Post 16 (Campino)

 

Ich verstand die Welt nicht mehr!

Was sollte das alles denn hier?

Mein Freund zickte ständig rum und Kevin schien in Stimmungsschwankungen vertieft zu sein und wechselte ziemlich stark von freundlich zu Beleidigung hin und her.

Ich hoffte sehr, dass es nicht ansteckend war, denn das wollte ich nicht auch noch haben.

War ich doch mit meiner Laune im Moment sehr zufrieden und diese sank immer mehr, je mehr Ritchie meinte zicken zu müssen.

Vor allem entging mir nicht, dass er die ganze beschissene Zeit mit Stephan flirtete.

Dieser hatte ihm ein paar Worte ins Ohr gehaucht, worauf Ritchie auch gleich mal antworten musste.

Danke Stephan“

Nun war es an mir, die Augen zu verdrehen.

,,Nichts zu danken, Süßer.“

Und wieder hatte er die Hände in den Haaren und dem Nacken MEINES Freundes.

Dennoch wollte ich das alles nicht so auf mir sitzen lassen, und hatte noch etwas zu sagen.

Sollte Ritchie ruhig wissen, wie ich mich fühlte bei der Sache und das würde ich ihm jetzt auch gleich mal klar machen.

Allerdings hatte der mal wieder nur ein genervtes Augenverdrehen für mich übrig.

Antwortete dann aber doch zu meinem großen Erstaunen.

Aber es ist doch nicht so. Weil doch dann alles total durcheinander ist Campi und das geht nicht. Nein, habe ich nicht. Doch wenn du dich so anstellst hast du das. Das ist doch Blödsinn Campino, du kommst auch ohne diskutieren an mich ran. Wieso denn nicht mein Gott?!“

Wahnsinn, Ritchie konnte fluchen.

Das hatte ich ja in dem Ausmaß noch nie erlebt.

 

 

,,Du hast mir aber auch noch nicht erklärt, wie es denn jetzt wirklich ist. Wieso geht das nicht? Du kommst immer nur mit das geht nicht. Hast aber keine wirkliche Begründung. Das ist doch Blödsinn! Nein, komme ich nicht, denn du kannst nur immer genervt sein, dass ist aber auch alles! Weißt du eigentlich wie weh das tut? Weil die Regeln und das Spiel komplett für´n Arsch sind!!!“

Das musste doch wohl mal gesagt werden, wenn es scheinbar sonst keiner tat.

Dann hatte Kevin sich doch tatsächlich doch noch für mich eingesetzt und ich musste leicht lächeln.

Scheinbar hatte er es doch verstanden.

Aber auch das hielt nicht lange, denn schon mischte sich auch das laue Lüftchen wieder ein.

Kevin schienen die Worte hart zu treffen, denn er sah nicht besonders glücklich aus.

Hörte sich mit seiner nächsten Aussage auch nicht so an.

Aber...aber Stephan, ich...ich wollte doch nur das es keine weiteren Diskussionen gibt. Du...du magst doch keine Streitereien. Also...also jetzt muss ich ja doch mal sagen...also...ich...ich finde die Regeln auch nicht so ganz okay. Aber....aber das ist doch kein Grund genervt von ihm zu sein. Beleidige doch Campino nicht....Schatz...was...was soll das denn? Warum behandelst du mich denn so? Ich...ich liebe dich doch.“

Die Worte waren mehr gemurmelt und auch seinen Blick hatte er gesenkt und sah auf den Boden.

Scheinbar war den beiden nicht entgangen, dass er weinte, aber das ist auch mir nicht entgegen.

Mir tat Kevin leid.

 

 

,,Nein, ich will auch keine Diskussionen mehr. Es reicht langsam auch. Ich mag auch keine Streitereien, aber scheinbar geht es hier ja ohne nicht. Wieso findest du die Regeln denn nicht okay? Du hast doch zugestimmt. Doch, für mich ist das ein Grund. Wieso nimmst du denn jetzt Campino in Schutz? Ich dachte du kannst den Punk auch nicht leiden. Wie behandele ich dich denn? Ich liebe dich doch auch, aber deswegen musst du doch hier nicht mit dem Punk so einen Aufstand machen.“

Es ging mir gewaltig gegen den Strich, dass er so mit Kevin redete.

