Kapitel 6

 

Mario Pov

 

Marco hasste mich, da war ich mir sicher, sonst hätte er mich nicht geschlagen.

Das hatte er noch nie getan und da war wohl mehr als eindeutig.

Noch lange hatte ich da gestanden und wusste einfach nicht, was ich machen sollte.

Tränen brannten in meinen Augen und bahnten sich unaufhaltsam meine Wangen hinab.

Ich sank auf die Knie und wurde immer wieder durch heftiges Schluchzen durchgeschüttelt.

Nun hatte ich scheinbar alles verloren, was mir mal wichtig war und das nur, weil ich an mich gedacht hatte.

Mehr als egoistisch hatte ich gehandelt und nun bekam ich die Quittung dafür.

Ich war es doch selber Schuld, nun musste ich auch damit klar kommen.

Eine ganze Weile wurde die Stille nur von meinem Schluchzen durchbrochen, bis noch ein weiteres Geräusch dazu kam, was mich heftig zusammen zucken ließ.

Als ich daraus ein Lied von Jay Z hörte, brauchte ich keine Sekunde mehr, um zu wissen, dass es Marco´s Handy sein musste.

Ich sah mich fragend um, konnte aber Marco nicht entdecken.

Das Klingeln hörte auf, wahrscheinlich war die Mailbox ran gegangen, jedoch setzte das vibrieren und auch kurze Zeit später das Lied wieder ein und ich blickte mich erneut um.

Diesmal erblickte ich das Handy auf dem Boden der Kabine.

Wahrscheinlich hatte er es verloren, als er eben gegangen war.

 

 

Ich nahm das Handy an mich und sah, dass Nuri anrief, doch bevor ich dran gehen konnte, hatte er auch schon wieder aufgelegt.

Ich entschied mich nicht dran zu gehen und auch Nuri nicht zurück zu rufen, sondern Marco das Handy zu bringen.

Nuri würde wohl auch nicht gut auf mich zu sprechen sein.

Ich steckte das Handy weg und machte mich damit auch gleich auf den Weg zu meinem Auto.

Vielleicht hatte ich später auch nochmal die Möglichkeit mit Marco zu reden.

Gleich startete ich den Motor und fuhr zu dem Mittelfeldspieler.

Ich holte alles aus meinem Auto raus und ging erst vom Gas, als ich vor Marco´s Haustüre stand.

Sofort sprang ich aus dem Wagen und rannte zur Haustüre.

Dort legte ich einen Finger auf die Klingel und schickte zum zweiten Mal an diesem Tag Stoßgebete gen Himmel, dass Marco öffnen würde.

Allerdings blieb die Türe zu, also klopfte und klingelte ich erneut.

Da sein Auto vor der Türe stand und ich einen Lichtschein unter der Türe sehen konnte, wusste ich sicher, dass Marco zu Hause sein musste.

Als er aber scheinbar die Türe nicht öffnete, blickte ich mich fragend um.

Wusste ich doch, dass Marco einen Stein hatte, in dem man Schlüssel verstecken konnte.

Diesen fand ich auch kurze Zeit später, nahm ihn hoch und öffnete ihn.

Sofort durchzuckte mein ganzer Körper eine Erleichterung, als ich dort einen Schlüssel fand.

Blieb nur zu hoffen, dass Marco das Schloss nicht ausgetauscht hatte.

Ich steckte den Schlüssel in das Loch und war mehr als froh, dass er passte und sich sogar drehen ließ.

 

 

Mit einem leisen Geräusch sprang die Türe auf und ich atmete erleichtert aus.

Solle Marco tatsächlich nicht zu Hause sein, würde ich ihm einen Zettel samt Handy hinterlassen und wieder gehen.

Ich stieß die Türe auf und blickte hinein, allerdings konnte ich nichts erkennen, außer ein Lichtschein aus dem Wohnzimmer.

,,Marco?“, fragte ich in die Dunkelheit, bekam allerdings keine Antwort und entschied mich noch einmal etwas lauter zu rufen.

Allerdings bekam ich auch hier keine Antwort und ging deshalb in das Wohnzimmer, aus dem Licht kam.

Ich öffnete die Türe und blickte mich um.

Hier war zwar Licht aber weit und breit kein Mensch.

Gerade als ich mich nach einem Blatt Papier umsehen wollte, hörte ich Geräusche aus dem Flur hinter mir.

Marco war scheinbar im Keller gewesen, denn er kam mit einer Flasche Whisky in das Wohnzimmer.

,,Bist du eigentlich ganz bescheuert?“, fragte er und ließ auch gleich die Flasche fallen.

,,Ich.... ich....“, begann ich, kam aber nicht weiter, weil Marco mich auch gleich unterbrach.

,,Ja, genau! Es ging immer nur um dich! Was machst du hier? Ich kann mich nicht erinnern dich reingelassen zu haben!“, redete er weiter, während er die Scherben anfing aufzusammeln.

 

 

,,Ich habe doch nur dein Handy gefunden und wollte es dir bringen.“, sagte ich und hielt ihm besagten Gegenstand unter die Nase.

,,Danke. Leg es auf den Tisch.“

Gleich kam ich seiner Bitte nach und legte es auf besagte Stelle.

,,Marco, ich würde gerne....“

,,Wieder gehen?! Du weißt doch, wo die Türe ist!“. Unterbrach er mich erneut und ich senkte den Blick.

,,Oh Fuck!“, entfuhr es ihm und ich blickte zu ihm.

Marco hatte sich geschnitten und gleich war ich an seiner Seite, als ich das Blut sah.

,,Das muss verbunden werden. Ich gehe alles holen!“

Ich war schon wieder aufgestanden als Marco protestierte.

,,Ich will, dass du gehst!“, sagte er kalt.

,,Aber....“

,,VERSCHWINDE ENDLICH!“, unterbrach er mich schreiend und ich nickte traurig.

Diesmal würde ich seiner Bitte nachkommen und ging zur Türe.

Ich warf noch einmal einen Blick zurück, aber Marco hockte immer noch und sammelte die Scherben auf.

Zögernd schloss ich die Türe und ging wieder zu meinem Wagen, um wieder nach München zu fahren, leider ohne Marco.

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Thema: Kapitel 6

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