Ein großer Fehler

 

Kapitel 1

 

Marco Pov

 

Heute stand wohl das schwerste und schlimmste Spiel der ganzen Saison an

Nein, kein Derby, darüber würde ich mich wohl noch freuen nein, heute mussten wir gegen die Bauern ran.

Und so würde ich wohl auch das erste Mal Mario in diesem komisch hässlichen Trikot gegenüber stehen.

Ich hatte ihn geliebt, nein, eigentlich tat ich das immer noch.

So wirklich vergessen konnte ich ihn wohl nie.

Aber er hatte sich gegen mich, gegen unsere Liebe und gegen die Borussia entschieden und war lieber zu dem komischen Pack aus dem Süden gegangen.

Eine Entscheidung, die ich auch jetzt noch nicht wirklich verstand.

Er hatte doch bei der Borussia alles, was er brauchte und wollte und dennoch ging er und ließ mich alleine.

Ohne auch nur einen Blick zurück war er gegangen und ab da war mir klar, dass es wohl auch nie mehr ein zurück geben würde.

Weder zur Borussia noch zu mir.

Mit einem Seufzen stand ich auf und ging auch gleich durch in das Schlafzimmer.

Hier erinnerte mich eigentlich nichts mehr an Mario.

Ich hatte die Möbel ausgewechselt und in dem neuen Bett hatte bis jetzt auch keiner geschlafen, außer mir.

Ich hatte es einfach nicht über´s Herz gebracht einen anderen Mann mit in mein Bett zu nehmen.

Dafür verfluchte ich mich immer wieder auf´s Neue, denn ich war sicher, dass Mario das auch tat.

 

 

Wahrscheinlich hatte er schon den halben Kader der Bauern durch, da es ihm da ja auch ach so gut ging.

Zumindest behaupteten das die Bilder, die man so im Fernsehen zu sehen bekam und auch gewisse Spieler hatten das bestätigt.

Dennoch hatte ich nicht alles von ihm weggegeben.

Das schaffte ich auch einfach noch nicht.

So öffnete ich den Kleiderschrank und zog sämtliche Kleidung auf dem Boden raus und verteilte diese achtlos im Raum.

Was ich suchte, hatte einen besonderen Platz.

Ganz hinten durch an der Innenwand des Schranks stand eine Kiste, die ich auch gleich, kaum das ich sie sah raus zog und öffnete.

Der schillernd gelbe Stoff darin blendete mich schon fast und kurz überlegte ich, die Kiste einfach wieder zu schließen und zu verstauen.

Allerdings entschloss ich mich schnell dagegen und zog den Stoff heraus.

Das Parfum von Mario stieg in meine Nase und Tränen sammelten sich in meinen Augen.

Es war nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber es war ein Trikot von Mario.

Eigentlich wollte ich ein Trikot mit einem anderen Namen, aber mit fiel einfach nicht mehr ein, wo ich es hin getan hatte.

Ich hatte es damals von den Jungs zum Geburtstag bekommen, genauer gesagt von Nuri.

Er war ein wirklicher Freund und hatte die Vorzüge der Borussia auch schnell erkannt.

Mein Blick fiel ohne etwas dagegen tun zu können wieder in den Schrank, wo ich auch gleich noch eine Kiste entdeckte.

 

 

Zuerst blickte ich sie an und fragte mich, was ich wohl da drin hatte, aber dann entschied ich mich einfach nachzusehen.

Mit vorsichtigen Bewegungen tastete ich mich vor, als ob die Kiste mich anspringen würde und zog sie gleich raus.

Ebenfalls vorsichtig öffnete ich den Deckel und war fast erleichtert, als ich den Inhalt sah.

Scheinbar hatte ich hier das Trikot hin getan, was ich suchte.

Vorsichtig, als könne es mich beißen, tippte ich es mit einem Finger an, bevor ich es dann aus dem Karton nahm und es mir genau ansah.

Das war es, was ich gesucht hatte.

Nur vorsichtig betrachte und drehte ich den fast schon seidigen Stoff in meinen Händen, aus Angst ich könnte es kaputt machen.

Ich besah mir die Rückseite und wusste, dass ich nun das richtige hatte, denn auf dem Rücken stand nicht mehr der Name Götze.

Kurz musste ich grinsen, als ich die Aufschrift sah: Götzeus 10/11.

Es erinnerte mich an so viele schöne Dinge, die ich mit Mario erlebt hatte.

Aber auch diese Gedanken hielten nicht lange und erneut sammelten sich Tränen in meinen Augen.

Er war gegangen und alles, was wir erlebt hatten, nun Vergangenheit.

So sollte es auch mit dem Trikot sein.

Schnell stopfte ich es zurück in die Kiste und stellte diese wieder in den Schrank.

 

 

Ich sammelte die umher liegenden Klamotten zusammen und stopfte diese ebenfalls achtlos in den Schrank.

Ich stand auf und klopfte die Hose sauber, als sei sie dreckig und ging dann mit schnellen Schritten ins Bad.

Dort spritze ich mir ganz klischeehaft Wasser ins Gesicht und sah kurz in den Spiegel.

Bei allem was Mario auch immer getan hatte, ich war immer noch Fußballprofi und so sollte ich mich auch verhalten.

Ich trocknete mir das Gesicht mit einem Handtuch ab und ging auch gleich in mein Schlafzimmer und packte dort meine Sachen zusammen, die ich für´s Spiel brauchte.

Als das der Fall war ging ich in meinen Flur und schließlich auch zu meinem Auto.

Mit zitternden Fingern zündete ich den Motor an und machte mich auf den Weg ins Westfalenstadion um dem Spiel, das ich am meisten fürchtete entgegen zu treten.

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