Von Feingefühl hatte der aber auch noch nie was gehört!!!

Das ist ja jetzt wohl nicht dein Ernst oder Kevin?! Du heulst doch jetzt nicht wirklich?!“

Er lachte schon fast bei dieser Aussage und es klang mehr nach Spot als nach allem anderen.

Das musste ich unterbinden und zwar sofort!

,,Findest du das etwa auch noch lustig? Ich schwöre dir Ritchie, wenn du nicht bald deine Klappe hältst, dann hast du einen Grund zu heulen!!!“

Ich hatte es gesagt und nicht mal bereut.

Das die Worte mehr geschrien, als gesagt wurden ebenfalls nicht.

Konnte es doch einfach nicht sein, dass er so mit Kevin redete.

Sah der denn nicht, dass es Kevin scheinbar wirklich scheiße ging?

Von wegen er sei nicht depressiv.

Das blühende Leben war der aber auch nicht!

Dennoch musste es weiter gehen und zwar mit einer Aussage meinerseits.

Die Aussage ging an Kevin, doch der hatte sie entweder nicht gehört oder absichtlich nicht beantwortet.

 

 

Aber ich konnte es ihm auch nicht verübeln, bei dem was er hier erlebte.

Stattdessen saß er da und hatte die Knie eng an seinen Körper gezogen und sein Gesicht darin vergraben.

Dennoch wollte und musste ich ihm doch einfach klar machen, dass die beiden gerade versuchten abzuschieben, um beieinander freie Bahn zu haben.

Es wurmte mich, dass der Onkelz Frontmann das scheinbar nicht sah oder nicht einsehen wollte.

Denkst du ich bin blöd?! Denkst du ich habe das nicht kapiert du dummer Idiot?!?!?!“

Seine Worte trafen mich wie Geschosse.

Er hatte sie raus geschrien und jetzt waren auch nur zu deutlich seine Tränen sichtbar und seine Verzweiflung hörbar.

Wieso kümmerte sich denn auch niemand darum?

Dieser Wind da saß doch direkt neben ihm.

Stattdessen hatte der aber auch nur dafür gesorgt, dass Kevin ihn los ließ und sich wieder einigelte, nachdem er sich an Stephan geklammert hatte.

,,Sicher denke ich nicht, dass du blöd bist Kevin. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass du es eben nicht sehen konntest oder wolltest. Warum beleidigst du mich denn jetzt schon wieder? Schrei mich doch nicht so an, Mensch.“

Ich hatte keine Ahnung wieso der Jüngere jetzt so reagierte, versuchte ich ihn doch auch nur davor zu bewahren noch mehr verletzt zu werden, denn das er das war, konnte man ja wohl mehr als deutlich sehen, aber auch das schien ja falsch zu sein.

 

 

Dann versuchte ich Ritchie und Stephan davon zu überzeugen, dass Kevin doch wohl depressiv ist.

Du kannst dich ja um ihn kümmern, wenn du willst!!!“

Erneut musste ich die Augen verdrehen.

Blieb mir ja jetzt auch nichts anderes mehr übrig.

Doch bevor ich etwas sagen konnte, hatte Kevin Ritchie auch schon eine abgezogen.

Erst sah ich ihn schockiert, aber dann doch schon lächelnd an.

Das hatte er sich einfach verdient.

,,Ich werde mich auch drum kümmern. Magst du zu mir rüber kommen, Kevin?“

Ich hatte keine Ahnung, wieso ich das jetzt gefragt hatte, aber mir war einfach danach.

Sprich nicht so mit ihm du bescheuerter Idiot!!! Dann verpiss dich doch von meinem Freund, damit er sich um mich kümmern kann!! Wenn ihr alle denkt es würde mir so beschissen gehen, dann macht euch gefälligst die Mühe und fragt mich auch!!!!!“

Nun war es doch an mir erneut überrascht zu schauen, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich in Schutz nahm.

,,Danke, Kevin.“

Musste ich mich doch zumindest so etwas erkenntlich zeigen.

