Post 9 (Campino)

 

Ich hatte keine Ahnung, was mit dem Jüngeren los war, jedenfalls hatte er mich vollkommen falsch verstanden.

Also versuchte ich ihn zu sagen, dass er sich vertan hatte.

Er schüttelte nur den Kopf und krallte sich in mein T – Shirt, hatte ich doch immer noch keine Ahnung, was mit ihm los war.

Schon...schon okay...“

War wohl das einzige, was er raus bekam, warum auch immer und da konnte ich nichts mehr zu sagen, also nickte ich ihm nur zu.

Er bot mir ein weiteres Mal an zu gehen, dabei hatte ich es so ja gar nicht gemeint.

Ich sagte ihm, dass ich verstehen könnte, dass er bei den Onkelz nicht gleich unten durch sein wollte.

Meine Antwort schien ihn allerdings zu überraschen, zumindest zeugte seine Antwort davon.

Wirklich...du...du verstehst mich?“

Er stotterte sich die Worte zusammen uns strich sich durch die Haare.

Der dunkelhaarige wirkte durcheinander, aber ich tat den Gedanken ab, dass es an mir liegen könnte.

Wieso sollte er auch wegen mir durcheinander sein?

,,Ja, ich verstehe dich, wirklich.“

Meine Worte waren sanft und ich lächelte ihn genauso an.

Sollte er doch auch merken, dass ich die Worte ernst meinte.

Allerdings hatten diese auch nichts gebracht, denn er war trotzdem aus dem Haus gestolpert.

Nachdem ich ihn dann in ein Krankenhaus gebracht hatte, wartete ich während er behandelt wurde im Wartebereich der Notaufnahme.

Lange musste ich dort aber auch nicht warten, denn Philipp kam kurze Zeit später auch schon an mir vorbei.

 

 

Er wollte wissen, wieso ich da war und ich erklärte ihm, dass ich ihn dorthin gebracht hatte und ihn nun mit zurück nehmen wollte.

Philipp sah mich verwundert an, dabei hatte ich doch nichts falsches gemacht und konnte seinen Blick auch noch nicht so wirklich deuten.

Danke, ich hätte nicht gedacht das du mir helfen würdest“

Seine Worte waren gemurmelt und dennoch sah er mir in die Augen.

Er brauchte sich nun wirklich nicht dafür bedanken, für mich war das Ehrensache und das würde ich ihm auch noch deutlich machen.

,,Ehrensache. Wieso sollte ich dir nicht helfen?“

Die Worte verwunderten mich doch nun schon.

War ich doch eigentlich immer Hilfsbereit und tat was ich konnte.

Der dunkelhaarige starrte vor sich hin und ich war mir nicht sicher, ob er meine Antwort mitbekommen hatte.

Als er dann aber zu einer Antwort ansetzte, dachte ich, dass er sie doch mitbekommen hatte.

Hat dir eigentlich schon einer gesagt wie wundervoll deine Stimme klingt....oder wie umwerfend deine Augen aussehen....“

Diese Aussage überraschte mich wirklich.

Hatte ich doch keine Ahnung, was das jetzt wieder würde, aber ich musste ja auch darauf antworten.

Er hatte das ja nicht gesagt, um es so stehen zu lassen, sondern wollte auch sicher eine Antwort darauf.

,,Danke, die Komplimente kann ich nur zurückgeben.“

 

 

Ich hoffte, dass das reichen würde und lauschte weiter seinen Worten, denn scheinbar war er immer noch nicht fertig und wollte noch mehr sagen.

Doch, natürlich habe ich zu danken. Niemand hat dich gezwungen. Hättest du natürlich tun können. Danke dafür Campino“

Er lächelte und es wirkte aufrichtig, was von seinen rötlichen Wangen einfach nur noch untermalt wurde.

Ich konnte einfach nicht anders und musste das Lächeln erwidern.

,,Nein, Blödsinn. Wie ich bereits sagte, Ehrensache. Sicher hat mich niemand dazu gezwungen, aber mich muss auch keiner zwingen, wenn ich helfen kann, dann tue ich das auch. Was hätte ich tun können? Dich in meiner Einfahrt liegen lassen? Wolltest die wohl verschönern, was?“

Zum Ende hin musste ich lachen.

Ein Lebensgroßer Philipp – Burger – Gartenzwerg hatte sicher auch Style, aber ich war mir nicht so sicher, ob der in meiner Einfahrt so toll aussah.

Ich musste auch bei diesem Gedanken lachen, widmete mich dann aber auch gleich wieder Philipp, der nervös zu sein schien.

Gleich hatte ich ihm klar gemacht, dass er mir nichts schuldete und das es schon okay so sei.

Doch er hatte sich scheinbar auch davon nicht abbringen lassen.

Vor allem hatte er mich die ganze Zeit scheinbar genau im Blick und ich fragte mich wieso.

Das hätte trotzdem nicht jeder getan...doch ich schulde dir etwas....einen verdammt guten Fick...

Auch wenn er zum Ende hin immer leiser und schwerer zu verstehen wurde, hatte ich seine Aussage dennoch gehört.

Kurz überlegte ich, was ich sagen sollte und fand dann auch zumindest für mich die passenden Worte.

 

 

,,Nein, ich bin ja aber auch nicht jeder. Du schuldest mir gar nichts. Ach und wenn du der Meinung bist, mit mir ficken zu müssen, dann bitte nur weil du es willst und nicht aus Dankbarkeit. Da stehe ich nicht wirklich drauf.“

Ich zuckte mit den Schultern und war mir sicher, dass ich ihn damit wahrscheinlich nur noch mehr durcheinander gemacht hatte.

War mir aber auch egal, denn er hatte schließlich mit dem Thema angefangen.

...Mir steht grade nicht wirklich der Sinn nach Bier...eher nach schlafen“

Er gähnte und ich konnte es verstehen, denn mir würde es wohl nicht anders gehen in der Situation.

,,Dann trinken wir eben ein Bierchen wenn du wieder fit bist und bis dahin gehst du eben schlafen.“

Erneut zuckte ich mit den Schultern.

War das doch alles kein Problem und für alles gab es doch auch eine Lösung.

Sie hätten wohl noch nicht mal bemerkt das ich weg wäre...ich gehöre nicht wirklich dazu....“

Er klang enttäuscht, dass konnte ich raus hören, aber ich war mir auch sicher, dass es dafür eine Erklärung beziehungsweise eine Lösung gab.

,,Ich bin sicher, dass es aufgefallen wäre. Aber keine Sorge, so ging es mir am Anfang auch. Mach dir keine Sorgen, dass wird alles. Je mehr Zeit du mit den Jungs verbringst, je mehr gehörst du nachher auch dazu. Ich spreche aus Erfahrung.“

Ich streichelte ihm sanft über den Arm und lächelte ihn beruhigend an.

Da brauchte er sich nun wirklich keine Sorgen machen, denn das würde ganz sicher noch alles kommen.

 

 

Philipp wollte unbedingt gehen, dass konnte er ja auch gleich und ich gab ihm mein Versprechen, zu gehen, sobald sein Arm und seine Papiere fertig waren.

Kannst du? Ich...ich will es hoffen...Danke für dein Versprechen“

Er glitt mit seinen Fingerspitzen über meinen Arm und sofort bekam ich eine Gänsehaut.

Das konnte ich auch nicht wirklich erklären, denn das passierte sonst nicht.

,,Sicher kann ich das. Ich bin auch nicht gerne hier. Weder als Patient noch als Besucher. Vertrau mir. Nichts zu danken.“

Mit seiner Aussage über sein Auto hatte er mich wirklich mehr als verwirrt.

Denn ich nannte mein Auto einfach nicht so und so sehr lieben tat ich es auch nicht.

Es erfüllte seinen Zweck und mehr sollte es ja auch nicht.

Als ich dann aber wusste, dass er sein Auto meinte, wurde mir auch gleich alles viel klarer.

Er lächelte nach meiner Aussage und ich hatte mal wieder keine Ahnung, wieso.

Scheinbar lächelte er gerne und viel, wahrscheinlich ohne Grund.

Nein, das tut wohl niemand aber ich liebe mein Auto nun mal wie ein Kind und deshalb ist es mein Baby. Niemand außer mir ist diesen Wagen je gefahren“

Natürlich entging mir das stolze Funkeln in seinen Augen nicht und ich war sicher, dass er sein Auto wirklich mehr als alles andere liebte.

Da konnte ich ja schon froh sein, dass ich ihn mit meinem hergebracht hatte und nicht mit seinem, sonst würde er mich wohl jetzt umbringen.

,,Jetzt verstehe ich das auch richtig. Nun gut, ich bin da nicht so was mein Auto angeht. Niemand? Wieso nicht? Hast du Angst, dass was passieren könnte? Ich meine mit deinem Baby?“

 

 

Als ich mich dann räusperte um meine Aussage von eben weiterzuführen, hatte er sich scheinbar erschrocken, denn er zuckte zusammen.

,,Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken.“

Ich blickte ihn entschuldigend an, wollte ich das nun wirklich nicht und sagte ihm auch gleich, dass ich ihn nicht hassen würde, sondern dass das von den Medien einfach so gepusht wurde.

Er lächelte mich scheinbar glücklich an nach meiner Aussage und ich erwiderte sein Lächeln.

Du...du hasst mich nicht?“

Dennoch wollte er scheinbar auf Nummer sicher gehen und fragte noch einmal nach.

Aber ich konnte darauf nur den Kopf schütteln.

,,Nein, ich hasse dich nicht.“

Machte ich nun auch nochmal mit Worten klar, konnte man meine Geste ja auch falsch verstehen.

Er hatte seine Hand beleidigt und ich sagte ihm, dass auch das sicher wieder vorbei gehen würde.

Erneut lächelte er mich an und setzte dann zu einer Antwort an.

Danke, auch hier für dein Verständnis. Das wäre wirklich beruhigend.“

Nun war es an mir, ihm noch einmal aufmunternd zuzulächeln, bevor ich antwortete.

,,Nichts zu danken. Ich verstehe das alles. Aber was hast du denn da gemacht? Wieso hast du eigentlich geblutet? Ja, dass glaube ich gerne.“

 

 

Er wollte unbedingt weg und auch ich wäre nun lieber zu Hause, aber ich bestand auf die Papiere und darauf, dass sich jemand noch seinen Arm ansah.

Da Philipp nun nichts mehr dazu sagte, zog ich ihn auch gleich mit zu seiner Schwester, die sich darum kümmerte.

Nachdem auch das erledigt war, legte ich sanft einen Arm um ihn und nahm ihn mit nach draußen zu meinem Auto.

Philipp hatte sich gleich eng an mich geschmiegt, was mich zum lächeln brachte.

Scheinbar brauchte er die Zuneigung einfach.

Dann machte ich ihm auf dem Weg zum Auto erneut klar, dass ich ihn nicht hasste und das er sich auch gleich in mein Gästezimmer legen konnte, denn ich hatte mitbekommen, dass er scheinbar nicht gerne alleine war und die Zuneigung eines anderen Menschen brauchte.

Das klingt alles wirklich toll.....Würdest....würdest du denn bei mir bleiben..im...im Gästezimmer meine ich? Okay...dann...dann bleibe ich“

Ich war überrascht über seine Aussage, damit hatte ich nicht gerechnet, aber eigentlich sprach ja auch nichts dagegen.

,,Dann machen wir das auch so? Wenn du das gerne so möchtest, dann bleibe ich auch bei dir. Ich dachte nur, du wolltest schlafen und da störe ich doch nur. Aber wenn du bleiben möchtest und mich bei dir haben willst, dann geht das natürlich auch.“

Er stieg ein und schien sich in meinem Auto auch gleich wohlzufühlen, denn er lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück.

Ich stieg auch ein und startete auch gleich den Motor, um mich auf den Weg zurück zu meinem Haus zu machen.

Dort angekommen, stiegen wir auch beide aus und mir entging nicht, dass Philipp immer noch schwankte, als hätte er zu viel getrunken.

 

 

Aber das konnte ja nicht möglich sein, denn dann würde er ja nicht mehr so klar reden können.

Ich wollte ihn gerade warnen, dass er nicht hinfiel und ihn erneut in meine Arme ziehen, als es auch schon passierte und er stolperte.

In dem Moment hatte ich nicht lange gezögert und meine Arme gleich unter seinen Oberkörper gelegt, um ihn vor dem Fall zu retten.

Als er meine Arme berührte, stellte ich ihn auch gleich wieder richtig auf seine Beine und legte erneut einen Arm um ihn.

,,Sei vorsichtig. Nachher fällst du wirklich noch hin. Ich kann nicht immer bei dir sein. Komm, ich bringe dich jetzt in mein Gästezimmer.“

Kurz zögerte ich noch und schnappte ihn mir dann so, dass ich ihn tragen konnte.

Ich klingelte an meiner Haustüre und war auch mehr als dankbar, dass Ritchie mir kurze Zeit später öffnete.

Die Fragen die er stellte ignorierte ich und trug ihn stattdessen direkt in mein Gästezimmer.

Dort legte ich ihn sanft auf das Bett und sah ihn mitfühlend an.

,,Jetzt pass bitte auf. Am besten ist, du bleibst hier liegen und bewegst dich keinen Zentimeter mehr ohne mich. Ich will dich nicht unbedingt nochmal ins Krankenhaus bringen und ich bin auch sicher, dass du da nicht wieder hin willst.“

Sofort hatte ich mich auch schon neben ihn gesetzt und ihm sanft durch die Haare gestreichelt.

Vielleicht konnte er ja jetzt hier und so schlafen.

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