Post 12 (Campino)

 

Ich war mehr als aufgebracht.

Was sollte die ganze Scheiße hier denn jetzt?

Da wurde ich nicht mal gefragt und musste einfach so hinnehmen, dass über meinen Kopf hinweg entschieden wurde.

Wieso wollten die denn überhaupt die Regeln festlegen, wenn es doch egal war, wenn jemand dagegen war?

Denn auf mich ging hier ja niemand ein.

Ewig hatte ich diskutiert und immer wieder einen neuen Konter gefunden.

Nicht zuletzt einen, der auf meine Einstellung hinwies.

Denn da hatte mein ach so toller Schatz wohl scheinbar vergessen, dass ich ein Punk war!

Aber hier sitzen auch zwei Skins und diese haben ein Problem mit der Anarchie. Um da jetzt einen Kompromiss zu finden wird es Regeln geben. Es sind ja auch nicht viele, also mach kein Drama draus und Schluss jetzt“

Jetzt war es an mir die Augen zu verdrehen.

Das konnte doch wohl bitte wirklich nicht sein Ernst sein!

,,Das ist ja schön für die Skins und nur weil hier welche sitzen, muss ich auch gleich meine Lebenseinstellung ändern? Ich hasse Regeln und das weißt du auch, da musst du mir doch nicht gleich mit so einem Scheiß kommen. Nein, jetzt ist nicht Schluss. Ich glaube du spinnst! Was soll die Scheiße denn? Wie redest du denn eigentlich mit mir?“

Fassungslos blickte ich den kleinen an.

Das er mir damit weh tat und das auch noch billigend in Kauf zu nehmen schien, verletzte mich nur noch mehr.

Am liebsten hätte ich ihn gepackt und einfach geschüttelt.

Hatte der denn nicht mitbekommen, was er da von sich gab?

 

 

Bei Regel Nummer eins dachte ich, dass ich nicht richtig hören würde.

Da musste man sich doch fühlen, als würde man abgeschoben.

Und Ritchie hatte nichts besseres zu tun, als einfach genervt die Augen zu verdrehen?

Wenn der weiter so macht, dann würde ich ihm noch zeigen, was es hieß mich zu verletzen.

Schatz, jetzt beruhige dich doch mal. Es hat überhaupt nichts mit abschieben zu tun okay?! Wir lieben euch, es geht einfach nur um frischen Wind in der Beziehung“

Meinte der das wirklich ernst?

Ich dachte ich höre nicht richtig.

,,Ich werde mich sicher nicht beruhigen. Doch verdammt, es hat mit Abschieben zu tun! Das hat Kevin doch auch schon gesagt! Von wegen ihr liebt uns! Den einzigen, den ihr liebt, ist euch selber! Das ist aber auch schon alles! Ich brauche auch keinen frischen Wind in meiner Beziehung! Mir hat der alte Wind gereicht, verdammt!“

Als Kevin sich dann auch noch in unser Gespräch einmischte, dachte ich, dass ich erst Recht nicht richtig hören würde.

Was sollte das denn jetzt?

Jetzt lass doch das diskutieren bitte sein. Ich möchte aus Frankfurt nicht weg und du nicht aus Düsseldorf, das ist mir klar aber dann lass uns einen anderen Weg finden. Mir ist es mittlerweile egal wo ich bleibe, Hauptsache es wird nicht mehr diskutiert darauf habe ich nämlich keine Lust mehr“

Die Worte kamen mehr gemurmelt als klar und er hatte seinen Blick auch gleich wieder gen Boden gesenkt.

,,Na bitte. Wurde ja auch mal Zeit, dass es endlich einer einsieht. Danke, Schatz.“

 

 

Kam dann auch nochmal was von Stephan.

Hatte der sich die ganze Zeit doch Recht zurückgehalten.

,,Ich möchte doch auch nicht immer diskutieren, aber das muss ich doch, wenn mein Kerl scheinbar nur noch genervt von mir ist und sich auch noch einen frischen Wind zulegen will. Was ist denn eigentlich mit dir los?“

Das wollte ich doch jetzt genauer wissen.

Auf den Kommentar von Stephan ging ich nicht ein.

Das war Ritchie´s Aufgabe.

Verstand er sich mit seinem frischen Wind doch auch scheinbar blendend.

Siehst du, Kevin ist doch auch einsichtig. Also sei du das doch auch“

Nach seiner Aussage lächelte Ritchie mich sanft an und strich mir über das Bein.

Aber er konnte vergessen, das sich mich davon beruhigen ließ.

Sofort schlug ich seine Hand weg und rutschte an das andere Ende der Couch.

Sah ihn einfach nur böse an, hatte er mich nicht so anzufassen, wenn ich sauer war.

,,Was hat Kevin denn kapiert? Wie man depressiv irgendwo rum sitzt? Wenn du das von mir erwartest, dann hast du dich aber getäuscht, mein Lieber, dass sagte ich dir aber. Ich heule dir keine Träne nach.“

Kommentierte ich eben jetzt von der anderen Seite der Couch aus weiter.

Denn ich wusste, dass es auch von hier aus an den richtigen kommen würde.

Dennoch ließ es mir keine Ruhe, dass ich dann auch noch mit dem Onkelz Sänger vögeln sollte.