,,Red du nicht so mit Ritchie!!! Was soll das denn jetzt? Du sitzt neben mir!!! Ich habe nicht gesagt, dass du wegrutschen sollst! Du hättest ja auch bleiben können! Dann sag uns doch, wie es dir geht!!!“

Das waren mehr als harte Worte von Stephan und ich war sicher, dass es Kevin entweder nur noch mehr auf die Palme brachte oder er einfach noch mehr anfing zu weinen.

 

 

Jedoch war uns wohl im ersten Moment gar nicht aufgefallen, dass Kevin gar nicht mehr da war.

Zumindest Stephan schien es nicht aufgefallen zu sein.

Sonst hätte er ja nicht auch noch geantwortet.

Siehst du was du jetzt getan hast?!“

Die Frage wurde in meine Richtung gestellt und ich zog eine Augenbraue hoch.

,,Was ich angestellt habe??? WAS ICH ANGESTELLT HABE??? Das solltest du mal besser dich fragen!!! Du hast die Scheiße doch gemacht und nicht ich!!!“

Das war ja wohl die Krönung schlechthin, was sollte das denn jetzt?

Wieso schob er es denn jetzt auf mich?

Dennoch wollte ich nun von Ritchie wissen, womit es denn zu tun hatte.

Wenn ich es doch scheinbar falsch verstand, dann sollte er es mir erklären.

Ist doch jetzt auch egal, Schatz. Es wäre einfach ein lustiges Spiel“

Waren seine einzigen Worte und er lächelte mich auch noch an.

Besaß auch noch ernsthaft die Frechheit mich anzulächeln.

Ich wollte gerade antworten, als Kevin auch schon wieder den Raum betrat und sich zu mir auf die Couch setzte.

Dadurch hatte ich die Aussage von Ritchie ganz vergessen und sah Kevin an.

Dieser weinte immer noch und dennoch gelang es uns nicht, die Streitereien sein zulassen.

Schlussendlich hatte ich dann Ritchie noch eine Szene gemacht und mich dann ins Schlafzimmer verzogen, in das auch schon kurze Zeit später Kevin kam.

 

 

Kevin hatte sich neben mich gesetzt und auch gleich gefragt was los war.

Ich hatte ihm schnell erklärt, dass ich der Meinung war, dass er mich mit dem Verhalten doch auch gar nicht mehr lieben könnte und hatte dann aber auch wissen wollen, was den bei ihm los war.

Auf meine Aussage hin nickte Kevin und ich hatte das Gefühl, dass er mich verstehen konnte.

Er hat doch gesagt das er dich noch liebt. Ich...es...es..tut mir einfach weh...das...das Stephan geht...ich...ich liebe ihn doch“

Ja, das hatte er gesagt.

Aber war es auch wirklich so?

Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte und entschied mich dann doch liegen zu bleiben.

,,Aber ob das stimmt ist was anderes. Ich kann verstehen, dass es dir weh tut. Geht mir mit Ritchie nicht anders.“

Ich musste mir nach der Aussage die Tränen verbieten.

Wollte ich doch nicht weinen, wegen dem Arsch und vor allem nicht, weil er mich sitzen gelassen hatte.

Kevin konnte seine Tränen scheinbar nicht mehr zurückhalten, denn so sah es für mich zumindest im Augenwinkel aus.

Dann hatte er auch schon gefragt, ob ich nicht mit nach draußen gehen wollte, aber ich wollte mich erst vergewissern, ob die anderen beiden denn auch wirklich weg waren.

Ja, die sind weg“

Schniefte er mehr, als das er klar redete und nun war mir klar, dass er weinte.

Ich sagte dazu nichts mehr, denn nun tat es noch mehr weh, mit dem Wissen, dass er wirklich gegangen war.

 

 

Kevin ließ mir aber auch nicht wirklich Zeit um zu antworten, sondern sprang auf und verließ schon fast fluchtartig das Zimmer.

Kaum hatte er es verlassen, hatte ich auch gleich das Gefühl schon wieder Scheiße gemacht zu haben.

Ich sah zur Türe und als ich meinen Blick erneut durch das Zimmer schweifen ließ, sah ich auf dem Nachtschrank neben dem Bett ein Bild von mir und Ritchie stehen.

Auf der Stelle hatte ich das gepackt und vor Wut auf ihn und mich selber gegen den Schrank geworfen.

