Post 10 (Neven)

 

Entgegen seiner Natur versuchte Neven gerade tatsächlich etwas die Wogen zu glätten und Kev zu vermitteln, dass es okay war, wenn er ihnen nicht alles Mögliche erzählen wollte. Marcel schien das zwar etwas anders zu sehen, aber das lag wohl auch mehr daran, dass der Blonde nun mal schnell das Gefühl bekam, dass man ihm nicht genügend vertraute.

,,So fühle ich mich aber gerade. Es ist nicht das ich nicht drüber reden will, nur gibt es da einfach nichts wichtiges zu sagen. Danke, ich weiß sehr zu schätzen, dass ich mit euch reden kann.“

Neven nickte und versuchte kurz darauf durch seinen blöden Kommentar für etwas Lockerheit zu sorgen, dass er damit aber bei Marcel gewisse Erinnerungen wach rief, konnte er natürlich nicht wissen. Neven hatte aber auch ein untrügliches Gefühl dafür in Fettnäpfchen zu treten. Schmelle reagierte etwas seltsam, aber Neven runzelte nur die Stirn. Kev schien der Gedanke den Höwedes zu heiraten aber auch nicht wirklich zu behagen. Hätte den Serben jetzt aber auch gewundert.

,,Ich bin sicher, dass es soweit niemals kommen wird. Ich werde sicher keinen Schlumpf heiraten. Aber ich gebe mir Mühe, euch mehr zu erzählen.“

Kev klang ziemlich gequält und Neven lachte.

Mehr wollte ich doch gar nicht! Wenn, dann kommen doch für dich eh nur echte Borussen in Frage, oder?“

Er stieß dem Urborussen leicht in die Seite. Marcel lenkte ein, versuchte sein Verhalten zu erklären und Neven war froh, dass es so lief und ihre kleine Diva nicht noch weiter beleidigt sein wollte. Er liebte Marcel, wie man nur einen besten Freund lieben konnte und ebenso liebte der Serbe auch Kev, aber manchmal konnten die beiden in Kombi auch ziemlich anstrengend sein. Mit Sicherheit dachten die beiden über den Innenverteidiger aber dasselbe.

Kevin zeigte nun auch Verständnis für Marcel, sagte aber auch, dass es einfach nichts zu erzählen gäbe. Marcels Gesicht jedoch sprach Bände als Kevin schließlich zwischen ihnen saß und man sah wieder deutlich wie viel Angst der Blonde eigentlich hatte. Angst davor nicht gut genug zu sein, nicht vertrauenswürdig, ein schlechter Freund. Die Vermutung des Serben wurde durch die nächsten Worte bestätigt und im Laufe der Zeit hatte er gelernt, dass es leider nichts brachte Marcel auf solche Kommentare hin einfach zu nehmen und kräftig zu schütteln.

So seufzte Neven nur. In solchen Momenten musste man ziemlich behutsam mit Schmelle umgehen und Kevin tat genau das Richtige, indem er dem Kleinen sanft über den Unterarm strich, ihm versicherte, dass er ihnen beiden vertraute. Auch Neven griff nun einmal um Kevin herum und legte seine Hand kurz auf Marcels Knie, übte leichten Druck aus und sah ihn aus klaren, offenen Augen heraus an.

Schmelle, du bist neben Kevin der vertrauenswürdigste Mensch den ich kenne, hör damit auf dich immer selbst so schlecht zu machen! Man muss schon einiges drauf haben um es mit uns beiden auszuhalten!“

Er grinste Kevin an und klopfte ihm auf die Schulte, bevor er seine Hand zurück zog und sich wieder bequemer hinsetzte um von seinem Aufenthalt zu berichten.

Marcel verdrehte die Augen.

"Du denkst auch nur an Sex, was?"

Neven tat als müsse er überlegen, streckte seinem besten Freund dann aber die Zunge raus.

Hmm… ja! Meistens…“

Schon ziemlich oft, aber natürlich gab es in seinem hübschen Köpfchen auch noch andere Themen, das wusste Marcel auch.

„Also wenn ich das so höre, dann kannst du dich ja nicht über zu wenig Aktivitäten beschweren. Vor allem wenn Chris noch da ist, dann hast du doch immer was zu tun.“

Kevin zwinkerte ihm zu und Neven schenkte ihm dafür ein Grinsen, legte den Kopf leicht schief.

Wie is das eigentlich bei dir? Hast du schon wen im Auge? Hast du überhaupt schon irgendwelche Erfahrungen mit Männern?? Oder stehst du einfach nur auf hübsche Ärsche?“

Für einen Moment vergaß er mal wieder, dass er Kev eigentlich zu nichts hatte drängen wollen. Er war einfach viel zu neugierig!

Also wenn du Hilfe brauchst oder Tips oder so… du weisst ja, wir sind für dich da!“

Von großer Liebe und tiefen, treuen Gefühlen hatte Neven zwar keinen Plan, aber er hatte Erfahrung in allen möglichen sexuellen Spielarten. Für so Gefühlskram war Marcel zuständig! Zusammen waren sie ein unschlagbares Duo. Generell war ihre Dreierfreundschaft etwas Besonderes, weil sie sich alle miteinander sehr gut ergänzten und zumeist als Einheit für jedes Problem eine Lösung fanden.

Nun erzählten Marcel und Neven aber erst einmal wann sie angereist waren, bevor dem Serben auch wieder einfiel worüber er mit dem Blondschopf gesprochen hatte, bevor sie den Urborussen entdeckt hatten.

,,Ich bin auch erst seit heute hier. Ich habe mich eben etwas umgesehen, als ihr mich auch schon entdeckt habt. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Hast du Streit mit Mitch?“

Auf diesen Gedanken war Neven gar nicht gekommen, weil er sich eigentlich nicht wirklich vorstellen konnte, dass die beiden überhaupt wirklich streiten konnten… Kev schien allerdings genau ins Schwarze getroffen zu haben. Marcel begann zu erzählen und Neven verzog das Gesicht.

So richtig gestritten hätten sich die beiden… immer noch unvorstellbar für Neven, aber wahrscheinlich hatten Marcel und er auch andere Auffassungen von streiten. Für den Blonden schien es jedoch einfach schlimm zu sein, das sah man ihm an und dementsprechend hörten ihm seine beiden Freunde nun aufmerksam zu.

"Ich fühl mich hier nicht wohl ... ich habe mich von Anfang an richtig falsch gefühlt, so als wenn mich alle beobachten, UNS beobachten ... ich kann das nicht, also alles in der Öffentlichkeit und Leute sehen, die einen förmlich ausziehen ... das alles gleicht einem Seelenstriptease! Selbst im Zimmer habe ich Kameras vermutet und ich hab … ich hab ... Mitch ... also ... von mir weggehalten, sehr deutlich ... mit NEIN und ... oh man."

Nevens Stirn legte sich in Falten und er seufzte. Das war wirklich Scheiße… eigentlich wusste Mitch doch, dass Marcel es hasste in der Öffentlichkeit zu stehen, deswegen hatte die Beziehung mit Annika auch nicht funktioniert. Bislang dachte Neven auch immer, dass der Australier gut damit klar käme, aber heute war es ihm anscheinend zu viel geworden. Trotzdem hätte er doch wissen müssen, dass Marcel zwischenzeitlich ziemlich paranoid werden konnte und auch im Laufe der Zeit leichte soziale Phobien entwickelt hatte, wenn es um bestimmte Dinge ging.

Marcel presste sich die Hand vors Gesicht, das ganze schien ihn sehr mit zu nehmen auch wenn Neven das Problem an sich nicht als wirklich dramatisch erachtete, so konnte er es nicht ertragen Schmelle so zu sehen. Kevin strich dem Blonden wieder über den Unterarm und Neven stand nun auf um sich an die andere Seite des Kleineren zu setzen und ihm eine seiner großen Hände auf die Schulter zu legen. Er war nicht gut im Trösten, war mehr so der Pragmatiker unter ihnen, weshalb er sich lieber geschlossen hielt bevor er etwas falsches sagte und lieber dem Urborussen das Feld überließ.

Marcel sprach nun davon, dass er sich gern entschuldigen würde, aber keine Ahnung hatte wo Mitch steckte, aber es war auch raus zu hören, dass er nicht aus seiner Haut konnte und der Meinung war bis zu einem gewissen Punkt im Recht zu sein. Neven wusste nicht was er von der ganzen Sache halten sollte. Was seine besten Freunde anging war er sehr eigen und wenn es jemand wagte einen der beiden zu verletzen konnte Neven aggressiv werden, aber er wusste wie wichtig Mitch für den Blonden war und wie sehr die beiden sich liebten. Einerseits würde er Mitch gern die Meinung geigen und ihm deutlich machen, dass er Marcel nun mal zu nichts zwingen durfte und gefälligst zu akzeptieren hatte, wenn Schmelle nicht in der Öffentlichkeit zu ihm stehen konnte. Andererseits hatte Marcel noch nie jemanden wie Mitch an seiner Seite gehabt, jemand der so oft einlenkte, so viel Verständnis aufbrachte… war es nicht vorher zu sehen gewesen, dass irgendwann mal der Punkt erreicht war an dem Mitch nicht mehr konnte und dagegen ging?

Aber wer hatte nun unrecht? Wer sollte sich entschuldigen? Wenn Neven Mist baute backte er Kekse für seine Freunde und lud sie zu sich nach Hause ein auf selbstgebrannten Schnaps und eine aufrichtige Entschuldigung. Wenn er mit Chris an die Haare geriet endete das meistens in hemmungslosem Sex… aber das wäre bei Marcel und Mitch wohl eher unangebracht.

Kevin hatte einen besseren Vorschlag.

,,Vielleicht sollten wir uns gemeinsam auf die Suche machen und nach Mitch sehen. Ich bin sicher, dass wir ihn finden und dann solltest du vielleicht mit ihm reden und ihm sagen, was dich bedrückt. Du bist ja nicht mit ihm hier um dich schlecht zu fühlen. Hier sollte es dir ja gut gehen und du sollst dich wohlfühlen. Aber ich denke, dass reden immer noch am besten und am meisten hilft, findet ihr nicht?“

Kev sah zwischen den beiden anderen hin und her und Neven nickte langsam.

Das ist sehr viel besser als meine Idee, die hätte dir nicht gefallen, Schmelle.“

Er versuchte sich an einem Grinsen, wusste aber wie ernst das Thema für den Blonden war und nickte deshalb nochmal.

Kev hat recht, wir sollten Mitch suchen und dann redet ihr am Besten nochmal in Ruhe. Ich weiss nicht… was hat er denn gesagt? Aber so wie ich euch zwei kenne hat dein Sunnyboy inzwischen auch ein schlechtes Gewissen und ist auf Harmonie aus. Sieh mal… ich weiss, das ist alles nicht leicht für dich hier und das sollte er ja eigentlich auch wissen, aber hier haben so viele Jungs Sex im Pool oder im Park oder im Wald und total öffentlich, sodass alle zugucken können. Das erwartet niemand von dir, aber ich glaube nicht, dass es hier Kameras gibt oder irgendjemand Interesse daran hat uns alle in die Pfanne zu hauen. Und wenn, dann können sie fast den gesamten Fußballsport als schwul bezeichnen, so viele wie hier sind!“

Neven war sich seiner Sache sicher, aber letztlich mussten die beiden das unter sich ausmachen. Neven stand auf.

Und jetzt auf! Lasst uns das Känguru suchen und euch zwei Turteltäubchen wieder zusammen bringen.“

Er zwinkerte Marcel zu und wandte sich dann an Kevin.

Vielleicht finden wir unterwegs ja auch was leckeres für dich.“

Er entblößte eine Reihe strahlend weisser Zähne und wartete darauf, dass Bewegung in seine beiden Freunde kam.

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