Aber auch darauf hatte Kevin den passenden Konter.

Wie du meinst, ist ja auch nicht so als würden sie es kontrollieren. Hast du ja bereits gesagt.“

Wobei man das wohl nicht wirklich als Konter sehen konnte.

,,Nein, aber es geht doch auch einfach ums Prinzip.“

Meine Aussage wurde ruhiger, zumindest Kevin gegenüber.

 

 

Ja, wenn ihr nicht vögeln wollt. Eure Sache, aber schaut das ihr das irgendwie hinbekommt es ist eine Regel“

Ging es ihm eigentlich noch gut?

Wieso stellte er es denn als Regel auf?

Musste ich mich wirklich an so eine mehr als bescheuerte Regel halten und fremd vögeln, nur weil er seinen scheiß frischen Wind ficken wollte?

,,Wieso sollte ich denn Kevin vögeln? Nur damit du kein beschissen schlechtes Gewissen haben musst, wenn du deinen frischen Wind da fickst oder für ihn den Arsch hinhältst? Ich reiche dir wohl nicht mehr, was? Das machst du doch auch alles nur, um mich zu verletzen!“

Das konnte doch wohl jetzt wirklich nicht mehr sein Ernst sein!

Hatte er überhaupt gemerkt wie sehr er mich verletzte?

Da grinste er ernsthaft noch diese Böe da an und meinte auch noch, dass es mir nicht auffällt, oder was?

Beruhig dich, bitte. Es ist mir langsam einfach egal, macht die Regeln aus und...und dann lasst uns einfach anfangen. Wir komme schon irgendwie klar.“

Wieso fiel er mir denn jetzt wieder in den Rücken?

Vor allem wieso resigniert er so schnell?

,,Was soll das denn jetzt, Kev? Wieso fällst du mir wieder in den Rücken und resignierst einfach? Ich dachte du willst das auch nicht.“

Ich versuchte ruhig mit ihm zu reden, aber ich konnte es auch einfach nicht verstehen.

Was sollte das Verhalten denn jetzt?

 

 

Und dann kam die Krönung des ganzen.

Die ganze beschissene Zeit war Ritchie mehr als genervt von mir und ich wollte wissen wieso.

Beschwerte mich auch gleich, dass er nicht so genervt klingen sollte.

Ich hatte ihm erklärt, dass ich alles hinterfragte und er das doch auch wusste.

Jedoch gab er mir darauf keine Antwort mehr, sondern verdrehte nur erneut seine Augen.

Dieser ließ mich auch sogleich aufspringen und zu ihm gehen.

Fassungslos stand ich vor ihm und blickte ihn an.

,,Wenn du meinst, dass der kleine Scheißer da dich glücklich machen kann, dann kannst du ja auch gleich bei ihm bleiben! Pack deine Sachen und geh nach Frankfurt, aber dann brauchst du dich hier nicht mehr blicken zu lassen! Du bist doch sowieso nur noch genervt von mir. Dann trenne ich mich jetzt offiziell von dir und dann kannst du machen was du willst!“

Mit dieser Aussage verzog ich mich auch gleich in das Schlafzimmer und wollte ebenfalls meine Sachen packen.

Allerdings hatte ich mich dann dazu entschlossen, später die Sachen von Ritchie zu packen und diesen dann gehen zu lassen.

Im Schlafzimmer schmiss ich mich auf das Bett und schmollte nun jetzt auch mal.

Hier sah mich niemand und da war es mir auch egal, wie ich mich verhielt.

Ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen und ließ ihnen auch kurze Zeit freien Lauf.

Hatte ich keine Ahnung, ob sie aus Wut oder Verletzung da waren, aber ich konnte mich auch nicht dagegen wehren.

 

 

Als ich die Schlafzimmertüre hörte, wischte ich die Tränen auch sogleich weg, war ich doch in dem Glauben, dass es Ritchie vielleicht doch noch leid tat und er sich entschuldigen wollte.

Der sollte meine Tränen nicht sehen.

Hey...was ist denn los?“

Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme von Kevin hörte und nicht die meines Ex.

Kurz zögerte ich mit meiner Antwort, gab ihm dann aber doch eine.

,,Ich verstehe einfach nicht, wieso er das getan hat. Er liebt mich doch auch gar nicht mehr. Sonst hätte er das doch nicht getan. Aber egal. Was ist bei dir los?“

Schnell versuchte ich das Thema zu wechseln und kam lieber auf Kevin zu sprechen.

War mir doch auch aufgefallen, dass er ohne Pfeffer gekontert hatte und eher depressiv als alles andere wirkte.

Willst du nicht wieder mit nach draußen kommen?“

Sofort spürte ich seine Hand an meinem Rücken, wie sie sanft darüber strich und ich schloss einen Moment genießerisch die Augen.

Diese Berührung war in dem Moment genau das, was ich brauchte.

Jedoch besann ich mich dann auch schnell wieder und rief mir in den Kopf, wer mich da streichelte.

Sofort setzte ich mich auf und neben ihn.

,,Sind die beiden denn weg? Sonst bleibe ich hier.“

Ich hatte meinen Blick nicht gehoben und starrte die ganze Zeit auf den Boden.

Schaffte ich es doch einfach nicht, Kevin in die Augen zu sehen.

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