Sofort splitterte das Glas und fiel klirrend zu Boden.

Augenblicklich tat es mir aber auch schon leid und ich sprang auf.

Wollte das Bild haben und versuchte es aus den Scherben zu befreien.

Dabei schnitt ich mir in die Hand und sah dem Blut eine Weile zu, wie es sich über meine Hand einen Weg gen Boden bahnte.

Sofort spürte ich eine erneute Woge Wut in mir aufkeimen und stand auf.

Kurz sah ich mich m Raum und und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Ich hatte das Bedürfnis den ganzen Raum auseinander zu nehmen, aber das tat ich nicht.

Stattdessen schlug ich mit meiner ohnehin schon lädierten Hand mit allem was ich aufbringen konnte gegen die Wand.

Der Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich hatte das was ich wollte.

Eine in meinen Augen perfekte Strafe dafür, dass ich es scheinbar nicht mal schaffte, meinen Freund glücklich zu machen.

 

 

Als ich hörte, dass Kevin wohl scheinbar wieder kam, hatte ich mich schnell wieder auf das Bett geworfen und versuchte mich wieder so zu positionieren, wie ich vorher gelegen hatte.

Und tatsächlich kam Kevin auch schon kurze Zeit später in den Raum und setzte sich zu mir auf das Bett.

Ich hatte die Augen geschlossen und konnte dennoch riechen, dass er einen Joint an hatte.

Ja, den hätte ich doch auch gerne gehabt in dem Moment.

Vor allem, um die Schmerzen die immer noch von meiner Hand ausgingen zu beseitigen oder zumindest einzudämmen.

Wieso magst du mich eigentlich nicht?“

Die Frage traf mich unvorbereitet und ich musste einen Augenblick über die Antwort nachdenken.

In der Zeit hatte Kevin sich auch sogleich neben mich gelegt und streichelte nun sanft über meinen Bauch.

Erst hatte ich mich angespannt, war ich diese sanften Berührungen und Töne von Kevin doch nicht gewohnt.

Aber als ich merkte, dass er es scheinbar genauso brauchte wie ich, hatte ich mich auch schnell wieder entspannt.

,,Ich habe doch nie gesagt, dass ich dich nicht mag.“

Sagte ich zögernd und blickte ihn kurz an.

Aber schloss dann auch gleich die Augen wieder, um die Berührungen des Onkelz Sängers zu genießen.

Die nächste Aussage ließ mich ihn dann doch nochmal anblicken.

Mit einer Mischung aus Schock und Überraschung.

 

 

Weißt du das du unglaublich gut aussiehst? Hab ich das jemals zu dir gesagt?“

Während er die Frage stellte, streichelte er immer noch über meinen Oberkörper.

Der schien es ihm wirklich angetan zu haben.

,,Danke, aber das Kompliment gebe ich gerne zurück und nein, dass hast du mir noch nicht gesagt.“

Ehrliche Antwort, Campino.

Konnte man sich den Jüngeren doch wirklich gut ansehen und gut aussehen tat er in meinen Augen auch.

Wahrscheinlich habe ich das nicht, sollte ich nachholen“

Kevin wirkte geistesabwesend und ich überlegte einen Moment, ob ihm überhaupt klar war, dass er mich vor sich hatte und nicht seinen geliebten Stephan.

Aber so durcheinander konnte Kevin nicht sein, also bezog ich es weiterhin auf mich und antwortete.

,,Nein, dass hast du wie ich schon sagte nicht getan. Aber das hast du doch auch gerade nachgeholt.“

Sagte ich schulterzuckend, während er seine Hand weiter hoch zu meiner Brust wandern ließ.

Erneut schloss ich genießerisch die Augen.

Ich sollte das nicht genießen und das wusste ich, aber in dem Moment war es genau das, was ich brauchte und Kevin konnte es mir eben geben.

Also wieso sollte ich es nicht genießen?

Wahrscheinlich würden Ritchie und Stephan jetzt nichts anderes machen.

 

 

Allerdings war auch der Gedanke schnell wieder verschwunden, als Kevin seine nächste Aussage startete.

Okay, dann mach ich dir jetzt mal ein paar Komplimente. Nummer Eins, du siehst unglaublich heiß aus. Nummer Zwei, ich habe noch nie einen Kerl gesehen der so eine verdammt geile Stimme hat außer natürlich mir selbst. Nummer Drei du hast einen faszinierenden Charakter, den ich schon immer unglaublich toll fand. Nummer Vier du hast einen mehr als geilen Arsch und zu guter Letzt du bist einfach ein super Kerl“

Bei jedem seiner Worte war er ein Stück näher gekommen.

Als er dann sein letztes Wort gesprochen hatte, legte er auch sogleich seine Lippen auf meine.

Kurz zögerte ich, hatte ich doch keine Ahnung, wieso er dieses merkwürdige Verhalten an den Tag legte.

Konnte ich mir doch einfach nicht vorstellen, dass es von dem Joint kam.

Aber dennoch hatte ich auch schnell jegliche Zweifel über Bord geschmissen und gewährte seiner Zunge die immer noch an meinen Lippen spielte den gewünschten Einlass.

Unsere Zungen trafen sich und spielten sanft miteinander.

Ich war mir sicher, dass es in dem Moment eben einfach das war, was wir beide brauchten.

Mehr ein Verzweiflungsakt seitens Kevin als alles andere und dennoch würde ich es jetzt einfach genießen und mir keine Sorgen darum machen.

Seine Worte und diese Seite kannte ich nicht an Kevin und war mir auch erst nicht sicher, ob ich mich darüber freuen konnte.

Aber dann war ich mir sicher, dass es schon ehrlich gemeint war, wenn er so was sagte.

Schließlich schmiss er mir gegenüber nicht jeden Tag mit Komplimenten um sich.

 

 

Nachdem wir uns dann atemlos voneinander trennten, hatte Kevin sich neben mich auf den Rücken gelegt.

,,Wow, dass hast du echt schön gesagt. Danke. Aber du siehst doch auch unglaublich heiß aus. Das mit der Stimme war leicht arrogant, aber gut, du kannst es dir leisten. Ich mag deinen Charakter auch, vor allem deine Art und ich bewundere dich immer wieder dafür, wie toll du mit den Situationen umgehst, die das Leben für dich bereit hält. Den geilen Arsch hast du genau wie ich und der super Kerl ja, dass bist du wohl auch.“

Nachdem ich seine Aussage nun beantwortet hatte, strich ich ihm sanft durch die Haare, um meine Antwort zu unterstreichen.

Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er mir auch glaubte, denn ich konnte nicht mehr, als die Wahrheit sagen.

Ich hatte mich auf die Seite gelegt und die nicht verwundete Hand unter meinem Kopf abgestützt.

Wollte ich mir das Blut schließlich nicht in die Haare schmieren und sah Kevin an.

Tut mir Leid, ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Es ist einfach du bist da und ich brauche jemanden. Das klingt jetzt total scheiße und als hätte ich in diesem Moment jeden genommen, hätte ich aber nicht. Ich nehme dich weil du unglaublich toll bist und ich einfach hoffe das du mir nicht so weh tust wie Stephan es nun getan hat.“

Ich lauschte seinen Worten aufmerksam und konnte verstehen, was er meinte.

Mir ging es in dem Moment doch nicht anders als ihm.

Schließlich hatte mich ja auch mein Freund verlassen und wir saßen in einem Boot.

 

 

,,Ich kann es verstehen, Kevin. Mir geht es doch auch nicht anders. Ich bin doch auch froh, dass du hier bist und das ich dich so erlebe. Ich hätte auch nicht jeden genommen, aber bei dir ist das okay. Ich weiß, dass es dir nicht anders geht als mir und das du wohl in dem Moment der Einzige bist, der mich wirklich zu 100% verstehen kann. Das macht es doch eben auch so einfach uns gegenseitig zu trösten. Ich hatte auch nicht vor dir weh zu tun, wenn du es bei mir auch nicht tust. Denn auch ich weiß, wie weh es tut. Denn ich habe ja auch Ritchie verloren. Nur habe ich den ganz verloren, du Stephan ja nicht.“

Zumindest hatte ich dem Bassisten das abgekauft, denn er hatte ja gesagt, dass er Kevin liebte.

Obwohl Ritchie das auch gesagt hatte und ich ihm das einfach nicht mehr glauben konnte und wollte nach seiner Aktion.

Ich konnte einfach nicht anders, als die Chance zu nutzen und etwas näher an Kevin zu rutschen.

Immer darauf bedacht ihn nicht voll mit dem Blut zu schmieren, kuschelte ich mich enger an ihn und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

Ich kann verstehen das Ritchie dich unglaublich verletzt hat. Aber du solltest dich nicht so hängen lassen. Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht, die werden jetzt in meinem Haus sitzen vögeln und nicht mehr an uns denken.“

Die Worte taten weh und dennoch hatte Kevin nur das ausgesprochen, was ich ohnehin schon gedacht hatte und was wohl auch einfach die Wahrheit war.

,,Ja, dass ist wohl wahr. Aber dann darfst du dich wegen Stephan auch nicht so hängen lassen. Da hast du wohl Recht. Wenn die beiden überhaupt nochmal an uns denken. Das ist ja auch noch nicht gesagt.“

Die Worte fanden ihren Weg aus meinem Mund und ich hoffte einfach, dass Kevin nicht bemerkte, wie schwer es mir gefallen war, diese auszusprechen.

 

 

Aber ich war es ja auch selber Schuld, denn ich hatte mich ja auch von ihm trennen müssen.

Wir sollten uns einfach dran setzen und versuchen miteinander klar zu kommen. Ich bin sicher das wir das hinbekommen. Wenn wir zusammenhalten bekommen wir die Beiden sicher auch schnell wieder zurück. Denn du kannst sagen was du willst aber du möchtest Ritchie genauso gerne wieder bei dir haben wie ich meinen Stephan“

Wollte ich das wirklich?

Schließlich hatte ich mich doch von ihm getrennt und ich war mir nun gar nicht mehr so sicher, ob ich ihn wirklich zurück wollte.

Wenn er doch eh nur noch genervt von mir war, dann war es vielleicht besser, dass alles direkt sein zulassen, oder?

,,Ja, dass ist wohl das Beste. Ich denke auch, dass wir das wohl schaffen. Immerhin sind wir erwachsene Männer. Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich Ritchie überhaupt noch zurück will. Aber ich werde dir natürlich helfen, Stephan zurück zu bekommen. Und nein, eigentlich bin ich gerade ganz froh, dass er nicht hier ist.“

Ich wusste, dass meine Worte gemein waren und vielleicht verstand Kevin sie auch nicht oder falsch.

Aber mir ging es im Moment mit Kevin an meiner Seite einfach besser, als mit Ritchie.

Kevin machte nicht den Eindruck als würde ich ihn nerven, eher im Gegenteil.

Ich war mir auch sicher, dass es nicht nur war, weil er gerade keinen besseren hatte.

 

 

Sicher wäre ihm Stephan lieber, denn den liebte er.

Aber ich hatte auch nicht das Gefühl nur ein Trostpreis zu sein für ihn.

Campino, ich weiß das du mich verstehst. Da bin ich mir sicher“

Er drehte sich so, dass er in meine Augen sehen konnte und ich erwiderte seinen Blick.

Hatte der Kerl verdammt geile Augen.

Wieso war mir das vorher noch nie aufgefallen?

Ich hatte mich doch schon öfter mit ihm unterhalten und ihm dann doch auch in die Augen gesehen, aber da war es mir dummerweise nie aufgefallen.

,,Sicher verstehe ich dich. Verzeih, war leicht von deinen Augen abgelenkt.“

Nach dieser Aussage zuckte ich mit den Schultern und sah ihn weiterhin an.

Denn Kevin schien noch nicht fertig zu sein.

Also bitte, lass uns einfach das Beste aus dieser Situation zu machen.“

Kurz dachte ich über seine bitte nach, bevor ich antwortete.

,,Okay, meinetwegen. Ich denke das ist wohl auch einfach das Beste.“

Jetzt hatte er meine Zustimmung und ich hoffte einfach, dass es gut gehen würde.

Glaub mir, es wäre um einiges schöner wenn wir zusammen arbeiten und nicht gegeneinander. Das ist dir sicher auch lieber. Ich will mir hier nicht jeden Tag mit dir die Köpfe einschlagen. Im Gegenteil momentan hätte ich einfach gerne jemanden zum kuscheln, mit dem ich ein paar Zärtlichkeiten austauschen kann“

Ich nickte innerlich, denn ich wusste, dass er Recht hatte, denn mir ging es nicht anders.

,,Ja, das wäre wohl wirklich schöner. Wir arbeiten ja auch jetzt miteinander. Du hast ja meine Zustimmung. Sicher ist mir das auch lieber. Ich habe auch kein Interesse daran mich immer zu streiten und mit dir auch nicht. Ja, das mit dem Kuscheln und den Zärtlichkeiten ist wirklich eine fantastische Idee.“

 

 

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, hatte ich mich auch noch etwas enger an den Jüngeren gekuschelt.

Kevin strich mir sanft durch die Haare.

Eigentlich konnte ich das nicht leiden, denn meine Haare waren mir heilig und wenn mir dort einer rein griff ohne Erlaubnis, sah ich auch mal schnell rot.

Aber bei Kevin störte es mich nicht.

Weder jetzt und ich war mir auch schon fast sicher, dass es mich auch sonst nicht stören würde.

Also schloss ich erneut genießerisch die Augen.

Weißt du das ich dir schon seit Jahren mal in die Haare packen will, es aber nie getan habe weil ich dachte du bringst mich um wenn ich es tue?!“

Kannte er mich also doch schon so gut, dass er es doch sein gelassen hatte.

Bei der Aussage musste ich dennoch grinsen.

,,Wieso wolltest du das denn tun? Ich meine es sind Haare. Da ist nichts besonderes dran. Aber ja, ich glaube ich hätte dich dann umgebracht. Meine Haare sind mir heilig. Ich lasse da auch eigentlich sonst keinen ran. Außer... meinen Frisör...“

Ich hoffte, dass Kevin auf diesen kleinen Aussetzer meiner Stimmer nicht einging oder ihn einfach überhört hatte.

Sonst müsste ich eben jetzt etwas sagen, was ich in dem Moment mehr als unpassend gefunden hätte.

 

 

 

Doch Kevin ließ sich einfach nicht beirren und machte munter grinsend weiter, als sei es das normalste von der Welt.

Was es ja auch eigentlich war, aber eben dann doch nicht für mich.

Aber sollte er ruhig machen, denn ich konnte es ja mehr als genießen.

Gott, ich labere dich mit Scheiße zu die dich wahrscheinlich nicht interessiert aber...ach keine Ahnung, ich muss einfach mit irgendjemandem reden. Ich habe einfach grade einen hohen Mitteilungsbedarf...ich hätte mir keine Line ziehen sollen in deinem Wohnzimmer...dann würde ich wahrscheinlich auch nicht so viel erzählen. Tut mir wirklich Leid das ich dich jetzt so zu labere“

Kevin blickte mich nach dieser Aussage entschuldigend an und ich zuckte mit den Schultern.

Wusste ich nicht, wieso er sich jetzt entschuldigte.

War doch alles im grünen Bereich, sonst hätte ich mich schon beschwert.

,,Das ist keine Scheiße und doch sicher interessiert es mich, sonst hätte ich schon was gesagt. Du kannst doch auch mit mir reden. Ich gebe dir doch auch Antworten. Wenn ich das nicht gewollt hätte, dann hätte ich mich ja auch schlafend stellen können. Dann nur raus damit. Ich höre dir doch zu. Wieso hast du es denn überhaupt getan? Es stört mich nicht, dass du redest. Ich mag es dir zuzuhören und ich mag deine Stimme. Aber ich finde es nicht gut, dass du dir eine Line gezogen hast.“

Mit trauriger Stimme kamen die letzten Worte.

Es tat mir einfach leid, den Jüngeren so fertig zu sehen und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Ich hob meine Hand um mir ebenfalls durch die Haare zu fahren, hielt dann aber inne, als ich das Blut sah.

Spätestens jetzt hatte auch Kevin es wahrscheinlich gesehen.

Blieb nun zu hoffen, dass er es vielleicht doch übersehen hatte oder eben einfach nichts dazu sagte.

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