Kapitel 4

 

Mario Pov

 

Die zweite Halbzeit begann, und natürlich war der Trainer weder mit dem Unentschieden einverstanden, noch mit mir, was ich jetzt retten sollte.

Dabei hatte ich alles im Kopf, nur nicht gegen meinen Ex – Verein ein Tor zu schießen.

Bei jedem Ballkontakt pfiff die Süd mich aus und auch einige negative Transparente hatte ich gesehen.

Als mein Blick über den Platz, auf der Suche nach Marco, schweifte, bekam ich nicht mit, wie Thiago den Ball auf mich abgab und dieser von meinem Fuß ins Tor der Borussia rollte.

Nun stand es 1:2 und das auch noch durch mich.

Der Lärmpegel stieg, die unseren feierten und die Süd pfiff.

Gleich kamen einige Spieler zu mir, um auch gleich mein Tor zu bejubeln.

Sofort hob ich die Hände abwehrend, denn ich wollte es nicht schießen und erst Recht nicht feiern.

Die Jungs schien das nicht zu stören und zogen mich in ihre Arme.

Durch Lücken, die sich bildeten, versuchte ich Marco zu erblicken.

Dies gelang mir auch nach mehreren Versuchen und ihn so traurig zu sehen, mit hängendem Kopf und Schultern, versetzte mir auch gleich einen Stich in mein Herz.

Tränen brannten in meinen Augen und ich blinzelte sie schnell weg.

Jetzt, hier heulen wäre wohl fatal.

 

 

Nach dem Jubel ging das Spiel auch gleich weiter und die Borussia war am Ball.

Ich schickte Stoßgebete gen Himmel, dass die Borussia doch noch den Ausgleich schaffte.

Marco kam an den Ball und mein Herz hüpfte auch gleich wie wild durch meinen Körper.

Ich sah dabei zu wie Marco auf Manu zulief und dann vor dem Boateng auftauchte und scheinbar nicht weiter kam.

Aber Marco hatte Klasse und sah auch gleich den freistehenden Robert sowie den besser positionierten Nuri.

Für diesen entschied sich Marco dann auch und Nuri brachte den Ball mit einem Kunstschuss bei Manuel im Tor unter.

Nun stand es 2:2 und ich musste mir das Jubeln verkneifen.

Gehörte ich doch nicht mehr dazu, wie mir die Süd doch immer wieder klar machte.

Vielleicht würde es die Borussia ja doch noch schaffen, zumindest wäre ich nicht böse darum, wenn sie noch gewinnen würden.

Allerdings sah es zur Zeit nicht danach aus, denn erneut hatten wir Ballbesitz und waren auf dem Weg zu Roman´s Tor.

Erneut wurden Mats und Neven ausgespielt und Dante traf zum 2:3.

Mein Blick schweifte auf die Anzeigetafel und ich sah, dass wir bereits kurz vor Ende der 90. Minute standen.

Kurze Zeit später wurde das Spiel tatsächlich abgepfiffen.

Den Borussen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Sofort trieb mich etwas dazu gleich zu Marco zu gehen, was ich auch gleich tat.

Ich legte einen Arm um Marco und eine Hand in seinen Nacken.

Augenblicklich spannte der Borusse sich an und machte keinen Anstand meine Geste zu erwidern.

 

 

,,Darf ich mit dir das Trikot tauschen?“, fragte ich als keine Reaktion von ihm kam.

Er blickte mich mit Tränen verschleierten Augen an und schnaubte verächtlich.

,,Dieses hässliche Ding will ich nicht und von dir schon mal gar nicht! Alles was du darfst ist mich am Arsch lecken, Götze!“

Mit diesen Worten hatte er mich auch gleich stehen lassen und war in die Kabine gelaufen.

Nun spürte ich Tränen in meinen Augen und konnte diese kaum noch zurück halten.

Ich sank auf die Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Jetzt hatte ich ihn wohl ganz verloren und hatte keine Ahnung, wie ich damit jetzt leben sollte.

Ich zuckte heftig zusammen, als ich zwei Hände an meinen Seiten spürte die mich auch gleich hoch zogen.

Fragend blickte ich mich um, wollte ich doch nun wissen, wer mir dort half.

Überrascht blickte ich in die Augen meines damaligen Trainers.

,,Jürgen?“, kam es leise über meine Lippen und der Ältere nickte leicht, bevor er mich sanft mit sich in die Katakomben zog.

,,Glückwunsch zum Sieg.“

,,Danke, aber du musst das nicht tun.“

,,Das ist schon okay. Ich bin ein fairer Verlierer und Sportsmann.“

Ich nickte wissend und fragte mich, wieso er mich jetzt weggezogen hatte, denn das konnte ich noch nicht so wirklich nachvollziehen.

 

 

,,Du hättest sonst morgen in jeder Zeitung gestanden, wenn du da weiter geweint hättest. Warum hast du es überhaupt getan?“, sagte er, als hätte er meine Gedanken gehört.

,,Ich wollte mit Marco das Trikot tauschen, aber er hat mich ziemlich unfreundlich stehen lassen.“

,,Das tut mir leid, aber wirklich wundern tut dich das nicht, oder?“

Ich wischte mir die Tränen weg und schüttelte den Kopf.

,,Vielleicht solltest du es später nochmal versuchen. Gib ihm einfach etwas Zeit.“

Ich nickte leicht und dachte kurz darüber nach, vielleicht sollte ich das tun.

,,Ja, vielleicht hast du ja Recht. Ich versuche es später nochmal. Danke Jürgen, für alles.“

,,Nichts zu danken, Mario.“

Jürgen klopfte mir noch einmal aufmunternd auf die Schulter, bevor er auch gleich in die Kabine ging.

Noch kurz blieb ich stehen und dachte über die Worte von Jürgen nach.

Entschlossen nickend ging ich dann auch in die Kabine um zu duschen und mich umzuziehen.

Wollte ich Marco ja nicht ungeduscht aufsuchen.

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