, wenn ihr hier lebendig raus kommen wollt.

 

Tipp: Achte auf deine Schritte. Ein falscher Schritt und es könnte ganz schnell vorbei sein. Finde die passenden Knöpfe im Raum.

 

Frohes Schaffen!!!!“

 

 

Ich schnappte nach Luft als ich die Worte gehört hatte.

Was könnte vorbei sein?

Würden wir jetzt alle sterben?

War ich doch noch zu jung zum sterben und wollte noch so vieles erreichen in meinem Leben.

,,Also dann machen wir uns mal an die Arbeit und befreien euch.“, sagte Jermaine bemüht gelassen, obwohl man doch mehr als deutlich spüren konnte, dass er das nicht war und das er mehr als angespannt war.

 

 

Er bewegte sich mit bedacht durch den Raum und kurze Zeit später fiel auch schon Timo neben mir zu Boden, seine Fesseln hatten sich durch Jermaine gelöst.

Gemeinsam machten die beiden sich auf den Weg nach neuen Knöpfen und kurze Zeit danach war auch Julian frei.

Er hatte es geschafft aber mein geliebter Roman und ich hatten es noch nicht geschafft.

Als nächstes fiel Christoph auf seine Knie und auch der machte sich genau wie Juli ebenfalls auf den Weg zu den anderen.

Dann konnte ich sehen, wie Manuel auch von der Pritsche aufstehen konnte und ich schüttelte den Kopf.

Wieso wurden diese alle gerettet und Roman und ich nicht?

Hassten sie uns etwa so?

Als nächstes fiel Christian auf seine Knie und suchte ebenfalls mit den Jungs weiter.

Sie fanden den Knopf, der Benni befreite, der sich dann ebenfalls mit auf die Suche machte.

Nun waren es nur noch Roman und ich, aber die Jungs suchten immer noch.

Sie würden uns sicher hier nicht sterben lassen.

Doch dann hörte und vor allem sah ich was, was mir überhaupt nicht gefiel.

Das Sägeblatt über Roman hatte begonnen sich zu bewegen.

Sofort hatte ich aufgeschrien und auch Roman ging es nicht anders.

Beide zogen wir an unseren Fesseln und schrien und zeterten.

Wollte ich doch meinen Freund einfach nur nicht verlieren und vor allem nicht so, also musste er doch jetzt schnell gerettet werden.

 

 

Das Sägeblatt näherte sich ihm im stetigen Abständen und ich schloss gequält die Augen, als es kurz vor seinem Oberkörper angekommen war.

Er trug nur Boxershorts und würde den Schmerz auch gleich komplett wahrnehmen, wenn das Sägeblatt ihn traf.

Kurze Zeit hörte ich auch schon die verzweifelten Schmerzensschreie von ihm und wusste, dass es nun zu spät war.

Das Sägeblatt hatte ihn wohl getroffen und ich meinen Freund verloren.

Ich spürte wie meine Fesseln nachließen und ich auf den Boden sank.

Sofort rollte ich mich dort zusammen und ließ meinen Tränen nun freien Lauf.

Wollte ich mir das nicht ansehen, denn ich wusste auch so, dass ich nun meinen über alles geliebten Roman nicht mehr in meine Arme schließen konnte.

Alle hatten es geschafft, nur er und Lewis nicht.

Was war das hier für ein krankes Ding, wo Menschenleben scheinbar nichts wert waren, wenn sie auf diese bestialische Art und Weise ausgelöscht wurden?

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und zuckte heftig zusammen.

,,Lass uns weiter, Kleiner. Hier sollten wir nicht bleiben.“, hörte ich die ruhige Stimme meines Kapitäns, aber auch er hatte geweint oder tat es immer noch.

Auch das konnte ich deutlich aus seiner Stimme wahrnehmen.

,,Aber Roman.“, sagte ich heiser und mit tränen erstickter Stimme.

Das Sägeblatt hatte aufgehört und auch seine Schreie waren verstummt, auch wenn ich diese immer noch deutlich in meinem Kopf hören konnte.

Benni ging nicht auf diese Aussage ein, sondern nahm mich auf seine Arme und trug mich weg.

Dennoch hatte ich nochmal einen Blick zu meinem Roman geworfen und als ich ihn da liegen sah, wünschte ich mir gleich, ich hätte ihn nicht mehr gesehen.

Sofort drückte ich mich enger an Benni und weinte nur noch heftiger.

Nun war ich wieder alleine und dabei war Roman doch alles für mich und ich fragte mich, wie ich zukünftig ohne ihn weiter machen sollte.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 2

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag