Kapitel 9

 

Stephan Weidner x Mats Hummels

 

Stephan Pov

 

Ich schlenderte über den Weihnachtsmarkt und fühlte mich irgendwie komisch.

Es war eine super Idee gewesen von Kevin.

Nur weil der mit dem Sportdirektor des BVB befreundet war, mussten wir jetzt alle etwas mit den Borussen machen.

Ich hatte das Glück getroffen, dass ich mit Mats Hummels auf den Weihnachtsmarkt gehen sollte, in Dortmund.

Ich kannte mich weder in der Stadt aus, noch kannte ich den werten Herrn Hummels, aber dank Kevin könnte ich ihn ja kennenlernen.

Das hatte er zumindest gesagt.

Ich wurde dabei gar nicht mehr gefragt.

So rannte ich dann mit Mats über den Weihnachtsmarkt.

Wirklich Lust hatte ich von Anfang an nicht darauf gehabt, aber es musste ja sein, wenn man Kevin und seinen Freund Michael so hörte.

Es steigert doch nur den Freundeskreis, hatte Kevin gesagt.

Bei mir steigerte das alles hier höchstens meine Aggression.

An jeder Bude blieb Mats stehen und sah sich an, was diese zu verkaufen hatten.

Hier und da kaufte er auch etwas und empfand das scheinbar auch noch als schön.

Ich hatte für so etwas noch nie viel übrig und langweilte mich eher, als das ich mir hier etwas ansehen wollte.

Mats aber schien riesigen Spaß an der Sache zu haben.

 

 

Zudem kam auch noch, dass wir an jeder Ecke mindestens einmal stehen bleiben mussten, weil Mats dort jemanden entdeckt hatte, den er kannte, oder weil ihn jemand entdeckt hatte und er Autogramme geben musste.

Das kannte ich von mir ja auch, aber das passierte mir nur in Frankfurt und Umgebung und nicht unbedingt in Dortmund.

Auch hier wurde ich von dem ein oder anderen erkannt und hatte Fotos gemacht und Autogramme gegeben, aber im großen und ganzen mussten wir immer wegen Mats stehen bleiben.

Es war ein Widerspruch, bei den ganzen Menschen, aber ich fühlte mich einsam.

Mit Mats konnte ich mich nicht wirklich viel unterhalten, weil der immer weg war und sonst hatte ich hier niemanden.

Öfter hatte ich mit dem Gedanken gespielt Kevin anzurufen und dem klar zu machen, dass es eine Scheiß Idee war, aber irgendetwas hielt mich davon ab.

Ich wusste, dass die anderen Jungs auch unterwegs waren.

Ebenfalls mit einem Borussen.

Wir hatten vorher ausgelost, wer mit welchem Borussen was macht.

So traf es mich dann eben mit Mats auf dem Weihnachtsmarkt.

Alles andere wäre wohl halb so schlimm gewesen, aber ausgerechnet der Weihnachtsmarkt musste es ja werden, wo ich Weihnachten sowieso nicht wirklich mochte.

Ich war immer froh, wenn die Tage vorbei waren.

Diese ganze Besinnlichkeit und dieses Gefresse für 1000 Leute fand ich noch nie toll.

Klar, als kleines Kind vielleicht, aber dann auch nur, weil es Geschenke gab.

 

 

,,Sollen wir einen Glühwein trinken gehen?“, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich sah in die Augen von Mats.

,,Können wir machen.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und folgte dem Jüngeren dann auch gleich zu einem der Stände.

,,Komm, ich lade dich ein. Hier gibt es den besten Glühwein in ganz Dortmund.“, sagte er weiter und ich nickte erneut.

Sogleich verschwand der Innenverteidiger auch schon an der Theke und ich stellte mich an einen der freien Tische.

Ich sah mir die Leute an, die um mich herum wuselten und fragte mich, wieso die alle so scharf auf Weihnachten waren.

Vor allem schien es Mats da nicht anders zu gehen.

,,Findest du es nicht auch toll?“, fragte Mats und stellte mir eine Tasse dampfende Flüssigkeit vor die Nase.

,,Was soll ich toll finden? Danke.“

,,Die ganze Weihnachtszeit. Die Besinnlichkeit, die schönen Lichter. Die Kerzen, die man abends anmachen kann. Ich fühle mich in der Zeit immer besonders wohl. Selbst wenn ich alleine bin, fühle ich mich nie einsam.“, trällerte er und ich seufzte.

Er fühlte sich nicht einsam wenn er eine Kerze anmachen konnte und ich fühlte mich unter gefühlten Millionen Menschen einsam.

Das alles war nichts für mich und ich saß lieber alleine im Proberaum oder sonst wo.

Da würde ich mich nicht einsam fühlen, im Gegensatz zu jetzt und hier.

,,Ich bin nicht so der Weihnachtstyp.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und Mats sah mich überrascht an.

 

 

,,Aber warum denn nicht? Ich meine das ist doch schön. Ich habe gerne Weihnachten.“

,,Ich weiß auch nicht. Als Kind fand ich das auch mal toll, aber auch nur, weil ich Geschenke bekommen habe. Als Erwachsener habe ich dann das Interesse daran einfach verloren.

,,Das ist sehr schade. Weihnachten ist eine schöne Zeit und leider ja auch nur einmal im Jahr.“

,,Zum Glück.“, murmelte ich, was Mats scheinbar aber nicht mehr mitbekam.

Stattdessen trank er einen Schluck aus seiner Tasse, was ich ihm gleich tat.

Der Glühwein war wirklich mehr als gut, da hatte der Borusse nicht übertrieben.

Ich hatte in Frankfurt schon besseren getrunken, aber er sagte, dass es ja auch der beste von Dortmund sei.

Das konnte ich mir durchaus vorstellen und fand den auch wirklich mehr als gut.

Vielleicht würde ich mit dem Glühwein intus auch noch den Rest des Weihnachtsmarktes schaffen und dann waren alle glücklich.

Aus Mats und mir würde nie mehr werden.

Eine Freundschaft oder so konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

Dazu waren wir wohl doch einfach viel zu verschieden.

Ch wusste auch nicht, was Kevin sich von diesen Treffen erhofft hatte.

Vielleicht hatte er es als moderne Singlebörse verstanden, ich hatte keine Ahnung.

Jedenfalls würde ich mich wahrscheinlich danach nicht nochmal mit Mats treffen.

Vor allem nicht um auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen, denn diese scheute ich schon seit Jahren, was Kevin aber auch wusste.

Aber das hatte er wahrscheinlich ja auch nicht aus Absicht gemacht.

Ich wollte kein Spielverderber sein und machte das mit.

Ging mit Mats über den Weihnachtsmarkt, auch wenn ich wusste, dass es der Letzte in den nächsten Jahren sein würde.

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