Post 4 (Mats)

 

Beinahe schon unsicher kam die Frage über meine Lippen, ob er noch kurz Zeit für mich alleine hätte.

Ich wusste, dass es wohl an der Zeit war, mit ihm zu reden.

Denn so konnte es definitiv nicht mehr weiter gehen.

Natürlich für dich doch sowieso“

Immer noch unsicher erwiderte ich darauf nur ein Lächeln.

Ich wusste nicht wirklich, was ich darauf sagen sollte, denn eigentlich zeugte das nur davon, was ich ohnehin schon vermutete.

Wollen wir uns nicht lieber dafür hinsetzten?“

Sein sanftes Lächeln entging mir nicht und während er mich schon mit zu der Bank zog, kam ich erst zum Antworten.

,,Sicher, wieso nicht?“

Auf der Stelle hatte er mich auch schon auf die Bank gedrückt und ich konnte nicht anders als mich im Endeffekt auch hinzusetzen.

Sofort saß Jürgen an meiner Seite und ich spürte, dass er ziemlich nah bei mir saß.

Scheinbar suchte er meine Nähe.

Was kann ich denn für dich tun?“

Eine verdammt gute Frage.

Denn nun war ich mir nicht mehr so sicher, ob er überhaupt noch etwas für mich tun konnte.

Ich wollte mich schließlich nicht ganz blamieren, wenn ich mit meiner Vermutung falsch lag.

Mein Blick wanderte zu meiner Hand, die Jürgen immer noch in seiner Hand hielt.

Alleine das bestätigte wiederum, was ich ohnehin schon ahnte.

Als ich meinen Blick dann wieder hob, um meine Frage zu stellen, entging mir sein Lächeln nicht.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich es deuten sollte, aber das erste Wort, was mir dazu einfiel war: verliebt.

 

 

Als ich dann endlich meine Frage stellen konnte und auch doch jetzt wollte, begann Jürgen auch gleich weiter zureden.

Hab ich dich eigentlich schon mal dafür gelobt wie gut du dich verbessert hast in letzter Zeit? Wahrscheinlich nicht, also sollte ich das wohl mal nachholen.“

Scheinbar wollte er mir imponieren.

Ich hatte keine Ahnung, wieso er das tat, aber er versuchte es wohl.

,,Vielen Dank.“

Endlich hatte ich mal eine Möglichkeit gefunden, etwas zu sagen.

Aber auch das hielt nicht sehr lange, denn Jürgen sprach auch gleich weiter.

Du machst das wirklich großartig, ich kann gar nicht sagen wie stolz ich bin jemanden wie dich in dieser Mannschaft zu wissen. Es ist einfach nur toll“

Erneut lächelte er mich an und ich erwiderte es diesmal zögernd.

Ich hatte immer noch keine Ahnung, wieso er so drauf war.

Aber ich würde noch herausfinden, wieso er sich im Moment eher wie ein hyperaktives Eichhörnchen auf Speed verhielt und nicht wie der Trainer, den ich kannte.

Sein Blick hatte sich verändert und ich konnte sehen, dass er scheinbar keine weiteren Versuche starten wollte, mir Honig ums Maul zu schmieren.

,,Auch dafür danke ich dir. Ich bin immer bemüht, dem Verein gute Dienste zu erweisen.“

Ehrliche Antwort, Mats.

Schließlich gab es für mich nichts schöneres und wichtigeres mehr, als bei der Borussia aus Dortmund zu kicken.

 

 

Und dann kam mir ein ganz böser Verdacht.

Ich hatte mich verbessert, dass hatte Jürgen selber gesagt.

Und jetzt.... Er wollte mich doch nicht wirklich....

Ich blickte ihn an und spürte, dass er langsam nervös wurde.

Aber auch mir ging es ähnlich.

Das konnte er doch wohl bitte nicht ernsthaft machen!

,,Du willst mich doch wohl nicht etwa verkaufen oder?“

Völlig perplex saß ich nun neben ihm und strich mir mit der freien Hand durch die Haare.

Das konnte doch wohl wirklich nicht wahr sein!

Wieso wollte er so was tun?

,,Jürgen, dass geht doch nicht! Ich meine sicher habe ich meine Differenzen hier und ich ecke auch vielleicht schon mal an und das ich zu spät gekommen bin tut mir auch wirklich leid, dass wollte ich doch auch nicht, aber du kannst mich doch deswegen nicht einfach verkaufen! Ich fühle mich wohl hier!“

Beinahe schon verzweifelt kamen die Worte über meine Lippen und ich musste mich zurückhalten, dass ich nicht anfing zu heulen wie ein kleines Kind.

,,Das ist der Grund, wieso du mich bevorzugst, oder? Das ist auch der Grund, wieso du immer so nett zu mir bist, oder? Weswegen du mir alles durchgehen lässt! Scheiße, du bist einfach nur so nett zu mir, weil du mich verkauft hast! Aber ich muss doch nicht schon wieder zu den Bauern oder? Das tust du mir doch wohl bitte nicht schon wieder an, oder?“

Jetzt hatte die Verzweiflung vollkommen Überhand über mich gewonnen.

Ich entzog ihm meine Hand und stand auf.

Fassungslos blickte ich meinen (noch) Trainer an.

Das wollte ich jetzt doch genau wissen, ob das der einzige Grund war für seine beschissenen Bevorzugungen.

Dabei wollte ich doch nie hier weg.

Ich spürte deutlich die Tränen in meinen Augen brennen und senkte den Blick.

Wusste ich doch selber nicht, wie ich damit umgehen sollte.

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